Sebastian Lukasser, jener Schriftsteller, der Köhlmeier-Leser schon aus dem Werk "Abendland" bekannt ist, begleitet seine 14-jährige Nachbarin Madalyn durch deren erste große Liebe. Eigentlich möchte er sich heraushalten, " er sei alt genug", doch das ist nicht so einfach. Seit er der damals 5-jährigen Madalyn nach einem Radunfall zur Hilfe eilte, sieht sie ihn als ihren Lebensretter und Schutzengel und lässt ihn teilhaben an ihrem Leben, er wird zu ihrer Bezugsperson, ihm schenkt sie ihr Vertrauen. Zudem sie bei ihren Eltern, die in erster Linie mit sich selbst beschäftigt sind, nicht die Wärme und das Verständnis findet, das sie braucht.
Als sie sich in Moritz, den Jungen aus der Parallelklasse verliebt, wird Sebastian eingeweiht, die Eltern erfahren nichts. Die Liaison gestaltet sich als schwierig, Moritz ist nicht unbedingt der Traum aller Schwiegermütter; er ist bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten und nimmt es auch mit der Wahrheit nicht so genau, zudem dürfte Madalyn nicht das einzige Mädchen sein, das er auf seinem Fahrrad spazieren fährt. Doch Madalyn diese Liebe ausreden? Sebastian, selbst kinderlos, muss Stellung beziehen und das ist gar nicht so einfach .... Er macht das, was er am besten kann: er arbeitet die Situation literarisch auf, bastelt sich aus den Details, die ihm Madayln erzählt und seinen eigenen Beobachtungen ein Bild, und nähert sich allen Beteiligten schrittweise und sehr einfühlsam. Plötzlich zeigen Madaylns Eltern sympathische Seiten, und auch Moritz ist nicht nur der kleinkriminelle Angeber und Lügner.
Wie in vielen seinen Büchern beschreibt Köhlmeier Alltagsgeschichten, Geschichten aus dem Leben, das wir kennen, bzw. glauben zu kennen. Doch Köhlmeier erzählt sie nicht alltäglich, er erzählt sie spannend, voller Menschlichkeit und Herzenswärme. Er entführt den Leser in die Straßen von Wien,nennt die Schauplätze rund um den Naschmarkt bis zur Donauinsel und auch seine - vermutlich - Lieblingsbuchhandlung wird in diesem Buch verewigt.
Für Köhlmeier Fans ist dieses Buch ohnedies ein "Muss" und allen, die unspektakuläre, aus dem Leben gegriffene Erzählungen mögen, sei dieses Buch ans Herz gelegt!