Patricia Wentworth: Der chinesische Schal

  • Patricia Wentworth: Der chinesische Schal; Wilhelm Goldmann Verlag München 1976; 156 Seiten; ISBN: 978-3-442-05959-1


    Laura Fane ist die Cousine von Tanis Lyle. Als sich die beiden zum ersten Mal überhaupt treffen, ist Laute von der umschwärmten Schauspielerin und femme fatale begeistert und fasziniert. Als sie die Einladung zu einem gemeinsamen Wochenende erhält, sagt Laura sofort zu. Sie ahnt nicht, daß dieses Wochenende für Tanis tödlich enden so.


    Glaubt man der Sekundärliteratur, ist Wentwort eine der frühen und erfolgreichen, wenn auch heute vergessenen Krimi-Autorinnen. Ihre Maud Silver soll als Detektivin ein Vorbild für Agatha Christies Marple gewesen sein.


    Der Aufbau des vorliegenden Buches folgt dem üblichen Schema. Die überschaubare Gruppe ist an einem abgeschlossenen Ort untergebracht. Es gibt einen Detektiv, der cleverer als die Polizei ist und den Fall eigenständig löst. Hier ist es eine Detektivin, die am Ende die Lösung auch präsentiert.




    Das englischsprachige Original stammt ausdem Jahre 1943. Es ist so zeitlos geschrieben, daß man ihm sein Alter nicht ansieht. Das Ende ist allerdings etwas ungewöhnlich. Es ist für den Leser schon ein wenig überraschend, wer der Mörder ist. Im Laufe der Handlung findet sich kein Hinweis darauf. Kommissar Zufall hilft doch zu sehr bei der Lösung, als daß sie wirklich überzeugend wäre, zumal das Motiv auch etwas hergeleitet wirkt. Ein Roman wie dieser ist zwar nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht so gelungen, als daß er lange im Gedächtnis haften bleibt.


    Ein Wort zur Autorin


    Patricia Wentwort ist das Pseudonym für Dora Amy Dillon Turnbull. Sie wurde am 10. November 1878 in Masuri, Britisch-Indien geboren. Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes 1906 ließ sie sich in Camberly in England nieder. Sie schrieb anfangs Historienromane. Ab 1923 folgten dann insgesamt 71 Kriminalromane. In 31 davon spielte ihre Detektivin Maud Silver die Hauptrolle. Miss Silver erblickte 1928 in dem Roman "Grey Mask" (deutscher Titel: Die graue Maske" das Licht der literarischen Öffentlichkeit.