Originaltitel: Death Notice
380 Seiten
Klappentext lt.Rowohlt Verlag:
Ein gefesselter Mann, die Augen verbunden.
Er lauscht in die Dunkelheit. Er hört Schritte.
Er will schreien und kann es nicht.
Seit Menschengedenken hat sich in Perry Hollow kein Gewaltverbrechen ereignet. Doch an diesem Morgen wird ein Bürger des kleinen Ortes gefunden: in einem Sarg, die Lippen zugenäht, der Körper ausgeblutet.
Während sich Kat Campbell, Sheriff der kleinen Stadt, an die Ermittlungen macht, geht bei der Perry Hollow Gazette der Text für eine weitere Traueranzeige ein. Todeszeit: in einer halben Stunde.
Über den Autor lt.Rowohlt Verlag:
Todd Ritter, geboren im ländlichen Pennsylvania, begann seine Karriere als Filmkritiker und war dann als Polizeireporter tätig. Seit vielen Jahren ist er Journalist bei «The Star-Ledger», New Jerseys größter Tageszeitung.
Er schreibt erfolgreich Theaterstücke und Kurzgeschichten. "Das Schweigen der Toten" ist sein erster Roman.
Aufbau/Allgemeines:
Das Buch hat 384 Seiten und ist in drei Abschnitte eingeteilt, beginnend im März 2010, dann im Juli und das Ende im Oktober. Die Geschichte ist zwischen Prolog und Epilog eingebunden, wobei der Epilog am Neujahrstag den Abschluss und die momentane Lebenssituation beschreibt.
Die Hauptprotagonisten sind Chief Kat Campell, die Sheriff von Perry Hollow ist, und Lieutenant Nick Donnelly von der Kripo in Pennsylvania, wobei es aber noch weitere involvierte Personen gibt.
Die Geschichte ist sehr gut aufgebaut und es findet vom Beginn bis zum Ende laufend eine Steigerung statt. Die Mischung von Ermittlungsarbeit und Privatleben ist dem Autor bei seinem Debüt sehr gut gelungen und es lässt sich daher flüssig lesen. Das Cover ist gut gewählt und passt wunderbar zum Inhalt.
Inhalt:
Kat Campell, die in dem kleinen Ort Perry Hollow aufgewachsen ist und die Stelle des Sheriffs innehat, wird plötzlich mit dem Mord an George Winnick, den sie flüchtig kennt, konfrontiert. Er wird am Straßenrand in einer Holzkiste, die wie ein Sarg aussieht, gefunden, mit zwei Münzen auf den Augen, einer vernähten Wunde am Hals, völlig ausgeblutet und einem zugenähten Mund. Weiters wird auf seinem Hof die Katze tot und mit Sägemehl ausgestopft vorgefunden.
Henry Goll, der für die „Perry Hollow Gazette“ Nachrufe verfasst, erhält ein Fax mit dem Hinweis auf George Winnicks Tod, wobei sich bei genauerem Hinsehen herausstellt, dass dieses Fax dreißig Minuten vor dem angeblichen Todeszeitpunkt abgeschickt wurde, also vom Mörder sein muss.
Da Kat noch nie einen Mord aufzuklären hatte, wird Lieutenant Nick Donnelly von der Kripo in Pennsylvania mit seinem Team den Fall übernehmen, aber auch Kat in die Ermittlungen einbinden, da sie die Ortsbewohner besser kennt. Nachdem sich herausstellt, dass der Mörder versucht hat, die Leiche einzubalsamieren, steht fest, dass sie nach jemanden suchen müssen, der sich damit auskennt.
Als ein Mann in eine Radarfalle fährt, in seinem Wagen verdächtiges Material gefunden wird und er vier Morde, unter anderem auch den von George Winnick gesteht, wird er festgenommen, aber nach vier Monaten bekommt Henry Goll das nächste Fax mit dem Namen des Opfers und den Todeszeitpunkt in 30 Minuten.
Eigene Meinung:
Der Prolog startet direkt mit einem Mord, wobei die Schmerzen und die Erkenntnis darüber, was gerade geschieht, sehr genau aus der Sicht des Opfers beschrieben werden. Das ist schon ein kleiner Vorgeschmack darauf, was noch zu erwarten ist.
Der kleine Ort Perry Hollow, mitsamt seinen Bewohnern, war mir rasch vertraut. Der grausame Mord an George Winnick passt so gar nicht in diese ruhige Gegend, und es gibt keinen Anhaltspunkt, wer der Mörder sein könnte und schon gar nicht über das Tatmotiv. Als sich dann bei der Autopsie herausstellt, dass der Mörder versucht hat, die Leiche einzubalsamieren und dies auch noch in seinen Einzelheiten beschrieben wird, ist das keine angenehme Sache. Allerdings muss ich auch gestehen, dass der Vorgang trotz allem sehr interessant ist und ich bis jetzt noch nie davon gehört habe.
Nick Donnelly und Kat Campell arbeiten nun gemeinsam an diesem Fall, verstehen sich gut und sind mir beide sehr sympathisch. Kat lebt alleine mit ihrem 13-jährigen Sohn James, der das Down-Syndrom hat und auch Nick ist alleine, dem aber ein Geheimnis um seine fünf Jahre ältere Schwester Sarah zu schaffen macht.
Ganz besonders hat mir die Darstellung der einzelnen Personen von Perry Hollow gefallen, da hat sich der Autor viel Mühe gemacht, indem er sie sehr detailliert und teilweise fast liebevoll beschrieben hat. Da ist Henry Goll, der die Nachrufe in der „Gazette“ schreibt, aber ein entstelltes Gesicht durch einen Unfall hat, welcher ihm immer wieder Albträume beschert und dessen Geheimnis sich nach und nach lüftet. Und Martin Swan, der Redakteur der „Gazette“, der natürlich eine Monster-Story wittert. Weiters Arthur McNeil und sein Sohn Bob, die gemeinsam das Bestattungsunternehmen führen und außerdem noch deren Telefonistin Deana Swan, die Schwester des Journalisten, die ein Auge auf Henry Goll geworfen hat.
Ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der mich zwischendurch die grausamen Morde fast vergessen ließ, aber nur fast, weil sie unbeirrt weitergehen. Ich habe selten eine so ausgewogene Geschichte gelesen, auf der einen Seite die grausam zugerichteten Leichen und auf der anderen Seite eine Dorfgemeinschaft, die mir doch ans Herz gewachsen ist, in der sich allerdings ein teuflischer Mörder verbirgt. Kat und Nick kämpfen praktisch gegen ein Phantom und haben alle Hände voll zu tun, um dem Mörder auf die Schliche zu kommen. Die Spannung baut sich systematisch auf und ich habe dem Ende entgegengefiebert, wo dann auch das ein oder andere Geheimnis gelüftet wird. Ein toller Thriller und ich werde diesen Autor auf jeden Fall im Auge behalten.
Fazit:
Von diesem Debüt bin ich angenehm überrascht, da es dem Autor gelungen ist, meine Neugier bis zum Schluss aufrecht zu halten.