Bree Despain - Die dunkle Gabe / The Dark Divine

  • Urbat - Die dunkle Gabe von Bree Despain


    Kurzbeschreibung von amazon.de
    Vor diesem Buch ist kein Mädchen sicher! Ein teuflisches Wesen. Eine gefährliche Liebe. Ein tödliches Geheimnis. Dunkle Romantik und übersinnliche Wendungen in einem packenden All-Age-Roman: Bree Despain fesselt ihre Leserinnen in dieser wunderbaren Liebesgeschichte mit der Frage nach Vergeltung und Vergebung. Eine überirdische Geschichte für unerschrockene Mädchen:»Ich bin der Tod oder das Leben. Ich bin Heil oder Zerstörung. Engel oder Dämon.« Grace Divine, die Tochter des Dorfpastors, wusste schon immer, dass etwas Furchtbares passiert sein musste in jener Nacht, in der Daniel verschwunden war. Voller Schrecken erinnert sie sich daran, wie sie ihren Bruder Jude blutverschmiert auf der Veranda gefunden hat. Als Daniel nach drei Jahren wiederauftaucht, fühlt sich Grace auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen, obwohl sie ihrem Bruder versprechen musste, sich von Daniel fernzuhalten. Was steckt hinter dem dunklen Geheimnis der beiden Jungen? Was schützt die Menschen, die wir lieben? Muss Grace für ihren Bruder und ihren Geliebten ein Opfer bringen, das größer ist als alles, was sie bislang kannte?


    Anmerkung zum Buch
    Versprechen, ein Wort, welches uns nicht selten mal zum Verhängnis werden kann und auch die Hauptcharakterin Grace sieht sich der Tücke dieses so harmlos wirkenden Wörtchens gegenüber. Unweigerlich fragt sie sich, ob Versprechen überhaupt dazu da sind, eingehalten zu werden, oder ob ihre Existenz einzig dafür gedacht ist, sie zu brechen.


    Von der Ich-Erzählerin Grace durch das Buch geführt, bringt sie dem Leser das Leben einer Pastorenfamilie nahe und zeigt ihm, dass auch in der vorbildlichsten Tochter nur ein ganz normaler Teenager steckt. Hin- und hergerissen zwischen der Pflicht der Familie gegenüber und dem, was sie für richtig hält, findet sich das junge Mädchen bald inmitten eines Zwiespalts wider, auf dessen einer Seite die Werte und Regeln stehen, die sie im Laufe der Jahre von Zuhause mitbekommen hat und auf der anderen das Gefühl und der Wunsch, ihren eigenen Weg zu gehen.
    In einer Geschichte, die Fantasyelemente und den christlichen Glauben miteinander vereint, ist es nicht verwunderlich, dass der Leser auch mit letzterem konfrontiert wird. So zieht sich zum Beispiel der Sinn des bekannten Bibelzitates „Bittet, so wird euch gegeben; klopfet an, so wird euch aufgetan“ durch das Buch und erinnert uns daran, dass wir nicht alleine auf dieser Welt sind und unsere Augen und Ohren nicht vor den Nöten unserer Mitmenschen verschließen sollten. Auch die Frage nach Loyalität, Gnade und nach Kraft, seinen eigenen Stolz herunterzuschlucken und zu verzeihen, zieht ihren Faden durch das Buch. Doch keine Angst vor der geballten Ladung an Botschaften und Werten, mit denen uns die Autorin Bree Despain hier, mit der Unterstützung der Religion, konfrontiert, denn das geschieht keinesfalls plump, oder aufdringlich, sondern vielmehr im wohldosiertem Maße, was durch die Tatsache, dass Grace die Tochter eines Pastors ist, authentisch und beinahe wie nebenbei erwähnt wirkt.


