Hallo Ihr Lieben!
Ich bin im Moment so wahnsinnig frustriert, das kann man kaum in Worte fassen! Ich habe jetzt einen zweistündigen Telefonmarathon mit Amazon hinter mir, habe Kopfschmerzen, könnte heulen und was kaputt schlagen, weil es - mal wieder - verschenkte Zeit war.
Aber mal von Anfang an (Vorsicht, das wird lang!!!)
Wie einige von Euch wissen, hat Alex ja ein Buch geschrieben. Um dieses auch deutschlandweit vertreiben zu können, haben wir uns im März bei Amazon Advantage angemeldet. Eigentlich ziemlich heftige und teure Vertragsbedingungen - Amazon sahnt dabei ordentlich ab, daß uns pro verkauftem Buch gerade mal ein Euro bleibt - aber da Amazon ja nun DER Onlinebuchhändler schlechthin ist, blieb uns ja fast keine Wahl.
Fakt ist, daß seit März dort eigentlich nichts klappt. Laut Vertrag wird uns eine konstante Verfügbarkeit der Bücher gewährleistet - schaut mal bei Amazon unter Alexander Felden "Rabenschwarz", was steht da? Richtig, zur Zeit nicht verfügbar. Dieses "zur Zeit" zieht sich nun mehr oder weniger seit April hin. (bzw. ich stehe da als Privatverkäufer drin damit es überhaupt erhältlich ist, aber wer es so bestellt zahlt ja dann noch mal 3€ Porto drauf)
Nach ich weiß nicht wievielen Nachfragen bei Amazon, warum unsere Bücher nicht vergügbar sind (inzwischen hatten wir in drei Lieferungen 21 Bücher hingeschickt), wurde uns dann mitgeteilt, daß die Bücher alle kaputt seien und nicht verkauft werden könnten. WAS genau kaputt war, wurde uns nicht mitgeteilt, zumal wir die Bücher in drei Lieferungen geschickt hatten - und die waren nun ALLE kaputt?? Wir bekamen dann ein Beweisphoto von Büchern geschickt... ein verwackeltes Photo von irgendwelchen eingeschweißten Büchern, aber definitiv nicht von unseren Büchern
Nach Wochen (und Androhung von rechtlichen Schritten) bekamen wir dann Bescheid, daß an einigen Büchern oben die Seiten durch die Druckerschwärze etwas beschmutzt waren und daß dies nun durch einen Mitarbeiter mit Schleifpapier wieder in Ordnung gebracht wurde. Aha. Dafür braucht man dann Wochen...
Nun war das Buch also endlich zu kaufen, Wochen nach unseren Lesungen und Werbemaßnahmen - vielen Dank...
Nun hatten wir privat das Pech, daß Alex krank geworden ist (er ist jetzt letzte Woche letztendlich doch operiert worden), so daß wir in Sachen Lesungen oder andere Werbung natürlich auch erst einmal nichts weiter machen konnten.
Amazon meinte dann wohl, daß wir nicht genug Bücher verkaufen und schickten uns Anfang Dezember den kompletten Lagerbestand bis auf ein Buch zurück. (Das muß man sich mal überlegen, kurz vor Weihnachten!!! ). Zuerst wußten wir gar nicht wo die Bücher hin waren, laut unserer Auflistung waren sie nicht verkauft worden, waren aber auch nicht mehr im Bestand.
Also email geschrieben, Antwort: Sie sehen doch in ihrem Konto, wo die Bücher sind. Haha, sehr witzig, dann müßten wir ja nicht nachfragen! Fakt ist, Amazon wüßte wohl bis heute nicht, wo unsere Bücher sind, wenn wir es ihnen nicht per mail mitgeteilt hätten.
Am gleichen Tag wurde das letzte lieferbare Buch verkauft und zwei Tage nachdem wir von Amazon die Bücher zurückbekamen, kam eine neu Bestellung
Da wir ja jedesmal die Kosten für die Anlieferung zu Amazon zahlen müssen und so die Bücher ja ein zweiten Mal hinschicken mußten, ist das Ganze inzwischen zu einem Negativgeschäft geworden. Klartext: dafür, daß wir die Bücher bei Amazon verkaufen, müssen wir inzwischen draufzahlen (zu dem Porto und Gebühren kommt ja schließlich auch noch die Jahresgebühr dazu).
Aber was soll ich sagen, das Buch ist trotzdem nicht lieferbar. Seit Anfang Dezember schreiben wir fast täglich mails, bekommen keine Antwort oder wenn dann so eine nette Standardmail à la " ist in der Klärung". Es wurde niemals Bezug genommen auf irgendwetwas was wir geschrieben haben.
Inzwischen habe ich auch schon x-mal dort angerufen, aber da das Advantage Programm keinen Telefon-Support hat, kommt man da auch nicht weiter - mehrfach wurde mir allerdings ein Rückruf zugesagt, der natürlich nicht erfolgte.
Heute hatte ich endgültig die Faxen dicke und habe mir vorgenommen mich nicht abwimmeln zu lassen. Aber wieder bekam ich nur zu hören, daß man sich nur per email mit Advantage in Verbidnung setzen kann. Gut, daß die auch antworten steht natürlich nicht im Vertrag
Ich habe den Mitarbeiter dann gefragt, wieviele mails man schreiben muß und wie oft man anrufen muß, damit sich mal jemand mit dem Fall beschäftigt?! Ich war wirklich zäh, habe mehrfach die Versuche von dem Mitarbeiter mich abzuwimmeln abgewehrt - zwischendurch haben wir uns auch minutenlang angeschwiegen - gebracht hat es nichts.
Man bekommt jedesmal zu hören, daß man eine mail an die Verantwortliche schreibt, wenn man besonders penetrant ist auch, daß man zurückgerufen wird - nur setzen die sich da scheinbar echt mit dem A... drauf, denn es passiert einfach nichts. Nada. Niente. Nix!
Alex hat daraufhin mal mit seiner Rechtschutzversicherung telefoniert, was man denn machen könnte. Natürlich könnten wir klagen und wir würden auch definitiv gewinnen, weil ja Amazon nachweislich den Vertrag nicht erfüllt - nur haben wir dann nichts davon. Wir könnten ja im Prinzip nur auch Erfüllung des Vertrages klagen, aber bezahlen müßten wir das ganze Verfahren dann doch selbst. Super.
Schadensersatz könnte man ebenfalls versuchen, aber wie weist man den Schaden nach?! Selbst wenn uns die ganzen Werbekosten erstattet würden, wären die Anwaltskosten weitaus höher
(In solchen Fällen wünscht man sich händeringend einen Anwalt in die Familie!!!)
Wenn man im Internet mal nach dem Advantage-Programm googelt, findet man eine Menge Berichte (zwar hauptsächlich in englisch), die nur negativ darüber berichten. Da es ja in erster Linie ein Programm für Selbstverleger ist, kann man ja den ketzerischen Gedanken bekommen, daß das so gewollt ist? Wo kämen wir denn dahin, wenn Selbstverleger ohne einen großen Verlag im Nacken erfolgreich wären? Dann bräuchte man ja keine großen Verlage mehr, gell?
Während ich das hier so tippe, erzählt mir Alex gerade, daß von unseren 10 angelieferten Büchern zwei verfügbar sind - ich schätze also mal, daß 8 Bücher wieder auf dem Rückweg sind - was für ein lustiges Spielchen (Ich könnte grad wieder auf irgendetwas einschlagen!!!)
Ich weiß echt nicht mehr weiter, im Endeffekt bleibt und wohl wirklich nur die Möglichkeit den Vertrag zu kündigen, denn wenn wir das Geld verbrennen oder verschenken ist das weitaus streßfreier, als es Amazon in den Rachen zu schmeißen - für nix und wieder nix.
Ich bin wahnisnnig enttäuscht, daß man als "kleiner Mann" so gar keine Handhabe gegen solche Unternehmen hat, man muß es alles so hinnehmen. Wer kann sich für sowas denn einen Anwalt leisten? Die normel Rechtschutz deckt das nicht ab - und ich denke das wissen die ganz genau und kommen deswegen damit auch in Zukunft durch.
Unsagbar frustrieret Grüße
Kerstin
P.S.: In den vielen Telefonaten, die ich inzwischen mit Amazon geführt habe, kamen übrigens immer wieder Andeutungen, daß wir wohl kein Einzelfall sind...