Reihe:
1. Das Buch ohne Namen (Originaltitel: The Book with no Name)
2. Das Buch ohne Staben (Originaltitel: The Eye of the Moon)
Kurzbeschreibung laut Klappentext:
Auch ein Massenmörder muss an seine Rente denken. Erst recht nach 18 Jahren Gemetzel und einer höllischen Menge Bourbon. Und so kommt es, dass der berüchtigte Bourbon Kid seinen Job an den Nagel hängen will. Doch so einfacht ist das nicht. Der Mönch Peto ist ihm auf den Fersen, denn Bourbon Kid hat alle Mitbrüder des Mönchs auf dem Gewissen. Außerdem trachten ihm diverse Zeitgenossen nach dem Leben: eine Reihe von Vampiren und Söldnern, eine Mumie, ein neuer Dunkler Lord - die Liste scheint endlos. Rente hin oder her. Bourbon Kid hat die Nase voll und erstellt seine eigene Abschussliste. Und diesmal verschont er niemanden...
Inhalt:
Im ersten Kapitel werden wir in einem Museum in Santa Mondega Zeuge der Auferstehung von Ramses Gaius, der bisher dort als Mumie ausgestellt war. Er scheint nicht frohgesinnt zu sein, denn vor vielen Jahren wurde ihr das „Auge des Mondes“ gestohlen, ein geheimnisvoller Stein, der unverwundbar und unsterblich macht.
Als nächstes gehen wir erst einmal 12 Jahre zurück in der Zeit: Beth Lansbury, eine 15jährige von ihrer Stiefmutter unterdrückte Außenseiterin ohne Freunde macht sich fertig für den Halloween-Ball an ihrer Schule und hofft, den von ihr heimlich verehrten J.D. näher kennenzulernen. Ihr Wunsch geht in Erfüllung und die beiden kommen sich näher, bekämpfen zusammen sogar einen Vampir und scheinen sich ineinander zu verlieben. Leider hat Beths Mutter für diese Nacht etwas Schreckliches für sie vorbereitet…
J.D. muss in dieser Nacht noch seinen geistig zurückgebliebenen Bruder aus der Kirche abholen. Dort gab es ebenfalls einen Vampirangriff und unser altbekannter Barmann Sanchez hat J.D.s Bruder dort eher unabsichtlich vor den Angreifern beschützt. Als J.D. und sein Bruder nach Hause kommen, müssen sie entsetzt feststellen, dass ihre geliebte Mutter währenddessen unerfreulichen Besuch bekommen hat…
Zurück in der Gegenwart, die ca. 1 Jahr nach den Vorkommnissen aus dem „Buch ohne Namen“ spielt: Der Mönch Peto trägt immer noch das „Auge des Mondes“, der wertvolle Stein hinter dem ganz Santa Mondega her zu sein scheint. Captain Robert Swann, ein verurteilter Vergewaltiger und Mörder, wird vom Präsidenten persönlich begnadigt. Er soll Dante, den hoffnungslos in seine Kacy verliebten Tunichtgut und Sympathieträger, ebenfalls bereits bekannt aus dem „Buch ohne Namen“, ausfindig machen und dazu zwingen, sich unter die Vampire zu mischen und somit den Mönch Peto ausfindig machen, der angeblich ebenfalls unter diesen weilt. Und wie könnte man ihn besser zu so etwas zwingen als das Leben seiner geliebten Kacy zu bedrohen. Der Barmann Sanchez, bei dem man nie genau weiß wie er in die Geschichte verstrickt ist, hat die aus dem ersten Teil in Fetzen geschossene und nun im Koma liegende Jessica, in die er verliebt ist, in seiner Bar im Hinterzimmer versteckt. Dann wären da noch die 3 Polizisten de La Cruz, Hunter und Benson (übrigens auch Vampire ), die noch eine andere Möglichkeit entdeckt haben, unsterblich zu werden. Und ja, auch der gefürchtete Massenmörder Bourbon Kid wandelt noch unter uns…
Meine Meinung:
Zunächst einmal: Lasst Euch nicht von der auf den ersten Blick wirr erscheinenden Geschichte abschrecken. Es ist bei Weitem nicht so schlimm wie es sich anhört. Man muss sich eigentlich gar nicht so viel merken: Es geht Jeder gegen Jeden, jeder plant etwas und will entweder Unsterblichkeit erlangen oder an jemandem blutige Rache nehmen. Und dabei ist das ganze tatsächlich auch noch schlüssig, was mich manchmal selbst erstaunt hat, wenn sich die Story plötzlich auf erstaunliche Weise immer wieder selbst zusammenflickt.
