Jess Joachimsen, studierter Germanist und Politologe, seit 1995 im Bereich Comedy bekannt, hat mit „Das Dosenmilch-Trauma" seine Biographie bis dato auf eine andere Art und Weise geschrieben, als wie man sonst im allgemeinen Biographien gewöhnt ist.
Als Kind der 68er Generation, lebten seine Eltern als Hippies, die ihre Flower-Power Gedanken bis in die 70er und 80er pflegten. Dem zur Folge wuchs er mit Sex, Drugs, Rock’n Roll und antiautoritärer Erziehung auf, aber er wollte einfach nur so sein, wie die anderen Kinder... - spießig.
Die Geschichten, in denen Jess seine Kinder- bzw. Jugendzeit beschreibt sind mehr als köstlich, 40 Stück und jede ist ihre einzelne Seite wert. Ging es damals in den 80ern weniger um die politische Einstellung, bzw. das Erwachsenwerden, war das richtige Ziel die Entscheidung zwischen „Geha" und „Pelikan" - welches Federhalter's Tinte lies sich besser wegkillern und welcher outete jemanden schwul zu sein (Lamy ;)
... Für Jess waren Ereignisse wie „La Boum", der erste Film von Sophie Marceau; das Bärenmarkebärchen; die Wollhandschuhe, die mittels Strick zusammengehalten wurden; die „YPS"-Zeitschrift ... sowie diverse „vergessene 80er Jahre Überbleibsel" - die Erinnerung an eine Kindheit, die man selbst vielleicht schon fast vergessen hat. Er ruft sie uns in die Gedanken zurück und ich mußte öfter lächeln, wenn ich mich selbst dabei ertappte, machmal auch in gewissen Situationen dementsprechend reagiert zu haben ;)
„Das Dosenmilchtrauma" ist ein Buch für zwischendurch, leicht zu lesen, vor allem gleich durchzulesen. Vorsicht! Einmal angefangen, läßt es einen nicht mehr los. Die 219 Seiten habe ich heute abend gelesen und war etwas enttäuscht, das sie so schnell zu Ende waren.
Lilli