Robert L. Stevenson - Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde/ The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde

  • Nachdem ich letztes Wochenende das Musical "Jackyll & Hyde" gesehen habe, wollte ich doch nochmal das Buch lesen. Denn von dem vielen "Gesinge" verstehe ich eh nur die Hälfte.


    Und was ich gelesen habe, hat mich total überrascht! Das Musical hat ja kaum was mit der Geschichte des Buches gemein! Klar, der Kampf von Gut gegen Böse ist schon da. Aber im Musical steht eine Liebesgeschichte im Mittelpunkt. Von der existiert im Buch rein gar nichts!!! Ich kann jetzt nicht behaupten, dass sie mir gefehlt hat, aber ich war wirklich bass erstaunt!


    Klar haben Künstler ihre Freiheit, und können ein Musical so gestalten wie sie wollen, trotzdem verwundet es mich doch sehr.


    Weg von Musical, hin zum Buch: Ein Krimi, der 1886 geschrieben wurde liest man ja nicht alltäglich. Allein schon die Sprache und die Dialoge sind lesenswert! Mich hat die Reihenfolge des Buches aber ein wenig verwirrt. Die Geschichte passiert, es bleiben einige Dinge im Dunkeln, und zum Schluss gibt es eine Zusammenfassung der Ereignisse aus der Sicht Dr. Jackylls, und da konnte ich die zeitliche Reihenfolge nicht ganz nachvollziehen.


    Das Buch werde ich irgendwann noch einmal lesen, wenn mir das Musical nicht mehr so präsent ist. Ich glaube, die Verwirrung, dass die Geschichten so voneinander abweichen, war einfach zu groß!

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • Ich habe auch schon so oft von der Geschichte gehört, dass ich mir nun endlich mal das Buch zur Hand genommen habe. Ich fand es am Anfang recht langatmig und erst der zweite Teil mit den beiden Briefen hat mich gefesselt.
    Naja, ich kenne nun die Originalgeschichte.

  • Mir hat das Buch damals sehr gut gefallen, insbesondere der Brief am Ende hatte es mir angetan. Der Schreibstil hat mir gefallen, wirklich schade, dass es nur so eine kurze Geschichte ist. Hätte andererseits vermutlich aber auch nicht gewirkt, wenn man sie ewig in die Länge gezogen hätte. Ich finde jedenfalls, dass es ein lesenswertes und tolles Buch ist !

    I think of myself as an intelligent, sensitive human being with the soul of a clown which always forces me to blow it at the most important moments.
    Jim Morrison

  • Im Gegensatz zum kitschigen Musical, welches heute nichts anderes mehr ist als der profane Ersatz für die frühere Operette, verzichtet Stevenson weitestgehend auf den kitschigen Schmus. Natürlich ist die Geschichte romantisch, doch an und für sich wollte Stavenson nur deutlich machen, dass es eben mind. zwei Seelen in einer Brust gibt. Gut und Böse. Denn jeder hat eine "dunkle" und eine "helle" Seite an sich.

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • Mir hat das Buch damals sehr gut gefallen, insbesondere der Brief am Ende hatte es mir angetan. Der Schreibstil hat mir gefallen, wirklich schade, dass es nur so eine kurze Geschichte ist. Hätte andererseits vermutlich aber auch nicht gewirkt, wenn man sie ewig in die Länge gezogen hätte. Ich finde jedenfalls, dass es ein lesenswertes und tolles Buch ist !


    *unterschreib*
    Ich finde das Buch toll, besonders der Schreibstil war fantastisch. Ich lese sehr gerne Bücher aus einen anderen Jahrhundert da mir die Sprache gefällt. Man muss es einmal gelesen haben :wink: .
    Aber ich kann auch Melli2505 in einigen Punkten zustimmen, da mir die zeitliche Reihenfolge verwirrt hat, trotzdem lohnenswert zu lesen.

    Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht? - George Bernahrd Shaw

  • Auf jeden Fall total lohnenswert zu lesen!
    Bei mir ist es jetzt zwar schon etwas her, als ich es las, aber wie man merkt, hats einen tiefen Eindruck hinterlassen^^

  • Nachdem man ja kaum um den modernen Mythos des Dr. Jekyll und Mr. Hyde herumkam, musste ich doch mal das Original lesen (auf Englisch, natürlich) und war - milde ausgedrückt - ziemlich überrascht!


    Zunächst ist das Buch ja total dünn, ich hab mir immer eine viel längere Geschichte vorgestellt... Und auch mit der Art, wie die Geschichte erzählt wurde, nämlich nur durch einen Freund des Doktors bzw. in einem abschließenden Brief, hatte ich nicht gerechnet.


    Dennoch muss ich sagen, dass mir das Original sehr gut gefallen hat - ich wundere mich nur, wie sehr über die Zeit die Geschichte ausgeschmückt und teilweise verändert wurde. Nicht zuletzt konnte mich Stevensons Schreibsti fesseln, der im Englischen sehr gut rüberkommt (ich weiss nicht, ob das im Deutschen auch so ist). Er schreibt unglaublich lange und verworrene Sätze, ohne dabei verwirrend zu sein oder den Faden zu verlieren.


