Markus Zusak - Die Bücherdiebin (ab 05.01.2011)

  • Heute beginnen wir endlich mit unserer MLR "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak. :bounce: *Freu*


    Bisher mit dabei sind:


    - Claire67
    - kleinemaus
    - Kementari
    - ex libris
    - Sommermensch :-k (evtl, warten noch auf Rückantwort)
    - Engel79
    Es ist also noch viel Platz für weitere Mitleser.....also einfach mitlesen :wink: :thumleft:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Prolog


    Die ersten Seiten sind gelesen und ich muß sagen...WOW ! Wirklich beeindruckend und dabei handelt es sich doch "nur" um den Prolog.
    Irgendwie habe ich aber nach den wenigen gelesenen Seiten das Gefühl, als würde ich den allwissenden Erzähler, in dieser Geschichte der Tod, durch seine Beschreibung über sich und die farbenfrohe Welt kennen und ich kann nicht behautpen, er wäre mir in irgendeiner Weise unsympatisch, was wohl nur wenige über den Tod behaupten können. Doch hat er uns ja bereits etwas von seinen Schwächen erzählt und uns diesbezüglich gewarnt.


    Der Autor scheint in jeden Satz, jedes ausgewählte Wort sehr viel Gefühl zu legen. Ich koste und geniesse jedes Wort, wie der Tod die milliarden unterschiedlichen Farbtöne kostet und geniesst. Er sagt, er würde sich von diesen Farben ablenken, um nicht auf die Überlebenden aufmerksam gemacht zu werden..... :-k Ich habe mich hier gefragt, ist es schlecht für die lebenden Menschen, wenn der Tod etwas mehr Aufmerksamkeit auf Jemanden lenkt, als gewöhnlich. Denn sonst geniessen wohl nur die Sterbenden seine Aufmerksamkeit. Aber beobachten darf er doch, der Tod, oder?


    Ein interessanter Einstieg in eine vielleicht mal etwas andere Geschichte, wie man sie nur selten zu lesen bekommen wird. Ich freue mich nun auf mehr. :love:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Ich habe heute im Zug den Prolog gelesen und auch noch die ersten drei Kapitel des 1. Teiles, und ich muss sagen, dass ich mit diesem Einstieg nicht gerechnet hätte. Den Tod die Geschichte der Liesl erzählen zu lassen! Wie kommt denn ein so junger Mensch (ich meine den Autor) auf diese Idee? Das hat mich wirklich schwer beeindruckt. Und mir geht's wie dir, Engel, ich finde den Erzähler außerordentlich sympathisch. Ein netter Tod, der einfach die Seelen aus dem Körper trennt und auf ein Förderband legt, das ins Paradies führt.


    Was mich interessieren würde, ob der Autor auch die deutsche Sprache beherrscht, nachdem er anscheinend familiäre Beziehungen zu Wien und München hat (Klappentext). Geschrieben hat er das Buch ja auf Englisch. Allerdings wäre ich nicht drauf gekommen, wenn ich nicht nachgeschaut hätte. Ich finde, er schreibt so, als sei er im deutschsprachigen Raum aufgewachsen. Zumindest kommt mir so vor, als müßte er hier seine kulturellen Wurzeln haben. Und auch die Zeit, in der die Geschichte spielt, beschreibt er so, als hätte er sie selber als Kind miterlebt, was aber aufgrund seines Geburtsjahres nicht so ist. Die Erzählungen seiner Eltern hat er jedenfalls auf eine ganz und gar großartige Art und Weise umgesetzt.


    Jetzt bin ich echt gespannt, wie die Geschichte weitergeht und froh, dass ich mich eurer LR angeschlossen habe. Gut, dass wir morgen einen Feiertag haben. Den werde ich lesend verbringen!

  • Ich hab heute mit dem Prolog und den ersten drei Kapiteln angefangen.


    Der Prolog
    Ich finde den Prolog ebenfalls sehr gut gelungen. Und kann mich euch nur anschließen.
    Der Tod als Erzähler ist
    schon sehr ungewöhnlich und spannend. Sehr schön fand ich, das man merkte, dass
    es sich hier nicht um eine "stereotypen" (=bösen) Figur handelt.
    Sondern um eine Figur, die ebenso Gefühle hat, wie Menschen auch.


    Es wird ja schon ein wenig von der Handlung vorweg genommen, da ja schon die Ereignisse beschrieben werden in denen der Tod der Bücherdiebin begegnet. Ich bin gespannt, wie dieses Ereignisse in einen größeren Zusammenhang gebracht werden und welche Rolle genau die Bücherdiebin dabei spielt.

    Ich habe mich hier gefragt, ist es schlecht für die lebenden Menschen, wenn der Tod etwas mehr Aufmerksamkeit auf Jemanden lenkt, als gewöhnlich. Denn sonst geniessen wohl nur die Sterbenden seine Aufmerksamkeit. Aber beobachten darf er doch, der Tod, oder?

    Ich habe das eher so verstanden:
    Der Tod darf schon die Überlebenden beobachten, in dem
    Sinne, dass sie dadurch nicht dem Tod näher stehen. Vielmehr schreibt er ja,
    dass die Farben, die von den Überlebenden ablenken, seine Art von Entspannung
    ist.


    Kapitel 1-3
    Die ersten Kapitel beginnen ja ziemlich schlimm für die Hauptdarstellerin Liesel. Erst stirbt der Bruder und dann wird sie auch
    noch von ihrer Mutter getrennt. Schön, dass man in Kapitel drei sieht, wie es ihr langsamm besser geht und eine tiefere, emotionale Beziehung zum Vater Nr.2 aufbaut.
    Die Mutter Nr.2 kann ich noch nicht so Recht einordnen. Anfangs fand ich sie sehr witzig, aber sie wird von Seite zu Seite unsympathischer. Obwohl ja beschrieben wurde, dass sie ihre "Liebe" zu jemanden durch Meckerei ausgedrückt wird. Mmh, ich weiß ja nicht :scratch: Sie scheint mir eher von Grund auf unzufrieden und diese Unzufriedenheit an anderen auszulassen.



    Wie gefallen euch die Zwischenbemerkungen?
    Ich bin mir das unschlüssig, teilweise finde ich die Kommentare witzig und passend, manchmal aber auch eher störend (wie z.B. "JM=Jungmädelbund").

  • Ich habe das eher so verstanden:
    Der Tod darf schon die Überlebenden beobachten, in dem
    Sinne, dass sie dadurch nicht dem Tod näher stehen. Vielmehr schreibt er ja,
    dass die Farben, die von den Überlebenden ablenken, seine Art von Entspannung
    ist.

    Stimmt, habe ich wohl etwas falsch aufgenommen. Doch mit dieser Persönlichkeit kreuzen uns bestimmt noch mehr fragwürdige Eigenarten und große Fragezeichen :D Ich lese gleich mal die nächsten 3 Kapitel und bin gespannt, wie es mit dem Mädchen, der Bücherdiebin, wie er sie nennt, weitergehen wird. :study: :montag:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Der Autor scheint in jeden Satz, jedes ausgewählte Wort sehr viel Gefühl zu legen. Ich koste und geniesse jedes Wort,

    So geht es mir auch! Ich finde die Sprache einfach wunderschön, fast poetisch und lese bewußt langsam, manche Stellen sogar mehrmals, um nur nichts zu verpassen!


    Und mir geht's wie dir, Engel, ich finde den Erzähler außerordentlich sympathisch. Ein netter Tod, der einfach die Seelen aus dem Körper trennt und auf ein Förderband legt, das ins Paradies führt.

    Die Beschreibung, wie er die Seelen sanft aus den Körpern löst ist fast schon zärtlich. Es scheint, als erlöse er die Menschen!

    Er sagt, er würde sich von diesen Farben ablenken, um nicht auf die Überlebenden aufmerksam gemacht zu werden..... Ich habe mich hier gefragt, ist es schlecht für die lebenden Menschen, wenn der Tod etwas mehr Aufmerksamkeit auf Jemanden lenkt, als gewöhnlich. Denn sonst geniessen wohl nur die Sterbenden seine Aufmerksamkeit. Aber beobachten darf er doch, der Tod, oder?


    Und ich frage mich, warum will er die Überlebenden nicht sehen?? Warum erträgt er deren Anblick nicht? Er versucht

    Zitat

    "... die Überlebenden aus meinen Gedanken zu verbannen, aber hin und wieder werde ich Zeuge, wie die Zurückbleibenden zwischen den Puzzlestücken der Erkenntnis, Überraschung und Verzweiflung zusammenbrechen. Sie haben zerstochene Herzen"

    Hat der Tod Mitleid mit den Überlebenden?


    So, ihr Lieben, ich gehe jetzt ins Bett und :study: dort noch etwas weiter.... :winken:

  • Heute beginnen wir endlich mit unserer MLR "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak. :bounce: *Freu*

    :pale: Dachte wir fangen erst morgen an :wuetend: Naja ich komme heute abend erst heim und werde dann morgen anfangen zu lesen .. ich freu mich schon :dance: Hoffentlich seit ihr mir nicht böse werde es auch wieder gut machen und brav + schnell lesen O:-) Wieviele Seiten werden denn gelesen pro Tag oder liest jeder so schnell wie er kann *verwirrtheit pur* :P

  • :pale: Dachte wir fangen erst morgen an :wuetend: Naja ich komme heute abend erst heim und werde dann morgen anfangen zu lesen .. ich freu mich schon :dance: Hoffentlich seit ihr mir nicht böse werde es auch wieder gut machen und brav + schnell lesen O:-) Wieviele Seiten werden denn gelesen pro Tag oder liest jeder so schnell wie er kann *verwirrtheit pur* :P


    Wir hatten überlegt, daß wir drei Kapitel pro Tag lesen, das sind ca. 20-25 Seiten pro Tag. Und bei dieser Seitenanzahl kannst du uns ja schnell aufholen. :rambo: Chakka
    Es war übrigens ja mal kurz im Gespräch, ob wir wg. Sommermensch evtl.bis Freitag warten, doch da hatten wir uns auf Mittwoch geeinigt. Sommermensch hat sich bisher auch noch nicht dazu geäußert, ob sie sich dann in die LR einklinken möchte, wenn wir auf sie warten.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Wie gefallen euch die Zwischenbemerkungen?


    Ich finde die Idee ganz gut und sehe sie als eine Art Hervorheben oder auch wie eine Zusammenfassung wichtiger Punkte. Außerdem strukturieren sie das Kapitel. Aber mir gefällt bis jetzt ohnehin alles.


    Ich bin unterdessen beim Abschnitt angelangt, in dem Liesl mit Rudi Freundschaft schließt und mit Hilfe ihres netten Pflegevaters lesen lernt. Die Pflegemutter finde ich auch nicht sehr sympathisch, aber ich kann sie mir gut vorstellen, die keifende, zänkische Hausfrau, die ihrer Zuneigung am liebsten mit dem Wort "Saumensch" Ausdruck verleiht.


    Nach wie vor bin ich davon angetan, wie der Autor die Erzählungen seiner Eltern verarbeitet, so als wäre er selber dabei gewesen. Wirklich sehr begabt der junge Mann. Mir geht es beim Lesen auch so, dass ich nach den 3 Kapiteln gar nicht gerne aufhöre, weil man da gerade so schön im Lesefluß ist, aber ich befürchte, dass ich sonst die Kapitel durcheinanderbringe und vielleicht zu viel verrate. Andererseits habe ich mir schon überlegt, mir ein paar Notizen zu machen, dann kann ich auch schon mal weiterlesen und poste so, wie wir es von der Unterteilung her abgemacht haben. Ich fahre eine Stunde mit dem Zug und da kommt man doch schön voran.


    Und heute will ich auch noch erfahren, wie es der Liesl weiterergeht mit ihrer neu erlernten Kunst.

  • Ich finde die Idee ganz gut und sehe sie als eine Art Hervorheben oder auch wie eine Zusammenfassung wichtiger Punkte. Außerdem strukturieren sie das Kapitel. Aber mir gefällt bis jetzt ohnehin alles.

    Mir gefallen die Zwischenbemerkungen auch gut, teils als Zusammenfassung oder auch als kleine Überschrift der nächsten Zeilen bzw. Seiten.