    „(Zitat: Seite 215) In lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und war erstaunt, dass ich sein Herz durch die dicke Jacke schlagen hörte. Seine Atemzüge waren tief und gleichmäßig, doch sein Herzschlag war irgendwie rätselhaft. Zu schnell, und doch gleichzeitig zu langsam, fast so, als schlügen zwei Herzen in seinem Inneren.“


    Mit ihrem leichten, angenehmen Schreibstil, der wunderbar zu der Erzählerin passt, hat die Autorin eine Geschichte geschrieben, die von den Dämonen erzählt, die in unserem Inneren Leben, von dem unsichtbaren Band der Liebe, den Opfern, die wir täglich erbringen müssen, von dem Wert der Gnade und davon, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Unterstützung bekommt sie dabei von ihren Charakteren, die sie liebevoll und authentisch geformt hat. In erster Linie lernt der Leser natürlich die Hauptcharakterin Grace kennen, die sowohl wohlerzogen und vorbildlich ist, als auch ein normaler Teenager. Bemüht, sich an das zu halten, was von ihr erwartet wird und sich dabei der Tatsache, dass sie mit Argusaugen beobachtet wird, stets bewusst, versucht sie ihren Weg zu finden und lässt sich von ihrem Herzen leiten. Mit ihrer schüchternen und zeitweise auch impulsiven Freundin Alice setzt sich die Pastorentochter auch mit dem Thema Jungs auseinander und sorgt durch ihre authentische Art, ihren Humor und dem ständigen Versuch, Daniel gegenüber die Oberhand zu haben, für angenehmes Lesevergnügen. Neben Grace lernt man ihren männlichen Gegenpart, Daniel, am besten kennen. Dies geschieht zum einen durch Aussagen und Gesten, die die Autorin in die Geschichte eingebracht hat als auch durch Rückblenden, in denen Grace dem Leser immer wieder Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit aufzeigt. In Daniel finden wir einen Charakter, der zerrissen, ja, sogar verloren scheint, der sich nach Liebe und Akzeptanz sehnt und dennoch daran zweifelt, dass er beides jemals bekommen wird und verdient hat. Anders als sein Gegenspieler Pete ist er nicht der nette Junge von nebenan, der von jedermann gern gesehen wird, sondern wirkt auf den ersten Blick arrogant, gleichgültig und doch weiß man bald, dass hinter der rauen Schale noch viel mehr steckt. Ein wenig schade finde ich, dass das Geheimnis um das Wesen -nein, ich sage hier nicht, um welches es sich handelt-, welches in Daniel lebt, ihn beeinflusst und das er so stark versucht zu verbergen, so schnell gelöst wurde - hier hätte ich mir gewünscht, die Autorin hätte ein paar mehr Geheimnisse darum gesponnen und den aufmerksamen Leser nicht schon so früh mit der Nase darauf gestoßen. Doch auch, wenn dieses Rätsel relativ bald gelöst war, wurde das Buch nicht langweilig, denn ungeklärte Fragen und die ein oder andere Überraschung gab es bis fast zum Schluss genug und besonders die Frage danach, wie dieses Fantasyelement mit dem Glauben vereinbart wird fand ich hier interessant und hat mich für das frühe Aufdecken des Geheimnisses entschädigt.
    Besonders gefallen hat mir der Charakter Don Mooney. Er ist ein wenig zurückgeblieben, hat in seinem Leben nicht immer alles richtig gemacht, bei der Familie Divine Vergebung gefunden und machte es sich zum Ziel, seinen Vorfahren, die wahre Helden waren, alle Ehre zu machen – da ist einiges an Ärger vorprogrammiert. Doch auch der Pastor selbst, der die gute Seele der Gemeinde ist und sein Sohn Jude, der in seiner Arbeit für die Hilfsbedürftigen völlig aufgeht und mit Fortschreiten der Geschichte erkennen muss, dass ihn nicht nur diese eine Seite ausmacht, haben einen positiven Eindruck hinterlassen.



    Fazit
    „Urbat.Die dunkle Gabe" ist, trotz kleiner Schwächen, ein gelungenes Debüt einer Autorin, die hier oft gelesene Handlungsstränge durch neue Ideen zu einem Buch mit Wiedererkennungswert macht. Platz nach oben hat sie nach diesem ersten Band noch gelassen, sodass ich auf die Fortsetzung, die ich auf jeden Fall lesen werde, sehr gespannt bin.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; arm ist nur, wer nie geträumt hat
    (Marie v. Ebner-Eschenbach)


    :flower:

    2 Mal editiert, zuletzt von K.-G. Beck-Ewe ()

  • Ich habe dieses Buch in den Sommerferien gelesen und war angenehm überrascht :bounce: Da ich kein sehr großer Fan von Fantasy bin. Die Geschichte, die aus Graces Sicht erzählt wird, nimmt einen wirklich mit. Und ich freue mich schon wirklich auf die Fortsetzung ;)

    Love is the most powerful army. Whether love of friend, love of country, love of God, or even love of enemy -
    love reveals to us the truly miraculous nature of the human spirit.
    Zt. nach Ruta Sepetys

    Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten
    Zt. nach Jean-Jaques Roussaau


    gelesen 2016:14 :study:

  • Meine Meinung:
    Die Inhaltsangabe fasst im Grunde das Wichtigste zusammen.
    Grace, Teenager und Tochter eines Pastors, geht zur Highschool und ist ein ganz normales Mädchen. Als Daniel, Freund der Familie und früherer bester Kumpel ihres älteren Bruders Jude, plötzlich wieder auftaucht.
    Während ihr Bruder Daniel aus dem Weg geht, fühlt Grace sich immer mehr zu ihm hingezogen. Und auch ihr Vater scheint ihn als verlorenen Sohn wieder aufzunehmen.
    doch als sie erfährt, was in der Nacht geschah, an dem Jude halb tot aufgefunden wurde und daraufhin Daniel spurlos verschwand, ist sie sich ihrer Gefühle für ihren Kindheitsfreund nicht mehr so sicher. Dazu geschehen plötzlich mehrere seltsame Dinge kurz hintereinander, kaum dass Daniel wieder in der Stadt ist, was dazu führt, dass sich Grace Spekulationen hingibt und Überlegungen nachgeht, die selbst für sie sehr irreal sind.
    Aber alles scheint mit ihrem mysteriösen Freund aus Kindertagen zusammenzuhängen und dann verschwindet plötzlich ihr kleiner Bruder James ....


    Die Geschichte wurde sehr einfach geschildert, was für ein Jugendbuch in meinen Augen eine wichtige Rolle spielt. Doch trotzdem hatte die Autorin es durch ihre Art zu schreiben geschafft, dem Roman das gewisse Etwas zu geben, sodass die Geschichte auf mich sehr geheimnisvoll wirkte. Durch den mystischen Touch, der immer mehr ans Tageslicht kam, je weiter ich in die Handlung eintauchte, ist das Buch meiner Meinung nach auch für Erwachsene toll zu lesen.


    Religion spielte eine große Rolle, was nicht nur damit zusammenhing, dass es sich um eine Pastorenfamilie handelte, sondern dass auch die Taten von Grace' Vater und sein Verhalten teilweise sehr christlich dargestellt wurden. Er lebte den Glauben an Gott seinen Kindern vor und das fand ich sehr schön. Die Autorin gab mir das hervorragend zu verstehen.
    Neben dem Glaubensleben wurde auch die Kunst immer wieder etwas hervorgehoben, da Grace und Daniel oft im Kunstunterricht anzutreffen waren und Daniel sich beim Zeichnen und Malen ausleben konnte.


    Während mir Grace' Vater immer sympathischer wurde, blieb mir ihre Mutter durch das gesamte Buch hindurch etwas suspekt. Daran war vermutlich unter anderem ihr Perfektionismus schuld.
    Und der Pastor war auch derjenige, der Daniel in seiner Situation half und Grace bewusst machte, dass nur sie allein ihrem Freund wirklich helfen kann. Als ihr das klar wurde, bedeutete dies, dass sie sich selbst opfern muss ...


    Bei einzelnen Themen, meist wenn es um Daniels Vergangenheit ging, wurde die Handlung immer wieder durch Grace Gedanken unterbrochen, die in diese Zeit drifteten.
    Auch fand ich schön, wie die Autorin es schaffte, die Verbindung zwischen Grace und Daniel mit einem unsichtbaren aber spürbaren Band darzustellen. Wenn sie sich nahe waren, konnte ich dieses Band förmlich spüren. Wirklich toll beschrieben.
    Die Autorin schaffte es auch exzellent den Bogen zwischen Spannung und wissenswerten Details immer aufrechtzuerhalten.


    Die Kapitel waren in Abschnitte unterteilt, die meist nach einer Tageszeit benannt wurden.
    Alle wichtigen Figuren wurden ausreichend beschrieben, sodass ich mir gut ein Bild von jedem einzelnen machen konnte. Wobei natürlich Daniel, Grace und ihr Vater besonders charakterstark dargestellt wurden.
    Auch die verschiedenen Situationen wurden gefühlvoll und einfühlsam erzählt. Die Autorin hat ein sehr gutes Händchen dafür.


    Wer mehr Informationen über diesen tollen Roman und die Autorin Bree Despain erfahren möchte, kann dies unter http://www.urbat-dasbuch.de/ tun.


    Fazit:
    Ein wahrhaft schöner Roman mit einem mystischen Touch.
    Ich freue mich schon auf den Nachfolger und mache dieses Werk zu meinem Monatshighlight im März 2011!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: *

    Urbat-Reihe:
    1. Die dunkle Gabe
    2. The Lost Saint (noch nicht übersetzt)


    © 4.4.2010 Tikvas Schmökerkiste

  • Ich habe mit dem Buch schon länger geliebaugelt, es endlich gekauft. Ich freue mich schon drau!!!
    Vor allem nach den tollen Rezis!!

    Ich lese gerade: Frostkuss


    2020: 12 Bücher , 2019: 25 Bücher:pale:,:study:2018: 8 Bücher :pale::pale:,:study:2017: 35 Bücher, :study: 2016: 51 Bücher, :study:

    2015: 31 Bücher :pale:,:study: 2014: 50 Bücher :pale:,:study: 2013: 69 Bücher :-,, :study: 2012: 50 Bücher :pale: :study: 2011 : 132 Bücher :cheers: ,:study: 2010 : 102 Bücher :dance:


    :flower: Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele :flower:

  • Jettz habe ich das Buch nun auch gelesen!!
    Ich bin mit doch hohen Erwartungen an das Buch gegangen und wurde nicht enttäuscht!!
    Ich war gleich in der Geschichte! Der Schreibstil hat mir gut gefallen, Spannung hat sich auch gleich aufgebaut!!
    Vor allem die Wendung


    Ich hoffe es geht sehr bald weiter!!

    Ich lese gerade: Frostkuss


    2020: 12 Bücher , 2019: 25 Bücher:pale:,:study:2018: 8 Bücher :pale::pale:,:study:2017: 35 Bücher, :study: 2016: 51 Bücher, :study:

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  • Ich hoffe es geht sehr bald weiter!!


    Ziemlich bald und zwar genau am 19. September.

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    Zt. nach Ruta Sepetys

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    Zt. nach Jean-Jaques Roussaau


    gelesen 2016:14 :study:

  • Danke!!Ich denke bis dahin halte ich noch aus!!

    Ich lese gerade: Frostkuss


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  • Die Zeit ist um!!! Es geht endlich weiter!!!! :bounce::lechz:

    Ich lese gerade: Frostkuss


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  • Ich hatte, als ich „Urbat“ auf meinen Wunschzettel setzte, nur wahrgenommen, dass das eine Familiengeschichte sein sollte – von Fantasy wusste ich da noch nichts. (Ich bin ja auch zuerst auf den zweiten Band aufmerksam geworden, beim ersten hätte mich der Titel ja darauf aufmerksam gemacht!) Zunächst dachte ich also, ich hätte mir mal wieder eine im Endeffekt superkitschige Liebesgeschichte zwischen einem mehr oder weniger tollen US-amerikanischen Mädchen und einem Vampir / Werwolf / Halbgott / Engel / Zombie gekauft. Ich war eingestellt auf große Worte (die ewig gleichen), große Gefühle (die ewig gleichen) und eine Liebe, die mindestens Unsterblichkeit voraussetzt.
    Umso überraschter war ich dann über „Urbat“. Zwar spielen natürlich auch hier übernatürliche Wesen mit (in dem Fall Werwölfe), aber zu meinem großen Vergnügen ist die Geschichte keine dieser klassischen Mädchen-Werwolf o.ä.-Liebesgeschichten. Sie ist um Einiges düsterer, mir gefällt auch, dass sie in Minnesota und da auch ausgerechnet in einer Pastorenfamilie angesiedelt ist. Streng gläubige Christen und Werwölfe – eine schöne Mischung, die mir Spaß gemacht hat. Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass sich die Autorin viele Gedanken darum gemacht hat, wie die Werwölfe entstanden sein könnten und dass dieser Mythos auch erzählt wird. Die Geschichte ist meiner Meinung nach schlüssig und gut durchdacht.
    Klar, Grace und Daniel lieben einander. Klar ist das die einzig wahre, große Liebe. Aber das ist auch schon das einzig twilighteske an der Geschichte. Und das tut ihr gut. Daniels Geschichte, sein Weg zurück zu den Divines, ist spannend erzählt und alles Andere als einfach. Damit ist er auch eine Figur, die recht einzigartig ist. Das würde ich von Grace jetzt nicht unbedingt behaupten, Mädchen wie sie trifft man doch in vielen Teenieromanen, aber dafür fand ich als weitere Figuren der Geschichte ihren Vater und ihren Bruder Jude sehr spannend.
    „Urbat“ wird mir keine schlaflosen Nächte bereiten, weil ich wissen muss, wie es weitergeht, aber ich freue mich schon darüber, dass der zweite Band schon lesebereit da liegt. Wer gern Fantasy liest, aber von Bella und Edward die Nase langsam voll hat, ist mit Grace und Daniel glaube ich ganz gut beraten.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • All American Girl meets American Werewolf, Veggie- Vampir oder einen dunklen Engel?

    Die sechzehnjährige Grace Divine lebt wohlbehütet mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in einer Kleinstadt in Minnesota
    - in einer Bilderbuchfamilie:
    Ihr Vater ist Pastor und in der Gemeinde angesehen,
    ihre Mutter ist Krankenschwester
    und die Geschwister sind
    All American Sweethearts
    mit guten Freunden, guten Noten, guten Manieren und einer sozialen Ader...
    Grace besitzt weder ein Handy noch ein eigenes Auto, sie darf nicht alleine in die Innenstadt fahren, sie darf nur am Familiencomputer ins Internet, ...

    Familie Divine trifft sich jeden Abend zum gemeinsamen Essen, wo man über alle Themen des Tages sprechen kann.
    Nur über ein Thema herrscht eiskaltes Schweigen:
    Daniel Kalbi.
    Daniel war der Nachbarsjunge der Divines.
    Dann wurde er zum Bruder.
    Dann verschwand er.

    Und jetzt ist er plötzlich nach drei Jahren wieder aufgetaucht.
    Sein blondes, seidiges Haar ist schwarz und struppig.
    Seine Kleider sind schmutzig und abgetragen.
    Sein neues Zuhause ist ein besetztes Haus in einem sozialen Brennpunkt.

    Die sonst so großzügige und großherzige Familie Divine verschließt ihr Herz gegenüber einem Jungen, den sie einst als Familienmitglied angenommen hatte...
    Besonders Graces älterer Bruder Jude zeigt seine Abneigung, seinen Hass, gegenüber dem zurückgekommenen Daniel deutlich, obwohl sie einst wie Brüder waren.

    Grace, die als kleines Mädchen für den besten Freund ihres Bruders Jude schwärmte, will Daniel helfen, doch Daniel will sich eigentlich nicht helfen lassen.
    Er will keine Almosen.
    Er will nicht gerettet werden.
    Doch Grace lässt sich nicht so einfach abschütteln.

    Jedoch ist auch sie hin- und hergerissen.
    Sie weiß, dass sie sich von Daniel fernhalten sollte, aber sie weiß auch, dass es eine Verbindung zwischen ihr und Daniel gibt und schließlich war er doch so etwas wie ihr großer Bruder.

    Ihre Neugier siegt.
    Sie hat viele Fragen-
    was Daniels Vergangenheit betrifft, was seine Gegenwart betrifft, was ihren Bruder betrifft.
    Denn in der Nacht, als Daniel verschwand, ist Jude etwas zugestoßen, über das er seitdem schweigt.
    Grace will an Daniel festhalten, sie glaubt an das Gute in ihm.

    ... Bis sie zu viele Antworten auf ihre Fragen erhält.
    Antworten, die sie so nicht hören wollte.
    Antworten, denen sie keinen Glauben schenken will.
    Doch Antworten, denen sie glauben muss...

    Die Geschichte könnte gewöhnlich sein:
    Mädchen trifft mysteriösen Jungen, der vor sich selbst gerettet werden muss.

    Doch die Umsetzung ist es nicht.
    "Urbat- Die dunkle Gabe" fesselt von der ersten Seite an.
    Man will wissen, was mit Daniel und Jude vor drei Jahren geschehen ist und warum Jude Daniel plötzlich so verabscheut.
    Man will Daniels Geheimnis ergründen.
    Man will das Rätsel um Daniels Verschwinden und seiner Rückkehr lösen...
    An sich typische Elemente einer Romantasy- Geschichte, doch die Auflösung ist nicht vorhersehbar genauso wie die Reaktionen der Figuren.


    Die vermeintlich heile Welt der Pastorenfamilie Divine
    erinnerte mich zunächst an die süßlich-kitschige, amerikanische Fernsehserie "Seven Heaven" bzw. "Eine himmliche Familie", erfährt dann aber doch noch einen Wandel:

    Ein tragisches Ereignis in der Kleinstadt erschüttert die Gemeinde.
    Graces Vater übt sich daraufhin in Selbstzweifeln und will sich von seiner Arbeit und der Familie zurückziehen.
    Graces Mutter geht ihrem Putzwahn nach und versucht nach außen hin das Bild der perfekten Familie aufrechtzuerhalten.
    Und der Groll auf Daniel wächst in Graces Bruder Jude von Stunde zu Stunde.
    Doch niemand verliert ein Wort darüber...
    Die heile Welt der Divines ist also gar nicht so heil...

    Die Charaktere sind glaubhaft und sympathisch- bis auf Graces furchtbar überzogene und strenge Mutter.
    Die Charaktere entwickeln sich weiter.
    Aus der braven Pastorentochter Grace, die stets alle Regeln zu befolgen versucht, wird ein mutiges, nachdenkliches Mädchen, ohne ihre Prinzipien über Bord zu werfen oder sich untreu zu werden.
    Sie bleibt ihrer Familie gegenüber loyal ohne Daniel dabei aus den Augen zu verlieren.
    Sie will Daniel nahe sein, ohne sich selbst zu vergessen.
    Sie will sich von Daniel fernhalten, kann ihn jedoch nicht vergessen.

    Die Geschichte ist bezaubernd und tiefgründig, überraschend und geheimnisvoll.
    So spannend, dass man dem unerwarteten Ende entgegen lechzt wie das Monster dem Blut und dem Tod ;O).

    Der religiöse Aspekt verwebt das Mystische mit dem scheinbar Realen und erschafft so eine Geschichte, die sich vom genretypischen Teenie- High School- Fantasy- Einheitsbrei positiv abhebt.

    Die religiösen Elemente fügen sich in die Handlung.
    Sie wirken nicht aufgesetzt. Stattdessen fühlt man sich in der Familie Divine und in der kirchlichen Gemeinde von Rose Crest irgendwie wohl und echt.
    Die Geschichte wird dadurch erst stimmig:
    Das Leben in einer Familie, die vom Glauben an Gott, die Wahrheit, die Liebe, das Gute bestimmt wird,
    das Gleichnis vom verlorenen Sohn,
    der religiöse Gedanke hinter der geheimnisvollen Legende,
    Zitate aus der heiligen Schrift, über die man unweigerlich nachdenken muss.

    Glaubens- und Moralfragen, Fragen der Gerechtigkeit werden aufgeworfen:


    Können wir uns Vergebung und Erlösung verdienen?
    Können und dürfen wir alles vergeben?
    Warum vergeben wir?
    Müssen wir mit unseren begangenen Fehlern für immer leben?
    Können wir unsere Schuld tilgen?
    Wieviel sind wir bereit zu geben, um anderen zu helfen, um Vergebung und Erlösung zu schenken?

    Das Monster in uns-
    Was wäre, wenn wir nur das Monster in uns für unsere schlechten Taten verantwortlich machen könnten?
    Wäre das nicht so viel einfacher?
    Wenn wir die Schuld nicht selbst tragen müssten?
    Und stattdessen ein Monster beschuldigen könnten, das von uns Besitz ergriffen hat, und wir dabei unschuldig bleiben würden?


    Spannung und Mystik
    reichen bei weitem nicht, um "Urbat- Die dunkle Gabe" zu beschreiben:
    Gefühl und Tiefgang, Glaube und Liebe, Hass und Vergebung, Sühne und Buße.
    Und so beweist "Urbat" einmal mehr, dass Jugendbücher tiefgründiger sein können als wir manchmal annehmen und man etwas für sich in den Alltag mitnehmen kann, auch wenn man der Zielgruppe der Leserschaft nicht mehr angehört.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



  • Ich fand den ersten Teil von Urbat wirklich gut. Eine Teenie-Buch das immer wieder die typischen Probleme zeigt: Zum Beispiel will Grace einmal ganz dringend sofort mit Daniel sprechen bevor er wieder spurlos verschwindet, doch was kommt dazwischen? Die Mutter, die will, dass sie erst duscht weil sie so dreckig ist und dann auch die Wäsche macht, bevor die Kleidung ruiniert ist. Solche typischen "meine Eltern funken dazwischen aber was soll man als Teenie schon dagegen machen, aber dadurch kommt Spannung ins Buch" Probleme haben mich etwas genervt. Aber das gehört wohl einfach dazu...
    Ansonsten finde ich das Cover zwar wirklich schön, aber für die Reihe absolut unpassend. Ich dachte erst es sei eine Art Erotikroman oder vielleicht ein Thriller bei dem Frauen ermordet werden oder sowas. Aber sicher dachte ich nicht an eine Werwolf-Fantasy-Reihe ?(
    Nunja letztendlich habe ich dann :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne vergeben. Bei einer Teenie-Reihe kommt man nunmal einfach nicht um Teenie-Probleme rum und daher wäre es vermutlich etwas unfair deswegen groß Punktabzug zu geben :roll: