Gabi Kreslehner - Das Regenmädchen

  • Kurzmeinung

    Frühlingsfee
    Krimi mit machmal poetischer Sprache
  • Kurzmeinung

    Smoke
    spannend, aber ein wenig sehr melodramatisch und konstruiert
  • Klappentext:
    Eine regennasse Fahrbahn. Einzelne Autos, die vorbeirauschen. Ein grauer Morgen. Als Komissarin Franza Oberwieder an den Tatort kommt, trifft sie der Anblick der Toten wie ein Schlag. Ein schönes junges Mädchen in einem glitzernden Ballkleid liegt verrenkt am Straßenrand. Franza beginnt Fragen zu stellen und begegnet nur Menschen, die etwas zu verbergen haben. Dunkle Seiten, Abgründe, Lügen. Sie Tote kannte sie alle. Musste sie deshalb sterben?



    Ein junges Mädchen wird auf der A9 angefahren und ist sofort Tot. Zuerst sieht alles aus wie ein Unfall, aber nicht weit vom Unfallort entfernt, wird Blut gefunden, und schnell sieht es so aus, dass das Mädchen einem Mord zum Opfer gefallen ist. Die Ermittler Franza und Felix stossen in ihren Ermittlungen auf viele Geheimnisse des Mädchens und ihre dunkle Vergangenheit. Als Franza dann auch noch entdeckt, dass ihr Sohn, der sich seit Tagen nicht bei ihr gemeldet hat, das Tote Mädchen kannte, wird es richtig spannend.


    Spannend und teilweise richtig poetisch, beschreibt Gabi Kreslehner die Ermittlungen und gewährt dem Leser tiefe Einblicke in das Leben der beiden Ermittler, deren Leben von ihrem Beruf gezeichnet ist.


    Trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit dem Schreibstil der Autorin, kam ich gut in das geschehen hinein. Die prothagonisten sind authentisch und sympatisch. Ausserdem hat das Buch ein wirklich schönes Cover. Durch die kurzen Kapitel und die anfangs wechselnden perspektiven zwischen den Ermittlern und einem unbekannten steigt die Spannung noch zusätzlich. Auch wenn man, wie schon erwähnt recht schnell weiß, wer der gesuchte ist, tut das der Spannung keinen abbruch.


    Ich kann das Buch eigentlich empfeheln. Ein guter Krimi für Regnerische Sommertage.

  • Jens Bohrmann befindet sich auf dem Rückweg von einem Wochenende mit seiner Geliebten. Er nutzt die A9 um zu seiner Ehefrau und den Kindern zu fahren. Plötzlich taucht vor seinem Wagen eine junge Frau auf. Bevor Bohrmann reagieren kann kommt es zum Aufprall. Die junge Frau stirbt noch an der Unfallstelle.


    Die Kommissare Franza Oberwieser und Felix Herz werden an den Unfallort gerufen und mit den Ermittlungen betraut. Sie treffen dort auf den Unglücksfahrer, der mit der Situation völlig überfordert ist, da es für ihn nicht die geringste Chance gab, dem Mädchen auszuweichen. Auf einem Rastplatz in der Nähe findet die Polizei Blutspuren des Opfers. Die junge Frau muss also bereits vor dem tödlichen Aufprall verletzt gewesen sein. Ein gewöhnlicher Unfall kommt den Ermittlern deshalb unwahrscheinlich vor. Sie gehen von einem Mord aus. Doch wer könnte das Mädchen auf die Autobahn und damit in den Tod getrieben haben?


    Meine Meinung


    Das Buch ist in einzelne, manchmal recht kurze, Kapitel unterteilt. Das Geschehen wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Dabei stehen in der Gegenwart die aktuellen Ermittlungen im Vordergrund. Man lernt allerdings auch die ermittelnden Beamten und ihre privaten Hintergründe kennen. In kursiver Schrift gibt es Rückblicke in die Vergangenheit. Hier erfährt man etwas aus dem Leben von Marie, der getöteten jungen Frau. Durch die Rückblenden zieht man eigene Schlüsse, wird dabei allerdings oft auf falsche Fährten geführt. Denn zunächst ist nicht klar aus wessen Sicht die beschriebenen Szenen betrachtet werden und wie sie in die aktuellen Ermittlungen einzuordnen sind. Dadurch bleibt die Handlung durchgehend interessant. Die kurzen Kapitel verleiten zusätzlich zum Weiterlesen, sodass es schwer fällt das Buch aus der Hand zu legen.


    Der Schreibstil ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Doch schon nach wenigen Seiten fällt es leicht, sich auf den anspruchsvolleren und stellenweise sogar melancholisch wirkenden Erzählstil einzulassen. Fast schon poetisch schildert Gabi Kreslehner einzelne Abschnitte. Es gibt allerdings auch starke Kontraste in diesem Stil. Denn in einigen Passagen verwenden die Protagonisten eine derbe und vulgäre Ausdrucksweise. Aufgrund der Beschreibungen der Autorin kann man sich die Handlungsorte sehr gut vorstellen und die dort herrschende Stimmung spüren.


    Die Protagonisten dieser Kriminalhandlung sind facettenreich. Kommissarin Franza Oberwieser ist beruflich ziemlich ausgebrannt und verfügt über ein ziemlich bewegendes Privatleben. Das Verhältnis zu ihrem Sohn Ben ist nicht ganz einfach und ihre Ehe kurz vor dem Ende. Franza hat ein Verhältnis mit einem Schauspieler und meint, dass nur sie davon wüsste. Diese Hauptprotagonistin hat einige Ecken und Kanten und deshalb fällt es anfangs nicht ganz leicht, sie sympathisch zu finden. Auch Kollege Felix Herz ist mit seinem Privatleben momentan nicht so ganz zufrieden. Ohne überhaupt mit ihm darüber zu sprechen, hat seine Ehefrau beschlossen, dass es Zeit wäre ein viertes gemeinsames Kind zu bekommen. Über das Opfer Marie erfährt man im Verlauf der Ermittlungen immer mehr. Dabei stellt sich heraus, dass die junge Frau kein leichtes Leben hatte und kurz vor ihrem Tod gerade auf dem Weg war, ihr Leben doch noch in den Griff zu bekommen. Die Protagonisten wirken real und lebendig. Sie sind keine Helden, sondern haben Fehler und Schwächen. Dennoch wirkte das turbulente Privatleben der Kommissarin und die Lebensgeschichte der Getöteten stellenweise etwas überzogen und damit unglaubwürdig.


    Der aufmerksame Leser kann den Täter wahrscheinlich schon vor der eigentlichen Auflösung erahnen. Da das Motiv allerdings zunächst nicht klar ist, bleibt die Handlung dennoch interessant.


    Mein Fazit


    Das Krimi-Debüt von Gabi Kreslehner konnte mich durch einen außergewöhnlichen Erzählstil überzeugen. Obwohl ich zunächst Schwierigkeiten hatte, mit der Kommissarin Franza Oberwieser warm zu werden, würde ich gerne weitere Fälle des Ermittlerteams verfolgen und nebenbei erfahren, wie sich das recht turbulente Privatleben der Hauptprotagonisten weiterentwickelt. Ich bewerte das Buch mit vier von fünf möglichen Bewertungssternen. Einen ziehe ich ab, da die Handlung stellenweise etwas klischeehaft und konstruiert wirkte.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • bewerten......aber von mir hätte das Buch 4 Sterne bekommen. Ist gutgelungene Krimikost.


    Und das habe ich dazu schon bei vorablesen und amazon hnterlassen:


    Weite Kreise zieht das Regenmädchen


    Ein junges Mädchen taumelt im nassen Morgengrauen vor ein Auto und stirbt. Was im ersten Momnet noch für einen Unfall durchgehen könnte, entpuppt sich kurz darauf als Mord.


    Und mit ihrem Sturz reißt das Regenmädchen noch andere Personen mit.


    Gabi Kreslehner lässt sich Zeit mit ihrem Plot, mit der Entfaltung der Charaktere. Der Mord ist nicht spektakulär, sondern lässt immer noch die Möglichkeit des unglücklichen Unfalls zu. Zwischen den Ereignissen im Hier und Jetzt lernen wir Marie kennen, wenigstens ein bisschen.....alles erzählt, durch den kursiv gedruckten Text wie eine Stimme aus dem Off erscheindend, von einer offenbar männlichen Person, welche nicht näher benannt ist. Und auch die Kommissarin, die mit diesem Fall betraut ist lernen wir sehr ausführlich kennen in ihrem Leben und Lieben. Warum? Diese Ausführlichkeit wird im letzten Drittel des Buches ihren Sinn erweisen. Da treffen sie alle aufeinander, die in diesem Fall verwoben sind. Die tote Marie wird Franzas Wege ziemlich nahe streifen........


    Gabi Kreslehner bedient sich in ihrem Kriminalroman einerseits einer sehr poetischen Sprache, die man als Leser schon fast kurz vorm Kitsch bezeichnen kann und andererseits auch einer derben, deutlichen, erotisierten. Gut passt es trotzdem zueinander. Widersprüchlichkeiten im menschlichen Leben, vielschichtige Charaktere, Menschen die sich von Bezugsperson zu Bezugsperson anders geben und auftreten, von unterschiedlichen Menschen verschieden wahrgenommen und interpretiert werden.


    Es ist eher ein leiser Kriminalroman, vielleicht mehr sogar ein Drama. Aber ein guter Debütroman für Erwachsene von Frau Kreslehner. Über eine Fortsetzung mit diesem Ermittlerteam würde ich mich freuen.

    :P Ich lese gerade: "Die eisblaue Spur" Yrsa Sigurdardottir


    :musik: Ich höre gerade: "Der Vollstrecker"


    Gelesene Bücher 2011: 23

  • Die Kripobeamten Franza Oberwieser und Felix Herz werden zu einem Unfallort an der A9 Richtung Berlin gerufen. Eine junge Frau wurde dort im frühen Morgengrauen von einem Auto erfasst und starb auf dem Asphalt. Franza wundert sich, warum sie die Ermittlungen aufnehmen sollen, da die ersten Indizien auf einen Selbstmord hinweisen. Aber dann wird Blut gefunden und zwar nicht in der Nähe des Opfers, sondern 100m entfernt auf einem Rastplatz. Franza und Felix nehmen sofort die Ermittlungen auf und stoßen dabei auf etliche Verwirrungen und Geschichten aus der Vergangenheit.


    Zitat

    "Dumpf war der Aufprall, doch laut genug, dass er für alle Zukunft
    in seinen Ohren nachhallen würde." (Seite 6)


    Die leitenden Ermittler der Kripo werden sehr ausführlich beschrieben, da im gesamten Buch immer wieder Einzelheiten erwähnt werden. Auch wenn beide ihren Job sehr gut machen, so sind sie doch keine Supercops, sondern jeder hat sein Päckchen zu tragen, was ihnen meiner Meinung nach Sympathie verleiht. Franza hat nach Jahren in der Kripo so langsam jeden Glauben verloren und vor jedem Toten denkt sie, dass sie einen anderen Job bräuchte. In ihrer Ehe läuft es auch nicht mehr rund, Treue und Liebe werden schon lange nicht mehr groß geschrieben, und sie hat schwer damit zu kämpfen, dass sich ihr gerade erst erwachsener Sohn ziemlich schnell abkapselt und selbständig wird. Herz hingegen hat manchmal mit seiner Familie zu kämpfen. Er vermisst das deftige Essen seiner Mutter, da seine Frau nicht kochen kann, er hat bereits drei Kinder und seine Frau entschied quasi im Alleingang, dass noch ein viertes her muss, obwohl Herz sich gerade um sein ältestes Mädchen und ihre Essprobleme sorgt. Es gefällt mir sehr, dass im Fortschreiten des Romans immer mehr über die Ermittler erzählt wird und man somit als Leser ein rundes Bild von Ihnen erhält.


    Ich bin vor ein paar Wochen durch eine Leseprobe auf dieses Buch aufmerksam geworden. Da hatte ich das Problem, dass mich der Schreibstil fasziniert hat und ich auch der Meinung war, dass er hervorragend zur Story passt, aber dass ich dadurch nicht leicht in das Buch gekommen bin. Gabi Kreslehner schreibt sehr kurze Sätze, viele Aneinanderreihungen, oft wirkt es abgehackt, so dass ich öfters ins Stocken geriet. Allerdings war ich mir da schon ziemlich sicher, dass es einfach nur daran liegt, dass ich so einen Schreibstil nicht gewöhnt war. So war es dann auch, denn als ich nun, ein paar Wochen später, den ganzen Roman gelesen habe, bin ich nicht mehr darüber gestolpert sondern habe den für mich ungewohnten Schreibstil genossen.


    Das Buch hat einen tollen Aufbau. Es ist in viele Kapitel unterteilt und jedes Mal, wenn die Geschichte aus einer anderen Erzählperspektive weitergeführt wird, wird der Text in kursiv dargestellt. Somit weiß man sofort, dass es nun nicht mehr um die Ermittlungsarbeit von Franz und Herz geht, sondern dass etwas anderes im Vordergrund steht. Was das ist, ist aber nicht immer sofort klar, denn am Anfang des Romans gibt es einige Kapitel, die man nicht zusortieren kann. Aber durch die geschickte Erzählkunst der Autorin schafft sie es nach und nach die einzelnen Handlungsstränge zu verbinden, so dass beim Leser erste Ahnungen entstehen, die sich nach einer Weile in Gewissheit umwandeln.


    Fazit: Die Story ist ein unblutiger Krimi, der sein Hauptaugenmerk darauf legt, verschiedene Handlungsstränge miteinander zu verbinden. Obwohl ich sonst eher die etwas blutigeren Romane lese, hat mir das Buch gut gefallen, es hätte lediglich einen kleinen Tick spannender sein können. Ich hoffe, dass Gabi Kreslehner weitere Geschichten rund um das Ermittlerduo Franz & Herz schreiben wird. Das Buch erhält von mir 4 von 5 Sternen.


    • Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
    • Verlag: Ullstein Hc (16. Dezember 2010)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3550088604
    • ISBN-13: 978-3550088605

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • 296 Seiten


    Meine Meinung:
    Ein Mädchen wird auf der Autobahn bei Regenwetter überfahren, sie ist dem Lenker vor das Auto gelaufen. Bei den Ermittlungen durch die Kripobeamten Franza Oberwieser und Felix Herz, stellt sich heraus, dass das Mädchen schon vorher verletzt war. Niemand weiß wie sie heißt, sie hatte nichts bei sich. Bei einer nahen Raststätte finden sich Blutspuren, die von ihr stammen. Nach und nach erfahren sie Bruchstücke ihres Lebens, sie heißt Marie Gleichenbach und ist schon lange von zu Hause weg, aber niemand hat gesehen, was passiert ist und wer sie verletzt hat.


    Über der Figur von Marie hängt ein dichter Schleier, ihr ganzes Leben ist sehr undurchsichtig. Sie ist mit Ben, dem Sohn von Franza, eng verbunden und mit ihm sehr fröhlich und lustig, obwohl sie bereits als Kind vom Großvater missbraucht und in alle möglichen Heime und soziale Einrichtungen gesteckt wurde. Sie ist sehr bald von zu Hause weggegangen und hat auch teilweise auf der Straße gelebt. In kursiver Schrift wird in Rückblenden die Vergangenheit nach und nach gelüftet.


    Man erfährt auch über das Privatleben der beiden Kripobeamten, Franza ist verheiratet, betrügt ihren Mann und sorgt sich um ihren erwachsenen Sohn Ben. Felix ist auch verheiratet, hat drei Kinder und seine Frau ist nun mit Zwillingen schwanger. Zwei ziemlich lockere Typen, irgendwie sympathisch, die aber nicht besonders herausstechen. Es gibt viel Ermittlungsarbeit, viele Befragungen, bis sich nach und nach alles herauskristallisiert.


    Eine sehr außergewöhnliche Geschichte und ein gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, in den ich aber rasch hineingefunden habe. Anfangs ist es noch sehr verwirrend, weil ich mit vielen unterschiedlichen Szenen konfrontiert wurde und erst nach und nach alles einordnen konnte. Danach ging es aber recht flüssig dahin. Die Geschichte ist sehr interessant und einmal etwas anderes, kein 08/15 Krimi. Zwischendurch gibt es ein paar Durststrecken, die mich aber nicht besonders gestört haben. Mir hat es von Seite zu Seite immer besser gefallen und gegen Ende zu wurde es immer spannender.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • An einem frühen Morgen endet für einen Autofahrer die Fahrt in einem Albtraum. Auf regennasser Autobahn läuft ein Mädchen in sein Fahrzeug. Er kann nicht mehr ausweichen, das Mädchen ist tot. Sie trägt nur ein dünnes, glitzerndes Kleid.
    Es stellt sich heraus, dass es sich um keinen Unfall, sondern um Mord handelt. Daher übernehmen die Kommissare Franziska Oberwieser und ihr Kollege Felix Herz die Ermittlungen.
    In einem Nebenstrang lernen wir Ben und Marie kennen. Schnell wird klar, dass Marie das tote Mädchen ist. Zunächst scheint niemand Marie zu vermissen. Wie kam sie mitten in der Nacht auf die Autobahn?
    Dann melden sich Menschen, die Marie kannten, darunter auch ihre Mutter. Marie hat ihr Elternhaus verlassen und lebte zuletzt in einer Sozialeinrichtung. Die Gründe für ihre Probleme sind in der Vergangenheit, in ihrer Kindheit, zu finden.
    Vor ihrem Tod scheint sich ihr Leben jedoch gewendet zu haben. Es sah so aus, als ob sie ihr Glück gefunden hat.
    Einige der Personen, die Marie kannten, hüten ein Geheimnis und machen sich verdächtig.
    Schließlich findet Franziska heraus, dass ihr Sohn Ben Marie kannte. Hat er mit ihrem Tod zu tun? Was weiß Franziska wirklich über ihren Sohn?
    Dann überschlagen sich die Ereignisse und es kommt zu einer unerwarteten Entwicklung.

    Der Leser befindet sich sofort mitten im Geschehen. Schon nach den ersten Zeilen stand für mich fest, dass das Mädchen keine Chance hat und sterben wird.
    Gabi Kreslehner hat aus den Einzelteilen eines Puzzles ein Bild zusammengesetzt. Darin kommen das Regenmädchen, ihr Freund und ihr Mörder zu Wort und schildern die Ereignisse aus ihrer Sichtweise.
    Daneben gewinnen wir einen tiefen Einblick in das nicht unkomplizierte Privatleben der sympathischen Kommissare Franziska, genannt Franza, sowie ihres Kollegen Felix.
    Wir lernen mit Franza eine starke Person kennen, die aber auch Schwächen hat.
    Die Handlung wird nicht nur düster dargestellt, sondern durch nette Episoden aufgelockert. Etwa, als Franza ihren Kollegen Felix mitten im Sommer mit ihrem Weihnachtsgebäck überrascht.
    Gabi Kreslehner hat einen Kriminalroman geschrieben, der sehr gefühlvoll, mitunter schon poetisch gestaltet ist.
    Das Cover passt ausgezeichnet zum Inhalt des Buches, welches ich nur weiterempfehlen kann.

  • Klappentext:
    Eine regennasse Fahrbahn. Einzelne Autos, die vorbeirauschen. Ein grauer Morgen. Als Kommissarin Franza Oberwieser an den Tatort kommt, trifft sie der Anblick der Toten wie ein Schlag. Ein schönes junges Mädchen in einem glitzernden Ballkleid liegt verrenkt am Straßenrand. Franza beginnt Fragen zu stellen und begegnet nur Menschen, die etwas zu verbergen haben. Dunkle Seiten, Abgründe, Lügen. Die Tote kannte sie alle. Musste sie deshalb sterben?


    Meine Meinung:
    Ich hatte zu Beginn etwas Schwierigkeiten, in den Schreibstil der Autorin und die Geschichte hineinzufinden. Die Sätze wirken anfangs recht abgehackt und sprunghauft.
    Der Leser wird direkt ins Geschehen geworfen, da das Buch direkt mit dem Unfall des unbekannten Mädchens beginnt.
    Immer wieder gibt es Rückblenden in Kursivschrift, bei denen zumindest am Anfang nicht so ganz klar ist, aus wessen Sicht sie jeweils geschrieben sind.
    Die beiden Kommissare kommen gut rüber, sie werden sehr authentisch dargestellt. Franza mit ihrem jungen Liebhaber, ihr Kollege Herz, der zum vierten Mal Vater wird – die beiden sind ein eingespieltes Team.
    Verwirrend fand ich den Handlungsstrang um Franzas Sohn Ben – immer wieder werden die Probleme erwähnt, die er seinen Eltern gemacht hat, aber es wird nie genauer darauf eingegangen, was er denn nun gemacht hat.
    Auch einige andere Ungereimtheiten sind mir aufgefallen, vor allem in Bezug auf die Mutter des Mädchens – ihre Beweggründe konnte ich nicht wirklich nachvollziehen.


    Den Handlungsstrang um den Sohn der ermittelnden Beamtin und seine Beziehung zu dem Mordopfer fand ich etwas viel Zufall, aber dazu möchte ich hier nichts weiter verraten.


    Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen, und ich hoffe, dass es weitere Bände von der Autorin mit diesen Ermittlern geben wird!

  • 'Er würde ... die Stille des Hauses spüren, seine Größe, seine Leere.', 'Das ... ist sie also gewesen ohne Tod im Gesicht.', 'Verschwindlichter. Wenn man darauf zuging, verschwand man.'
    Wer Sätze wie diese liest, denkt sicherlich, hier eine gefühlvolle, überaus poetisch geschriebene Lektüre vor sich zu haben statt einen ,schnöden` ;-) Kriminalroman. Doch das Regenmädchen ist beides: Es gibt Tote, zahlreiche Spuren, eine Reihe Verdächtiger - all dies ist in einer spannenden Geschichte verpackt, die zudem einen tiefen Einblick in das Leben der verantwortlichen Kommissarin Franza Oberwieser gewährt.
    Diese versucht gemeinsam mit ihrem Kollegen Felix Herz zu klären, wie es zu dem tragischen Unfall auf der Autobahn kommen konnte, bei dem die junge Marie tödlich verunglückte. Schon bald stellt sich heraus, dass noch eine weitere Person beteiligt gewesen sein musste und aus Maries Leben werden Dinge offenbar, die manch einer lieber verborgen wissen möchte. Selbst zu Franzas Umfeld werden Verbindungen erkennbar, die kaum jemanden mehr überraschen als sie selbst.
    Franza Oberwieser ist eine ungewöhnliche Kommissarin. Geplagt von privaten Problemen (unglückliche Ehe, ein Liebhaber, Beziehung zum Sohn), hat sie sich trotz all der Grausamkeiten und Toten, mit denen sie tagtäglich konfrontiert wird, auch in ihrem Beruf eine verblüffende Empfindsamkeit bewahrt. Die Autorin bringt dies durch eine außergewöhnlich poetische und bilderreiche Sprache zum Ausdruck, die in dieser Literaturgattung doch recht selten anzutreffen ist.
    So bietet dieses Buch gleich zwei Dinge: Ein gefühlvolles und lebensnahes Psychogramm einer Frau in den Vierzigern. Und einen spannenden Kriminalroman über den mysteriösen Tod einer nicht minder mysteriösen jungen Frau.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Ein Krimi mit schöner, poetischer Sprache.

    Ein Mord, der vielleicht auch ein grässlicher Unfall war.

    Ein Mädchen, das ein wenig von ihrem Weg abgekommen war. Als Jugendliche hatte sie die Schule geschmissen, Drogen genommen, als Obdachlose gelebt. Doch nun hatte sie sich wieder gefangen, die Schule fertig gemacht, einen Platz in einem Mädchenwohnheim gefunden, sich neu verliebt.

    Doch was war ihr nun passiert?

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)