Hallo!
Ich habe dieses Buch erst vor kurzem gelesen und auch mich verwundern die vielen kritischen Stimmen. Mir hat zwar bei weitem auch nicht alles gefallen, aber gerade über mangelnde Tiefe würde ich mich nicht beschweren. Die Motivation der verschiedenen Personen kam für mich sehr gut rüber und auch ihre Einstellungen/Gedanken/Meinungen erschienen mir schlüssig. Sympathisch war mir vor allem JJ, Maureen hat mir unglaublich Leid getan, Jess nach einer Weile genervt (was sie aber auch mit den Roman-Figuren gemacht hat, von daher ...) und Martin war mir nicht sonderlich sympathisch, also alles dabei.
Es zeugt von einer gewissen Genialität des Autors, sich so gut in die verschiedenen Schicksale hineinversetzen zu können und jedem eine eigene Erzählstimme zu geben (was hier ja auch schon erwähnt wurde). Die Sprache hat mich insofern nicht wirklich gestört, weil man sich mit der Zeit so langsam dran gewöhnt. Außerdem bin ich der Meinung, dass das einfach zu den Charakteren gehört und das "Sorry, Maureen" hat dem ganzen noch ein wenig Witz gegeben ^^
Ich fand die einzelnen Schicksale berührend, ganz besonders Maureens, deswegen ist mein Lieblingsabschnitt auch eindeutig der, in dem sie von der ungelebeten Kindheit ihres Sohnes spricht. Das hat Hornby wirklich genial beschrieben und für mich auch mit genug Tiefgang.
Was mir nicht so gefallen hat, war die Mitte des Buches, als es um den Engel ging. Das fand ich dann doch schon etwas zu übertrieben. Aber alles in allem wirklich ein schönes Buch, das mich persönlich zum Nachdenken angeregt hat und auch, versteckt und unauffällig ... irgendwer meinte es schon, einige Sätze enthält. die man einfach zweimal liest und sich über ihre Genialität freut.
Ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen. Besonders Leuten, die gerne etwas über traurige Schicksale lesen, die einerseits unterhaltsam, auf der anderen Seite aber auch mit dem nötigen Ernst behandelt werden.
Liebe Grüße
Moonlight