Org. Titel: A Reliable Wife
Seitenzahl: 350
Inhalt (Cover):
Eine Kleinstadt in Wisconsin 1907. Er ist ein nicht mehr ganz junger, vermögender Geschäftsmann, der per Annonce eine "verlässliche Frau" sucht. Sie antwortet, dass sie "einfach und ehrlich" ist. Aber die schöne, junge Frau, die Ralph Truitt an einem eisigen Wintertag im Schnee am Bahnhof abholt, ist alles andere als das. Catherine Land ist eine Frau mit Vergangenheit, und sie hat nur ein Ziel: Wisconsin möglichst schnell als reiche Witwe wieder zu verlassen. Sie ahnt nicht, dass auch der nach außen hin so unnahbare Ralph ein Mann voller unterdrückter Leidenschaft ist, der seine ganz eigenen Pläne verfolgt. Ein tödliches Ränkespiel beginnt. Womit keiner der beiden gerechnet hat, ist die Liebe.
Autor:
Robert Goolrick wuchs im Süden der USA auf und war viele Jahre in der Werbung tätig. Goolrick lebt und arbeitet in New York.
Meine Meinung und Bewertung:
In den USA als berauschend und grandios gefeiert, schlug bei mir die Erwartungshaltung ziemlich hoch.
Vorausschicken möchte ich, dass der Roman nicht als Thriller ausgewiesen ist, obwohl das Thema aufgrund der Inhaltsangabe darauf schließen läßt.
Die ersten Seiten erzählen von Ralphs Kindheit, seiner begottigten Mutter, die er zu hassen beginnt. Sein gestörtes Verhältnis zum Sex hat er ihr zu verdanken, aber er kann sich nicht davon befreien. Er verliebt sich in ein Mädchen, sie bekommen zwei Kinder und wieder wird er in die Tiefe gerissen. Er sucht die Schuld bei sich.
Gegenwart und Vergangenheit wirken äußerst düster, beklemmend, dunkel und führen in menschliche Abgründe. Der Schreibstil ist nüchtern fast kalt, zum Teil ein bißchen unheimlich, hintergründig, alles schwarz in schwarz. Weder für Ralph noch für Catherine kann ich mich irgendwie erwärmen oder zumindest viel Verständnis aufbringen, doch das beabsichtigt Goolrick wohl auch nicht. Es gehört zu seiner Inszenierung. Ein Roman voller Verzweiflung, Sehnsucht, Enttäuschungen und auch Hass. Man fühlt sich als Leser festgehalten, aber ich empfinde es als unangenehm.
Wer solch dunkle Szenarien jedoch liebt, wird das Buch mögen. Es birgt einige Überraschungen. Meinen Nerv traf es leider nicht.
Darum kann ich mich nur für (3,5) entschliessen.
Liebe Grüsse
Wirbelwind
Renate Schattel, Auf der Suche nach Licht