    Also, da hat sich ja eine nette Gesellschaft in der Himmelstraße zusammengefunden :-, Frau Linder mit den kugelsicheren Augen, die nie jemanden in ihrem Laden bedient, der nicht mit "Heil Hitler" grüßt oder der nette Herr Pfiffikus, der so sehr flucht, dass selbst Rosa Hubermann als Heilige dasteht....Aber zumindest hat Liesel jetzt Rudi, der sich um sie kümmert! Ich hoffe, er bleibt Liesels Freund, scheint mir ein witziges Kerlchen zu sein, den es wenig kümmert, was die anderen sagen. Und dann die Idee, sich mit Kohle einzuschmieren, um wie Jesse-Owens auszusehen! :loool:
    Und dann ist da noch Hans Hubermann! Ich finde seine leise, ruhige Art, sich ständig im Hintergrund zu halten (aber was bleibt dem armen Kerl bei der Frau auch übrig :wink: ) , ganz besonders und er ist zu Liesel wie ein echter Vater! Diese leise, stille Art, nie stellt er Fragen sondern ist einfach für Liesel da! Die beiden scheinen sich zu genügen, sie flüstern und lächeln und sind der Gegensatz zu der lauten, fluchenden, zänkischen Rosa!


    Bedrückend fand ich auch die Beschreibung der "Straße der gelben Sterne" (und die Überschrift "Letzter Halt"): Häuser mit Fenstenr wie klaffende Wunden, keine Menschen, sondern nur Schemen, die wirken wie Geister zwischen bleifarbenen Wolken! Wie alles in dem Buch sehr bildhaft dargestellt! Auf der einen Seite diese vielen Farben, auf der anderen Seite das graue, trübe Deutschland!


    Mir geht es beim Lesen auch so, dass ich nach den 3 Kapiteln gar nicht gerne aufhöre, weil man da gerade so schön im Lesefluß ist, aber ich befürchte, dass ich sonst die Kapitel durcheinanderbringe und vielleicht zu viel verrate. Andererseits habe ich mir schon überlegt, mir ein paar Notizen zu machen, dann kann ich auch schon mal weiterlesen und poste so, wie wir es von der Unterteilung her abgemacht haben.

    Ist bei mir auch so. Ich muß mich wirklich bremsen, um nicht schon weiter zu lesen! Aber das mit den Notizen ist auch ein gute Idee!


    So, meine Meute hat Hunger! Ich hoffe ich kann später noch einmal lesen, was ihr so meint :winken:

  • Ich fühle mich da einfach mal angesprochen :-, . Habe "Die Bücherdiebin" als e-book auf meinem neuen oyo und schließe mich Euch gerne an. Ich habe zwar schon lange nicht bei einer Leserunde mitgemacht, jedoch gute Erfahrungen von früher. Die Leserundenteilnehmer kenne ich auch nicht, freue mich Eure Eindrücke zu lesen und damit auch Euch näher kennen zu lernen.
    Werde jetzt gleich beginnen und mich dann rasch mit meiner Meinung melden...

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Habe "Die Bücherdiebin" als e-book auf meinem neuen oyo und schließe mich Euch gerne an. Ich habe zwar schon lange nicht bei einer Leserunde mitgemacht, jedoch gute Erfahrungen von früher. Die Leserundenteilnehmer kenne ich auch nicht, freue mich Eure Eindrücke zu lesen und damit auch Euch näher kennen zu lernen.


    Schön, daß du mitlesen wirst Gabi :winken:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Bis einschließlich "Die Frau mit der Eisenfaust" Seite 52

    Was mich interessieren würde, ob der Autor auch die deutsche Sprache beherrscht, nachdem er anscheinend familiäre Beziehungen zu Wien und München hat (Klappentext). Geschrieben hat er das Buch ja auf Englisch. Allerdings wäre ich nicht drauf gekommen, wenn ich nicht nachgeschaut hätte. Ich finde, er schreibt so, als sei er im deutschsprachigen Raum aufgewachsen. Zumindest kommt mir so vor, als müßte er hier seine kulturellen Wurzeln haben.

    Aha, jetzt habe ich mir auch mal den Klappentext bezüglich des Autors Zusak durchgelesen und hier erst in Erfahrung gebracht, daß er deutsch - österreichischer Herkunft ist. Und Hut ab, daß er es ,anscheinend zu einem großen Teil durch Erzählungen seiner Familie, versteht die Geschichte so zu schreiben und dem Leser rüberzubringen, als wäre er dabei gewesen. Ich habe ausserdem auch den Eindruck, als hätte er das Buch in seiner Wurzelsprache geschrieben, in deutsch. Hier ein Kompliment an die Übersetzerin Alexandra Ernst, der es bisher super gelungenen ist, das Buch aus dem englischen zu übersetzen. :applause:

    Wie gefallen euch die Zwischenbemerkungen?

    Die Zwischenbemerkungen stellen für mich bisher kein Problem dar. Anfangs mußte ich mich etwas daran gewöhnen, doch sie geben mir mit den kurzen und knappen Details viel Information in wenig Text und dennoch wird mir bisher durch diese kurzen Kapiteln und die vielen Unterkapiteln mit den dazugehörigen Bemerkungen die Spannung nicht genommen. Hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht, als ich das Buch anfangs in Händen hielt und es durchblätterte. Ich dachte zuvor, wie soll ich denn bei so vielen Unterbrechungen und Nebenbemerkungen in die Geschichte finden.

    Mir geht es beim Lesen auch so, dass ich nach den 3 Kapiteln gar nicht gerne aufhöre, weil man da gerade so schön im Lesefluß ist, aber ich befürchte, dass ich sonst die Kapitel durcheinanderbringe und vielleicht zu viel verrate. Andererseits habe ich mir schon überlegt, mir ein paar Notizen zu machen, dann kann ich auch schon mal weiterlesen und poste so, wie wir es von der Unterteilung her abgemacht haben.

    Yep :thumleft:


    Jetzt noch ein paar Sätze zur Geschichte selber:


    Liesel macht mit ihren 9 Jahren ganz schön was mit. Der Verlust ihres Bruders verkraftet sie nur sehr schwer, wenn überhaupt. Die nächtlichen Alpträume, von denen sie heimgesucht wird, werden wohl nur gedämpft durch die Tatsache, daß sie in ihrem neuen "Vater" jemanden gefunden hat, der sie anscheinend wirklich mag und ihr in vielen Nächten Trost spendet.


    Mit Frau Rosa Hubermann kann ich nur ein Bild in Form eines Ferkels heraufbeschwören. Sie kann sich wohl nur verbal "Saumensch, Saukind, Saukerl, Arschloch, Saualles" durch den Alltag mit ihren Mitmenschen austauschen und scheint tatsächlich nur noch mit sich , der Welt und ihrem Mann unzufrieden zu sein. Sie kann sich wohl glücklich schätzen, daß sie überhaupt einen Ehemann an ihrer Seite hat. Bei ihrem Verhalten ist es mir ein Rätsel, wie sie überhaupt diesen gutmütigen Herrn Hubermann, der ja leider "Nur" ein Anstreicher ist, kennengelernt und verdient hat.


    Liesel gibt eine sehr starke Persönlichkeit ab. Das ahnt man nach nur wenig gelesenen Sätzen. Das sie ein absoluter Stukopf abgibt, ahnt man spätestens nach der Wartezeit zwischen Ankunft und ihrem ersten freiwilligen Bad, welches sie nach 2 Wochen genommen hat. :loool:
    Liesel kämpft sich nun durch diese schwere Zeit und wird unnötigerweise durch das leerstehende Bett in ihrem Zimmer immer wieder an ihren verstorbenen Bruder erinnert. Dazu kommt das Leid, daß sie sich von ihrer Mutter zurückgelassen fühlt, kann dies nicht akzeptieren, obwohl sie um die Gesundheit ihrer leiblichen Mutter weiß und um das fehlende Geld, welches ihr zur Genesung fehlt.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • In den nächsten drei Kapiteln lernt man ja einige mehr oder weniger nette Bewohner der Himmelsstrasse kennen. Der Pfiffikus und Frau
    Lindner machen bestimmt noch Ärger im weiteren Verlauf der Geschichte.
    Sehr sympathisch und witzig (und vor allem phantasievoll) finde ich Rudi. Sich schwarz anzumalen und sich vorzustellen, man wäre der derzeit schnellste Läufer :D.


