• Klappentext:
    »Antigone verletzt das Recht des Staates, Kreon das der Familie. Die
    Antinomie zweier gleichberechtigter Prinzipien macht das Wesen der
    Tragödie aus.« G.W.F. Hegel


    Sophokles behandelt hier das Aufeinandertreffen zweier Prinzipien: Das Recht des Staates sowie das Recht der Familie. Antigone, eine der Töchter des Ödipus, wird es verboten, ihren Bruder zu bestatten, was aber wiederum gegen das Recht der Familie verstößt. Sie setzt sich über Kreons Befehl (Antigones Onkel und König von Theben) hinweg und bestattet ihren Bruder. Damit beginnt der Konflikt. Kreon verurteilt daraufhin Antigone zum Tode, und es kommt zum Streit mit seinem Sohn, der wiederum Antigones Verlobter ist.


    Bei "Antigone" handelt es sich um eine griechische Tragödie von Sophokles, sie umfasst knapp 64 Seiten und ist doch recht flüssig zu lesen. Anfangs ist das Lesen etwas gewöhnungsbedürftig,
    aber irgendwann ist man sozusagen im Takt. Ich habe Antigone bereits zweimal durch die Schule lesen müssen und es gefällt mir sehr gut. Vor allem, da der Konflikt für jeden verständlich ist und die Geschichte spannend und nicht langatmig ist. Bei diesem Stück findet wohl jeder eine Figur, mit der er sich selbst identifizieren kann, wenn man sich an griechische Tragödien herantraut.

    "There are many reasons why novelists write – but they all have one thing in common: a need to create an alternative world."
    - John Fowles -


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  • Meine Meinung:
    Die beiden Brüder von Antigone töten sich gegenseitig im Streit. Einer von ihnen wurde zuvor schon aus der Stadt verbannt und soll deshalb auch kein anständiges Begräbnis bekommen. Doch Antigone, die beide Brüder gleichermaßen liebt, kann das nicht akzeptieren und widersetzt sich dem Befehl Kreons. Auch auf die Gefahr hin, dass sie selbst zum Tode verurteilt wird.
    Wegen der alten Sprache war es teilweise etwas schwierig zu lesen. Die Handlung ansich hat mir jedoch sehr gut gefallen. Nur weiß ich bis heute nicht, warum ich mir das Buch in Griechisch / Deutsch gekauft habe – ich kann doch gar kein Griechisch :D .

    Ich gebe diesem Buch:
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


  • Wegen der alten Sprache war es teilweise etwas schwierig zu lesen. Die Handlung ansich hat mir jedoch sehr gut gefallen.


    Da musste ich an eine "modernere" Version der griechischen Tragödie denken, in der Jean Anouilh im Kontext des II Weltkrieges das Thema bearbeitet. Vielleicht würde es Dich (und andere) interessieren? Ich las ihn vor sehr langer Zeit und könnte jetzt nichts Frisches mehr dazu sagen, doch Grundgefühl: positiv!


    Siehe auch dazu die Seite:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Antigone_(Anouilh)

  • Ich habe mir das Buch gekauft weil ich wusste das ich es nächstes Jahr in der Schule so oder so lesen muss und so schon mal eine gewisse Vorkenntnis aufweisen kann.
    Ich fand die Geschichte sehr interessant, auch wenn ich durch die einfügungen des "Chors" immer etwas irritierend fand und auch fast nie verstanden habe was dieser dann versucht hat dem Leser mitzuteielen.
    Obwohl ich des öfteren Bücher in altmodischer Sprache lese, fand ich Antigone doch sehr schwer zu verstehen. Letztendlich hat es sich aber gelohnt das Buch zu lesen und war auch für ein "Schul"-Buch sehr interessant.

  • Meine Meinung:
    Antigone steht - wie bereits darkJay ausführlich erwähnt hat - zwischen zwei gleichberechtigte Forderungen: Auf der einen Seite die des Staates, auf der anderen die der Familie. Und hier haben wir auch gleich den Knackpunkt einer griechischen Tragödie: Wie sie sich entscheidet, entscheidet sie sich... falsch. Es gibt keinen Ausweg aus ihrer Situation, die auch nicht wie bei "Kollege" Ödipus durchaus selbstverschuldet sein kann. Und wie für eine Tragödie üblich, übernimmst sie am Ende Verantwortung für ihr Handeln und stiehlt sich nicht einfach ("Kollege" Faust lässt grüßen) davon.


    Ein zeitloser Klassiker, der mitunter dafür verantwortlich ist, dass ich mich im Lauf meines Studiums damals für die Tragödie als Gattung regelrecht begeistern konnte. :)


    Würde ich schon bewerten dürfen, wären das 5 Stars:
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Nachdem ich neulich im Klassik - Challenge - Thread meine Eindrücke zu „Antigone“ hinterlassen hatte, ergänze ich sie noch hier.


    Inhalt:

    Antigone, Tochter des Ödipus und dessen eigener Mutter, begräbt trotz des Verbotes Kreons, König von Theben, ihren im Krieg gefallenen Bruder Polyneikes, der als Verräter gilt.

    Kreon will diese Tat bestrafen.


    Meinung:

    Die 58 Seiten lesen sich natürlich aufgrund der Sprache und des besonderen Versmaßes nicht ruckzuck runter wie eine Kurzgeschichte, aber wenn man sich die Zeit nimmt und versucht, die Betonung herauszufinden, versteht man auch den Inhalt...

    ...meistens :loool: - bei ein, zwei Auftritten des Chores verstand ich allerdings nur Bahnhof, da sie derart vollgespickt sind mit griechischen Sagengestalten bis ins dritte und vierte Glied, dass man entweder recherchieren muss oder es so nimmt, wie es da steht. Ich habe mich dann für Letzteres erschienen, zumal der Übersetzer (in meiner Ausgabe ein Herr Wilhelm Kuchenmüller) in den Fußnoten dieses zB so vermerkt: „ Das Chorlied ist wohl ohne jeden Zusammenhang zu dem Drama entstanden...“ Na, dann:-,.


    Sophokles allerdings kann ich jetzt wirklich gut leiden!

    Seine Weltanschauung und seine Persönlichkeit stelle ich mir so vor:


    Humorist (Zeile 316+317): Kreon: „Merkst Du noch nicht, wie dein Geschwätz mich quält?“ Wächter: „Beißt´s in den Ohren oder in der Seele.“


    Demokrat (Zeile 737): Haimon: „ Das ist kein Staat, der einem nur gehört.“


    Philanthrop O:-)(Zeile 720 ff: Dialog zwischen Kreon und dessen Sohn Haimon)


    Misantroph :twisted: (Zeile 1244): Bote: „Der Welt zur Weisung: Das Verderblichste, was uns zuteil ward, ist der Unverstand.“


    Feminist (Zeile 525): Kreon: „Mich wird im Leben nie ein Weib regieren.“

    Und zu guter Letzt Wegbereiter (wie all seine Kollegen der damaligen Zeit):

    Ideen und Aufbau der „Antigone“ finden sich wieder bei Shakespeare („Romeo und Julia“), bei „Herr der Ringe“ und sicher in vielen andere Tragödien, Komödien und Epen der nachfolgenden Jahrhunderte/Jahrtausende.


    Vier Sterne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: auch für die Erkenntnis, wie klug die Menschen vor über 2000 Jahren waren (manche Dinge lernt man zwar in der Schule, aber versteht sie erst später:)).