Umschlagtext:
Eine unbekannte Macht hat die Welt über Nacht in
eine andere verwandelt – in einen Ort voller
Gefahren und Abenteuer, in der Jugendliche jeden
Tag ihren Mut beweisen müssen. Auf der Flucht vor
einem unheimlichen Schattenwesen verschlägt es
die drei besten Freunde Matt, Ambre und Tobias in
den Blinden Wald, wo riesige Pflanzenwesen auf sie
lauern, an Bord eines Luftschiffes und schließlich in
das Reich der schrecklichen Königin Malronce, die
ein ganz besonderes Interesse an Matt
zu haben scheint …
Meine Meinung:
Nicht allein das. Der Weg, den die „Gemeinschaft der Drei“ einschlägt und auf dem der „Torvaderon“ ihnen folgt führt die drei Protagonisten auch durch die Abgründe der menschlichen Gesellschaft, wie sie sich nach der Katastrophe darstellt. Auf beiden Seiten herrschen raue Sitten, Ungerechtigkeit und Gewalt. Bei den Kindern (und Jugendlichen) ist es dass Misstrauen untereinander innerhalb den Clans aber auch das zwischen diesen; bei den Erwachsenen (den „Zyniks“) sind es die Gewalt gegen die Kinder, die sie versklaven oder erschlagen und der unbedingte Gehorsam gegenüber ihrer Königin und falschen Prophetin „Malronce“, deren Name auch der französische Originaltitel des Buches ist.
Weit grauenhafter ist vielleicht:
dass die Kinder besonders wegen der sogenannten „Hautjagd“ zusammengetrieben werden und auch noch die Epidermis eines der Protagonisten das gesuchte Leder ist.
Auch haben manche Erwachsene Teile ihrer Erinnerungen behalten, wohingegen alle anderen kein Wissen über die Zeit vor dem Sturm haben. Jene, die sich ihre Persönlichkeit und ihre Erinnerungen erhalten haben, konnten dies nur, weil sie schon vor dem Umbruch Monstren waren. Alle, bis auf eine Ausnahme.
Was erst nur langsam in Schwung kommt, fast austauschbar erscheint, wird nach knappen einhundert Seiten lesenswert. Viele gute Ideen Chattams verbinden sich mit einer etwas deutlicheren Zeichnung und tieferen Psychologisierung der Hauptcharaktere, auch wenn sich das nicht von absolut jeder Figur sagen lässt. Das eine oder andere tiefschürfende Ereignis und eine Hand voll mehr oder weniger unerwarteter Wendungen und Ereignissse runden den Roman ab.
Leider ist die Ausgabe nicht mehr ganz so schön, wie bei der „Gemeinschaft der Drei“, dem Vorgängerband. Der damals glänzende, versiegelte Umschlag ist einem rauen gewichen, dessen Papier stärkerem Handschweiß sicher nicht viel entgegenzusetzen hat und wo die Farbe des Vorsatzpapiers im ersten Band noch der Farbe der Umschlagszeichnung entsprochen hat, ist es bei „Im Reich der Königin“ leider einfach schwarz. Schlecht ist die Aufmachung darum nicht, aber eben nicht so gut wie beim Vorgänger und in der Reihe auch nicht einheitlich.
Trotzdem: Für Freunde der Jugendfantasy durchaus ein interessanter Titel, für alle, die schon das erste Buch mochten sowieso. ,5