Kurzbeschreibung (amazon.de:
Sie ist Ärztin, sie ist Jüdin, und sie ist auf der Flucht vor ihrem brutalen Ehemann: Sara hat viele Geheimnisse, die sie vor den Gauklern verbirgt, mit denen sie 1415 den Rhein entlang zieht. Auch der junge Ritter Ezzo schweigt über den Auftrag der ungarischen Königin, der ihn zu den Gauklern geführt hat. Und der irische Mönch Ciaran bewahrt in seiner Harfe das Vermächtnis des Ketzers John Wyclif, das die Kirche unbedingt vernichten will.
Alle drei geraten auf dem Konzil von Konstanz in Machtintrigen, die sie in große Gefahr stürzen. Denn sie hüten ein Geheimnis, das die Welt von Kaiser und Papst erschüttern kann.
Meine Meinung:
Ein großartiger Roman.
Der neue Roman der Autorin beschäftigt sich zum größten Teil mit dem Judentum im Mittelalter.
Besonders im ersten Teil des Buches erfährt man viel über die Sitten und Gebräuche der Juden. Aber es wird auch auf den Konflikt zwischen Christen und Juden und die damit verbundenen Probleme eingegangen. Was sie durften, was nicht und wie sie gelebt haben. Für mich war dieser Teil sehr lehrreich, da ich bisher noch nichts über die "Juden im Mittelalter" wusste.
Dem Leser wird dies größtenteils anhand der Jugendzeit der Protagonistin, und späteren Medica Sara nahe gebracht.
Sara, die jüdische Ärztin ist historisch dokumentiert. Allerdings musste die Autorin, aufgrund fehlender Quellen ihr Leben fiktiv darstellen. Saras "Wegbegleiter", der Ritter Ezzo und der Spielmann Ciaran sind fiktive Personen, und bleiben etwas im Hintergrund, sind aber dennoch interassante und gut herausgearbeitete Charaktere.
Rührend fand ich auch Saras Schwester Jochi, die mir richtig ans Herz gewachsen ist.
Sara wurde zu meiner liebsten Person, da sie mit ihrer sympthischen und liebenwürdigen Art überzeugt. Sie tritt in der Geschichte ab und zu als "Ich Erzählerin" auf, was sie und ihr Schicksal nochmals authentischer macht.
Da sie später Medica wird, kommt natürlich auch die mittelalterliche Medizingeschichte nicht zu kurz. Und hier war die Autorin nicht gerade zimperlich. Einige Beschreibungen von Operationen sind sehr detailgetreu. Man bekommt außerdem einen Einblick in die Quacksalberei mancher "Mediziner" aus der damaligen Zeit. Mitunter habe ich mich sehr amüsiert, an was die Leute damals glaubten.
Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist natürlich wieder bestens recherchiert. Außer Sara, trifft man bespielsweise außerdem die reale historische Persönlichkeit Jan Hus.
Die Handlung ist durchweg spannend und gut konstruiert, so dass es an keiner Stelle langweilig wird, und auch Die 3 anfänglichen Handlungsstränge, werden sehr schön von der Autorin miteinander verwoben, so dass ein stimmiges Gesamtbild entsteht.
Zur Erklärung der jüdischen Begriffe gibt es im Anhand auch ein umfangreiches Glossar, was ein weiterer Pluspunkt ist.
Alles in allem, wieder ein lesenswerter historischer Roman der mir sehr unterhaltsame Lesestunden beschert hat.
Ich vergebe die volle Punktzahl: