Brigitte Janson - Die Tortenbäckerin

  • Klappentext:
    Hamburg, 1895: Die junge Greta hat großes Talent zum Kochen, und zwischen Töpfen und Pfannen fühlt sie sich am wohlsten. Als sie ihre Stellung als Hilfsköchin verliert, ist sie verzweifelt. Bis Siggo, ein Fuhrunternehmer, ihr neue Aufträge vermittelt, denn seine Mutter bringt ihr das Konditorhandwerk bei. Bald sind ihre Torten in der ganzen Stadt beliebt, und Greta könnte glücklich sein - gäbe es da nicht ein großes Geheimnis, das auf ihrer Seele lastet und ihre Liebe zu Siggo unmöglich macht.


    Inhalt:
    Der Roman spielt in Hamburg, Ende des 19. Jahrhunderts zur Zeit Kaiser Wilhelms ll und seiner expansiven Weltpolitik. Die Zeit ist gerade in einer Hansestadt wie Hamburg, die vom Handel aus Übersee lebt, eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, verbunden mit technologischem wie medizinischem Fortschritt. Große Schiffe, wie die im Roman erwähnte Potosi, die Salpeter aus Chile transportiert, legen im Hamburger Hafen an. Auf den Straßen fahren neben den Pferdefuhrwerken immer mehr Automobile, wohlhabende Bürger beleuchten ihre Häuser mit Elektrizität und die ersten Brillen werden getragen.
    Brigitte Jansons Erstlingswerk spielt im Dienstmädchenmilieu. Die Protagonisten sind anständige, einfache Leute, die für ihren Lebensunterhalt sehr hart arbeiten müssen. Es werden auch soziale Probleme aufgezeigt wie Kinder, die auf der Straße leben, uneheliche Kinder, die nicht in den Genuss der soeben eingerichteten Sozialversicherung kommen sowie Alkoholismus.
    Die Protagonistin, Greta, die anfangs als Küchenhilfe im Hause Hansen arbeitet, hat ihren Vater früh verloren hat und muss ihre kranke Mutter miternähren. Erschwerend kommt hinzu, dass sie auch noch für eine uneheliche Tochter sorgen muss, von deren Existenz niemand etwas erfahren darf und die bei einer unfreundlichen Familie untergebracht ist. Als sie ihre Arbeitsstelle verliert, ist sie verzweifelt.
    Glücklicherweise lernt Greta den Fuhrunternehmer Siggo kennen. Er ergreift die Initiative und vermittelt Greta Arbeit als Leihköchin in verschiedenen Haushalten. Mit Siggos Hilfe gelingt es Greta ein eigenes kleines Unternehmen zu gründen.


    Meine Meinung:
    Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, die Sprache ist gefällig, hat einen angenehmen Rhythmus ist aber eher einfach gehalten. In historischen Romanen ziehe ich es eigentlich vor, wenn auch etwas Wortschatz aus der betreffenden Zeit mit einfließt. Da die Geschichte aber noch nicht vor sehr langer Zeit spielt, wirkt dich Sprache dennoch authentisch. Die Geschichte ist unterhaltsam und gefühlvoll, teilweise auch echt rührend. Allerdings ist es für mich etwas unglaubwürdig, dass sich am Ende fast alles in Wohlgefallen auflöst. Das war für mich etwas zuviel „happy end“ und geht schon etwas in die Richtung schnulzig.
    Im Nachwort beschreibt die Autorin die berührende Geschichte ihrer Großmutter, die sie zum vorliegenden Roman inspiriert hat. Beim Lesen spürt man den Respekt und die Bewunderung, die Brigitte Janson für das entbehrungsreiche Leben ihrer Großmutter aufbringt, auch wenn die Geschichte um Greta Voss nicht viele Berührungspunkte damit aufweist.
    Der Titel und die Aufmachung werden meiner Meinung nach dem Roman nicht wirklich gerecht. Man erwartet bei dem Cover eher einen mittelalterlichen Roman nach dem Standardmuster „Die *irgendeine Berufsbezeichnung*in“. Wer das erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Die Tatsache, dass Greta Voss Tortenbäckerin wird, ist eher Nebensache. Viel mehr Raum nimmt die Entwicklung der Liebe von Greta zu Siggo ein.


