Xiaolu Guo, Stadt der Steine (ab 18.12.2010)

  • Dann will ich mal die Mini-Leserunde eröffnen, in der Hoffnung, dass ich nicht zu blind war, sie irgendwo schon zu finden.. :wink:


    Guo widmet den Roman ihrer "Heimatstadt Shi Tang, in der alles begann".
    Offensichtlich trägt die Geschichte also autobiografische Züge, vermute ich.
    Auch das kurze Vorwort vor dem ersten Kapitel scheint darauf hinzudeuten.
    Sie spricht von einem "früheren Leben", es scheint aber nicht so sehr um schöne, nostalgische Erinnerungen zu gehen. Das Bild von explodierenden Torpedos und sterbenden Fischschwärmen u den Tränen, die ins Meer der Stadt der Steine tropfen, spricht für sich.


    Das erste Kapitel, S.7-S.9 erzählt, wie alles begann, nämlich mit einem unadressierten anonymen Paket, das die Ich-Erzählerin erhält. Darin befindest sich ein riesiger getrockneter u gesalzener Aal aus dieser Heimat "Stadt der Steine". Für die Erzählerin sind Geruch u Aussehen bedeutungsschwer, sie wird "von Erinnerungen überflutet".

    Zitat

    "Synapsen verbinden sich, Schleusen gehen auf, und der reißende Strom der Erinnerung kann ungehindert fließen. Er strömt durch die Tunnel der Vergangenheit, droht die Erde zu überschwemmen udn den Himmel zu verdunkeln."

    Ihr Lebensgefährte Red, scheint noch nicht einmal von dieser "Stadt der Steine" gehört zu haben.
    Da scheint jemand eine sehr sorgfältige Flucht vollzogen zu haben.


    Kapitel 2 (S.10 - S.16) spielt in der Gegenwart und beschreibt die Lebenssituation der Erzählerin u diesem Lebensgefährten Red in Beijing.
    Beijing liegt 1800 km von der "Stadt der Steine" entfernt u unterscheidet sich in allem davon. Ich muss gestehen, dass ich von Beijing nur weiß, dass es eine riesige Stadt ist, mit "one million bicycles" wie Katie Melua besingt.
    Die Erzählerin u ihr Lebensgefährte gehen gerade auf die 30 zu, leben aber offensichtlich ein sehr spaßreduziertes Leben.

    Zitat

    Deshalb leben wir wie zwei Einsiedler in dieser Erdgeschosswohnung, klammern uns aneinander wie zwei Ertrinkende, lesen still unsere Bücher und verschlafen die Tage wie zwei ältere Menschen, die wissen, dass sie für diese Welt nicht mehr viel Zeit übrig haben.

    Die Erzählerin hat einen langweiligen Job in einer Videothek, sie wohnt mit diesem Mann im Erdgeschoss eines Hochhauses mit 24 Stockwerken, ohne viel Licht u buchstäblich ohne Leben (sowohl Topfpflanzen, als auch Goldfische hatten keine Überlebenschance).
    Bedrückend wirkte auf mich auch, dass sie offensichtlich völlig nebeneinander herleben:


    Zitat

    In der Nacht mögen sich unsere Körper vereinigen, doch unsere Erinnerungen verschmelzen nie, weder bei Tag noch bei Nacht.
    Zwischen unseren Lebensgeschichten gibt es keinerlei Übereinstimmung.

    Zitat

    Zwei Menschen ergeben zusammen eben nie etwas anderes als die Summe aus einem Menschen plus einem Menschen. Weil wir nicht anders können, als uns auf diese Weise zusammenzuaddieren, werden die Menschen immer einsam sein.

    Geradezu diskussionswürdig diese Philosophie, oder?


    Am Ende des Kapitels fiel mir ein kleiner Widerspruch auf: Es scheint nicht so ganz zu stimmen, dass die Erzählerin - wie anfangs behauptet - sich nie mehr an ihre Vergangenheit erinnert hat....


    Kapitel 3 habe ich schon gelesen, davon schreibe ich aber morgen, bin noch auf ein Fest eingeladen u muss mich beeilen...


    Bis jetzt schon mal: Wundervolle Sprache, bin neugierig, wie es weitergeht...


    :winken:

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • Kapitel 1 und 2:


    Zuerst einmal vielen Dank für die schöne Zusammenfassung, cheriechen. Die Geschichte von Xiaolu Guo hat, zumindest
    was die Kindheit und Jugend der Protagonistin betrifft, offensichtlich autobiografische Züge, zumal die Autorin selbst
    eine wohl recht schwierige Kindeit in einem kleinen chinesichen Dorf verbrachte. Betreff der melancholischen, zuweilen
    beinahe hoffnungslosen Stimmung, die in den ersten Kapiteln vor allem in der Beschreibung der Beziehung der Protagonistin
    zu ihrem Freund Red und auch in der drückenden Atmosphäre des gesamten Umfeldes deutlich wird, kann ich dir nur zustimmen.
    Sprachlich wird dies auch im Gebrauch sehr vieler negativ besetzter Adjektive deutlich.
    Die Erinnerungen, die sie auch bis in ihre Träume verfolgen werden von Guo am Ende des Kapitels noch einmal in einer sehr
    schönen poetischen Sprache beschrieben. S.16

    Zitat

    Die Erinnerungen kommen so ungefragt wie die Gezeiten in der Stadt meiner Kindheit, wie Wasser
    aus dem Nichts, das uns plötzlich bis zu den Knien umspült.

    Um auf das interessante Zitat über die Beziehung unter Menschen zurückzukommen, dass auch mir sofort aufgefallen ist,
    zumal es eine recht dunkle und hoffnungsferne Einordnung ist. Diese Zitat ist wirklich diskussionswürdig:

    Zwei Menschen ergeben zusammen eben nie etwas anderes als die Summe aus einem Menschen plus einem Menschen. Weil wir nicht anders können, als uns auf diese Weise zusammenzuaddieren, werden die Menschen immer einsam sein.


    Geradezu diskussionswürdig diese Philosophie, oder?

    Nachdem ich diese Zeilen gelesen habe, fiel mir ein Gedicht von Herrmann Hesse ein, dass ebenfalls diese dunkle Stimmung vermittelt.
    Hier ein Ausschnitt dieses Gedichtes:


    Wahrlich keiner ist weise,
    Der nicht das Dunkel kennt,
    Das unentrinnbar und leise
    Von allen ihn trennt.


    Seltsam im Nebel zu wandern!
    Leben ist Einsamsein.
    Kein Mensch kennt den andern,
    Jeder ist allein.


    Beide (Hesse und Guo) kommen auf recht verschiedene Art und Weise zur gleichen Erkenntnis.
    Und beide Betrachtungen stimmen sehr nachdenklich.
    Aber jetzt bin ich gespannt, wie es mit der Geschichte weitergeht.


    lg taliesin :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • *leise reinhusche*


    Werde eure LR aufmerksam verfolgen, denn das Buch scheint mich zu interessieren :bounce: , und wäre auch was für meine Kollegin :idea:


    *und mich wieder leise davon schleiche*

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
    »Verlass das Haus nie ohne ein Buch.« Edward Gorey
    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier

  • Werde eure LR aufmerksam verfolgen, denn das Buch scheint mich zu interessieren

    Besorge dir doch schnell das Buch und lese mit. Wahlweise kannst du natürlich gerne
    jederzeit leise rein- und wieder rausschleichen. :lol:


    lg taliesin :winken:

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    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

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  • Besorge dir doch schnell das Buch und lese mit.


    Habe noch genug mit meinen derzeitigen 3 Büchern zu tun, unter anderem "Die Landkarte der Zeit", welches ihr mir schon so schmackhaft gemacht habt :lechz:

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  • Ich verfolge eure Leserunde mit, habe das Buch ja schon gelesen und fand es großartig. :thumleft:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Aleksandar Hemon, Lazarus

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Kapitel 3:


    Im dritten Kapitel führt uns Coral zurück in ihre Kindheit und zurück in die Stadt der Steine. Wir erfahren, dass Coral,
    auch >kleiner Hund< genannt ohne Eltern aufwuchs. Ihre Mutter starb bei der Geburt und der Vater blieb nicht lange genug
    um Erinnerungen zurückzulassen. Coral wächst bei ihren Großeltern auf. Schon die erste Beschreibung eines Brauches in
    der Stadt der Steine macht uns bewusst, wie fremd uns diese Welt ist.

    Zitat

    Die Stadt der Steine war meine ganze Welt, meine fensterlose Festung, der Ort, an dem man mir schon
    bald nach meiner Geburt ein Grab schaufelte.

    Diese Beschreibung ist nicht nur symbolisch sondern hat einen Hintergrund in dem Brauch, sofort nach der Geburt einen
    Platz für das eigene Grab zu bekommen. Auf dem Stein steht schon der Name.

    Zitat

    Wie kann ein Mensch einen Ort verlassen, an dem man ihm schon im Moment seiner Geburt ein Grab zugewiesen hat?

    Die Beschreibungen der Stadt sind eher trübseliger Art. Sogar das Meer scheint keine schöne Farbe zu haben.

    Zitat

    Es ist nur selten blau, seine normale Farbe ist ein gelbliches Braun oder erdfarbener Ton.

    Hier ist alles aus Stein. Selbst die Erde und die kleinsten Formen von Leben scheinen sich zurückzuziehen.

