Klappentext:
Für alle, die sich noch daran erinnern, wie wir selbst einmal die Welt verändern wollten - damals, gestern oder erst heute morgen.
"Die Dinge sind, wie sie sind." Wenn uns zum Leben irgendwann nur noch diese Antwort einfällt - sind wir dann erwachsen? Lou ist 13, hochbegabt und eine Einzelgängerin: Am liebsten beobachtet sie die anderen, macht eigenwillige Experimente und stellt gewagte Theorien auf, um die Welt zu verstehen. Bis sie eines Tages auf die 18jährige No trifft, die mitten in Paris auf der Straße lebt. No mit ihren dreckigen Klamotten und ihrem müden Gesicht, No, deren Einsamkeit die Welt in Frage stellt. Und so stürzt sich Lou in ihr neues Projekt: Sie will No retten - und sich und der Welt beweisen, dass alles sich ändern lässt...
Inhalt:
Lous Eltern scheinen hinter einer undurchsichtigen Glocke zu leben: Die Mutter spricht nicht, nimmt weder am Familienleben teil noch an ihren eigenen wie es scheint. Der Vater tut dies zwar noch rudimentär, aber eine richtige Vaterrolle übernimmt er dennoch nicht. Lou hat eine Familie und wiederum doch nicht richtig.
Vielleicht um sich zu beschäftigen oder nur um sich abzulenken, sammelt sie alle möglichen Dinge, analysiert, prüft und vergleicht sie und zieht Schlüsse aus ihnen.
Eines Tages soll Lou in der Schule referieren, was für sie ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Sie ist lieber für sich, hasst es, vor einer großen Gruppe zu sprechen. Als sie auf der Straße No trifft, kommt ihr eine Idee: Sie möchte sich mit auf der Straße lebenden Frauen beschäftigen: über ihr Leben, wie es dazu kam, wie sie damit klarkommen.
No willigt ein und trifft sich mit Lou. Manchmal erzählt sie bereitwillig ein bisschen von sich. Manchmal hört das ganz plötzlich auf und No verschwindet. Es ist schwierig, an sie heranzukommen. Aber das haben sie ja beide gemein.
Nach längerer Zeit fasst Lou den Entschluss, No mit zu sich nach Hause zu nehmen, ihr eine Bleibe und eine Familie zu bieten. Ihre Eltern willigen überaschender Weise ein. Und plötzlich ändert sich alles: Lous Mutter scheint vollends aufzublühen: Sie redet wieder, kocht, putzt, nimmt aktiv am Leben teil, dass fast wie bei einer richtigen Familien zu sein scheint.
Das ist auch der Moment, in dem ein dunkles Familiengeheimnis gelüftet wird und erklärt, warum Lous Eltern so teilnahmslos und abseits von allem sind.
Und auch No beginnt von ihrem tragischen Schicksal zu erzählen.
Lou scheint in dieser ganzen Zeit sehr zu reifen, sie lernt viel über das Leben.
Und ganz am Schluss, als alles so einfach scheint, kommt dann doch die große Erkenntnis, dass das Leben nicht immer ein Bilderbuch mit Happy End ist und dass manche Dinge sich auch mit dem allergrößten Willen dazu nicht ändern lassen.
Eigene Meinung:
Die Sprache ist ganz zart, der Roman ist wunderbar einfühlsam erzählt. Es gibt traurige Momente genauso wie schöne.
Lou ist im Prinzip noch ein Kind, doch die Gegebenheiten machen sie erwachsen. Man beobachtet eine Entwicklung in ihr und den Menschen um sie herum, die etwas Positives in einem weckt. Man ist stolz auf sie, wie sie Dinge meistert, die sie selbst in die Hand genommen hat, obwohl das in ihrem Alter eigentlich andere übernehmen sollten.
Mich hat der Roman sehr berührt. Lou ist sehr lebensklug, trotz ihrer Naivität. Das ist manchmal irgendwie bedrückend bei einem Alter von dreizehn Jahren, aber dennoch auch erfrischend.
Ich finde das Cover sehr passend und hübsch. Dieses Zarte und Schöne des Romans kommt ebenso zur Geltung wie die Einsamkeit und Kälte in ihm.
Ich finde "No & ich" sehr lesenswert. Es ist zwar kein Jugendroman, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass z.B. Leser von "Die Mitte der Welt" ebenso Zielgruppe sein könnten.