    Fans von Klassikern kann ich "Den merkwürdigen Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" nur empfehlen - am besten direkt auf Englisch! Von mir bekommt das Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Nae quin! Nae king! Nae laird! Nae master! We willna' be fooled again!

  • Habe heute Morgen das Buch beendet und bin etwas verwirrt.
    Obwohl mir die Geschichte sehr gut gefallen hat, es spannend aufgebaut ist und der Schreibstil mir zusagte, hatte ich teils wirklich Mühe, mich in die Geschichte hinein zu versetzen. Normalerweise kann ich richtig in ein Buch "hineintauchen", dies gelang mir aber diesmal nicht. Vielleicht werde ich das Buch zu einem späteren Zeitpunkt nochmals lesen.


    Ich bewerte das Buch trotzdem mit :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Alice

  • Puh grad fertig geworden.
    Echt spannend, die Grundgeschichte dachte ich kenn ich, aber jetzt muss ich sagen ich kannte sie nicht!
    So ist sie sogar noch spannender und am Anfang auch nicht so erwartet gewesen =)
    Die Sprach fand ich gut zu lesen, auch wenn man ab und zu nicht wusste ob grad gesprochen wurde oder beschrieben wurde, irgendwann wusste man dann was grad dran war ;)
    Insgesamt fand ichs super und spannend, deshalb hab ich es auch mal zu Thriller in meinem Regel geordnet und nicht zu den Klassikern!


    4 Sterne gibts von mir :D


  • Inhalt: Rückzug aus dem Freundeskreis, ein Testament, geschrieben zugunsten eines Fremden: Mr. Utterson erkennt seinen Freund Dr. Henry Jekyll kaum wieder. Wer ist dieser Unbekannte Mr. Hyde, dem man aus vieler Munde Brutalität und Grausamkeit nachsagt und der doch bei Dr. Jekyll ein und aus geht? Utterson als Jekylls Anwalt und enger Freund will der Sache auf den Grund gehen und ahnt doch nicht, inwiefern sein lieber Freund in Machenschaften verstrickt ist, die nicht von dieser Welt sind...


    Aufbau und Handlung: Die Geschichte wird in der dritten Person, aber aus der Sicht von Utterson erzählt, dessen Gedankengänge zu einem Großteil auch in Dialogen mit Freunden und Bekannten widergespiegelt werden. Die 127 Seiten sind in 10 Kapitel unterteilt.
    Der Autor bedient sich einer sehr bildlichen Sprache, die dem Leser nicht nur die Handlung, sondern die ganze Umgebung mit ihren Lichteinfällen, Gerüchen und besonderen Eindrücken näherbringen will. Die Rätsel, die Mr. Utterson aufbekommt, werden zu einem Teil erst ganz am Schluss, teilweise aber auch schon während der Geschichte aufgelöst - Jekylls eigentliches Geheimnis bleibt aber lange bewahrt und löst sich erst gegen Ende durch Hinterlassenschaften und Briefe.


    Eigene Meinung: Ich habe die Geschichte bereits aus Erzählungen und Vorlesungen gekannt, deshalb stellte für mich natürlich kaum etwas eine Überraschung dar.
    Ich denke aber, das wird bei vielen anderen, die es lesen, ähnlich sein. Insgesamt fand ich den Schreibstil angenehm, manchmal ein bisschen langatmig, aber ich habe mich gern in das London des 19. Jahrhunderts hineinversetzt, auch wenn es mir natürlich manchmal ziemlich unheimlich erschien.
    Die Idee finde ich sehr interessant, die Charaktere schlüssig und die Handlung spannend. In manchen Situationen hätte ich mir ein wenig mehr Details gewünscht, aber das Buch ist doch schon sehr alt - ein echter Klassiker eben - und verdient aus heutiger Sicht etwas Milde im Bezug auf Gefühlsduseleien. Von mir bekommt das Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne, weil ich die Geschichte schon kannte, aber trotzdem immer weiterlesen wollte und auch bis zum Ende gut unterhalten wurde (127 Seiten sind ja auch nicht allzu viel).
    Insgesamt sicher eine Empfehlung wert!

    "Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut."

  • Ich muss sagen, dass mich die Geschichte nicht sonderlich gefesselt hat. Besonders die ständige Wiederholung und Erwähnung von Dingen strengte mich doch schon sehr an. Trotz der wenigen Seiten ist es ein Buch, das ich nicht noch einmal lesen würde. Versteht mich nicht falsch, die Handlung ist eigentlich ziemlich gut und -zumindest ich- hatte das Ende nicht vorhersehen können, aber es hat mich dennoch nicht überzeugt....
    Wegen der vielen Wiederholungen und der teilweise schleppenden Geschichte gebe ich der eigentlich guten Idee des Buches :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Also ich muss sagen, dass das Cover des englischen Originals zu viel von der Story verrät...


