Sofi Oksanen - Fegefeuer/ Puhdistus

  • Ich hole diesen fast zwei Jahre alten Thread an die Oberfläche, da ich das Buch über die Faschingstage gelesen habe (was doch Einiges zu meinem Verhältnis zu Fasching aussagt ;) ).
    Das Buch hatte mir eine Freundin bereits bei der Erstveröffentlichung empfohlen, als Finnland Gastland auf der Frankfurter Buchmesse war und die Autorin Sofi Oksanen (freiwillig oder unfreiwillig?) das schillernde enfant terrible. Ich habe mich aber jetzt erst daran gewagt.
    Das Buch hat mich wirklich mitgenommen. Fast noch schrecklicher als die Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges fand ich diejenigen, die sich in den 90er Jahren in Berlin zugetragen haben. Die Situationen in den 40ern schreibt man teils dem Ausnahmezustand "Krieg" zu. Die Frage stellt sich, welche Art von Krieg ist es, die diese Gewalt in der Gegenwart zulässt? Armut, Machtstreben, etc.?!
    Der Roman ist sehr gut konstruiert. Vor allem die Figur von Aliide hat mich fasziniert. Ich frage mich, ob ich der folgenden Aussage zustimmen würde.

    Aber der Gipfel von allen ist Aliide. Ihre Angst durchaus im Blickwinkel, sie ist eine absolut durchtriebene Bestie.

    Ist sie das, eine durchtriebene Bestie? Wäre sie ohne ihre Erlebnisse und Erfahrungen zu genau den Dingen fähig gewesen, die sie getan hat? Ich vermute, nein.
    Aber hierüber sollte sich jeder selbst sein Bild machen. Denjenigen, die das Buch bisher nicht gelesen haben, rate ich zu.
    Den Film habe ich nicht gesehen und ich glaube nicht, dass ich es schaffen würde, ihn komplett anzuschauen.