    Zitat

    Die Taifund und Regenstürme nahmen alles mit, was sie bekommen konnten, selbst die kleinsten und uscheinbarsten
    Dinge wie Unkraut, Wurzeln und Samen, Gänseblümchen, die in den Mauerritzen wuchsen - bis zum Schluss nur noch
    die großen Felssteine übrigblieben.

    Aber im Laufe ihres Rückblicks bemerkt Coral, dass ihre Erinnerung nicht ganz sicher zu sein scheint. Ihre Erinnerung scheint sie in
    einigen Dingen auch zu trügen. Nicht alles awr grau und trüb, es gab auch ein paar Farbtupfer.
    Es ist sehr schön, wie die Autorin das kalte und trübselige Bild der Stadt zumindest ein wenig auflockert und dem Leser damit den ein
    oder anderen Hoffnungsschimmer vermittelt.

    Zitat

    Unser kleiner Spielplatz lag unter einem Schirm duftender weißer Jasminblüten, sie bildeten ein riesiges schneeweißes Blütenzelt,
    das durchtränkt war von Jasmingeruch.

    Wir erfahren nun auch, dass die Großmutter wie eine Fremde behandelt, beziehungsweise ignoriert wird, weil sie von außerhalb kommt
    und so ist auch die kleine Coral im Grunde ein sehr einsames kleines Mädchen. Sie hat zwar ein paar Kinder als Spielkameraden, aber
    sie ist oft alleine und ihre Eindrücke lassen die aufkommenden Lichtblicke schnell wieder verschwinden.

    Zitat

    Beim Hervorkommen sah ich, wie die untergehende Sonne das Meer in einem flammenden Rot aufleuchten ließ, das jedoch
    bald wieder verlosch. Dann waren Meer und Himmel aschgrau.

    Diese ersten Blicke auf Corals Kindheit lassen schon erahnen, dass warum die Protagonisten gegenüber Red hinsichtlich ihrer Vergangenheit
    so verschlossen ist.
    Aber nun wenden wir uns wieder der Gegenwart und dem vierten Kapitel zu. :study:


    lg taliesin :winken:

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    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • :winken: :winken: Erstmal HALLO!! an Floxine und Wirbelwind! Schön euch in unserer Mikro-Leserunde, in welcher Form auch immer, dabei zu wissen!


    Zum 2. Kapitel:
    Toll taliesin, dass dir das Gedicht vom Wanderer im Nebel eingefallen ist. Ich kannte es, bin aber in diesem Zusammenhang nicht darauf gekommen.
    Ich habe gerade einen Artikel von Jürg Willi gefunden. Er schreibt:

    Zitat

    Der Schriftsteller Carlos Fuentes beschreibt die Sehnsucht nach der absoluten Liebe mit folgenden Worten.
    "Die Liebenden wissen (auch wenn sie es, blind vor Leidenschaft, negieren), dass ihre Liebe begrenzt ist - wenn nicht im Leben, dann im Tod...
    Aber im Leben, befriedigt uns da die absoluteste und erfüllendste Liebe? Wollen wir nicht immer mehr? Wenn wir unendlich wären, wären wir Gott, sagt der Dichter. Aber wir wollen wenigstens unendlich lieben. Es ist unsere mögliche Annäherung an das Göttliche."


    taliesin, du hast beim 3. Kapitel mehr oder weniger die gleichen Stellen herausgestellt, die ich mir auch vorgemerkt hatte.
    Mal sehen, was sich von meiner Seite noch ergänzen lässt.


    Die Protagonistin war 7, als "es" (was auch immer, es war nichts Schönes) passierte.
    Bei der Geburt schon einen Grabstein zugewiesen zu bekommen - mein Ding wäre es nicht, aber ich versuche mich krampfhaft daran zu erinnern, ob nicht bei einer christlichen Taufe auch schon an den Tod erinnert wird. Also Aschermittwoch (Staub warst du und zu Staub kehrst du zurück), aber Taufe :-k :scratch: .
    Interessant zu erfahren, dass "Feng Shui" in China tatsächlich eine Bedeutung hat. Ich habe irgendwo mal gelesen, es sei eine westliche Modeerscheinung, in China wüsste kein Mensch mit dem Begriff etwas anzufangen..


    Zitat

    Die Worte fehlten mir nicht, so wie mir auch meine Eltern niemals gefehlt hatten. Was man nie gehabt hat, kann einem auch nicht fehlen.

