Christian Assel - Walking-in-Your-Shoes: Gehen heißt verstehen. Die Alternative zur Familienaufstellung

  • Klappentext:


    Walking-in-your-shoes ist eine therapeutisch einsetzbare Methode. Sie besteht darin, "in den Schuhen eines anderen zu gehen", wobei die Gabe der spontanen Empathie geweckt wird. Personen, die "gegangen" werden, fühlen sich in ungeahnter Weise akzeptiert und verstanden, während diejenigen, die für andere "gehen", eine spontane Befreiung von einschränkenden Konzepten und ein Gefühl höherer Selbstachtung und Offenheit erleben. Die spirituelle Dimension des "Inneren Gehens" wird auch als Erfahrung eines bedingungslosen Einsseins erlebt.


    Entstanden ist die Methode in Schauspielerkreisen Kaliforniens, die es erfolgreich zur Einstimmung auf Film- und Theaterrollen nutzen. Bald schon entwickelte sich Walking-in-your-shoes über diese Szene hinaus und findet heute seinen Platz neben der Familienaufstellung.

    Eigene Beurteilung:


    Die hier beschriebene Methode hat große Ähnlichkeiten mit einigen buddhistischen, hinduistischen und daoistischen Gehmeditationsformen, die zum Teil auch in diesem Titel erwähnt werden und die Verwandtschaft zur Familienaufstellung nach Hellinger wird ja bereits im Titel selbst mit erwähnt. Tatsächlich sind "bewegte" Elemente schon immer ein Teil der Familienaufstellung gewesen, so dass dieser Bezug eigentlich gar nicht zu vermeiden ist. Genauso gibt es Verbindungen zu allen möglichen Stellvertreterverfahren in der psychotherapeutischen Praxis, so dass für erfahrene Praktiker der Lerneffekt dieses Titels nicht übertrieben hoch sein dürfte.


    Auch sonst konnte mich dieses Buch nicht sonderlich zufrieden stellen. Von 150 Seiten sind nach dem Vorwort (bis Seite 21) nur relativ wenige dem Titelthema gewidmet. Ab S. 49 bis S. 80 geht es dann in erster Linie um die Familienaufstellung. Darauf folgen 18 Seiten über Familienaufstellung mit Walking-in-your-shoes in Kombination bevor es dann einige mystifizierende Nachüberlegungen gibt. Die letzten 50 Seiten fühlen zwei Interviews mit Culp und Culp und cogswell, den beiden Begründern dieser Technik, bei denen das zweite Interview notgedrungen viele Elemente des ersten wiederholt und außerdem in erster Linie die Unsicherheit der drei Interviewteilnehmer an den Wirkungsmechanismen an ihrer Methode aufzeigt - wenn auch nicht an der Wirksamkeit.


    Für jemanden, der sich mit körperbetonten Therapieformen erstmalig beschäftigt könnte dies eine nette Einführung sein, aber selbst dann erscheint mir der Informationsgehalt insgesamt - trotz zahlreicher kurzer Fallbeispiele - vergleichsweise gering.