James Brown - Die L.A. Tagebücher. Mein Leben am Abgrund

  • Inhalt - Klappentext:
    "Ich warte im Wagen auf meine Mutter, während sie ein paar Meter weiter ein Wohnhaus anzündet."
    Ein Mann, der um sein Leben schreibt.
    Der Schriftsteller James Brown bewegte sich lange Zeit am Abgrund seines Lebens. Über zwei Jahrzehnte war er schwerer Alkoholiker und Junkie - bis er eines Tages zur Erkenntnis gelangt: Ändere dich oder stirb...


    Inhalt - eigene Wiedergabe:
    Das Buch besteht aus verschiedenen Abschnitten, die ohne chronologische Reihung wiedergegeben werden.
    James ist Kind einer Mutter mit psychischen Problemen, die kleinkriminell ist und trinkt. Er und seine älteren Geschwister adaptieren den Umgang mit Alkohol und Drogen. Aus Bruchstücken setzt sich ein Bild zusammen, welches drei Personen zeichnet, die ein krasses Suchtverhalten aufweisen.
    Beim ältesten Bruder eskaliert die Situation zuerst, er ist Schauspieler, kommt aus der Falle, die Drogen und Alkohol letztendlich bilden, nicht heraus, und erschießt sich.
    Auch die Schwester findet keinen Ausweg. Nach dem Versuch einer vierjährigen Abstinenz erleidet sie einen um so stärkeren Rückfall und bringt sich um.
    Der Autor, Professor für Englisch, nimmt an sich wahr, dass auch er schwere und zunehmende Alkohol- und Drogenprobleme hat, die seine Ehe zerstören und ihn selbst in eine Situation bringen, die der seiner Geschwister vergleichbar ist.
    Am Ende des Buches beginnt er mit einem Entzug.


    Eigene Meinung:
    Ich finde derartige Bücher, die ja auch immer starke Selbstbekenntnisse sind, sehr spannend. Wenn man die Schilderung liest, versteht man ein wenig, wie dieser Hang, zu trinken, zustande kommt. Ich denke, derartige Selbstanalaysen erfordern sehr viel Aufrichtigkeit und Mut.
    James Brown ist vermutlich das einzige der drei Kinder, welches eine Veränderung seiner persönlichen Verhältnisse herbeiführen kann, dies hat sicher seinen Grund darin, dass er mit ca. 14 Jahren von der Mutter und den Geschwistern weg zum Vater ging, der seinem Leben klarere Strukturen und damit einen Halt gab. Ein entsprechendes Zitat lautet:

    Zitat

    "Ich schlafe ein, und als ich dreißig Jahre später wieder aufwache, als ein Mann mittleren Alters, begreife ich, dass diese kurze Zeit, die ich mit meinem Vater verbracht ahbe, viel damit zu tun aht, warum ich immer noch da bin - und m eine Geschwister nicht."

    Bei Amazon hat das Buch eine einzige, extrem schlechte Rezension, die man vergröbert so zusammenfassen kann: "Ich wollte einen netten Leseabend und habe ein Buch in Händen, in dessen Verlauf sich die Eltern des Verfassers mit Alkohol und Drogen vollpumpen und totsaufen, dann der Bruder sich totsäuft, und schlussendlich die Schwester sich totsäuft, während der saufende und Drogen nehmende Verfasser beschreibt, wie er selbst als Schriftsteller und Mensch nichts auf die Reihe kriegt."


    Ich denke, man sollte dem Buch eine Chance geben, mich hat es sehr beeindruckt!

    Du solltest die Sorte Frau sein, wo - wenn sie morgens aufsteht und einer ihrer Füße den Boden berührt - der Teufel sagt: "Scheiße, sie ist wach!"
    :study: Dieses Jahr rockt das Regal!

  • Hallo Kaengeruine,
    Zuerst einmal Danke für die schöne Rezi. Das klingt nach einem sehr interessanten Buch. Die Beschreibung erinnert mich an einen
    autobiografischen Roman des amerikanischen Journalisten und Schriftstellers William S. Burroughs, der in seinem ersten Buch
    >Junkie< seine Heroinabhängigkeit und seinen späteren Entzug so lebensnah und brutal beschreibt, dass es dem Leser schwerfällt
    das Buch zu Ende zu lesen. Es ist aber auf jeden Fall ein sehr empfehlenswertes Werk, dass in aller Deutlichkeit den Höllentrip der
    Heroinsucht beschreibt. Der Roman von James Brown kommt auf jeden Fall auf meine Wunschliste.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

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  • Also es ist schon finster geschrieben, aber es zeigt, wie so ein Mensch, der in einem solchen Kreislauf ist, denkt und handelt, und warum sich ein Alkoholiker benimmt, wie er sich benimmt. Ich musste es rezensieren, weil ich die Bewertung bei Amazoon so gemein und oberflächlich empfand.

    Du solltest die Sorte Frau sein, wo - wenn sie morgens aufsteht und einer ihrer Füße den Boden berührt - der Teufel sagt: "Scheiße, sie ist wach!"
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