Libba Bray - Gemmas Visionen/A Great and Terrible Beauty

  • Klappentext:
    England im 19. Jahrhunder: Die 16- jährige Gemma wird auf der „Spence – Akademie“ zur heiratsfähigen jungen Dame erzogen. Um dem strengen Schulalltag zu entkommen, gründet sie mit ihren Freundinnen einen geheimen Zirkel. Als die Mädchen das Tagebuch einer ehemaligen Schülerin finden und darin lesen, wird Gemma von unerklärlichen Visionen heimgesucht. Und die scheinen mit dem ausgebrannten Ostflügel des Internats zusammen zu hängen…


    Die Sprecherin:
    Julia Nachtmann, geboren 1981, deutsche Schauspielerin und Trägerin des Boy- Gobert Preises.


    Meine Meinung:
    Die Trilogie „Der geheime Zirkel“ habe ich bereits vor geraumer Zeit gelesen – nun ja, eigentlich eher verschlungen oder eingeatmet. Selten haben mich Bücher derart tief in ihren Bann gezogen und ich brauchte nach dem Lesen einige Zeit, um mich von Gemma und ihren Freundinnen zu lösen und ihre Geschichte aus meinem Kopf zu bekommen. Dementsprechend gespannt war ich natürlich auf dieses Hörbuch, fragte mich, ob ich wieder so tief in der Welt der „Spence Akademie für junge Damen“ versinken würde. Die Antwort lautet ganz klar: Nein. An die gedruckte Version von „Gemmas Visionen“ kommt das Hörbuch einfach nicht ran. Woran das liegt, kann ich allerdings nicht genau benennen. Das Hörbuch ist keinesfalls schlecht, die Kürzungen halten sich in Grenzen, alle wichtigen Ereignisse und Passagen sind vorhanden. Hier hat sich endlich mal jemand Mühe gegeben, den Sinn der Geschichte in ihrer Urform zu erhalten statt wahllos Geschehnisse aus dem Buch rauszuschneiden.


    Auch Julia Nachtmann macht ihre Rolle als Sprecherin recht gut. Ihre Stimme passt gut zu der aufmüpfigen, etwas undamenhaften Gemma. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass sie den verschiedenen Figuren verschiedene Stimmen gibt, so dass das Buch manchmal schon beinahe einem Hörspiel gleicht. Gestört hat mich allerdings, und das sehr stark, dass sie auf der dritten CD plötzlich anfängt zu flüstern wenn Gemma und ihre Freundinnen sich im magischen Reich aufhalten. Ich weiß nicht, warum sie das getan hat, es wäre auch überhaupt nicht nötig gewesen, der Hörer kann auch ohne flüstern unterscheiden, in welcher Welt die Mädchen sich gerade aufhalten. Das Hören wurde durch die Flüsterei sehr anstrengend und irgendwie wurde das ganze Buch dadurch ein wenig ins Lächerliche gezogen. Sätze wie „Ja! rief ich“ im Flüsterton wirken einfach nur albern.
    Hierdurch wurde mein Hörgenuss ein wenig getrübt, aber das allein war nicht ausschlaggebend für meine Meinung. Ich konnte mich einfach nicht so in die Geschichte hineinfallen lassen, nicht so mitfühlen, war einfach nicht so tief drin wie beim Lesen des Buches. Daher würde ich jedem empfehlen, zuerst die Bücher zu lesen. Die Hörbücher eignen sich dann allerdings sehr gut, wenn man sich, wie ich, nicht von der Geschichte lösen kann und noch ein bisschen Zeit mit „Gemmas Visionen“ verbringen möchte.