Bianka Minte-König - Estelle: Dein Blut so rot (Die Dunkle Chronik der Vanderborgs)

  • Kurzbeschreibung: Blankensee, im Juni 1904: Ich schreibe dieses Buch in großer Verzweiflung. Die Frau, die mit diesen Zeilen zur Chronistin des dunklen Zweiges der Familie Vanderborg wird, hat alles gesehen: Verdammt zu einem Dasein als Vampirin treibt die Rache sie seit ewigen Zeiten als Untote durch halb Europa. Nun findet sie Zuflucht in einem neuen Körper. Aus Eleonore wird Estelle, und die steht am Anfang ihres Lebens und eines neuen Jahrhunderts, das bessere Zeiten verspricht. Aber die Vergangenheit holt sie gnadenlos ein, und als Estelle dem Mann ihrer Liebe begegnet, ist sie bereits einem anderen versprochen!

    Meine Meinung: Ich war sehr gespannt auf diesen Vampirroman, der als “mitreißender Auftakt einer faszinierend anderen Vampirsaga – außergewöhnlich spannend und unwiderstehlich romantisch erzählt” auf der Buchrückseite angepriesen wurde.


    “Estelle – Dein Blut so rot” ist eine Mischung aus historischem Roman, zeitlich angesiedelt in Deutschland vor dem 1. Weltkrieg, aus phantastischem Roman, dem ein bisschen Vampirismus hinzugefügt wurde und Liebesschnulze. Sehr stark erinnert es mich wegen der Liebesgeschichte und allen Irrungen und Wirrungen um Estelle und ihre Lieben an “Fackeln im Sturm”. Aber das sei nur am Rande erwähnt.


    Die historischen Hintergründe in Berlin zu dieser Zeit sind sehr gut recherchiert. Man lernt bekannte Schriftsteller/Dichter und einige ihrer Werke dieser Zeit kennen und die Beschreibungen des Lebens werden sehr authentisch wiedergegeben, so daß man als Leser in diese Zeit eintaucht und sie “miterlebt”. Die Sprache passt in das frühe 20. Jahrhundert und verschafft dadurch Glaubwürdigkeit. Aber ich hatte dadurch besonders am Anfang Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen und leider konnte ich mit dem Stil nicht warm werden. Außerdem war es mir viel zu schnulzig und auch stellenweise so langweilig, so dass ich das Buch oft weggelegt habe, um später weiterzulesen. Es war für mich nicht faszinierend oder außergewöhnlich spannend, wie es angepriesen wurde. Der erste Band der zukünftigen Trilogie liest sich leider etwas zäh und eigentlich hätte ich mir sehr viel mehr davon erwartet.


    Für eine 400 Jahre alte Vampirin finde ich Eleonore bzw. Estelle stellenweise ziemlich naiv und warum sie sich trotz Ihrer Vampirkräfte nicht ihres verhassten Ehemannes erwehren kann, ist mir schleierhaft. Die Personen handeln nicht immer logisch und im späteren Verlauf der Geschichte gar haarsträubend nervtötend. Estelle wirkte zunehmend anstrengend auf mich, nervig. Ihr Charakter kann wohl am besten mit manisch-depressiv beschrieben werden, fügt sie sich doch stets in ihr Schicksal, nimmt selten selbst etwas in die Hand, bemitleidet sich ständig selbst und ist unvorstellbar grausam zu ihrem eigenen Kind.
    Die Aufmachung des Buches finde ich dagegen gut gelungen, wenn ich auch nicht unbedingt die pinke Farbe gewählt hätte. Auf dem Cover sieht man eine mysteriöse und sehr blasse, junge Frau und im Innenteil des Buches erwarten den Leser zahlreiche Fledermäuse.

    Eine Familiengeschichte auf der Basis der nachkommenden Töchter zu erzählen, ist eigentlich schon eine interessante Idee. So können die geschichtlichen Ereignisse und Entwicklungen und die verschieden Vanderborg-Persönlichkeiten näher erläutert werden. Bleibt nur zu hoffen, dass diese weniger anstrengend sind als Estelle.


    Leider nur :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Ein Buch, das man liebt, darf man nicht leihen, sondern muss es besitzen."
    Friedrich Nietzsche