Krystyna Kuhn - Totenkind

  • Auf der berühmten Klosterinsel Solowki, nur 160 km vom Polarkreis entfernt, wird der junge Polizeibeamte Sascha Rebko zu einer grausigen Fundstelle gerufen. In den Katakomben des Klosters, das zur UdSSR-Zeit als Straflager diente, hat man zahlreiche skelettierte Frauenleichen gefunden, die teils erst wenige Jahre alt sind. Bei seinen Ermittlungen erhält Sascha Unterstützung von der deutschen Anthropologin Franka Friedland, während sich die örtlichen Behörden eher als wenig hilfreich erweisen.


    Gleichzeitig, Vorweihnachtszeit in Frankfurt am Main. Staatsanwältin Myriam Singer will nach einem anstrengenden Tag einfach nur ihre Ruhe haben, als es an der Tür läutet und ein kleines, verwahrlost wirkendes Mädchen draußen steht.Bei sich trägt sie eine Tüte, die sie Myriam überreicht. Diese findet zu ihrem Entsetzen darin einen Schädel und einen darin versteckten Zettel mit der Aufforderung "Sorge dich um Maja". Alle Versuche, das Kind zum Sprechen zu bringen, schlagen fehl, schließlich muss Myriam einsehen, dass aus dem Mädchen nichts herauszubekommen ist. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Polizisten Henri, versucht Myriam nun, mehr über die Herkunft des Schädels - und des Kindes - herauszufinden ...


    Das Gute vorweg: das Buch liest sich recht flott und eignet sich somit bestens als leichte (wenn stellenweise etwas eklige und recht düster gestimmte) Krimilektüre für Strand und Sofa, die auf einen ordentlichen Showdown und eine einigermaßen glaubhafte Auflösung zusteuert.


    Viel mehr Lob fällt mir allerdings nicht dazu ein. Die Figuren sind schablonenhaft und wirken mehr wie ein Versuch, echte Charaktere zu schaffen, indem man ihnen ein paar meist sperrige Eigenschaften und irgendwelche Altlasten aus der Vergangenheit verpasst oder Russlandklischees bedient, auch die Handlung macht einen recht zusammenkonstruierten Eindruck. Dass die Ereignisse so zeitsynchron ablaufen, wie es hier der Fall ist, fand ich eher unglaubwürdig.


    Ganz besonders geärgert hat mich aber das ziemlich schlampig ausgefallene Lektorat! Dass eine Figur von einer Seite zur anderen statt einer ärmellosen Weste plötzlich Jackett und Schal trägt, mag man ja noch verschmerzen, solche Fehler kommen jedoch mehrmals vor, und der Gipfel ist, dass ein und dasselbe Kind gleich mehrfach den Namen wechselt. Das verdirbt den Spaß an diesem zwar eher durchschnittlichen, aber schon spannenden Krimi dann völlig.


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