Peter Wilhelm - "Gestatten Bestatter!" Bei uns liegen Sie richtig

  • Inhalt:
    Ich habe täglich mit toten Menschen zu tun, aber auch mit deren sehr lebendigen Hinterbliebenden. Tote sind friedlich und machen keine Probleme. Mit den Lebenden ist das oft anders - und genau davon möchte ich erzählen.
    Der tote Weihnachtsmann auf der Firmenfeier, die steinreiche, aber furchtbar geizige Witwe oder der traurigste Abschied aller Zeiten - es gibt kaum etwas zwischen Leben und Tod, das Peter Wilhelm in seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Bestattungsgewerbe noch nicht erlebt hat. Anrührend und urkomisch nimmt er uns mit in die verborgene Welt von Schaufel, Sarg und Trauerflor.


    Meine Meinung:
    Als ich den Titel des Buches gelesen habe, wusste ich genau, das Buch muss ich haben! Ich interessiere mich sehr für den Beruf und wollte diesen auch eigentlich lernen, vondaher war es für mich klar, dass ich das Buch lesen muss.


    Das Buch ist unterteilt in eine Einleitung, in der das Bestattungsunternehmen, der Bestatter selbst und die Mitarbeiter vorgestellt werden. Das gesamte Buch ist aus der Sicht des Bestatters verfasst. Nach der Einleitung folgen 24 Kurzgeschichten, jede mit einem anderen Thema und einem anderen Toten und einer anderen Geschichte. Manche Geschichten sind urkomisch und man muss einfach nur laut lachen, manche Geschichten sind dann aber doch wieder sehr traurig. Besonders wenn der Autor/Bestatter selbst erzählt, wie sehr ihn dieser oder jener Schicksalsschalg getroffen hat. Ich denke jeder kann nachvollziehen wie schlimm es beispielsweise sein muss, ein Kind beerdigen zu müssen.


    Jedoch wird im Großen und Ganzen mit viel Witz und Humor die Geschichten erzählt, aber Peter Wilhelm versteht es auch, nie den Verlust oder den einzelnen Schicksalsschlag ins Lächerliche zu ziehen. Ich denke, gerade für Menschen, die sich vor diesem Beruf scheuen oder die eine gewisse Distanz zu solchen Berufen haben, werden auf komische und lustige Art und Weise an dieses Thema herangeführt und erkennen, dass Bestatter kein 'komischer' oder 'trauriger' Beruf ist.


    Während man liest, lernt man auch viel über den Beruf oder verschiedene Beisetzungsverfahren. Außerdem fand ich es schön zu lesen, wie individuell eine Trauerfeier sein kann und das nicht jeder eine 08/15 Beerdigung wünscht und es auch noch mehr gibt, als nur Gottesdienst, Kapelle, Rede, zum Grab schreiten.


    Einfühlsam beschreibt der Autor auch, wie er mit den Kunden umgeht und wieviel Einfühlungsvermögen man haben muss, um diesen Beruf auszuführen. Es hat mir gefallen, wie der Autor es schafft, das Klischee zu beheben, dass Bestatter immer nur von Traurigkeit und Tod umgeben sind.


    Da das Buch in 24 einzelne Geschichte aufgeteilt ist (die übrigens immer mit einer Frage eingeleitet werden, wie beispielsweise: "Was geschieht eigentlich mit einem Menschen, wenn er gestorben ist? Was macht der Bestatter mit dem Toten?"), ist es schnell zu lesen und besonders für zwischendurch, wenn man mal ein paar Minuten Zeit hat, sehr geeignet. Der Schreibstil ist einfach und schnell zu lesen, ja, ich würde ihn schon fast so bezeichnen, dass der Autor einfach etwas so niedergeschrieben hat, wie man es auch mündlich erzählen würde. Vondaher sollte man keine zu großen literarischen Meisterleistungen erwarten ;)


    Mir hat das Buch sehr viel Freude bereitet und mich manchmal auch nachdenklich gestimmt. Das Buch ist für alle, die den Beruf des Bestatter interessant finden, aber auch für die, die sich noch nie damit auseinander gesetzt haben und sich womöglich auch ein wenig vor diesem Thema scheuen.


    Lesen, lesen, lesen!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich liebe seinen Blog, aber bis zum Buch konnte ich mich bislang noch nicht durchringen. Jetzt sieht das schon wieder etwas anders aus. Danke für die Rezi! :)

    Mein Blog



    Die Worte waren bereits zu ihr unterwegs, und als sie ankamen, hielt Liesel sie wie Wolken in den Händen und wrang sie aus bis auf den letzten Tropfen.
    (M.Zusak, Die Bücherdiebin)



    „Es kommt auch darauf an, wie wir [die Welt] verstehen, oder nicht? Und wenn wir sie verstehen, fügen wir doch auch etwas hinzu, oder nicht? Und wenn das so ist, ist dann nicht das ganze Leben eine Geschichte?"
    (Y.Martel, Schiffbruch mit Tiger)

  • Ich bin ja nicht so der Freund des Humor-Genres, da muss mich ein Buch schon besonders reizen. Aber das hört sich toll an und wandert gleich auf meine Wunschliste. Herzlichen Dank für die schöne Rezi, Vogue! :D

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330

  • Das klingt komisch, wenn du es so schreibst, der Mann heißt nie im Leben "Peter Wilhelm"... ^^°

    Mein Blog



    Die Worte waren bereits zu ihr unterwegs, und als sie ankamen, hielt Liesel sie wie Wolken in den Händen und wrang sie aus bis auf den letzten Tropfen.
    (M.Zusak, Die Bücherdiebin)



    „Es kommt auch darauf an, wie wir [die Welt] verstehen, oder nicht? Und wenn wir sie verstehen, fügen wir doch auch etwas hinzu, oder nicht? Und wenn das so ist, ist dann nicht das ganze Leben eine Geschichte?"
    (Y.Martel, Schiffbruch mit Tiger)

  • Ich bin ja nicht so der Freund des Humor-Genres, da muss mich ein Buch schon besonders reizen.


    Geht mir genauso. Ich lese eigentlich auch nicht solche Komödien-Bücher, aber ich muss sagen, dieses ist eine wirklich gute Ausnahme ;)


    Das klingt komisch, wenn du es so schreibst, der Mann heißt nie im Leben "Peter Wilhelm"... ^^°


    Ich denke auch, dass es sein Pseudonym ist, aber da es auf dem Buch steht und ich den Autor irgendwie benennen muss, nehme ich den Namen ;)




    Schön, dass es schon bei so vielen auf der Wunschliste gelandet ist :) Dann hoffe ich mal, dass ich bald auch von dem ein oder anderem User eine Rezi zu lesen bekomme.

  • Eine tolle Rezi, danke Vogue! :thumleft:



    Humor und Satire überfliege ich immer, aber als ich den Titel las, da war auch mir klar, das Buch muss ich haben.



    Es wandert sofort auf meine WuLi und hoffentlich bald auf meinen SUB.



    Liebe Grüße, Tanni

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Auch meine WL hat wieder Zuwachs bekommen! :mrgreen:
    Danke für die schöne Rezi, Vogue! :applause:

    Ich :study: gerade:
    "Das Lied von Eis und Feuer 4 - Die Saat des goldenen Löwen" von George R.R. Martin (Kindle)




  • Ich habe mir das Buch heute gekauft und gleich in einem Rutsch ausgelesen. Ein großartiges Buch :thumleft:
    Der Autor schreibt mit einem unterhaltsamen schwarzen Humor, ohne das irgendetwas würdelos oder wie Klamauk wirkt. Im Gegenteil, alles ist genau auf dem Punkt. Der Humor wirkt glaubwürdig, eben so wie man ihn bei diesem Beruf auch haben muss. Es ist einfach aus dem "Leben".
    Nebenbei ist das Buch auch noch sehr lehrreich. Man erfährt viel über den Beruf Bestatter, die verschiedenen Bestattungsarten etc, was ich unheimlich interessant fand. Nie hätte ich gedacht was mit einer Leiche so passiert, bis sie unter der Erde ist und was mitunter für ein Aufwand dahinter steckt.
    Aber auch die Geschichten selbst sind sehr interessant. Das Bestatter viel erleben habe ich mir zwar gedacht, aber wenn man das so vor Augen geführt bekommt, ziehe ich nun wirklich meinen Hut vor diesem Beruf.
    Einige Geschichten sind kurios (ich denke da besonders an "Oma Gretel"), andere wieder traurig und rührend. Trotzdem haben alle Geschichten eine Prise Humor. Und ich finde es ganz große Klasse, wie das der Autor rüberbringen kann.


    Ein Buch, welches mir heute besondere unterhaltsame Lesestunden beschert hat und die volle Punktzahl bekommt: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Ich habe es auch gelesen und fand es super einmal Einblick in eine Berufssparte zu haben, die man nicht so kennt.
    Trotz des ernsten Hintergrundes haben die Leute dort Humor und das ist schön.
    Ich muss gestehen, dass ich bei einer Geschichte (mit dem Baby) Rotz und Wasser geheult habe, dafür fand ich die Sache mit dem Kassettenrecorder wieder umwerfend komisch.


    Irgendwie war mir auch, es gäbe schon oder bald ein zweites Buch.... finden konnte ich bei Amazon aber nichts. Hab ich vielleicht verwechselt.

  • Eigentlich kann ich mich hier meinen Vorrednern komplett anschließen: Peter Wilhelm schafft es, mit "Gestatten, Bestatter!" fast ausnahmslos unterhaltsame Geschichten rund um die Tätigkeit eines Bestatters zu erzählen. Die Geschichten sind gespickt mir relativ einfachem, aber angenehmen Humor. Es ist ein schmaler Grat zwischen Humor und Klamauk, aber es wurde genau der richtige Ton getroffen und nie hatte man auch nur den Anflug eines Gefühls, Peter Wilhelm würde irgendetwas lächerlich machen. Trotzdem erzählt er immer mit einem Augenzwinkern von seinem Beruf, seiner Familie, seinen Mitarbeitern und auch von manch seltsamen Hinterbliebenem.


    Manche Geschichten kommen auch mit weniger Spaß aus, sondern haben eher einen dramatischen Ton wie z.B. die mit der nigerianischen Familie, die mir persönlich am besten gefallen hat und die mich auch sehr bewegt hat.


    Fazit: Ein schön zu lesendes Buch, aber für die Höchstwertung hat schon noch etwas gefehlt, da der sehr einfache Schreibstil in Erzählform an manchen Stellen leicht ermüdend wirkte.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330

  • Aufrgund dieser Rezension hatte ich mir das Buch auf meine Wunschliste gesetzt und es mir dann von meiner Schwester zu Weihnachten gewünscht.


    Innerhalb von zwei Tagen hatte ich es ausgelesen (wäre auch noch schneller gegangen, hab mich selbst etwas zurüchgehalten um länger etwas davon zu haben :loool: )


    Ich hatte mir das Buch etwas anders vorgestellt, aber auch so war es ein Genuß :thumleft:


    Ich sehe den Beruf eines Bestatters jedenfalls nun mit anderen Augen, es gehört doch mehr dazu, als man sich vorstellt.


    Die Geschichten waren teils amüsant, teils haben sie mir dann aber doch Tränen in die Augen getrieben - deshalb bin ich doch etwas unschlüssig, ob es in meinem Bücherregal unter "Humor" wirklich so gut aufgehoben ist :-k


    Naja, der Großteil war ja nun doch zum schmunzeln und eine Frau "Rüsselschwein" kennt wohl jeder irgendwie, oder? :totlach:


    Für die Höchstpunktzahl hat es bei mir auch nicht gereicht, aber solide :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergebe ich gerne

  • Zum Inhalt (Klappentext):
    Aus dem Alltag eines Bestatters »Ich habe täglich mit toten Menschen zu tun, aber auch mit deren sehr lebendigen Hinterbliebenen. Tote sind friedlich und machen keine Probleme. Mit den Lebenden ist das oft anders – und genau davon möchte ich erzählen.« Der tote Weihnachtsmann auf der Firmenfeier, die steinreiche, aber furchtbar geizige Witwe oder der traurigste Abschied aller Zeiten – es gibt kaum etwas zwischen Leben und Tod, das Peter Wilhelm in seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Bestattungsgewerbe noch nicht erlebt hat. Anrührend und urkomisch nimmt er uns mit in die verborgene Welt von Schaufel, Sarg und Trauerflor. Gestorben wird immer – Wer »Six Feet Under« mag, wird dieses Buch lieben!



    Meine Meinung zum Buch:
    So ein Buch hatte ich bis Dato noch nicht in Händen und weiß gar nicht wieso.
    Das Buch hat mich mehr als unterhalten, so gut, dass ich enttäuscht war als es sich dem Ende neigte. Es war lustig, ernst, traurig und zum Teil aufklärend.


    24 Geschichten finden sich im Buch wieder. Bei circa 253 Seiten fallen die Berufserlebnisse kurz aus und es wird nur das Nötigste zu Papier gebracht. Das soll sich nicht negativ anhören, denn Langeweile hat hier garantiert keine Chance.


    Damit keiner ein falsches Bild vom Buch bekommt: Es dreht sich um Tote, aber die Hauptpersonen in den Geschichten sind die Angehörigen, nicht zu vergessen der Bestatter und seine Mitarbeiter. Der Einblick, den der Autor uns gewehrt, ist einmalig.
    Ich möchte nicht zu sehr auf die einzelnen Geschichten eingehen nur soweit, viele Geschichten haben es mir angetan, die Außergewöhnlichen am meisten und davon gibt es einige. Peter Wilhelm bringt jede einzelne Geschichte dem Leser so bildlich rüber, dass es schwer viel mit den Angehörigen und manchmal auch mit den Bestattern kein Mitleid zu haben.


    Nachdem ich >Gestatten, Bestatter< gelesen habe war ich in Gedanken versunken und musste diese erst einmal ordnen. Jemand schreibt so offen über das Thema Tod und was danach kommt, dass ich mir schon überlegt habe wie die Bestattung bei mir aussehen soll (die hoffentlich noch lange hin ist). Ihr merkt schon, ein nachdenkliches Buch was mit Humor dies zu überspielen versucht und oft gelingt.


    Wenn ihr mehr Informationen haben wollt dann schaut mal auf seiner Seite vorbei:
    www.bestatterweblog.de



    Mein Fazit:
    Nimm das Leben nicht so ernst, du kommst eh nicht lebend raus. Der bekannte Spruch passt hier wie die Faust aufs Auge und benötigt keine weiteren Worte.


    Das Buch bekommt von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne