Oliver Pötzsch - Die Henkerstochter und der König der Bettler

  • Amazon~Beschreibung:
    Der Schongauer Henker Jakob Kuisl ist in eine Falle getappt: Bei einem Besuch in Regensburg findet er seine Schwester und den Schwager tot in der Badestube.Die Stadtwache verhaftet ihn als Verdächtigen und wirft ihn in den Kerker. Nun drohen ihm, dem Henker, selbst Folter und Hinrichtung. Fieberhaft suchen seine Tochter Magdalena und der Medicus Simon Fronwieser nach dem wahren Täter und stoßen dabei auf ein Komplott, bei dem die Zukunft des Kaiserreichs auf dem Spiel steht.


    Meine Meinung:
    Nach "Die Henkerstochter" und "Die Henkerstochter und der schwarze Mönch" ist dies nun das dritte Buch aus der Reihe um den Schonkauer Henker Jakob Kuisl und dessen Familie.
    Eine Reihe, die von Buch zu Buch immer besser, spannender und süchtig machender wird.


    Der Schreibstil ist auch in diesem dritten Teil wieder sehr flüssig, leicht zu lesen und stellenweise recht "schmunzelig" wegen des manchmal vorkommenden, bayerischen Dialektes.
    Die Handlung ist absolut schlüssig, zum Fingernägelkauen spannend und zieht den Leser von Anfang an in einen Strudel aus Liebe, Intrigen, Machthunger und Verrat.
    Die Beziehung zwischen der Henkerstochter Magdalena und dem Medicus (ohne Uniabschluss :wink: ) Simon wird weiter ausgebaut und kommt durch diverse Streiterein äußerst realistisch rüber. Das alleine hat mir schon sehr gut gefallen, denn diese "es-ist-immer-alles-eitel-Sonnenschein"-Beziehungen aus diversen anderen Büchern mag ich persönlich überhaupt gar nicht.
    Auch die Geschichte um den charismatischen Henker selber wird weiter ausgesponnen. Der Leser erfährt viel über dessen Vergangenheit und bekommt Einblicke in einen Teil seines Wesens, den er bisher noch nicht kannte.


    Man "trifft" auf alte Bekannte, "lernt neue Protagonisten kennen" und erhält beim Aufschlagen dieses Buches ein Ticket in längst vergangene Zeiten.
    Ein tolles Buch - und hoffentlich nicht das Letzte aus dieser Reihe. :thumleft:

  • Hmmm, das erinnert mich wieder daran, dass ich ja die "Henkerstochter" Reihe auch mal lesen wollte. Au weia, so viele Bücher, so wenig Zeit...


    Tolle Rezension, die macht echt neugierig - und wenn ich sie nicht schon auf dem Zettel hätte, dann wäre die Reihe spätestens jetzt darauf gelandet.


    Danke für die Rezi! :thumleft:

  • Der Schongauer Henker Jakob Kuisl macht sich auf den Weg nach
    Regensburg, um dort seine Kranke Schwester zu besuchen. Als er am
    Stadttor steht, beginnt jedoch der Ärger. Zunächst wird er provoziert
    und für eine Nacht von der Stadtwache eingesperrt. Als er dann am
    nächsten Tag freikommt und im Haus seiner Schwester und seines Schwagers
    steht, findet er diese Tod in der Wanne. Ermordet! Kaum hat er
    verstanden, was er da sieht, steht auch schon die Stadtwache im Raum und
    nimmt ihn wegen Mordes fest. Offensichtlich wurde ihm übel mitgespielt.
    Die einzige Chance ist seine Tocher Magdalena, die von zu Hause mit
    ihrem Geliebten, dem Medicus Simon Fronwieser, ausgerissen ist und
    eigentlich ein neues Leben in Regensburg beginnen will. Als sie aber von
    dem Schicksal ihres Vaters erfährt, begibt sie sich auf eine
    abenteuerliche Spurensuche. Wer kann ihr dabei helfen? Vielleicht der
    Gesandte Silvio Contarini, der Floßmeister Karl Gessner oder am Ende
    doch der König der Bettler?
    Oliver Pötzsch hat mit "Die Henkerstocher und der König der Bettler"
    einen Mischroman produziert, indem er sich frei aus den Genres
    "Historischer Roman", "Krimi" und "Thriller" bedient, wobei er diese
    Teile in ein ausgewogenes Verhältnis gesetzt. Im einzelnen mag diese
    nicht neu sein, in der Verbindung ist es aber eine seltene Mischung.