    Die kurze Zwischenbemerkung zu Alex Steiner fand ich sehr treffend. Sehr kurz und knapp aber trotzdem nachvollziehbar, werden die verschiedenen Beweggründe von A. Steiner aufgelistet. Diese kurze Zwischenbemerkung ist ganz das Gegenteil von der symbolträchtigen
    Beschreibung der Schillerstrasse.

    Bedrückend fand ich auch die Beschreibung der "Straße der gelben Sterne" (und die Überschrift "Letzter Halt"): Häuser mit Fenstenr wie klaffende Wunden, keine Menschen, sondern nur Schemen, die wirken wie Geister zwischen bleifarbenen Wolken! Wie alles in dem Buch sehr bildhaft dargestellt! Auf der einen Seite diese vielen Farben, auf der anderen Seite das graue, trübe Deutschland!

    Das sehe ich genauso!


    Die Beziehung zwischen Liesel und ihren Vater wird immer intensiver. Der Vater ist wirklich der ruhige Pol der Familie. Die Meckereien
    seiner Frauen, scheinen ihn nicht so sehr zu beeindrucken und er nimmt sie nicht zu Ernst („Was fängt mit einem >S< an?...Na, komm schon!...Denk an Mama.“) Es scheint sich aber leider langsam anzudeuten, dass ihm vielleicht bald etwas zustoßen wird?


    „Eines musst du mir verspreche, Liesel. Wenn ich demnächst sterben sollte, sorg dafür, dass ich richtig beerdigt werde.“


    Ich hoffe Liesels Freundschaft zu Rudi wird ihr helfen, den ein oder anderen Schicksalsschlag, den es bestimmt geben wird, besser zu verkraften

  • Ich fühle mich da einfach mal angesprochen . Habe "Die Bücherdiebin" als e-book auf meinem neuen oyo und schließe mich Euch gerne an

    Prima, dass du mitmachst :winken: !


    Ich habe ausserdem auch den Eindruck, als hätte er das Buch in seiner Wurzelsprache geschrieben, in deutsch. Hier ein Kompliment an die Übersetzerin Alexandra Ernst, der es bisher super gelungenen ist, das Buch aus dem englischen zu übersetzen.

    Ja, den Eindruck habe ich auch! Ich habe gelesen, das Zusaks Vater gesagt hat,".... das Buch auf Englisch zu lesen, war schon unglaublich gut, aber es auf Deutsch zu lesen, ist noch viel besser!"

    Es scheint sich aber leider langsam anzudeuten, dass ihm vielleicht bald etwas zustoßen wird?„Eines musst du mir verspreche, Liesel. Wenn ich demnächst sterben sollte, sorg dafür, dass ich richtig beerdigt werde.“


    :shock: Oh nein, so weit habe ich noch gar nicht gedacht....

  • Soo meine Lieben Mitleser/innen :friends: ich habe nun angefangen das Buch zu lesen und bin etwas verwirrt - was ich aber meistens bin wenn ich ein Buch neu anfange 8-[ Normalerweise würde ich jetzt erst mal den Prolog fertiglesen aber da ich so fasziniert bin von den paar Seiten muss ich meine Begeisterung erst mal loswerden und werde dann "normal" weiterlesen :totlach: :uups:


    Am Anfang hat man es mit dem Tod zu tun oder? Naja auf jeden Fall fühlt man sich direkt angesprochen und versinkt fast schon in der Geschichte. Wie der Erzähler von den Farben erzählt "Wachsgelb, regenbesprühtes Blau .." ist ein wahres Vergnügen und man merkt, dass der Autor eine sehr schöne, klare Schriftsprache verwendet. EIN TRAUM !! :lechz:


    Ein bisschen erinnert mich das an Walter Moers aber ich werde erst mal weiterlesen und dann weiter berichten :applause: :mrgreen:

  • Der Tod als Erzähler ist
    schon sehr ungewöhnlich und spannend. Sehr schön fand ich, das man merkte, dass
    es sich hier nicht um eine "stereotypen" (=bösen) Figur handelt.
    Sondern um eine Figur, die ebenso Gefühle hat, wie Menschen auch.

    Das finde ich ebenfalls echt gut beschrieben bzw. vom Autor herausgearbeitet. In diesem Buch ist der Tod sowas wie eine Mutter sage ich mal, die ihr Kind ( also die Seelen ) in ihr Bett bringt, so fürsorglich und behutsam ... ganz großes Gänsehautfeeling! :pray:

    Hat der Tod Mitleid mit den Überlebenden?

    Ich habe mich auch gewundert warum der Tod sich nicht zu sehr zu den Überlebenden hingezogen fühlen will aber ich glaube es ist so gemeint dass der Tod seine Arbeit verrichtet weil er es MUSS und er den Überlebenden die Toten eigentlich gar nicht nehmen will aber er tut es weil er es muss und vielleicht auch irgendwie gerne macht .. ein sehr sympathischer Tod auf jeden Fall O:-)

    So geht es mir auch! Ich finde die Sprache einfach wunderschön, fast poetisch und lese bewußt langsam, manche Stellen sogar mehrmals, um nur nichts zu verpassen!

    Wie ich vorhin schon geschrieben habe ist mir seine Sprache auch sehr positiv aufgefallen und bin schon gespannt wie es weitergeht - wenn er das Level sprachlich so hält ist das Buch ein wahrer Genuss. :montag: Ansonsten habe ich erst mal nichts mehr hinzuzufügen und werde mich weiter ranhalten um zu euch aufzuschließen. :P

  • Die Pflegemutter finde ich auch nicht sehr sympathisch, aber ich kann sie mir gut vorstellen, die keifende, zänkische Hausfrau, die ihrer Zuneigung am liebsten mit dem Wort "Saumensch" Ausdruck verleiht.

    Mir ist ihre Ersatzmutter auch sehr unsympathisch und ich kann sie mir sehr gut bildlich vorstellen - arme Liesel! Hierzu auch noch ein Zitat aus dem Buch, über das ich schmunzeln musste:

    Zitat

    "Sie hatte einfach nur eine merkwürdige Art, diese Liebe zu zeigen. Ihre Art bestand darin, sie regelmäßig mit ihrem Kochlöffel und mit Beschimpfungen zu malträtieren."

    Ansonsten ist mir Liesels Ersatzvater sehr sympathisch mit seiner ruhigen, gelassenen Art und wie er auf Liesel eingeht. Liesel kämpft zwar immer noch mit dem Verlust ihres Bruders und ihrer Mutter, aber ich denke sie wird darüber "hinwegkommen". Ihr Alltag besteht darin, mit ihrer Ersatzmutter die Wäsche von anderen Leuten zu waschen und in den JM zu gehen.


    Mir gefällt das Buch immer besser, man wird in die Geschichte hineingezogen und möchte am liebsten immer weiterlesen - was ich nicht mache da ich noch ein anderes LR-Buch zu lesen habe :-, Abschließend noch ein Zitat das mir ebenfalls sehr gut gefällt:

    Zitat

    "Woher weiß man ob etwas lebendig ist? Man schaut nach ob es atmet."

  • Sehr interessant, Eure Beiträge zu lesen. Mir gefällt, wie genau Ihr beobachtet. Dadurch wurde ich schon auf so manches Detail aufmerksam, das mir sonst nicht aufgefallen wäre.


    Mir hat dieser Abschnitt, in dem Liesel nun lesen lernt, besonders gut gefallen. Von einer 9jährigen würde man ja nicht glauben, dass sie damit noch Schwierigkeiten hat, aber erst kürzlich habe ich wieder einen Artikel darüber gelesen, dass es auch heute noch sehr viele Analphabeten gibt, die alles daran setzen, diese Schwäche in der Öffentlichkeit zu verbergen. Und in den 30iger Jahren des vorigen Jahrhunderts war es in manchen Familien wohl gar nicht so wichtig. Da hat der Kampf ums tägliche Überleben alle Zeit in Anspruch genommen. Ich stelle mir vor, dass die Mutter von Liesel ganz andere Sorgen hatte, als sich um die schulischen Leistungen ihrer Kinder zu kümmern. Aber Liesels Pflegevater ist wirklich zu bewundern. Er weckt sie nicht nur aus ihren Albträumen, sondern hat auch noch die "Mitternachtsschule" für sie eröffnet, und das, obwohl er selber auch über so manches Wort stolpert. Wirklich ein sehr netter Mann - und das bei dieser Frau.


    Ich bin jetzt beim 2. Teil angelangt, den ich heute noch lesen möchte, aber beim Posten halte ich mich natürlich an die Vorgaben.

  • Bis Seite 77

    Soo meine Lieben Mitleser/innen :friends: ich habe nun angefangen das Buch zu lesen und bin etwas verwirrt - was ich aber meistens bin wenn ich ein Buch neu anfange 8-[ Normalerweise würde ich jetzt erst mal den Prolog fertiglesen aber da ich so fasziniert bin von den paar Seiten muss ich meine Begeisterung erst mal loswerden und werde dann "normal" weiterlesen :totlach: :uups:


    Am Anfang hat man es mit dem Tod zu tun oder? Naja auf jeden Fall fühlt man sich direkt angesprochen und versinkt fast schon in der Geschichte. Wie der Erzähler von den Farben erzählt "Wachsgelb, regenbesprühtes Blau .." ist ein wahres Vergnügen und man merkt, dass der Autor eine sehr schöne, klare Schriftsprache verwendet. EIN TRAUM !! :lechz:


    Ein bisschen erinnert mich das an Walter Moers aber ich werde erst mal weiterlesen und dann weiter berichten :applause: :mrgreen:

    Schön, daß du auch von dem Sog dieses Buches mit eingezogen wurdest. Es liest sich auch einfach toll. Ich nehme das Buch nur in ruhigen Momenten zur Hand, um jeden Satz und jedes Wort zu kosten, welches der Autor liebevoll ausgesucht und auf Papier gebracht hat. Auch nach fast dem 1. gelesenen Teil dieses Buches habe ich nicht das Gefühl, daß diese wunderschöne Sprache nachläßt, wie es leider zu oft in anderen Geschichten der Fall ist.
    In wenigen Sätzen, meistens auch sehr kurze aber aussagekräftige Sätze, ist für uns so viel Wissen versteckt, in vielen Beschreibungen, die ich wiederholt lesen muß, weil es sich einfach so wunderschön und poetisch anhört und so locker lesen läßt, habe ich das Gefühl, ich kann hinter diese einfachen Worte sehen und erkenne in ihnen noch viel mehr Bedeutung, die der Autor dort hineingesteckt hat, als auf den ersten Blick vielleicht angenommen. :love: Es ist einfach schwer, meine Gedanken und Gefühle, die ich während des genussvollen Lesens verspüre, klar in Worte zu fassen, doch es ist einfach ein bisher ein tolles und gelungenes Buch, welches mich sehr zum Nachdenken und Träumen anregt.


    Aber zumindest hat Liesel jetzt Rudi, der sich um sie kümmert! Ich hoffe, er bleibt Liesels Freund, scheint mir ein witziges Kerlchen zu sein, den es wenig kümmert, was die anderen sagen. Und dann die Idee, sich mit Kohle einzuschmieren, um wie Jesse-Owens auszusehen! :loool:

    Diese Kapitel mit dem Rudi fand ich sehr erfrischend zwischen all diesen trübsinnigen Menschen, die in dieser Straße und Umgebung wohnen und uns ständig begegnen. Liesel hat also in dem wohl größten Jesse-Owens Fan :loool: einen guten Freund gefunden. Wie er sich mit der Kohle eingeschmiert hat, um anschließend einen 100 Meterlauf mit seinem imaginären Publikum und Gegnern anzutreten, fand ich einfach genial erzählt. Ich hatte das Gefühl, ich würde mitten in diesem Publikum sitzen und ihn anfeuern. Im Wechsel hatte ich diesen Jesse -Owens und dann wieder unseren lieben mit Kohle angemalten Rudi vor Augen, sogar bis in die Ohren hinein hat er sich angemalt, wie sein Vater kurze Zeit später fluchend feststellte. :lol: Rudis Vater war mir auf Anhieb, wie auch Liesels Zweitvater, sehr sympatisch.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer