Amanda Downum - The Necromancer Chronicles - The Drowning City

  • Symir, Hauptstadt des Reiches Sivahra, erbaut aus kleineren Siedlungen, die durch Wasserwege miteinander verbunden sind, umringt von dem Mir-Gebirge und dem über allem thronenenden Vulkan Haroun. Gelegen an der Küste und gespeist vom großen Fluss Mir ist die Stadt eine Schmelzpunkt. Doch Symir ist keine friedliche Stadt, ein Sammelsorium ehemals kleinerer Stämme und besetzt und regiert durch das Reich Assar. Eisern hält man diese Provinz, knechtet die Bevölkerung und unterdrückt ihre einstige Herkunft. Genau dahin ist die Nekromantin Isyllt Iskaldur aus dem Reich Selafai im Norden unterwegs, geschickt von ihrem Meister, Lehrer und Geliebten Kiril, denn ihr Auftrag ist es, den Widerstand in Symir zu unterstützen. Schon länger gibt es Anschläge und rumort es in der Stadt, denn man will sich von Assar trennen und Selafai will dies fördern, um das Reich im Süden zu schwächen. Begleitet wird Isyllt von den Söldnern Adam und Xinai, denn der Job verspricht nicht einfach zu werden. Schon bei der Ankunft im Hafen werden sie Zeuge von Demonstrationen, die mittels Soldaten unterdrückt werden. Durch Zufall begegnen sie einer Getreuen einer der aufständischen Organisationen, Zhirin, die Schülerin von Vasilios, der mit Kiril einst zusammenarbeitete. Zhirin ist befreundet mit dem Anführer der Tiger, Jabbor, und soll den Kontakt herstellen zwischen Isyllt und der Gruppe.


    Doch auch andere Gruppierungen haben ihre Ziele und Träume von einem freien Symir. Vor allem die in den Bergen lebenden Stämme litten unter den Repressalien der neuen Herrscher. Die Dai Tranh sind dabei am gefürchtetsten, da sie mit Gewalt Assar vertreiben wollen und Anschläge verüben. Xinai, die in Symir aufgewachsen ist, sucht deren Hilfe, denn mit der Nekromantin verbindet sie nichts und deren Wege sind ihr zu langsam, denn sie verlor ihre ganze Familie und ihren Stamm. Sie schließt sich den Dai Tranh an und auch den Ki Dai, denn nicht alles was tot ist blieb es auch. Die Geister ihrer Sippe existieren noch, aufrecht erhalten von Selei und anderen Anführern einzelner Stämme, denn die Geister sind Waffen und dürsten nach Rache. Darunter auch Xinais Mutter und somit kapselt Xinai sich völlig ab von Isyllt und ihrem Geliebten Adam, denn die Rache der Stämme soll Erfolg bringen.


    Doch es gibt noch mehr in Symir zu erledigen, denn auch die neuen Herrscher nutzen Magie, in Form von Edelsteinen, die sie in Symir abbauen lassen und in die sie Magie pflanzen. So auch der Inquisitor der Khas aus Assar, Asheris, der ein Auge auf Isyllt geworfen hat und die ihm nur schwer widerstehen kann, trotzdem verspürt sie in ihm mehr als nur einen einfachen Mann mit Feuermagie und die Edelsteine scheinen auch eine Waffe zu sein, die es ausfindig zu machen gilt! Denn in den Händen des Kaisers Rahal al Seth und seinen Magiern, stellen sie auch für Selafai eine Gefahr dar, denn der Blick Assars richtet sich nach Norden.


    Meinung:


    Der Auftaktroman zu The Necromancer Chronicles der Autorin Amanda Downum versprach einiges, laut Klappentext und ja ich gebe es zu auch laut dem Cover. Zu Beginn wird man mit der Hauptcharkterin Isyllt hineingeworfen in eine Stadt Symir, ähnlich einer Mischung aus Venedig und vorderasiatischen Küstenorten. Eine Stadt und eine Provinz, die nach Unabhängigkeit schreit, sich aus den Händen des Reiches Assar versucht zu entklammern. Hoffnungslos wie es scheint, denn alles in Symir wird durch Armee und Vizekönig Faraj unterdrückt. Dabei entstehen Spannungen, lange vergessene Konflikte brechen wieder auf und Gruppierungen versuchen auf unterschiedliche Art und Weise Widerstand aufzubringen. Da dies nicht immer friedlich abläuft ist die Spannung in der Stadt selbst für mich als Leser spürbar, ein Siedepunkt umgeben von einem Vulkan, der nur durch Schutzzauber gebändigt ist.


    Das Setting des ganzen Buches scheint vertraut. Downum schafft eine Welt ähnlich einer Mischung aus Südasien, Afrika und Europa. Selafai mit seiner Hauptstadt Erisín im Norden, mit harten Wintern und Vegetation, gleicht einem mitteleuropäischem Land, Arras als Insel im Süden mit seinen Wüsten einer afrikanischen Region und Sivahra mit seinem subtropischem Klima einer südasiatischen Enklave. Vor allem die Namen der Protagonisten zeugen von dieser These. Assari mit ihren arabisch klingenden Namen und in Symir eine Sammlung und Mischung aus Assari und einheimischen Sippen eher asiatisch. Doch diese Welt birgt auch phantastische Elemente in Form der Magie und Kreaturen, die auf unserer Welt fremd sind. Somit hat man das Gefühl diese Welt zwar zu kennen, dennoch ist jeder Schritt in ihr ein Wagnis ins Unbekannte.


    Die Hauptpersonen beschränken sich grob auf 3, 3 Charaktere mit denen man die Geschichte durchlebt. Im Mittelpunkt steht dabei jedoch Isyllt, über deren Vergangenheit man jedoch nur wenig erfährt. Ihre Eltern starben früh und als Waise aufgewachsen wird sie als Teenager aufgenommen von dem Magier Kiril. Sie wird seine Schülerin und bald auch seine Geliebte, trotz des Altersunterschieds. Der Rest ist dann das hier und jetzt im Buch, handelt nur von Isyllt und ihrem Auftrag. Sie als ausgebildete Nekromantin mit ihrem Ring und schwarzem Edelstein, in dem sich die Geister, die sie bannte, tummeln, hat es nicht leicht in einer Welt, in der jeder den Kontakt zu Toten vermeiden will. Vor allem in Symir ist ihr Erscheinen immer geprägt von Missfallen und ihr Handeln eine schwarze Kunst, die keiner erleben will. Mit Isyllt versucht man nun den keimenden Widerstand dennoch zu beeinflussen zu Gunsten ihrer Heimat.


    Die 2. Hauptperson ist Xinai, die als Schutz mit Isyllt nach Symir reist, in ihre alte Heimat. Das sie mehr will als das was Isyllt wird schnell klar, zu sehr hängt ihr Herz an einem reinen Symir, einer Stadt in den Händen der Clans, frei von Assar und frei von Ausländern. Als Kind Zeuge des blutigen Überfalls auf ihr Heimatdorf und Zeuge ihrer toten Mutter ist ihr handeln geprägt von Rache und Hass. Dabei ist Xinai willkommen in den neuen Gruppierungen um Nachbarclans, vor allem bei Selei, der alten Shamanin, die sie groß zog. Selei will alles assarische vernichten, mit Gewalt und Blutvergießen. Xinai läßt sich schnell darauf ein, getrieben von ihren Gefühlen, da ihre Mutter als Geist noch existiert und ebenso sich der Rache verschrieben hat.


    Die 3. Person wäre Zhirin, die als Tochter einer mächtigen Clanmutter halbassarisch ist und somit mitten im Zwist ist. Einerseits verdankt sie den Assari ihre Ausbildung und unbeschwerte Kindheit, doch andererseits kann sie ihre Augen nicht verschließen vor den Gräultaten und Ungerechtigkeiten. Vor allem durch ihre Freundschaft und Liebe zu Jabbor, dem Anführer einer Rebellengruppe, wird sie hineingerissen in den Kampf um Symir. Zunächst nur als Quelle für Informationen entwickelt sich Zhirin im Laufe der Geschichte zur entscheidenden Kraft, denn in ihr schlummert die Magie, die Magie des Wassers, Mir. Sie als Anhängerin dieser Religion zu Mir beherrscht das Wasser und ihre Ausbildung beim alten Magier Vasilios helfen ihr über ihren Schatten zu springen, denn bald hat sich nichts mehr zu verlieren.


    Das Buch ist aufgeteilt in 3 größere Kapitel, die sich immer mehr zuspitzen und spannender werden. Man wird Zeuge eines Exorzismus und der Gabe Isyllts und dem Netz der politischen Wirrungen in Symir. Zu Beginn ist nie richtig klar, wer auf welcher Seite steht, was wirklich vor sich geht, da alles verschleiert scheint und nur schwer Licht ins dunkle kommt. Selbst die Anschläge und Wege der Dai Tranh hinterlassen das Gefühl von Ungerechtigkeit, sogar Asheris wirkt zwielichtig und bleibt es bis zum Ende auch. Dennoch hat dieser Auftakt Laune gemacht, es ist sicherlich nicht das Buch, was ich erwartete, da es stellenweise nur so dahinplätschert wir der einsetzende Monsun und die Kräfte Mirs, doch es ist am Ende gelungen. Es liest sich zügig, wirkte nie langweilig und zog mich in den Bann. Vor allem Isyllts Magie ist das Highlight, die Kämpfe gegen Zombies (hier Tote in denen Geister hineinfahren) oder ihr Ring, in dem sich die Seelen sammeln und auf ihr Kommando als Waffe eingesetzt werden können, machen Laune. Alles in allem kein Überwurf, doch unterm Strich eine leichte Fantasykost, die keine Magenschmerzen hinterläßt!