Flann O'Brien - Buchhandhabung und andere gute Ratschläge

  • Ein Destillat aus The Best of Myles
    übersetzt von Harry Rowohlt
    89 Seiten
    Band 5 der Reihe Die kleine komische Bibliothek


    Klappentext:
    Ja, die Frage der Buchhandhabung. Vorgestern sprach ich über den Bedarf, den wir an professionellen Buchhandhabern haben, einem Menschen, der die Bücher analphabetischer, aber wohlhabender Emporkömmlinge so zaust, dass die Bücher aussehen, als seien sie von ihren Besitzern mindestens zweimal gelesen worden. Wie viel Arten des Zausens würde es geben? Ohne länger darüber nachzudenken würde ich sagen: vier ...



    Zum Autor:
    Flann O'Brien, geboren am 5. Oktober 1911 als Brian O'Nolan in Strabane/County Tyrone, studierte Gälisch, klassische Philologie und Deutsch in Dublin und Köln und wirkte von 1937 bis 1953 als Ministerialbeamter. 1939 begann er mit "Auf Schwimmen-zwei-Vögel" seine Karriere als Schriftsteller, ab 1940 schrieb er 26 Jahre lang als Myles nag Copaleen (Myles von den Pferdchen) täglich seine "Trost-und Rat"-Kolumne in der Irish Times. Auf sein Hauptwerk folgten noch weitere Romane und Erzählungen, aber literarische Anerkennung wurde ihm erst posthum zuteil. Er starb am 1. April 1966 in Dublin. (Bei Amazon kopiert)


    Warum kauft man Bücher? Die einen wollen sie lesen, die andern brauchen sie als Dekorationartikel, um ihrer Wohnung und damit sich selbst einen intellektuellen Anstrich zu verschaffen. Doch um tatsächlich Eindruck zu schinden, muss man den Büchern ansehen, dass sie gelesen sind. Hier kommt der Buchhandhaber ins Spiel: Er widmet sich den Dekor-Büchern so, dass sie gelesen aussehen und bietet seine Dienste zu festgesetzten Tarifen an, ein Eselsohr hat seinen Preis, ebenso wie eine Unterstreichung oder Anmerkung. Teurer ist ein pseudo-vergessenes Lesezeichen in Form einer Eintrittskarte zu einer kulturellen Veranstaltung, Konzert oder Theater.


    Diese Satire ist eine der Kolumnen, die in diesem Buch veröffentlicht sind. In weiteren kurzen Texten geht es um Langweiler, auf die man allerorts stößt, auf Selbstdarsteller, Rechthaber und andere unangenehme Zeitgenossen. Leider gibt es nicht gegen jede Spezies ein Rezept zum bestmöglichen Umgang und zur Schonung der eigenen Nerven.


    Ein witziges, schnelles Lesevergnügen, gut geeignet für kürzere Wartepausen, weil das Buch so klein ist, dass man es in die Hosentasche stecken kann.
    Großer Nachteil: Die gälischen Wortspiele sind nicht zu übersetzen. Und - wie es bei allen Kolumnen-Sammlungen ist: Hintereinander weggelesen nutzt sich der Witz mit der Zeit ab. Lieber häppchenweise genießen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)