    Das ist ein Klassiker und die meisten wissen schon worum es geht, da kann ein Cover eigentlich nichts verraten. :lol:

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:


  • Das ist ein Klassiker und die meisten wissen schon worum es geht, da kann ein Cover eigentlich nichts verraten. :lol:

    Wohl wahr. Zumindest in unseren Breitengraden dürfte die Zahl der Menschen, die wirklich nicht wissen, wie die grobe Handlung dieser Geschichte aussieht, an fünf Fingern abzählbar sein.


    Ich habe die Geschichte (und ein paar andere von R.L. Stevenson) vor einigen Jahren gelesen, an Längen und Wiederholungen kann ich mich bewusst nicht erinnern, aber vielleicht ist da auch die Frage, was man erwartet. Überraschung und Spannung kann man aus den bereits genannten Gründen sicher lange suchen. Aber in dem Punkt sind die Geschmäcker und Schmerzgrenzen zugegebener Maßen extrem verschieden gelagert.

  • Wohl wahr. Zumindest in unseren Breitengraden dürfte die Zahl der Menschen, die wirklich nicht wissen, wie die grobe Handlung dieser Geschichte aussieht, an fünf Fingern abzählbar sein.


    Ich habe die Geschichte (und ein paar andere von R.L. Stevenson) vor einigen Jahren gelesen, an Längen und Wiederholungen kann ich mich bewusst nicht erinnern, aber vielleicht ist da auch die Frage, was man erwartet. Überraschung und Spannung kann man aus den bereits genannten Gründen sicher lange suchen. Aber in dem Punkt sind die Geschmäcker und Schmerzgrenzen zugegebener Maßen extrem verschieden gelagert.


    Natürlich habe ich keinen Thriller oder ähnliches erwartet. Ich habe schon einige Klassiker gelesen und auch sehr gemocht, aber dieser gehört auf jeden Fall nicht zu den Top 10.
    Auch wenn die Geschichte den meisten Menschen bekannt ist, finde ich es unpassend die Story schon so sehr vorweg zu nehmen. Schließlich sind es nur DIE MEISTEN und nicht alle...

  • Eigentlich könnte das ja nur jemand beurteilen, der die Story tatsächlich nicht kennt. Im Nachhinein fällt einem beim Betrachten eines Covers natürlich das Offensichtliche auf, aber ob ein Handlungs-Nichtkenner die gleichen Schlüsse zieht, ist ja nicht gesagt.

  • Inhalt (Amazon.de)


    Dr. Jekyll, der seit seiner Jugend an einer Art Persönlichkeitsspaltung leidet und ein Doppelleben führt, ist es mit Hilfe von chemischen Experimenten gelungen, der bösen, triebhaften Seite seines Wesens eine eigene Gestalt zu geben. Unter dem Namen Mr. Hyde treibt dieser Doppelgänger im nebelverhangenen London sein Unwesen. Zu seinem Entsetzen bemerkt Jekyll bald, daß die Rückverwandlung von Hyde zu Jekyll immer schwieriger wird ...


    Meine Meinung


    Zu Beginn sollte ich gestehen, dass ich mich, abseits von Pflichtlektüren, als ich noch zur Schule ging, bisher nicht mit klassischer Literatur beschäftigt habe. Da meine Leselust diesen Winter aber wieder groß ist, dachte ich, es wäre interessant, mich auch mal auf dieses Terrain zu begeben. Schnell hatte ich Dr Jekyll und Mr Hyde auf dem Schirm, dennoch war ich überrascht, als mir das Werk schon zum Nikolaus geschenkt wurde. Natürlich war mir die gespaltene Figur Jekyll/Hyde schon bekannt, dennoch wollte ich die nun in ihrer Gänze lesen ... und wurde überrascht.
    Ich dachte immer, die Geschichte würde aus der Sicht Jekylls beschrieben werden und dessen Weg in den Wahnsinn dokumentieren. Vielmehr erschuf Stevenson (der u.a. auch durch "die Schatzinsel" Bekanntheit erlangte) hier einen Kriminalroman (der mich vom "Feeling" her oft an Poes "Die Morde in der Rue Morgue" erinnerte) in der Form eines Berichts, in dem der Anwalt Jekylls seine Erlebnisse im London des 19. Jahrhunderts schildert.
    Der Verlauf der Geschichte soll hier keine weitere Erwähnung finden, doch der Kampf zwischen Jekyll und Hyde erlangte natürlich Weltberühmtheit und das, wie ich nun nach der Lektüre des Buches, durchaus zu Recht. Natürlich ist der Kampf zwischen Gut und Böse nichts neues mehr, doch Stevenson verlegte diesen Kampf gekonnt auf ein neues Feld: Er findet hier innerhalb eines Menschen statt, der so zerrissen zu sein scheint, wie es nur möglich zu sein scheint.
    In der heutigen Zeit ist es klar, dass dem Leser nicht mehr so schnell Angst und Bange wird, wie zu früheren Zeiten, dennoch ist vor allem das letzte Kapitel eine Offenbarung schauriger Schreibkunst, die den seltsamen Fall des Dr Jekyll und Mr Hyde zu dem machte, was er Heute ist: Ein Vorreiter des psychologischen Grusels, wie er auch in Werken wie "Das Bildnis des Dorian Gray" oder "American Psycho" beschrieben wird.