    Sprachlich ist das Buch weit oben anzusiedeln. Durch seine
    verständliche und packende Sprache schafft er die richtige Atmosphäre
    für eine fesselnde Geschichte. Dabei bringt er die Charaktere dem Leser
    nah, indem er gezielt die Personen Dialekt sprechen lässt. So baut er um
    den Leser die bayrische Welt auf, ohne dass die Verständlichkeit für
    Hochdeutsch Sprechende darunter leidet.


    Inhaltlich ist das Buch absolut gelungen. Die Handlungen der
    Charaktere sind absolut nachvollziehbar. Zu keinem Zeitpunkt wundert man
    sich über eine Reaktion der Personen. Dabei stellt Pötzsch insbesondere
    die Hin-und-Her-Gerissenheit der Henkerstocher im Hinblick auf die
    Vertrauenswürdigkeit ihrer möglichen Helfer gut dar. Der Plot ist
    stringend aufgebaut und verfügt kaum über Längen. Vielmehr führt die
    wechselnde Erzählweise zwischen Magdalena und dem Henker Kuisl dazu,
    dass man immer weiterlesen möchte. Auch ist nicht hinderlich, dass es
    sich hier um einen Fortsetzungsroman handelt. Zu keinem Zeitpunkt werden
    unverständliche Anknüpfungen an eine Vorgeschichte vorgenommen.
    Vielmehr ist nur durch die Abbildung auf dem Buchrücken erkennbar, dass
    bereits zwei Romane um die Henkerstocher erschienen sind. Somit ist
    dieses Buch auch für Leser geeignet, die die Vorgänger nicht gelesen
    haben.


    Fazit: Oliver Pötzsch ist hier ein hervorragender Roman gelungen. Was
    wie ein klassischer historischer Roman beginnt, entwickelt sich immer
    stärker zu einem Krimi bzw. eine Thriller. Durch eine lebendige Sprache
    und eine fesselnde Story wird "Die Henkerstocher und der König der
    Bettler" zu einem absoluten Pageturner. Egal, ob man einen historischen
    Roman, einen Krimi oder einen Thriller sucht, jeder wird mit diesem Buch
    einen Volltreffer landen und ein "fantastisches" Buch lesen.

  • Einen super dritten Teil hat Oliver Pötzsch mit "Die Henkerstocher und der König der Bettler" hingelegt! Sein Schreibstil ist toll und die Liebe zum Detail mit der er alles so wundervoll beschreibt. Die Texteinschübe im bayerischen Dialekt lockern immer wieder auf und lassen den Leser schmunzeln. Gleich zu Anfang wird man mitten ins Geschehen hineingeworfen, wo einige Männer, 25 Jahre vor der eigentlich Handlung, grausige Verbrechen begehen. Dann befinden wir uns plötzlich mit Jakob Kuisl auf einer Floßreise nach Regensburg. Obwohl ihm einige auffällige Geschehnisse, kein gutes Gefühl hinterlassen, ist er immer in Sorge um seine totkranke Schwester. In Schongau trifft man auf viele bekannte Gesichter und Magdalenas Sturschädel. Nachdem die Stadtbevölkerung sie wieder spüren ließen, was es heißt eine "Ehrlose" zu sein, flieht sie mit ihrem Simon nach Regensburg. Als sie erfährt, dass dort ihr Vater bereits im Kerker auf seine Hinrichtung wartet, ist sie fest entschlossen, ihn zu befreien. Man kann sich vorstellen, dass es ziemlich turbulent werden wird und mehr als einmal entgehen sie dem Tod.


    Es gibt ziemlich verschiedene Handlungsstränge, da Magdalena und Simon, teilweise auf eigene Faust unterweg sind und es kommen noch Bürger aus Regensburg dazu. Am Ende laufen diese Stränge alle zusammen und ergeben eine einheitliche Geschichte. Es macht richtig Spaß während des des Lesens selbst auf die Täterjagd zu gehen und aufgrund Pötzschs Schreibweise erlebt man auch alle Emotionen mehr oder weniger selbst. Zuerst kam mir der Schluss etwas absurd vor, aber schließlich war doch alles sehr logisch.


    Wie schon im zweiten Teil, hat auch hier der Autor einen kleinen Reiseführer, diesmal durch Regensburg, verfasst. Am liebsten hätte ich mich gleich ins Autor gesetzt und wär hingefahren. Wahnsinn, wie toll er alles beschreibt!


    Super Buch für tolles Kopfkino!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich habe dieses Buch günstig ergattern können. Wie sieht es aus bei dieser Reihe: Muss ich notwendigerweise die ersten beiden Teile kennen, um dieses zu verstehen, oder kann ich den dritten Teil auch einzeln bedenkenlos lesen?

  • Also, ich würde Dir schon dazu raten die Vorgängerbücher auch vorher zu lesen.
    Es ist zwar nicht so, dass Du von der Handlung im dritten Buch nichts verstehen würdest wenn Du die anderen beiden nicht kennst, aber die Charaktere werden schon von Buch zu Buch ausgefeilter und entwickeln sich irgendwie weiter.
    Es würde der Geschichte gewiss einiges an Flair rauben, wenn man das nicht mitbekommt.


    Prinzipiell sind die drei Bücher aber in sich abgeschlossene Handlungen ohne irgendwelche Cliffhanger an den Enden.

  • Also, ich würde Dir schon dazu raten die Vorgängerbücher auch vorher zu lesen.
    Es ist zwar nicht so, dass Du von der Handlung im dritten Buch nichts verstehen würdest wenn Du die anderen beiden nicht kennst, aber die Charaktere werden schon von Buch zu Buch ausgefeilter und entwickeln sich irgendwie weiter.
    Es würde der Geschichte gewiss einiges an Flair rauben, wenn man das nicht mitbekommt.


    Prinzipiell sind die drei Bücher aber in sich abgeschlossene Handlungen ohne irgendwelche Cliffhanger an den Enden.

    Alles klar. Danke für die schnelle Antwort :)

  • Meine Meinung


    Jakob Kuisl, seines Zeichens Henker in Schongau, bekommt einen Brief von seiner Schwester. Sie wohnt in Regensburg und ist sehr krank. Henker Kuisl bricht sofort auf, denn er möchte seiner Schwester zur Seite stehen.
    Magdalena, Tochter des Henkers, ist heimlich mit dem Medicus Simon Fronwieser liiert. Durch die alltäglichen Schwierigkeiten, die die Henkersfamilie durch den Berufsstand des Henkers haben, ist Magdalena sehr unzufrieden. Sie folgt ihrem Vater, mit Simon, um dort ein neues Leben zu beginnen.
    Doch wie sollte es anders sein, es kommt alles anders als gedacht. Jakob Kuisl wird des Mordes an seiner Schwester und seines Schwagers bezichtigt. Er kommt in den Kerker und wird auch noch gefoltert. Doch irgendetwas stimmt nicht mit den Beisitzern der Folter. Wie gewöhnlich kann der Gefolterte sie nicht sehen, doch er hört die Stimmen. Und die eine Stimme kommt ihm bekannt vor. Es scheint jemand aus der Vergangenheit zu sein.
    Können Magdalena und Simon den Henker vor dem Strick retten? Doch wie können sie die Unschuld beweisen? Sie bekommen unerwartet Hilfe von den Regensburgern Bettlern.


    Ich liebe den Henker und seine Tochter. Die Geschichte mit allen Nuancen ist ausgezeichnete Unterhaltung. Krimi mit dem passendem Hauch an historischen Beigaben ist gut ausgefeilt und sehr unterhaltsam geschrieben. Beschreibungen von den Figuren und den Schauplätzen sind sehr ansprechend beschrieben. Hier hat die eigene Phantasie auch noch genug Spielraum, dass das Kopfkino hervorragend arbeiten kann.
    Am besten gefällt mir der Henker Jakob Kuisl. Er hat zwar wahrlich den tollsten Beruf, er muffelt zwar recht häufig, doch er kann sehr freundlich und liebevoll mit seiner Familie. Das macht ihn für mich unheimlich sympathisch. Auch bei diesem dritten Band hatte ich viel Freude am lesen.


    Fazit: Auch für Band 3 aus der Henkerstochter-Reihe vergebe ich gern fünf von fünf Sternen. Es ist für mich immer wieder hervorragende Unterhaltung.

  • Regensburg 1662. Der Schongauer Henker Jakob Kuisl ist in eine Falle getappt: Er findet bei einem Besuch in Regensburg seine Schwester und ihren Mann tot in der Badestube. Die Stadtwache ist gleich zur Stelle und verhaftet Kuisl und wirft ihn in den Kerker.
    Dem Henker drohen nun selbst Folter und Hinrichtung, da alles gegen ihn spricht.
    Seine Tochter Magdalena und der Medicus Simon Fronwieser suchen nun in Regensburg fern von der Heimat Schongau nach dem wahren Täter und stoßen dabei auf ein Komplott, das weitreichende Folgen hat.
    Nach „Die Henkerstochter “ und „Die Henkerstochter und der schwarze Mönch “ ist „Die Henkerstochter und der König der Bettler“ der dritte Teil über den Henker Jakob Kuisl, seine Tochter Magdalena und deren Freund Simon Fronwieser.
    Hier ist dann auch zum ersten Mal wirklich der Titel Programm, denn da der sonst präsente Henker durch seine Gefangenschaft aus dem Weg gezogen wurde, steht nun die Henkerstochter Magdalena im Vordergrund, die zusammen mit Simon versucht ihren Vater zu retten.
    Mir gefiel Teil 3 auch wieder sehr gut und von Anfang an versinkt man in der anschaulich erzählten Geschichte.
    Allerdings fand ich sie zwischendurch und vor allem zum Ende hin sehr langatmig und teilweise vorhersehbar, sodass meiner Meinung nach auch einiges hätte gekürzt werden können.
    Dennoch gab es was die Auflösung über den wahren Grund für Kuisls Haft betrifft noch einige Überraschungen.
    Für mich war „Die Henkerstochter und der König der Bettler“ ein thematisch wieder sehr interessantes, spannendes und atmosphärisch sehr dichtes Buch.
    Die detaillierten Beschreibungen über Regensburg fand ich auch sehr schön, weil Regensburg eine schöne Stadt ist und man sich so alles noch besser vorstellen konnte.
    Ansonsten gehört die „Henkerstochter“-Reihe zu meinen liebsten historischen Serien und ich hoffe auf noch ganz viele weitere Bücher und auch darauf noch mehr über Jakob Kuisls Vergangenheit zu erfahren, da in Teil 3 schon einiges erwähnt und angedeutet wurde.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Wenn der Henker Jakob Kuisl selbst unter Mordverdacht steht, ...

    In seinem dritten Teil rund um den Schongauer Henker Jakob Kuisl und seine Familie wird Kuisl selbst des Doppelmordes an seiner Schwester und ihrem Ehemann beschuldigt. Dabei wollte Kuisl seine kranke Schwester in Regensburg nur besuchen und findet die beiden Leichen im Baderhaus.


    Als Henker weiß Jakob Kuisl was ihm bevorsteht. Natürlich kann er auf Hilfe von seiner Tochter Magdalena und dem Medicus Simon Fronwieser hoffen. Doch die beiden sollten sich sputen, denn die Zeit läuft und der Regensburger Henker will mit seiner „peinlichen Befragung“ beginnen ...


    Meine Meinung:


    Auch im dritten Teil der Reihe spielt Autor Oliver Pötzsch, der selbst ein Nachfahre von Jakob Kuisl ist, seine ganz Klasse aus. Zum einem sind die historischen Details penibel recherchiert und zum anderen trägt der mehrmalige Perspektivenwechsel zur Spannung bei.


    Wie immer gibt es auch Charaktere, bei denen es anfangs nicht ganz klar ist, ob sie zu den Guten oder den Bösen gezählt werden müssen. Das betrifft den venezianischen Gesandten Silvio wie den Bettlerkönig Nathan oder den Flößer Gessner.


    Sehr gut ist das ambivalente Verhältnis der Bevölkerung der Henkerfamilie gegenüber dargestellt: Man fürchtet und verachtet ihn aber, wenn es darum geht Krankheiten zu heilen oder zu lindern, wird die Hilfe schon in Anspruch genommen, manchmal aber nur heimlich.


    Dass die Profession des Henkers als unehrlich gilt, bestimmt das Leben der gesamten Familie. So dürfen die Kinder von Henkern ihrerseits nur wieder Kinder aus einer anderen Henkerfamilie heiraten. Andernfalls würde der oder die, Angeheiratete, ebenfalls seine Bürgerrecht verlieren und ehrlos.


    Fazit:


    Ein gelungener historischer Roman aus Oliver Pötzschs Feder, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

  • Meinung

    Der dritte Band der Henkerstochter-Reihe hat mir gut gefallen.


    Der Verlauf der Geschichte war spannend. Ich konnte nicht einschätzen, wie die ganzen Ereignisse zusammenhängen. Auch die Personen waren nicht durchschaubar. Wer gehörte zu den Guten, wem konnte man Vertrauen? In einigen Personen hatte ich mich getäuscht.


    Die vorletzten Kapitel waren dann etwas zäh zu lesen. Deshalb wollte ich jetzt endlich die Lösung des Rätsels wissen.


    Die Auflösung fand ich nicht so prickelnd. Manches konnte ich mir nicht vorstellen und fand auch einige Sachen unlogisch.


    Die Henkersfamilien, die ich bis jetzt in dieser Reihe kennengelernt habe, sind mir allesamt sympathisch.


    Fazit

    Simon Fronwieser und Magdalena Kuisl sind ein gutes Team. Ich habe sie gerne nach Regensburg begleitet. Auch wenn es kein guter Anlass war.


    Ich empfehle das Buch gerne weiter.


    Bewertung :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: