Inhalt:
In kürzester Zeit ist Zoeys Leben vollkommen den Bach runtergegangen. Sie hat sowohl ihren menschlichen als auch ihren Vampirfreund verloren, ihr Geliebter wurde grausam ermordet und all ihre Freunde haben sich von ihr abgewandt und vertrauen ihr nicht mehr. Nur noch Stevie- Rae, das untote Vampirmädchen und Aphrodite, die „Hexe der Hölle“ stehen Zoey noch zur Seite in ihrem Kampf gegen die Hohepriesterin Neferet und ihre bösartigen Pläne. Doch diese hat nicht vor, sich von einer Jungvampirin aufhalten zu lassen und zieht alle Register im Kampf um die Macht über die Vampirwelt.
Meine Meinung:
Bisher habe ich „House of Night“ als eine Serie erlebt, die sich von Band zu Band steigerte und besser wurde. Leider fällt diese Steigerung meiner Meinung nach im vierten Band „Ungezähmt“ deutlich kleiner als in den Vorgängerbänden aus. Man erkennt zwar eine deutliche Entwicklung, sowohl in der Geschichte als auch bei den Charakteren, aber die Autorinnen schlagen ein wenig über die Stränge und lassen die Handlung zum Ende hin dermaßen abgefahren und hahnebüchen werden, dass es beinahe schon ans Lächerliche grenzt. Der größte Teil des Buches ist toll - spannend und interessant, wie man es von den ersten drei Bänden kennt. Zoey ist wieder halbwegs normal und trägt ihr Gehirn nicht mehr in ihrer Unterwäsche spazieren, was das Lesen sehr angenehm macht. Doch auch die anderen Figuren entwickeln sich weiter. Besonders Aphrodite, die eine immer deutlichere Metamorphose vom verwöhnten, zickigen Biest zur echten Freundin durchmacht. Ich habe sie während des Lesens von „Ungezähmt“ sehr ins Herz geschlossen obwohl ich sie bislang nicht sonderlich gut leiden konnte. Ihre scharfe Zunge büßt sie aber nicht ein und die Wortgefechte mit den Zwillingen sorgen regelmäßig für Erheiterung.
Darüber hinaus gibt es einige neue Personen, die im vierten Teil eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielen. Der Vampirjunge Stark, die Hohepriesterin Shekina und die Nonne Schwester Mary Angela, um nur einige zu nennen. Ein paar liebgewonnene Charaktere aus den früheren Büchern werden nur noch am Rande erwähnt, dafür treten andere mehr in den Vordergrund. Es tut sich ziemlich viel im „House of Night“.
Über mangelnde Spannung kann man sich ebenfalls nicht beklagen. Wenn man die ersten Teile der Reihe kennt ist man ab der ersten Seite wieder mitten drin in Zoey Kampf gegen ihre Mentorin Neferet, die den Menschen den Krieg erklärt hat und die Macht über die Vampirwelt an sich reißen will. Da die Bücher ja alle ziemlich offene Enden haben reißt der Spannungsbogen auch nie wirklich ab und muss nicht zu Beginn eines jeden neuen Bandes erneut aufgebaut werden. Trotzdem gelingt es dem Autorenduo immer wieder, die Spannung noch ein wenig zu steigern.
Das Ende von „Ungezähmt“ hat mir dann aber gar nicht mehr gefallen. War die Geschichte um Zoey und ihre Freunde bislang noch halbwegs realistisch entgleist sie zum Ende des vierten Bandes völlig. Sie nimmt eine (zumindest für mich) recht unerwartete Wendung, die die Vampirwelt (und nicht nur die) völlig auf den Kopf stellt. Und damit geht leider jegliche Realität verloren. Manche mögen es als Fantasie bezeichnen, in meinen Augen ist es total überzogen und albern. Ich bin gespannt, ob Mutter und Tochter Cast im fünften Teil die Kurve wieder kriegen oder ob die Geschichte auf diese Art weitergeht. Es wäre schade um das „House of Night“.