Jason Lethcoe - Flight

  • Auch der zweite Band dieser Trilogie, dessen dritter und letzter Band für den Herbst 2011 zur Veröffentlichung in Deutschland geplant ist, hat ein stimmungsvolles Coverbild, das Edward (erkenntlich an den herrlich schwarzen Flügeln) und einige andere Protagonisten des Buches, die wir noch kennenlernen werden, in einem Boot auf dem Wasser zeigt. Wie wir noch sehen werden, ist das eine wichtige Szene aus der Handlung des Buches.



    ***Mit meinen Worten***


    Zuerst einmal wieder, wie sich das gehört, ein herzliches Dankeschön an den arsEdition Verlag für das Überlassen dieses zweiten Teils der Trilogie um den mysteriösen Mr. Spines. Ich habe das Buch förmlich verschlungen und mir macht es große Freude, die qualitativ hochwertigen Bücher dieses Verlages anderen Lesern vorzustellen.


    !!!Achtung!!!


    Der nachfolgende Text enthält Inhalte aus dem ersten Band. Wer den ersten Band noch nicht kennt und sich die Spannung erhalten möchte, sollte jetzt nicht weiterlesen.


    Die Geschichte geht in Woodbine weiter, dem Ort, an den alle Menschen kommen, bevor sie endgültig sterben und in die höheren Sphären aufsteigen, außer verstorbenen Babys, die direkt aufsteigen.
    Der Sinn des Aufenthalts in dieser ersten Ebene des Nachlebens, so wird Edward von den Bewohnern Woodbines erklärt, liegt darin, dass man noch unerledigte Aufgaben vollenden kann, Irrtümer korrigieren, ehemaliges Fehlverhalten wiedergutmachen usw.


    Nach dem Fall des Schakals, einst der beste und mächtigste Wächter, durch den alle sieben Brücken, über die man normalerweise in die höheren Sphären aufsteigen konnte, zerstört wurden, lebt dieser dort und hält Edwards Mutter - die dort als unerschrockene Heldin von allen verehrt wird - gefangen. Er hat eine ganze Armee von Gefallenen um sich versammelt und versucht, mit seinem bösen und rachsüchtigem Wesen auch alle anderen zum Bösem zu ziehen. Menschliche Charakterfehler wie Neid oder Hochmut, die jeder in gewissen Situationen mal temporär verspürt, weiß der Schakal gnadenlos für seine Zwecke auszunutzen und wie ein schleichendes Gift - mit der i.d.R. auch eine körperliche Verwandlung zu einem hässlichen Monster einhergeht - zu verbreiten, bis er die bedauernswerten Wesen ganz auf seine Seite gezogen hat.


    Edward erfährt aber noch so einiges mehr: ausgerechnet er soll laut einer Prophezeiung derjenige sein, der die Brücken wieder aufbauen soll und damit nicht genug. Mr. Spines, der alle äußerlichen Anzeichen der Gefallenen, den Helfershelfern des Schakals, aufweist, ist sein Vater und hat Edward aus übergroßer Liebe zu Edwards Mutter verraten und dabei ihren Tod zu verantworten. Zeit, das Ganze zu überdenken und zu verarbeiten, hat er aber auch nicht, denn Whiplash Scruggs ist ihm dicht auf den Fersen, um durch das Abschneiden von Edwards Flügel die Erfüllung der Prophezeiung zu verhindern.


    Gerade hat er Vertrauen zu dem freundlichen Faunehepaar und ihrer Nichte Bridget gefasst, andere Wächter und deren Aufgaben, die ja dann auch auf ihn warten, kennengelernt und freut sich erwartungsvoll darauf, erstmal das Fliegen zu erlernen, da müssen sie auch schon Hals über Kopf vor den Schergen des Schakals wieder fliehen. Edward sieht sich rasch gezwungen, Fähigkeiten einzusetzen, von denen er bislang nicht einmal wußte, dass er sie hatte und muss sich immer wieder neu entscheiden, wem er vertrauen kann und wo besser Vorsicht angesagt ist.


    Mehr soll der rasanten Geschichte nicht vorgegriffen werden, auf der auf jeder Seite und in jedem Kapitel mehr passiert als in manchen Büchern während des ganzen Romans.


    ***Stilistische Besonderheiten***


    Wie schon beim ersten Band "Wings" hatte ich als Erwachsene das Buch sehr rasch durchgelesen und habe dadurch meine Rechnung für heisses Badewasser ganz sicher gut in die Höhe getrieben. Es war halt einfach zu spannend, um aufzuhören mit dem Lesen.
    Ich denke, das wird auch den 10-11jährigen Lesern ähnlich gehen. Daher mal nicht allzu sehr schimpfen, wenn der junge Leser kein Ende findet.