"Das Buch ohne Staben" ist zugegebenermaßen alles andere als eine literarische Meisterleistung. Trotzdem gefiel mir der einfache und kurzweilige Schreibstil, der den Leser nicht zur Ruhe kommen lässt, sehr gut. Man könnte es fast als ein "Trash-Buch" bezeichnen, allerdings im positiven Sinne und einen Vergleich zur zweiten Hälfte des Filmes "From Dusk Till Dawn" halte ich nicht für unangebracht. Es macht einfach riesengroßen Spaß, der obskuren Handlung beizuwohnen und man möchte sich bei einigen Absurditäten manchmal hämisch lachend die Haare raufen und Sekunden später gebannt weiterlesen.
Der Handlungsort Santa Mondega ist auf jeden Fall noch erwähnenswert. Die fiktive US-Stadt ist ein Sammelbecken von Gangstern, Mördern, Vampiren, Werwölfen und sämtlichen dunklen Gestalten, die man sich vorstellen kann. Es spielt zwar in der modernen Welt, trotzdem wurde ich am Ehesten an eine klassische Westernstadt erinnert. Bei Sanchez' Bar hatte ich immer die Bar aus dem Film "Desperado" vor Augen.
Die Figuren mögen schablonenhaft sein, aber durch die ironische Schreibweise des Autors passt dies perfekt zum Ambiente des Buches und man trifft auf fast alle liebgewonnenen (ich bin mir nicht sicher, ob bei diesen Gestalten "liebgewonnen" der richtige Ausdruck ist ) Figuren aus dem Vorgänger.
Am wunderbarsten finde ich aber den Humor des Autors, der genau meinen Geschmack trifft. Das Buch hat für unendlich viele Lacher bei mir gesorgt. Schon alleine bei der Vampirtruppe um Fritz (natürlich ein Deutscher, der nur Brüllen kann ), Silence (der Name sagt alles :-$ ), Deja-vu und Obedience (er hat den Zwang, alles zu tun, was man ihm sagt) hätte ich mich totlachen können. Ebenso als der Macho Sanchez in einer Schnellschusshandlung, um die Bibliothekarin abzulenken, aufs Geradewohl ein Buch auswählt, das er sich angeblich ausleihen möchte und sich wundert warum sie daraufhin so komisch schaut...leider hat er zu spät gemerkt, dass er "The Gay Man's Guide to Anal Sex" gewählt hat . Und wusstet ihr eigentlich, dass Chinesen für Vampire sehr wohlschmeckend sind, aber zu eklatanten Verdauungsproblemen führen?
Ich freue mich sehr, dass es definitiv eine Fortsetzung geben wird, denn das Buch ist zwar auf gewisse Weise abgeschlossen, aber es gibt noch eine Menge offene Fragen und Handlungsstränge, die fortgeführt werden wollen und die letzten beiden Worte "ENDE (vielleicht ...)" sagen schon alles.
Erwähnenswert ist auf jeden Fall auch noch, wie schon beim Vorgänger, das wunderschöne Cover, das ein echter Hingucker im Bücherregal ist.
Interessieren würde mich noch, wer nun wirklich hinter dem Pseudonym "Anonymus" steckt. Ich bin mir nicht schlüssig ob ich glauben soll, dass Teile der Geschichte des Vorgängerromans im Internet aufgetaucht sind und eine riesige Fangemeinde um sich gescharrt hat, bis es bei einem Verlag gelandet ist. Ich denke vielmehr, dass ein schon etwas bekannterer Autor dahintersteckt und vielleicht erfahren wir dies ja irgendwann noch.
Fazit:
Ein Riesenspaß für alle Freunde von abgedrehtem Humor, der in eine angenehm chaotische Thriller/Fantasy/Horror-Umgebung eingebettet wurde. Highlight-Alarm!