James King - Die fernen Tage der Liebe

  • Kurzbeschreibung lt. Amazon:
    Kleine Fluchten, große Gefühle. Was bleibt einem Witwer, wenn die Kinder heillos zerstritten sind und Alzheimer die Erinnerungen zersetzt? Bill will es herausfinden und begibt sich mit seiner Enkelin auf eine Reise quer durch Amerika. Nach dem Tod seiner Frau Claire sitzt Bill Warrington allein in seinem Haus. Mit seinen drei Kindern ist er zerstritten. Mike, Nick und Marcy sind mehr oder minder gescheiterte Existenzen. Während Nick nicht über den Tod seiner Frau hinwegkommt, erleidet Mike beruflich Schiffbruch. Marcy versucht, eine neue Beziehung einzugehen, doch dem steht ihre aufsässige Tochter April im Weg. Um seine Kinder zu einem großen Familientreffen zu bewegen, beschließt Bill, mit April nach San Francisco zu fahren – mit ihr am Steuer, denn er leidet immer stärker an Alzheimer. Ein großes, wunderbares Abenteuer beginnt. - Der Roman wurde nach Erscheinen in den USA 2009 mit dem "Amazon Breakthrough Novel Award" für das beste literarische Debüt ausgezeichnet.


    Meine Meinung:
    In seinem Debütroman "Die fernen Tage der Liebe" versucht sich James King an einer Familiengeschichte, die individuelle Schwierigkeiten und zwischenmenschliche Probleme aufzeigt, sie aber nur unzureichend löst.
    Das Familienoberhaupt Bill, ein an Alzheimer erkrankter Witwer, hat seit Jahren nahezu keinen Kontakt zu seinen untereinander zerstrittenen Kindern. Um seine Familie wieder zusammenzuführen, unternimmt er mit April, seiner fünfzehnjährigen Enkelin, eine Reise quer durch Amerika.
    Der Roman ist in einer einfachen Sprache verfasst und beginnt recht vielversprechend. Allerdings wird er im weiteren Verlauf zunehmend unglaubwürdig und führt schließlich zu einem in meinen Augen unbefriedigenden Ende.
    Das handlungsarme Geschehen, in dem man nach und nach die einzelnen Familienmitglieder, deren Charakteren und gestörtes Beziehungsgeflecht näher kennenlernt, bekommt erst einen Hauch von Spannung, als sich Großvater und Enkelin auf eine bewegte Fahrt durch die USA begeben. Die Konstellation zwischen Jung und Alt ist hier ein gelungenes und erfrischendes Element der Geschichte. Obwohl der Autor bemüht ist, seine Figuren authentisch darzustellen, fehlt ihnen das Markante und Außergewöhnliche, so daß sie schablonenhaft erscheinen und kaum Sympathien wecken.
    In Rückblenden erhält der Leser einen Einblick in die Vergangenheit der Familie und erfährt schließlich, warum sie zerbrochen ist. Leider gibt es nur vereinzelt Passagen, die in die Tiefe gehen und bestimmte Ereignisse und Verhaltensweisen von Grund auf systematisch und zufriedenstellend klären. Die Erzählung wirkt auf mich oberflächlich und unfertig.
    Die Kurzbeschreibung zu diesem Buch klingt interessant und hat mich neugierig gemacht, doch meine Erwartung ist nicht erfüllt worden. Angekündigte "große Gefühle" und ein "wundersames Abenteuer" konnte ich nicht erleben. Stattdessen habe ich einen anspruchslosen und seichten Unterhaltungsroman gelesen, der sich in die Reihe vieler einreiht und nichts Besonderes bietet.

  • Klappentext:
    Wenn die Erinnerung verblasst.
    Was bleibt einem alten Mann, wenn seine Kinder heillos zerstritten sind und sich seine Erinnerungen mehr und mehr auflösen? Bill Warrington bricht ein letztes Mal aus. Mit seiner Enkelin reist er quer durch Amerika – um seine Familie zu vereinen und das letzte kleine Glück zu finden.


    Meine Meinung:
    Mit diesem Debütroman ist dem Autor James King, ein toller und abwechslungsreicher Familienroman gelungen.
    In diesem Roman sind Bill und seine Enkelin April die Hauptfiguren. Bill leidet an Alzheimer und ist mit seinen drei Kindern ziemlich zerstritten. Er möchte noch einmal seine Kinder zusammen bringen, um Missverständnisse aus der Vergangenheit endlich aus dem Weg zu räumen.
    April steckt mitten in der Pubertät, streitet sich dauernd mit ihrer Mutter und findet als Einzige den Draht zu ihrem Großvater. Beide beschließen aufzubrechen und durch Amerika zu reisen, um die Familie noch einmal zusammen zu führen.
    Der Roman wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Einmal aus Bill und Aprils Sicht, aber auch aus der Sicht der Tochter und den zwei Söhnen von Bill, die jeder für sich, ihre eigenen Probleme im Leben haben. So spielen Eheprobleme, Trauer und auch Erziehungsprobleme eine größere Rolle in diesem Roman.
    Der Schreib- und Erzählstil von James King ist teilweise hart und sarkastisch geschrieben aber auch mit Liebe und Gefühl.
    Die Krankheit Alzheimer wird von dem Autor sehr gut mit all ihrem Schwierigkeiten beschrieben und dargestellt, so fällt es dem Leser recht leicht, nachzuvollziehen, wie diese Krankheit sich auswirkt. Ich hätte mir allerdings noch etwas mehr Hintergrundinformation zu dieser Krankheit gewünscht und wenn es nur als Anhang am Ende der Geschichte gewesen wäre.
    Die Figuren sind sehr detailliert und ausführlich beschrieben, es fällt daher leicht, dem Wechsel der Personen zu folgen und sich so in die Geschichte mit ihren vielen verschiedenen Handlungssträngen einzufinden.
    Allerdings wird der Leser immer wieder mit den Erinnerungen von Bill konfrontiert.
    Auch die Gedankensprünge von Bill werden sehr deutlich dargestellt, sodass der Leser bewusst mitbekommt, wenn Bill die Gegenwart mit der Vergangenheit verwechselt. Dies war ab und an sehr anstrengend beim Lesen vor allem, wenn Bill die Namen verwechselt,
    Tiefgang sollte der Leser jedoch trotz der ernsten Handlung nicht erwarten. Der Generationswechsel ist zwar sehr gut dargestellt, dennoch erscheint dieser Roman zeitweise sehr unglaubwürdig und flach.
    So ist die Geschichte zwar sehr leicht geschrieben aber an manchen Stellen etwas schnell abgekanzelt.
    Manchmal kam ich mir beim Lesen aufgrund des abwechslungsreichen Schreibstils wie auf einer Berg- und Talfahrt.
    Leider tauchten auch im letzten Drittel des Buches einige Schreibfehler (vor allem bei den Namen) auf die zusätzlich verwirrten.
    Mit 366 Seiten hat der Roman genau die richtige Länge, wie bereits oben erwähnt, erschien mir das Ende aber etwas rasch abgehandelt.

    Fazit:

    „Die fernen Tage der Liebe“ ist ein leichter und abwechslungsreicher Familienroman, der sich sehr gut lesen lässt. Hätte der Autor etwas mehr Feingefühl besessen, so hätte ich voll 5 Sterne vergeben.
    So bleibt es aber bei 4 Sternen.
    James King, lebt mit seiner Frau und seinen 2 Kindern in Wilton Conneticut. „Die fernen Tage der Liebe“ ist sein erster Roman. Der Autor wurde dafür mit dem „Breaktrough Novel Award“ ausgezeichnet.