    Da keine historisch verbürgten Personen im Buch erscheinen, kann man es nicht wirklich irgendwo festmachen, so kann es leicht in Vergessenheit geraten. Ich würde mir etwas mehr konkrete historische Ecksteine wünschen. Es handelt sich hier um einen gefühlvollen, schönen Roman, ideal um ein Wochenende abzuschalten; weltbewegend ist er aber nicht.


    Meine Prognose ist, dass es in einigen Jahren von Brigitte Janson einen Roman gibt von einer Parfummacherin namens Leni zur Zeit der Weimarer Republik. Ich würde ihn auf jeden Fall gerne lesen.

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Vielen Dank für deine schöne Rezension. :)
    Ich bin erst bei der Hälfte des Buches, teile aber deine Meinung bis jetzt weitestgehend.
    Zur Sprache möchte ich hinzufügen, dass mir häufig Hamburger Ausdrücke aufgefallen sind wie "Lütte", "Deern" und viele mehr, die die Sprache noch authentischer machen.

    „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”
    Heinrich Heine
    "Nichts ist unmöglich, allein unserem beschränkten Geist erscheinen manche Dinge unbegreiflich."
    Marc Levy


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    :study: in 2014: 2 Bücher, 771 Seiten 8-[
    :study: in 2013: 13 Bücher, 5079 Seiten
    :study: in 2012: 39 Bücher, 14318 Seiten
    :study: in 2011: 25 Bücher, 9255 Seiten

  • Ich stimme Felicitas' Einschätzung des Romans vollkommen zu. Das Buch war ein richtiger "Pageturner" für mich und ich hatte es in zwei Tagen ausgelesen.
    Ich hatte mir jedoch mehr von dem Buch erhofft und war nach dem Lesen etwas enttäuscht. Der geschichtliche Hintergrund spielt in der Geschichte eher eine kleine Rolle und wird meiner Meinung nach nur wenig einbezogen. Außerdem mochte ich es nicht, dass alle Personen entweder durch und durch gut waren oder aber durch und durch böse. Das machte den Roman kitschig und unauthentisch. Auch die Probleme der Hauptpersonen, die wirklich originell waren und für eine gewisse Spannung gesorgt haben, wurden viel zu einfach gelöst.
    Man hätte aus der Geschichte, die ich wirklich gut fand, mehr machen können. Ein Highlight für mich waren die Rezepte am Ende des Buches, von denen ich sicher mal einige nachkochen werde. :wink:

  • Hallo Grabel,


    ich habe mir erst nachdem ich die Rezi geschrieben habe, die Autorenhomepage mal vorgenommen. Da findet man auch noch geschichtlichen Hintergrund zum Roman, ich finde es aber auch wie du schade, dass nicht mehr davon eingeflossen ist. Die Zeit war ja, gerade in Hamburg, sehr aufregend. Natürlich ist das immer so, dass die einfache Bevölkerung von den Umbrüchen der Gesellschaft nicht unmittelbar soviel mitbekommt. Von daher ist es schon ok. Es ist für mich ein schöner Liebesroman vor historischer Kulisse.


    http://www.brigittejanson.de/hamburg.htm


    Auf der homepage sieht man auch, dass Brigitte Janson bereits recht viele Liebesromane unter anderen Pseudonymen geschrieben hat, auch das Zuckerbäckerinnenmotiv war bereits einmal da. Also ist "Die Tortenbäckerin" nicht wirklich ein Erstlingswerk und man wird sehen, ob das wirklich reicht für einen nachhaltigen Erfolg. Gönnen würde ich es der Autorin, ihr Leben war nicht gerade einfach.


    http://www.brigittejanson.de/vita.htm

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


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  • Die Tortenbäckerin - Brigitte Janson



    Das Buch ist ein leicht und flüssig lesbares Buch, ohne großen historischen Hintergrund.


    Das Leben von Greta und ihrer Familie/Freunden ist sehr anschaulich beschrieben.


    Greta erlebt kurz nach dem Tod ihres Vaters eine ganz schreckliche Tat und flieht vor sich, der Familie und ihrem Geheimnis. nach einigen Monaten kehrt sie nach Hamburg zurück und


    kommt sogar in dem Herrenhaus, in dem sie zuvor auch gearbeitet wieder unter. Dort hilft sie ihrer Tante, der Köchin des Hauses. Als der jüngste Sohn der Bankiersfamilie von seinen Eltern nach Afrika geschickt wird, bricht für Greta wieder eine Welt zusammen. Den Christoph ist der einzige Mensch, der ihr Geheimnis kennt und ihr immer als guter Freund und auch als ihre Liebe zur Seite gestanden hat. Sie glaubt, das sie das eine Jahr auf ihn warten kann, so wie sie sich sicher ist, das er auch auf sie warten wird. Doch dann tritt Siggo,


    der Sohn des Fuhrunternehmers in ihr Leben und sie muss sich eingestehen, das Afrika doch verdammt weit weg ist.




    Die Geschichte ist rührend geschrieben. Greta erlebt so einiges, kann aber in allen Lebenslagen auf ihre Tante und ihren Freund Siggo bauen. Ich finde es angenehm, das in Gretas Leben alles recht gut läuft und nicht immer im letzen Augenblick doch noch irgendwelche Haken und Ösen eingebaut sind. Ich konnte es wunderbar runter lesen ohne mir groß Gedanken dabei machen zu müssen. Einwirklich schönes Buch für zwischendurch. Hamburg und seine Bewohner werden sehr plastisch beschrieben. Die einzelnen Gerichte kommen mir etwas zu kurz. Auch das Kochen an sich, da hätte ich mir mehr gewünscht, auch mehr Situationen auf dem Markt bei der Beschaffung der Zutaten und bei der Beschreibung der Küchenuntensilien. Leider kommt auch der historische Hintergrund etwas zu kurz. Es gibt kaum geschichtliche Anhaltspunkte, aber darum geht es in dem Buch ja auch nicht. Es werden keine politischen Probleme aus der Zeit angeschnitten.



    Ein Buch für einen regnerischen Tag auf der Chaoch mit einer leckeren Tasse Tee.



    Von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.


    [align=center]Oliver Jobes

  • Meine Prognose ist, dass es in einigen Jahren von Brigitte Janson einen Roman gibt von einer Parfummacherin namens Leni zur Zeit der Weimarer Republik.


    Das denke ich auch, und den würde ich sehr gerne lesen, da mit Sicherheit auch Oliver darin vorkommen wird, und der war mir im ganzen Buch am liebsten.

    „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”
    Heinrich Heine
    "Nichts ist unmöglich, allein unserem beschränkten Geist erscheinen manche Dinge unbegreiflich."
    Marc Levy


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    :study: in 2012: 39 Bücher, 14318 Seiten
    :study: in 2011: 25 Bücher, 9255 Seiten

  • „Die Tortenbäckerin“ von Brigitte Janson erzählt die Geschichte einer jungen Frau im Hamburg des neunzehnten Jahrhunderts, die trotz zahlreicher Schicksalsschläge ihren eigenen Weg geht.


    Zum Inhalt:
    Die junge Greta Voss ist angestellt im Haushalt der reichen Bankiersfamilie Hansen und unsterblich in deren jüngsten Sprössling Christoph
    verliebt. Doch Greta verbirgt ein dunkles Geheimnis, und die Familie ist zudem gegen die Verbindung. Als Christoph nach Ost-Afrika geschickt wird, um dort eine Filiale der väterlichen Bank aufzubauen, verliert Greta ihre Anstellung und muss sich allein durchs Leben schlagen. Doch sie erhält Unterstützung von ihrer Tante Mathilde, dem Straßenjungen Oliver und dem Fuhrunternehmer Siggo, der Greta mehr in ihr Herz geschlossen hat, als es ihr derzeit lieb ist, da sie ein einschneidendes Erlebnis aus ihrer Vergangenheit noch nicht verarbeitet hat.


