Sabine Ebert: Blut und Silber

  • Unter großen Opfern schaffen es die Verteidiger Freibergs, die Burg der Stadt als letzte Bastion zu halten.
    Änne, das Mündel des hartherzigen Apothekers Jenzin und eine Nachfahrin der Stadtbegründer Marthe und Christian,
    und die Gauklerin Sybilla, die dem feindlichen Heer nur knapp entfliehen konnte, kümmern sich auf der Burg aufopfernd
    um die verwundeten Kämpfer. Doch nach einungzwanzig Tagen bleibt den Verteidigern nur, sich der Übermacht zu ergeben.
    Burgkommandant Ulrich von Maltitz und Markus, der junge Hauptmann der Wache, müssen entsetzt mit ansehen, wie ein
    Blutbad unter denen angerichtet wird, die die Burg heldenhaft verteidigt haben. Damit nicht noch mehr Menschen sterben,
    verzichtet der Meißner Markgraf Friedrich auf Besitz und Titel und geht ins Exil. Auch Markus muss fliehen und Änne, die
    er inzwischen leidenschaftlich liebt, zurücklassen. Wird er die junge Frau jemals wiedersehen?
    Erst in einer großen Schlacht bei Lucka nahe Leipzig 1307 wird sich ihr Schicksal, das Freibergs, der Mark Meißen und
    des Königreiches entscheiden.


    Meine Bewertung:
    Wie schon kurz aus dem Inhalt ersichtlich geht es in dem Buch von Sabine Ebert vordergründig um die Einnahme der
    Stadt Freiberg und der Schlacht bei Lucka. In den ersten reichlich 100 Seiten kommt auch die Geschichte um Änne und
    Markus, sowie Ulrich von Maltitz und Sybilla zu kurz. Dadurch hat für mich dieses Buch viel an Spannung eingebüsst.
    Ich vermisse bei den Büchern von Sabine Ebert eine durchgängig mitreissende Geschichte.
    Trotzdem kommen Leser, die etwas über die Geschichte Sachsens erfahren wollen, auf ihre Kosten.


    Ich gebe diesem Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Freiberg im Jahre 1296: König Adolf von Nassau setzt eine gewaltige Streitmacht gegen die reiche Silberstadt Freiberg um Markgraf Friedrich von Wettin seiner Macht zu entheben. Mithilfe der Freiberger Bürger gelingt es den markgräflichen Truppen unter Führung des Ritters Ulrich von Maltitz die Stadt über mehrere Wochen zu halten. Zusammen mit der Gauklerin Sibylla, kümmert sich Änne, eine Nachfahrin der Hebamme Marthe, fachkundig um die verletzten Soldaten und sie müssen miterleben, wie durch Verrat die Stadt doch noch in die Hände der meuchelnden und brandschatzenden Königstruppen fällt. Markgraf Friedrich ist gezwungen ins Exil zu gehen, doch er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben und plant, seine Titel und die Mark Meißen zurückzuerobern. Zur Seite stehen ihm seine treuen Verbündeten Ulrich von Maltitz und Markus, der ehemalige Hauptmann der Freiberger Wache. Als Adolf von Nassau überraschend als König abgewählt wird und Albrecht von Habsburg den Thron besteigt, hofft Friedrich auf die ihm zurück versprochenen Ländereien, doch der neue König bricht sein Wort und will auch noch Thüringen, den letzten Sitz des Hauses Wettin erobern. Friedrich rüstet sich zu einem ungleichen Kampf, dessen Ausgang ungewiss ist…

    Dem Klappentext nach erwartet man in „Blut und Silber“ mit Änne in der Hauptrolle einen ähnlichen Aufbau, wie in Sabine Eberts Büchern um die Hebamme Marthe. Doch statt um Änne dreht sich die Geschichte hauptsächlich um die Geschehnisse um Friedrich von Wettin und dessen Gefolgsleute Ulrich von Maltitz und Markus.

    Der Schwerpunkt liegt in der vorliegenden Erzählung vor allem auf den Ereignissen um die Mark Meißen, der Belagerung und anschließenden blutigen Eroberung Freibergs sowie Friedrichs Versuchen seine rechtmäßigen Ländereien zurückzuerobern, was mehrere Jahre hinweg andauerte. Im Verlauf lernt man sowohl historische Persönlichkeiten als auch fiktive Charaktere kennen. Neben persönlichen Schicksalen und Erfahrungen, ist das Leben der Menschen in und um Freiberg, was die Autorin möglich detailgetreu darzustellen versucht, zu dieser Zeit von einer Vielzahl an Schlachten und Gemetzeln geprägt. Die größte Entwicklung macht dabei Änne durch. Aus dem scheuen, zurückhaltenden Apothekermündel wird eine junge, mutige Frau, die um ihre Liebe und ihre Heimatstadt kämpft, ohne jedoch unnatürlich zu wirken. Doch nicht für alle Charaktere nimmt die Geschichte ein glückliches Ende, was im Krieg nun einmal dazugehört und es wäre unrealistisch, wenn es nicht so wäre. Insgesamt kann man sich von den einzelnen Figuren ein gutes Bild machen. Jeder wurde mit natürlichen Stärken und Schwächen ausgestattet, wodurch sie sehr menschlich wirken und man sich gut in sie hineinversetzen kann.

    Intrigen, Machtspiele, Verrat, Lügen und politische Verhandlungen sind in „Blut und Silber“ an der Tagesordnung. So detailliert wie möglich, hält sich die Autorin hierbei an die recherchierten Fakten und hat sogar überlieferte Dialoge in ihre Geschichte übernommen. Normalerweise mag ich solche sehr gut recherchierten Romane, da mich die Geschichte Deutschlands im Mittelalter einfach fasziniert, aber im vorliegenden Buch führt die Genauigkeit über Politik und Kriegsstrategien dazu, dass es stellenweise viel zu langatmig und abschnittsweise sehr anstrengend zum Lesen war. Hinzu kommt, dass man einige der vielen historischen Persönlichkeiten gerne verwechselt. Diese zwei Aspekte schmälerten das Lesevergnügen leider, sodass ich mich manchmal „durchquälen“ musste.

    „Blut und Silber“ ist zwar ein äußerst gut recherchierter historischer Roman über die Geschichte Freibergs, die überaus detaillierten Beschreibungen über Kriegsstrategien und Politik waren mir zum Teil aber doch zu viel.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Teufelsweib: Danke für deine Rezi, das erinnert mich ja sehr an 1813 - Kriegsfeuer. Da erging es mir so wie dir und ich glaube ich lasse zukünftig lieber die Finger von ihren Büchern. Hab ja auch nichts gegen gute Recherche, aber ein Sachbuch möchte ich nun auch nicht lesen, sonderen lieber Romane, wo es um die Protagonisten geht und nicht nur um die Politik etc...

    Wir brauchen Geschichten.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?
    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin

  • Hab ja auch nichts gegen gute Recherche, aber ein Sachbuch möchte ich nun auch nicht lesen, sonderen lieber Romane, wo es um die Protagonisten geht und nicht nur um die Politik etc...

    Bei den ersten drei Bänden der Hebammen-Reihe, die ich gelesen habe, war das anders. Da standen die Protagonisten im Mittelpunkt, die geschichtlichen Hintergründe waren auf jeden Fall vorhanden, wurden aber nicht so extrem langwierig ausgeführt. Trotzdem hat die Hebammen-Reihe mittlerweile für mich ihren Reiz verloren, weshalb ich eines ihrer anderen Bücher ausprobieren wollte, aber auch da mache zukünftig wohl einen Bogen um Sabine Eberts Romane.