    Die Probleme und Schwierigkeiten werden wie schon im ersten Band in bewährter Manier bewältigt: Probleme tauchen auf, werden erkannt und ohne großartiges Zögern angepackt. Das passt also haargenau in die Erlebnis- und Erfahrungswelt dieser Altersgruppe, die sich noch nicht so wie die Erwachsenen in philosophischen und moralischen Gedanken verfransen und sich damit nur allzu oft selbst lähmen.


    Auch wird dieses aktive und agile Verhalten vom Autor selbst in der Geschichte propagiert: Edward hört immer dann auf zu stottern, wenn er sein Herz in beide Hände nimmt und einfach agiert. Und ganz allmählich steigt das Selbstbewußtsein unseres jungen Helden und er wächst buchstäblich mit seinen Aufgaben.


    ***Fazit***


    Auch der zweite Teil dieser Trilogie hat mir sehr gefallen und bietet keine Problematiken, die ein Kind aus der empfohlenen Ziel-Lesegruppe nicht verstehen oder gedanklich nachvollziehen könnte. Vielleicht wird die eine oder andere Frage aufgeworfen, die dann an Mama und/oder Papa herangetragen wird, denn schließlich geht es außer um Spannung, Abenteuer, Freundschaft und Action auch um Leben und das Leben nach dem Tod. Aber man sollte Kinder in dem Alter auch nicht unterfordern und schon gar nicht unterschätzen, denn manchmal haben die Kids Lösungen und Erklärungen parat, über deren einfach umwerfende Logik wir Erwachsene nur staunen...und vielleicht sogar daraus lernen können.

  • Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Wings" noch nicht gelesen haben, Spoiler vorhanden sein.

    Meine Zusammenfassung:
    Ich heiße Edward Alistair Macleod, bin 14 Jahre alt, 2 m groß, entsprechend schlaksig, stottere, wenn ich aufgeregt bin, und war in den letzten Jahren ein Außenseiter in meinem Internat. Meine Mutter hat mir ein Kartenspiel geschenkt, welches mir lieb und teuer ist, zum einen da meine Mutter mittlerweile verstarb und zum anderen, da mich der Bau von komplizierten Kartenhäusern beruhigt.


    In den letzten 2 Tagen hat sich mein Leben in einer Art und Weise verändert, die ich mir nie zu träumen gewagt hätte. Mir sind Flügel gewachsen und da das alleine scheinbar nicht reichte, geriet ich auch noch in eine lebensgefährliche Situation. Scruggs, den ich für einen bösartigen Lehrer hielt, wollte mir meine Flügel abschneiden. Gerade rechtzeitig wurde ich von Mr. Spines, einem kleinen Kauz, der wie ein Stachelschein aussieht, gerettet. Dieser hat mich darüber informiert, dass ich das Kind einer Sterblichen und eines Wächters sei und somit etwas Besonders. Des Weiteren sei Scruggs Befehlshaber der Armee des Schakals, der größte Feind der Wächter. Vor ihm mussten wir nach Woodbine fliehen, einem Ort im Nachleben. Hier landen Menschen, nachdem sie gestorben sind. Momentan können sie nicht in die höheren Sphären aufsteigen, da die dazu benötigten Brücken vom Schakal zerstört wurden. Des Weiteren habe ich erfahren, dass meine Mutter sich hier befinden soll, allerdings als Gefangene des Schakals. Ich muss sie retten! Ich fühle mich zwar immer noch etwas unwohl bei all denn unbekannten und teilweise fremden Wesen hier in Woodbine, aber es scheint, als würden sie mich unterstützen wollen. Das hoffe ich jedenfalls. Und ich muss dringend lernen zu fliegen!


    Zitat

    Es gibt Welten, von denen wir nicht die geringste Ahnung haben. Welten, die uns nicht einmal in unseren kühnsten Träumen einfallen würden. Und die doch mit unglaublichen Kräften unser Leben beherrschen – und unseren Tod! (Zitat des Verlags)


    Meine Rezension:

    Das ist der Beginn des zweiten Bandes der neuen Trilogie geschrieben von Jason Lethcoe, einem amerikanischen Schriftsteller, der bereits durch seine Reihen "Zooms Acadamy" und "Benjamin Piff" bekannt geworden ist. Auf die Idee für diese Trilogie ist Jason Lethcoe gekommen, als er sich die Frage stellte: "Was wäre, wenn eine Junge herausfindet, dass er der Sohn eines gefallenen Engels ist?". Dieses inspirierte ihn so sehr, dass mittlerweile alle drei Bände im amerikanischen Original erschienen sind und die ersten zwei in deutscher Übersetzung beim arsEdition Verlag.


    "Flight" geht genau dort weiter, wo "Wings" aufgehört hat. Am Anfang des Romans wiederholt Jason Lethcoe die wichtigsten Ereignisse aus dem 1. Band. Somit gibt er uns die Möglichkeit unser Wissen wieder etwas aufzufrischen, denn zwischen den Veröffentlichungen liegen immerhin sechs Monate. Geschickt nimmt er die Handlungsstränge wieder auf, bildet weitere Verknüpfungen zwischen ihnen, gibt Erklärungen und wirft neue Rätsel auf. Nachdem uns Lethoe im ersten Band in eine unbekannte magische Welt eingeführt hat, wird diese immer fantastischer. Neben Woodbine werden nun auch weitere Orte detailliert beschrieben, z.B. Spencer's Hollow, ein grauenhafter Ort in dem die Menschen landen, die im Nachleben gestorben sind. Die neue Welt gewinnt somit immer mehr an Form.


    Zitat

    In Specter's Hollow gibt es alles Fürchterliche, was du dir nur vorstellen kannst. (Seite 146)


    Der Charakter "Edward" muss in diesem Buch wachsen. Es werden viele hohe Erwartungen an ihn gestellt, er muss seine größte Angst überwinden und wird ständig mit gefallenen Wächtern konfrontiert, die dem Schakal dienen und Edward unschädlich machen wollen. Er muss lernen Menschen und Wesen zu vertrauen, die er gerade erst kennen gelernt hat, denn alleine kann er sich nicht gegen die bösen Mächte zur Wehr setzen.


    Der Schreibstil ist weiterhin auf hohem Niveau. Lethcoe vermag das Buch auf eine kindgerechte Art und Weise spannend zu schreiben und gleichzeitig ist er in der Lage Erwachsene ebenso zu fesseln. Leider ist der Roman lediglich ca. 200 Seiten lang und endet abrupt mit einem offenen Ende, einem Cliffhänger für das Finale der Trilogie. Der Schluss kommt somit wirklich sehr überraschend und natürlich unpassend, da man selbstverständlich sofort wissen will, wie es mit Edward weiter geht. Nach dem Roman gibt es einen Anhang, der darüber berichtet wie Mr. Spines zu einem Gefallenen wurde, und anschließend werden im Glossar wieder einige Personen und spezielle Begriffe des Buches erklärt.


    Die Geschichte wird getragen von der Aussage, dass Mut, Freundschaft und Selbstvertrauen ungemein wichtig sind und dass man dann vieles erreichen kann. Das ist meiner Meinung nach eine schöne Quintessenz, die der Zielgruppe (junge Leser ab 10 Jahre) automatisch vermittelt wird.


    Das Äußere des Buches ist sehr am 1. Band orientiert. So haben die Buchrücken ein identisches Design und sehen damit nebeneinander im Regal sehr hübsch aus. Der Roman ist wieder als wunderschöne, hochwertige Hardcoverausgabe im arsEdition Verlag erschienen. Das Cover ist mit viel Liebe zum Detail entworfen worden und versprüht bereits einen magischen Charme. Der abgebildete Junge passt perfekt auf die Beschreibung Edwards und zum ersten Mal sind auch weitere Figuren aus dem Roman auf dem Cover abgebildet. Jedes Kapitel beginnt mit dem Titel, welcher in einer verschnörkelten Schrift die Seite ziert. Es ist somit wirklich ein Schmuckstück.


    Fazit: Die Fortsetzung der Trilogie ist Jason Lethcoe sehr gut gelungen. Der Roman macht genau dort weiter, wo Band 1 aufgehört hat und kann alle Leser ab 10 Jahren begeistern, davon sind Erwachsene nicht ausgenommen. Der finale dritte Band soll im Frühjahr 2011 erscheinen und ich bin sehr darauf gespannt, da dann hoffentlich alle offenen Fragen geklärt werden. Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen, mich hat es begeistert.


    • Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
    • Verlag: arsEdition (14. Januar 2011)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3760753248
    • ISBN-13: 978-3760753249
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 - 11 Jahre

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  • Der zweite Teil startet praktischer Weise direkt dort, wo der erste Teil geendet hat, deshalb sollte man den ersten Band doch gut in Erinnerung haben. Es wird nicht viel vom vorher geschehenen wiederholt!
    Für Edward geht es direkt spannend und turbolent weiter und ihm bleibt garkeine Zeit sich in der neuen Welt zurechtzufinden, deshalb stellt er garnicht viele Fragen und versucht so erstmal mitzukommen. Neue Enthüllungen bringen Edward näher an seine wahre Identität und helfen ihm womöglich bei der Suche nach seiner Mutter.


    Mir hat auch der zweite Teil wieder super gefallen, es geht alles ziemlich schnell und der Autor verliert nie seinen roten Faden. Nur lässt und der Autor auch dieses mal wieder mit einem gemeinen Cliffhänger zurück [-( :wink: .
    Ich bin gespannt auf den letzten Teil und hoffe natürlich, dass es noch die ein oder andere unerwartete Enthüllungen geben wird, die die Geschichte nachvollziehbar enden lassen wird! Top auch wieder das Design des ganzen Buches :thumleft:


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne für "Der mysteriöse Mr Spines: Flight" von Jason Lethcoe.