Inhalt (Cover):
Catalin Dorian Florescu erzählt die abnteuerliche Lebensgeschichte des Jacob Obertin aus dem schwäbischen Dorf Triebswetter im rumänischen Banat. Es ist eine Geschichte von Liebe und Freundschaft, Flucht und Verrat und darüber, wie die Fähigkeit eines Menschen zu lieben ihn über alles hinwegretten kann. Jacobs Geschichte - zeitlich zwischen dem Ende der 20er- und Anfang der 50er-Jahre angesiedelt - weitet sich zu einem Familienepos, in dem temporeich und dichten, fantastischen Bildern das Schicksal der Obertins über 300 Jahre hinweg erzählt wird, beginnend mit dem 30jährigen Krieg in Lothringen.
In diesem zärtlichen und spannenden Buch bekommen wir auch ein atemberauschendes Konzentrat europäischer Geschichte geboten. Das Bild einer Welt, die nicht zur Ruhe gekommen ist.
Autor:
Catalin Dorian Florescu, geboren 1967 in Timisoara in Rumänien, lebt als freier Schriftsteller in Zürich. Er ist ausgebildeter Psychologe und Suchttherapeut.
Für seine Romane "Wunderzeit", "Der kurze Weg nach Hause", "Der blinde Masseur" und "Zaira" erhielt er zahlreiche Preise - u.a. den Chamisso Förderpreis und den Anna Seghers Preis, er war außerdem Stadtschreiber von Dresden - ,und sie wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Im Zusammenhang mit dem neuen Roman wurde der Autor bereits zum Stadtschreiber von Erfurt und Stadtschreiber von Baden-Baden ernannt und erhielt ein Heinrich Heine-Stipendium.
Meine Meinung und Bewertung:
Die Geschichte erzählt das Schicksal der Familie Obertin über drei Jahrhunderte hinweg. Im Vordergrund Jacob, Hoffnung und Enttäuschung seines Vaters. Ende des 18. Jahrhunderts waren die Vorfahren aus Lothringen ins Banat (Rumänien) gekommen. Mit ihnen die Suche nach Glück, Wohlstand, Macht und Besitz. Sie erleben Diktaturen, Verrat, Flucht, Hunger und finden immer wieder einen Neuanfang.
Der Titel des Buches ist total daneben, denn er vermittelt eine Leichtigkeit, die der Roman so nicht bietet. Doch das Cover ist anziehend, verspricht einiges. Die Familie Obertin ist ungewöhnlich, kämpferisch, verbissen und hart im nehmen, aber nicht unbedingt zartfühlend. So wächst Jacob mit der Verachtung seines Vaters auf, der das kränkelnde Kind am liebsten verleugnen würde. Die Mutter bleibt meist im Hintergrund, zieht sich zum Beten zurück. Doch Jacob entwickelt sich, überlebt sogar den gemeinen Verrat des Vaters, gewinnt an Stärke, findet meist einen Ausweg, aber nicht den absoluten Neuanfang. Immer wieder fühlt er sich von seiner Familie angezogen, die doch außer dem Großvater keine Wärme für ihn übrig hat.
Die ersten Seiten machen es dem Leser nicht einfach. Häufige Zeitsprünge wechseln überfallartig, aber nach etwa 100 Seiten werden sie seltener, verständlicher, weil man sich eingelesen hat. Jacob ist die zentrale Figur. Trotz Knute des Vaters und Kühle der Mutter findet er Halt beim Großvater und an der Zigeunerin Ramina. Doch nichts wird im Leben des Jacob Obertin auf Dauer Bestand haben. Er erlebt Entsetzliches, Trauer, Verlust. Man folgt gefesselt der Handlung, hofft auf ein wenig Glück, das leider nur als kleiner Keim für kurze Zeit auftaucht. Der Autor hat die Karten gut gemischt - eine Brise Poesie, ein Hauch Gefühle, Niedertracht, Gemeinheit und der Wille zum Überleben ergeben eine emontionsgeladene Einheit. Man wartet gespannt auf den Schluß, der sich dann als purer Sarkasmus herausstellt. Er rundet das unerfreuliche Leben dieser Familie ab, lässt alles von vorne beginnen. Jacob lacht sich kaputt, aber ich kann nicht mitlachen. Ein süßes Ende war nicht zu erwarten, aber auf ein weniger schwarzes hatte ich gehofft. Ist das der Fluch der Familie? Schade es lässt ein frustiertes Gefühl zurück.
Meine Bewertung:
Fazit: Ein anspruchsvoller, sehr unterhaltsamer Roman, der jedoch Optimismus kaum eine Chance bietet.
Liebe Grüsse
Wirbelwind
Ray French, Ab nach unten