    Meine Meinung:


    Die Leseprobe zu „Die Tortenbäckerin“ war vielversprechend. Zwar ließ sich bereits nach wenigen Seiten erahnen, dass es sich nicht um einen
    tiefschürfenden historischen Roman handelt, jedoch schien es eine nette und spannende Geschichte zu werden. Ich hatte Lust, Gretas Geheimnis zu erfahren und mitzuerleben, wie sie ihr Leben trotz der Schicksalsschläge meistert.
    Wie aufgrund der Leseprobe erwartet, war das Buch flüssig und schnell zu lesen, die Autorin verwendet eine bildhafte und dennoch einfache
    Sprache, was für mich als Leserin sehr angenehm war. Allerdings habe ich während des ganzen Buches nicht mehr diese fantastischen Schilderungen gefunden wie im ersten Kapitel, als Greta den Braten aus dem Ofen holt und dabei von all ihren Sinneseindrücken erzählt wird. Das fand ich sehr schade, denn es hätten sich noch viele Gelegenheiten zu solchen Schilderungen während des weiteren Handlungsverlaufes ergeben.
    Brigitte Janson hat ihre Charaktere liebevoll gezeichnet, allerdings für meinen Geschmack mit zu viel Schwarz-Weiß-Malerei und zu wenig
    Tiefgang. Greta ist grundsätzlich die Gute, die zwar kleinere und auch größere Fehler macht, die ihr ihre Mitmenschen aber aufgrund ihrer liebenswürdigen Art sofort verzeihen. Auch Leni ist der reinste Engel, mit einer unglaublichen menschlichen Reife trotz ihres zarten Alters und trotz ihrer beschränkten Erfahrungen mit der Außenwelt. Oswald Lohmann, der Siggos Geschäft seit Jahren zu zerstören versucht, ist dagegen durch und durch ein böser, schlechter Mensch, der sowohl seine Tiere als auch seine Mitmenschen gemein und niederträchtig behandelt und dafür auch die entsprechende Strafe erhält. Für Greta hingegen wendet sich immer alles zum Guten. Das war mir persönlich zu flach, etwas mehr Tiefgründigkeit und Vielfältigkeit in den Charakteren hätte ich schon erwartet.
    Zudem ist mir aufgefallen, dass der Titel „Die Tortenbäckerin“ nicht viel mit Greta zu tun hat. Sie ist mit Leib und Seele Köchin und baut sich somit ihr eigenes Geschäft auf. Zum Backen kommt sie eher nebenbei und es wird auch nicht sehr oft darauf eingegangen. Ein anderer Titel wäre mir passender erschienen.


    Fazit:
    Ein netter Liebesroman für zwischendurch ohne viel Tiefgang, der sich aber flüssig und angenehm liest und mich durchaus gut unterhalten hat.

    „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”
    Heinrich Heine
    "Nichts ist unmöglich, allein unserem beschränkten Geist erscheinen manche Dinge unbegreiflich."
    Marc Levy


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  • Die Erzählung spielt im Jahre 1895 in Hamburg. Die junge Greta arbeitet an der Seite ihrer Tante Mathilde als Küchenhilfe in einem vornehmen Patrizierhaushalt. Sie ist mit Leib und Seele dabei und experimentiert gerne mit dem Kochlöffel. So entstehen phantasievolle Gerichte, die sie aber nicht auf den Tisch bringen darf.
    Greta schwärmt für den Sohn des Hauses, Christoph Hansen. Dieser bringt ihr auch Sympathie entgegen. Aber für den Bankierssohn und das einfache Mädchen aus Altona darf es keine Zukunft geben. Die Eltern schicken ihren Sohn nach Deutsch-Ostafrika. Dort soll er sich in der familieneigenen Bankfiliale bewähren.
    Greta verliert ihre Arbeit im Hause Hansen und lernt durch glücklichen Zufall den Fuhrunternehmer Siggo kennen. Dieser hegt sofort Sympathie für Greta und beschafft ihr Aufträge. Dadurch kommen sich die beiden jungen Menschen näher. Sie lassen sich auch durch Rückschläge nicht entmutigen. Greta gewinnt das Wohlwollen von Siggos Eltern und seine Mutter bringt ihr bei, zu backen. Schließlich kommt Greta auf die Idee, eine eigene Firma zu gründen, „Gretas Lieferdienst“. Das ist aber noch längst nicht alles, was Greta bewältigen muss. Sie hütet ein Geheimnis um ihre Tochter Leni.

    Brigitte Janson hat einen bunten Roman mit herzerfrischenden Protagonisten geschrieben. Der Leser befindet sich sofort mitten im Geschehen. Ich habe die leckeren Gerichte vor Augen und würde sie am liebsten verkosten. Ich bange mit Greta um ihr weiteres Schicksal und begleite sie gerne auf ihrem Weg. Nebenher wird ein lebendiges Bild vom damaligen Leben in der alten Hansestadt gezeichnet. Es ist die Zeit der ersten Automobile und elektrisches Licht kommt auf. Durch die neuen Errungenschaften treten Standesunterschiede noch deutlicher hervor.
    Jede Buchseite weckt Lust darauf, die nächste zu lesen. Die Autorin ist mit dem Herzen dabei und wir erfahren auch den Grund dafür. Brigitte Janson hat ihr erstes Buch ihrer Großmutter, Martha Geilenberg, gewidmet. Diese kam mit vierzehn Jahren als Dienstmädchen in eine Großstadt. Kein leichtes Leben, doch sie hat es gemeistert. So wächst auch Greta an ihren Aufgaben und gibt nicht auf. Die Erzählung wird allgemein durch starke Charaktere geprägt.
    Den Abschluss des Buches bilden alte hanseatische Rezepte, eine gute Idee.
    Dieses Buch war für mich Lesevergnügen pur und ich hoffe, dass es eine Fortsetzung findet. Sehr gerne würde ich erfahren, wie es mit Greta, Leni und all den anderen weitergeht.

  • So, mittlerweile habe auch ich das Buch gelesen und eine Rezi dazu geschrieben.


    Die Tortenbäckerin - Brigitte Janson



    Gemeinsam mit ihrer Tante Mathilde arbeitet die junge Greta Voss als Hilfsköchin im Haushalt der angesehenen Familie Hansen. Greta träumt davon, dass Christoph, der jüngste Sohn der Hansens, zu ihrer gemeinsamen Liebe stehen und sie bald heiraten wird. Als Christoph plötzlich nach Deutsch-Ostafrika geschickt und Greta von den Hansens entlassen wird, bricht eine harte Zeit für die junge Frau an. Denn sie muss nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre kranke Mutter sorgen. Zufällig lernt sie den Fuhrunternehmer Siggo kennen. Siggo ist sofort begeistert von Greta und versucht ihr bei der Arbeitssuche zu helfen. Durch seine Vermittlungen kann sie bald als Leihköchin in verschiedenen Haushalten arbeiten. Auch mit Siggos Mutter versteht sich Greta auf Anhieb. Bei ihr lernt sie das Konditor-Handwerk. Obwohl sie gut mit Siggo und seiner Familie auskommt, gehört ihr Herz noch immer Christoph Hansen. Denn Christoph ist der einzige Mensch, der Gretas Geheimnis kennt...




    Meine Meinung



    Gretas Geschichte spielt im Jahre 1895 in Hamburg. In ihrem ersten historischen Roman ist es der Autorin wunderbar gelungen, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen und an den Leser zu vermitteln. Durch die detaillierten, aber keinesfalls ausufernden, Beschreibungen fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt und meint schon fast das Klappern der Pferdefuhrwerke zu hören. Es fällt leicht, sich die beschriebenen Handlungsorte und die agierenden Personen vorzustellen. Der Einstieg in die Handlung gelingt dadurch mühelos.


    Aufgrund der Covergestaltung und des Buchtitels hatte ich erwartet, Greta häufiger am Backofen, beschäftigt mit neuen Tortenkreationen, anzutreffen. Dieser Teil der Handlung ist allerdings eher nebensächlich und nimmt leider deutlich weniger Raum als erhofft ein. Auch die Experimentierfreudigkeit beim Kochen, die Greta am Anfang des Buchs zeigt, tritt immer mehr in den Hintergrund, um einer vorhersehbaren Liebesgeschichte zu weichen. Greta wird vom Schicksal arg gebeutelt. Dabei bleibt kaum ein Klischee unbedient. Da sich selbst größere Probleme innerhalb kürzester Zeit in Luft auflösen, wirkt die Erzählung stellenweise sehr unglaubwürdig. Auch die Protagonisten können leider nicht durchgehend überzeugen. Man kann sie sich, aufgrund der liebevollen Beschreibungen, zwar bildlich vorstellen. Doch im Buch trifft man häufig auf Personen, die eigentlich viel zu gut für diese Welt sind und allein durch ihre Anwesenheit Freude und Glückseligkeit verbreiten. Auf der anderen Seite wird man mit extremen Bösewichten konfrontiert, deren einziges Streben darin zu bestehen scheint, den Hauptprotagonisten das Leben schwer zu machen. Diese Einteilung lässt die Handlung manchmal sehr kontruiert wirken.


    Der Schreibstil ist allerdings sehr flüssig und angenehm lesbar. Deshalb kann man dem Gelesenen mühelos folgen. "Die Tortenbäckerin" ist sicher empfehlenswert, wenn man gerne zuckersüße Liebesgeschichten mit historischer Hintergrundkulisse liest. Wenn man allerdings auf einen historischen Roman hofft, in dem man einer engagierten Tortenbäckerin bei der Herstellung ihrer leckeren Kreationen über die Schulter schaut, dann könnte man etwas enttäuscht werden.


    Ich vergebe drei von fünf Bewertungssternen, da ich mich, trotz der genannten Kritikpunkte, beim Lesen gut und mühelos unterhalten habe.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Vielen Dank für die Rezis. Das Buch habe ich von einer Freundin geschenkt bekommen und es regelrecht verschlungen. Da ich zeitweilig in Hamburg wohne, hat mir die Sprache besonders gut gefallen. Das Buch kann ich wirklich jedem empfehlen, der eine Vorliebe für historische Romane hat.

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Auch ich hab das Buch regelrecht verschlungen und kann es auch empfehlen wer historische Romane mag.

    Liebe ist die ständig variierende Mischung aus dem Glück,
    jemanden zu haben und aus der Angst, genau
    diesen Jemand zu verlieren
    (unbekannt)



    Ich :study: gerade:



  • Um mich mal selber zu zitieren:


    Meine Prognose ist, dass es in einigen Jahren von Brigitte Janson einen Roman gibt von einer Parfummacherin namens Leni zur Zeit der Weimarer Republik.

    Offensichtlich hatte ich Recht. Ich war heute in einer Buchhandlung und habe durch folgendes Buch geblättert:


    Der verborgene Duft - von Brigitte Janson.


    Allerdings handelt es nicht von Gretas Tochter, da der Roman gute 50 Jahre früher spielt.

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Allerdings handelt es nicht von Gretas Tochter, da der Roman gute 50 Jahre früher spielt.

    Das ist schade. Ansonsten hätte ich mir das Buch gekauft. Aber so ist mir dann doch der Schreibstil zu seicht...

    „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”
    Heinrich Heine
    "Nichts ist unmöglich, allein unserem beschränkten Geist erscheinen manche Dinge unbegreiflich."
    Marc Levy


    :study: in 2015: 18 Bücher, 6868 Seiten
    :study: in 2014: 2 Bücher, 771 Seiten 8-[
    :study: in 2013: 13 Bücher, 5079 Seiten
    :study: in 2012: 39 Bücher, 14318 Seiten
    :study: in 2011: 25 Bücher, 9255 Seiten

  • Ich war auf der Suche nach einem historischen Roman zum Entspannen und ich glaube, ich bin am Ziel. Die Geschichte hört sich gut an, ich denke, ich werde das Buch mal in Angriff nehmen :study:

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



    You cannot open a book without learning something. - Konfuzius