    Also, da habe ich ernsthafte Zweifel anzumelden. Mag sein, dass man irgendwelchen Lebensstandard nicht vermisst, wenn man ihn nie hatte.
    Wer vermisst z.B. Messer u Gabel, wenn er immer mit der Hand gegessen hat. Aber:
    Mutter, Vater, eine eindeutige Zugehörigkeit, ich bin mir ganz sicher, dass jeder Mensch danach sucht ein Leben lang, mehr oder weniger bewusst. Wer es nicht hatte, dem fehlt Urvertrauen u das ist doch die Quelle, aus der wir lebenslänglich schöpfen.
    Ich will nicht ausschließen, dass es die verschiedensten Ersatzfiguren für leibliche Mutter, leiblichen Vater geben kann, die das komplett kompensieren. In dieser Geschichte sind sie allerdings noch nicht aufgetaucht.


    Die Stadt der Steine ist tatsächlich ein trister Ort, obwohl (wirklich interessant) die Erzählerin nach und nach relativiert (Narzissen, Gardenien, Jasmin). Auf S. 22 wird deutlicher, warum es "Stadt der Steine" heißt. Um die Häuser vor den heftigen Taifunen zu schützen, beschweren die Dorfbewohner sie mit Steinen, die die Kinder sammeln.
    Es erinnerte mich wieder an das vorangegangene Kapitel. In ihrem "neuen Leben" wohnt die Erzählerin ja wieder mit 24 Stockwerken beschwert.
    Dieser Tradition konnte sie wohl noch nicht entfliehen.


    Ja, wie du schon sagtest:
    Traurig, trübsinnig, vor allem, dass das Mädchen schon mit 7 Jahren das Gefühl hat, in ihrem eigenen Leben eine Nebenrolle zu spielen.


    Vielleicht schaffe ich schnell noch Kapitel 4, ich liege zurück, musste 2 Stunden Schnee schippen, oh werde ich jetzt fit!!!

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • Mutter, Vater, eine eindeutige Zugehörigkeit, ich bin mir ganz sicher, dass jeder Mensch danach sucht ein Leben lang, mehr oder weniger bewusst.

    Schön, dass du diese Stelle erwähnst. Coral widerspricht sich, bzw ihren eigenen Gefühlen und Beobachtungen, weil sie in
    einer Passage ihre Gefühle hinsichtlich der anderen Kinder, die von ihren Müttern gerufen werden und die wahrscheinlich
    ein gemütliches Heim und eine gewisse Harmonie erwartet, während sie selbst in ein stummes Haus zurückkehrt in dem
    es keine Elternliebe gibt. Ich würde ihren Ausspruch eher als Totzreaktion auf etwas bewerten, welches sie nie erfahren hat
    und auch nicht mehr erfahren kann. Das steigert ja nur ihre Hoffnungslosigkeit und weist auf die seltsam kalte Beziehung
    zu ihrem Partner Red hin.
    So, nun genug der Interpretationsversuche.... jetzt wird weiter :study:


    PS: Jetzt hätte ich fast vergessen zu erwähnen, dass ich die von dir erwähnten Zeilen von Carlos Fuentes sehr schön finde,
    weil sie zumindest einen Hoffnungsschimmer vermitteln.


    lg taliesin :winken:

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  • 4. Kapitel:
    Hier erfährt man ein klein wenig mehr über die Lebenssituation von Coral und Red.
    Die glühendheiße aufgeladenene Stimmung von Beijing kühlen die Beiden mit der Klimaanlage auf 12 Grad runter, bis sie frieren :-k
    Ihre Wohnung ist sehr lieblos eingerichtet. Beschädigte, provisorische Möbel, ein Plakat aus der Videothek. Nach der Feng-Shui-Lehre hat aber alles seine Bedeutung u die Energie kann (auch ohne irgendwelche Theorien zu bemühen) in so einer Umgebung nicht fließen. Jemand, der in so einer Umgebung lebt, achtet sich selbst wenig, denke ich.

    Zitat

    S. 36
    Insgesamt wirkt die Wohnung alt. Alt auf eine Art und Weise, in der es keine Erinnerung gibt, nur eine absolute Leere, ohne Hoffnung auf Veränderungen oder Entwicklung.

    Es wird für mich nicht so ganz klar, wie Coral und Red sich ergänzen?
    Haben schon die Namen eine Bedeutung (Koralle und rot) oder überinterpretiere ich.
    Coral beschreibt sich als heiße Zone und Red als gemäßigte Zone, immer kühl u beherrscht.
    Sie weiß eigentlich aber nicht viel über Reds Innenleben ("Ich kann mir schon nicht mehr vorstellen, welche Gedanken seine Träume bevölkern." S. 41)und als sie versucht, ihn danach zu fragen, wirft er ihr vor, in Filmzitaten zu sprechen...
    Er ist ein leidenschaftlicher Frisbeespieler.

    Zitat

    S.39
    Red sagt, dass er das Gefühl liebt, selbst dann noch die absolute Kontrolle über das Frisbee zu haben, wenn es durch die Luft fliegt.

    Aber auch in dieser Hinsicht passt er nicht zu Coral, die sagt:

    Zitat

    Das Problem ist, dass ich es nie schaffe, den Frisbee zu fangen, wenn Red ihn mir zuwirft. Und wenn man noch nicht einmal einen Frisbee festhalten kann, wie bitte soll man dann einen anderen Menschen festhalten können.

    :winken:

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  • Aber auch in dieser Hinsicht passt er nicht zu Coral, die sagt:


    Zitat
    Das Problem ist, dass ich es nie schaffe, den Frisbee zu fangen, wenn Red ihn mir zuwirft. Und wenn man noch nicht einmal einen Frisbee festhalten kann, wie bitte soll man dann einen anderen Menschen festhalten können.

    Ich glaube, dass kann er auch gar nicht. Dieser seltsame Frisbee Vergleich dient ihr, meiner Meinung nach, nur dazu erst gar keine Nähe
    zuzulassen. Sie versucht erst gar nicht diesen Menschen festzuhalten und begründet dies mit einem Vergleich der fast hilflos erscheint.


    Ich werde dann morgen etwas zu Kapitel 4-6 schreiben. Muss mich jetzt durch das eingebrochene Schneechaos wühlen (per Auto).


    lg taliesin :winken:

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  • Kapitel 4-6


    Auf das vierte Kapitel möchte ich jetzt nur kurz noch einmal zurückkommen. Bestimmt wird diese Kapitel ja durch
    Corals Gedanken hinsichtlich ihrer Beziehung zu Red. Auch mir ist das Zusammenleben der Beiden ein Rätsel.
    Bestenfalls könnte man dieses seltsame Paar als Zweckgemeinschaft verstehen. Allein schon die Tatsache, dass
    sie Red nichts von ihrer schweren Kindheit und Jugend, die sie ja offensichtlich traumatisiert hat, erzählt gibt
    einen Hinweis darauf, dass Coral ihre Vergangenheit zuerst aufarbeiten muss. Erst dann könnte sie sich eine
    harmonische und befreite Zukunft aufbauen, anstatt in Hoffnungslosigkeit und Stagnation zu leben.
    Im fünften Kapitel führt Coral uns wieder zurück in ihre Kindheit in der Stadt der Steine. Wir erfahren, dass
    ihre Großeltern im Dorf eine Aussenseiterrolle einnehmen. Die Gründe hierfür liegen nach Meinung der Dorfbewohner
    bei der Großmutter, die als Fremde ins Dorf kam und die seltsamen traditionellen Bräuche der Bewohner aus Unwissenheit
    verletzte. Das führte im Laufe der Jahre dazu, dass zwischen den Beiden eine unüberbrückbare Kluft entstand.

    Zitat

    Die Gefühle meiner Großeltern waren unfassbar wie das Meer, kalt, unergründlich, totenstill, eisig.
    und............
    Das einzige Geräusch war das Quietschen der Türen beim Öffnen oder Schließen. Es war das Geräusch
    der Einsamkeit, das Geräusch des Unglücks.

    Carol sagt, dass ihre Großeltern nur >in den winzigen Kammern ihrer Herzen< gelebt haben und sie erinnert sich daran, dass auch
    sie, als siebenjähriges Kind nun in ihre eigene kleine Kammer abtaucht.

    Zitat

    Ich war wie das weite Meer und tauchte ganz in meine eigene Gedankenwelt ab, aus der ich nur hin und wieder hervorkam,
    um schnell wieder im Hintergrund zu verschwinden. Ich lebte mein Leben nach meinen eigenen Gezeiten.

    Diese immer wiederkehrende Bild vom weiten und unergründlichen Meer, dass sich auch in den Persönlichkeiten der Romanfiguren
    widerspiegelt, wird von der Autorin sehr schön und in einer sehr feinen poetischen Sprache eingesetzt.
    Eine weitere Szene bezüglich des Verhaltens der Großeltern scheint der Höhepunkt des Zerwürfnisses zu sein und leitet letztendlich
    die lebenslange Verachtung ein, mit der sich die Großeltern ihr ganzes weiteres Leben lang strafen. Nach einem weiteren Beweis
    ihres schlechten Benehmens schlägt der Großvater sie vor dem versammelten Dorf mit einem Besenstiel.
    Als Mitteleuropäer ist diese Welt so fern und unvorstellbar, dass man sich in das Verhalten dieser Menschen nur mit großer Mühe
    hineinversetzen kann. Diese Stadt der Steine und ihre Bewohner erscheinen dem Leser wie der Vorhof der Hölle.
    Im sechsten Kapitel nimmt der Albtraum für die junge Carol seinen unaufhaltsamen Lauf. Sie wird von einem Dorfbewohner, den
    man den Stummen nennt, auf Schritt und Tritt verfolgt. Er verfolgt sie sogar in den Gemeindesaal, wo er sie dann sexuell belästigt.
    Vor lauter Scham traut sich das kleine Mädchen nicht, sich an jemanden zu wenden. Sie ist die kleine Aussenseiterin, die alle für ein
    seltsames Kind halten. Als es dann beinahe zu einer Vergewaltigung kommt, denkt Coral sogar über endgültige Schritte nach.

    Zitat

    Seit ich sieben war, lebte ich mit der düsteren Aussicht, dass mir der Stumme bis zu meinem Todestag erhalten bleiben würde.
    Es gab nur eine Möglichkeit mich von dieser Scham und der Angst zu befreien. Einer von uns beiden musste sterben. Ich begann,
    mir den Tod zu wünschen, entweder meinen eigenen oder den des Stummen. Egal, wer von uns beiden starb, es würde gut sein.

    Was für eine unerträgliche Situation, ohne Hilfe der gnadenlosen Verfolgung eines erwachsenen Mannes ausgesetzt zu sein.
    Guo beschreibt die Ängste der kleinen Coral sehr eindringlich und insbesondere in den Verfolgungsszenen ist die Atmossphäre der
    Ausweglosigkeit gut dargestellt. Carols Schlussfolgerung, dass einer von beiden sterben muss, ist beängstigend aber in ihrer
    Situation durchaus nachvollziehbar. Die Endgültigkeit ihrer Gedanken, die in den letzten Worten des Kapitels deutlich wird,
    weist darauf hin, dass für sie der Albtraum ihres Lebens unerträglich geworden ist.
    Cheriechen, ich bin gespannt auf deine Gedanken zu diesen Geschehnissen.


    lg taliesin :winken:

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  • Oh, welch ein Kampf, bis ich diese Zeilen schreiben kann!
    Mein Laptop kam mit der Internetverbindung nicht klar, ich habe sämtliche Weihnachtsgeschenke eingepackt in der Zeit, wo es lud u dann wurde es nie fertig.
    Dann musste ich warten, bis meine Tochter vom nächtlichen Schlittenfahren zurückkam. Mit ihrem Notebook komme ich nicht so klar, es hat keine Maus!
    Keine Ahnung wie ich ohne Zitieren soll, also schreibe ich jetzt einfach frei Schnauze...


    Taliesin, du hast Recht, die Beziehung gleicht einer Zweckgemeinschaft, wobei ich nach dem 6. Kapitel noch mal zurückblätterte, die sexuellen Aktionen der Beiden, wie sie in Kapitel 4 beschrieben wurden, gleichen erschreckend den Berührungen des widerwärtigen Stummen im Kino, oder?


    Die Ehe der Großeltern , das wäre so ungefähr das Letzte, was man sich wünschen würde! Erschreckend, dass eine Zwölfjährige (ein Kind!) in ein fremdes Dorf kommt, dort in einem (beliebigen?) Haus als Schwiegertochter aufgenommen wird u dann, weil ihr die seltsamen abergläubigen Gebräuche nicht geläufig sind, verachtet u verstoßen wird! Sie wird öffentlich von ihrem Mann geschlagen u lebt noch als Großmutter in absoluter Isolation. Scheinbar ist sie aber nicht unabhängig genug um diesen Horror zu verlassen, ob sie von ihrem Mann noch Geld bekommt? Ihre Mahlzeiten sind ja wesentlich kärger als seine.
    Auch Coral, die in diesem eisigen Korridor zwischen den Fronten hin u her driftet, tut mir unendlich leid! Eine sehr ungesunde Atmosphäre für ein Kind!
    Aufgefallen ist mir noch Folgendes auf S. 47:


    "Im Erdgeschoss unseres Hauses gab es jedoch nur die Küche, von deren Decke ein getrockneter Aal herabhing." (...)


    Taliesin, glaubst du, das ist der besagte Aal, der ganz am Anfang im Paket ist? Ich bin sehr gespannt!!



    Und als wäre das noch nicht genug Elend, dann noch der Missbrauch!
    In kleinen Ansätzen blitzt in diesem Kapitel sogar durch, dass Coral durchaus Freude am Leben empfinden kann u Sinn für Schönes hat:
    Sie liebt die Vorstellungen des lokalen Opernensembles, schleicht sich heimlich in Vorstellungen u bewundert Schauspielerinnen u Requisiten.
    Und wirklich: Die Not des kleinen Mädchens war trotz der eigentlich unspektakulären Erzählweise so spürbar, dass ich fürchte, der Stumme verfolgt mich heute Nacht in meinen Träumen. Und dann noch das schwarze Mal auf der Hand! Purer Horror! Das Grinsen...


    Nach dem vorangehenden Kapitel ist sonnenklar, dass Coral in ihrer Familie niemanden hat, an den sie sich wenden könnte.
    Das gelingt leider den wenigsten Mädchen, erstens, sich jemandem anzuvertrauen u dann noch Hilfe zu erfahren. Ein Kind in einer solchen (Familien-)Situation - es widerstrebt mir, das Wort "Familie" zu schreiben - ist schlichtweg verraten u verkauft!
    Als all ihre Ohnmacht nur im Todeswunsch mündet, möchte man sie am liebsten in den Arm nehmen.


    Da fällt mir noch ein: Deine Gedanken dazu, dass das Meer als Spiegel der Bewohner der STadt fungiert sind sehr interessant.
    Ich musste auch unwillkürlich an Alessandro Barico denken, was war das nochmal, wo er das Meer so toll beschreibt u es korrespondiert immer mit den Seelenqualen der Menschen??


    Ich kann jetzt schon sagen, dass ich dieses Buch sehr gerne lese, ich weiß auch schon, dass ich es lange nicht vergessen werde u ich bin sehr froh, es nicht alleine zu lesen. Es ist ein wenig wie im Kino an den gruseligen Stellen, wo ich mich an einen Nachbarn krallen muss!
    Spring nur nicht ab, taliesin!


    LG Cheriechen :winken:


    Wie konnte sie das überleben? Oder musste doch der Stumme daran glauben?

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  • Ich musste auch unwillkürlich an Alessandro Barico denken, was war das nochmal, wo er das Meer so toll beschreibt u es korrespondiert immer mit den Seelenqualen der Menschen??

    Ich glaube das war sein Roman >Oceano Mare<, bin mit aber nicht ganz sicher. Auf jeden Fall hat er, wie du schon schreibst, in einem
    seiner Romane diese Spiegelung Meer zum Leben der Menschen auch als Stilmittel benutzt.
    Du kannst dich ruhig festkrallen, ich springe nicht ab. Trotz der eher dunklen Atmosphäre gefällt mir Guos Roman und vor allem unsere
    Mikro-Leserunde sehr gut.
    PS: Ich hoffe doch, dass der Stumme das Zeitliche bald segnet.


    lg taliesin :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Kapitel 7


    Zitat

    Als der Tod dann kam, schlug er dort zu, wo man am wenigsten mit ihm gerechnet hätte.

    Die Anfangszeilen können den Leser kaum auf den Albtraum vorbereiten, der nun seinen Anfang, oder besser, seinen
    Fortgang findet. Es beginnt mit Corals folgender Beschreibung:

    Zitat

    An jenem Abend zog sich mein Großvater zur Begleitmusik des traurigen Seufzens meiner Großmutter die Treppe
    hinauf und legte sich in sein Bett, aus dem er nie wieder aufstehen würde.

    Der Großvater hat sich mit Hilfe eines starken Giftes getötet um seinem trostlosen Leben ein Ende zu setzen. Erst Mittags
    schickt die Großmutter Coral hinauf um den Großvater zu wecken. Ein siebenjähriges Mädchen sollte dem Tod nicht so nah
    ins Angesicht blicken müssen. Die Großmutter hätte, auch wenn sie es nicht wusste, ahnen müssen, dass irgendetwas
    nicht in Ordnung ist. Das Coral noch gar keine Vorstellung vom Tod hat und glaubt dass der Großvater nur schläft ist für die
    Kleine ein wahrer Segen.
    In einer ihrer Erinnerungen denkt Coral an einen Rat ihres Großvaters, der mir erscheint wie ein symbolisch verkleideter
    Rat für ihr weiteres Leben.

    Zitat

    Man musste unbedingt darauf achten, dass genügend Farbschichten aufgetragen wurden, denn umso mehr Schichten
    ein Boot hatte, umso besser würde es durch die Wellen pflügen.

    Weist der Großvater sie hier vielleicht auch darauf hin, dass man das Leben am besten meistert, wenn man sein Herz mit vielen
    schützenden Schichten versieht, um sich auf diese Weise vor Verletzungen durch die Mitmenschen zu bewahren.
    Kurz bevor der Tod des Großvaters entdeckt wird sieht Coral ihre Großmutter, wie sie erschöpft vor dem Haus sitzt. Die kurze
    Beschreibung dieser Szene ist sehr ergreifend geschildert.

    Zitat

    Als sie dort vor der Tür saß, sich den Schweiß aus dem Gesicht wischte und leise seufzte, fiel mir auf, wie alt sie war,
    wie fürchterlich alt! Sie war so stark gealtert, dass sie fast nicht mehr wie ein Mensch aussah. Plötzlich bekam ich Angst.
    Mir war zum Weinen zu Mute, denn mir graute davor, eines Tages so alt zu werden wie sie.

    Die Hartherzigkeit der Bewohner der Stadt der Steine zeigt sich sehr deutlich in ihrem Verhalten als sie vom Tod des alten Mannes
    erfahren, die Großmutter weinen sehen und keinen Funken Mitleid zeigen. Im Gegenteil, sie laben sich förmlich an der Tragödie
    die sie jetzt wie auf einer Bühne vor sich ablaufen sehen. Herzen aus Stein.

    Zitat

    Selbst die Fischersfrauen, denen das Spektakel so viel Vergnügen bereitet hatte, gingen schwätzend heim,
    um mit ihrer Hausarbeit fertig zu werden.

    All diese Geschehnisse beschreibt Guo so bildhaft, dass sie an Schrecken kaum zu überbieten sind. Schlimmer noch wird es, wenn Guo
    beschreibt, wie die Großmutter ihren schon in der Totenstarre befindlichen Mann versucht anzukleiden und bei der Nachbarin um Hilfe
    ersuchen muss.
    Im weiteren Verlauf stellt Guo zwei Szenen gegenüber, eine sehr schöne Beschreibung einber Fischeridylle, die dann auf der nächsten
    Seite mit der gleichen Beschreibung wieder zerstört wird. Hier beide Szenen:

    Zitat

    Die Familie von erhoffter Junge hatte mitten im Hof einen duftenden, in voller Blüte stehenden Jasminbaum. Es war herrlich.
    Auf zwei Bänken stand ein länglicher flacher Korb, in dem Tintenfisch in der Sonne trocknete. Unter dem Jasminbaum lagen mehrere
    gelbe Korkschwimmer und ein Ballen grünes Nylon aus dem Fischernetze geknüpft wurden.

    Und dann die folgende Szene:

    Zitat

    Nacht für nacht hörte ich das Wusch, Wusch, Wusch der Wellen, die unermüdlich gegen das Riff schlugen. Und Nacht für Nacht
    gab es keinen Jasminbaum, keinen grünen Nylonballen und keinen Korb mit Tintenschiff, der in der Sonne trocknete.

    Das ist einfach nur genial gelöst. Auch der kleinste Lichtblick wird in der Stadt der Steine sofort wieder in Dunkelheit verwandelt.
    Dieses fünfte Kapitel birgt soviel Interpretationsmöglichkeiten, dass es fast kaum möglich ist alle hier aufzuführen. Eine letzte
    Szene möchte ich aber noch anführen. Es ist Corals letzter bitterer Gruß innerhalb der Erinnerung an ihren Großvater,

    Zitat

    Wenn ich an meinen Großvater denke, sehe ich deshalb einen Mann vor mir, der seinen Regenschirm nimmt und auf die regennasse
    Straße hinausgeht. Ich sehe seinen Rücken, der die Piratengasse hinunter verschwindet, diesen Rücken, der niemals Wärme
    ausstrahlte und sich niemals die Mühe machte sich zu mir umzudrehen.

    Es mag sentimental klingen, aber diese Szene weckt bei mir die Erinnerung eines Songs der Gruppe Kansas:
    Dust in the wind, all we are is dust in the wind.........


    So, jetzt brauche ich eine kleine Pause um dieses Kapitel zu verarbeiten.


    lg taliesin :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Oha... hier ist ja was los.
    Ich bin dabei, fahre morgen gut 3 Stunden Zug und werde lesen!
    Und dann werde ich hier nachstöbern und posten. Ich hoffe, Ihr seid noch nicht fertig! Also - bis denne!

    Du solltest die Sorte Frau sein, wo - wenn sie morgens aufsteht und einer ihrer Füße den Boden berührt - der Teufel sagt: "Scheiße, sie ist wach!"
    :study: Dieses Jahr rockt das Regal!

  • Und dann werde ich hier nachstöbern und posten. Ich hoffe, Ihr seid noch nicht fertig! Also - bis denne!

    Sind jetzt im siebten Kapitel d.h. ungefähr auf Seite 80. Müsste in 3 Stunden zu schaffen sein.



    lg taliesin :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Ich könnte verzweifeln! Es fehlen ganze Teile, die ich gepostet habe, alles zum Tod des Großvaters...
    Gestern abend konnte ich gar nichts senden, weil die blöde Kiste auch nach einer Stunde das Forum des Büchertreffs nicht geöffnet hat und was ich am Dienstag spät zum Kapitel 8 gepostet habe, ist gar nicht da!
    Jetzt lese ich erst einmal deine Bemerkungen, taliesin u dann versuche ich es neu!

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti