Die Wahlverwandtschaften von Johann W. Goethe (ab 02.08.2010)

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich eröffne mal unsere Leserunde!


    Es lesen mit:


    Sommertraum
    Strandläuferin
    Leila2002


    Hier noch eine kleine Amazon-Beschreibung zu unserem Buch:

    Zitat

    Vielfach verfilmt und immer wieder literarisch variiert, zählen die
    Wahlverwandtschaften zu einem der einflussreichsten und am meisten
    bewunderten Romane der deutschen Literatur. Wie sich das Begehren mit
    der Ehe verträgt und ob man der Langeweile zu zweit entkommen kann auch
    nach zweihundert Jahren stehen die Antworten auf Goethes radikale Fragen
    immer noch aus.

    Wie sollen wir vorgehen?
    Sind 4 - 5 Kapitel pro Tag ok, oder zuviel bzw. zu wenig?


    Ich wünsche euch allen eine schöne Leserunde und fange dann auch gleich mal zu lesen an. :study:


    LG Leila :winken:

  • Hallo ihr beiden,
    ich hab gleich zu Beginn mal ne Frage. Ist es euch recht wenn ich später einsteige? Leider ist das Buch noch nicht da. Hatte versucht es über unsere Bücherei zu bekommen aber die hatten es leider nicht. Ich habs bestellt und ich hoffe jeden Tag es kommt. :uups: Tut mir leid, ich würde aber trotzdem gerne mitlesen.


    Liebe Grüße Sommertraum :winken:


    Wie lang sind denn die Kapitel?

    Liebe besteht nicht darin das mann einander ansieht, sondern das mann gemeinsam in die selbe Richtung blickt.
    Antoine de saint Exupery

    :study: Andromeda Romano-Lax- Der Bogen des Cellisten
    :study: Johann Wolfgang Goethe- Wahlverwandschaften

  • Morgen ist es da. Hab nochmal nachgefragt.

    Liebe besteht nicht darin das mann einander ansieht, sondern das mann gemeinsam in die selbe Richtung blickt.
    Antoine de saint Exupery

    :study: Andromeda Romano-Lax- Der Bogen des Cellisten
    :study: Johann Wolfgang Goethe- Wahlverwandschaften

  • o.k. das ist in Ordnung dann können wir das so machen. :thumright:

    Liebe besteht nicht darin das mann einander ansieht, sondern das mann gemeinsam in die selbe Richtung blickt.
    Antoine de saint Exupery

    :study: Andromeda Romano-Lax- Der Bogen des Cellisten
    :study: Johann Wolfgang Goethe- Wahlverwandschaften

  • Ich hab die ersten beiden Kapitel gelesen und möchte nun mal ein paar erste Eindrücke aufschreiben, bevor sie verblassen. Lustig, das Buch ist ganz anders, als ich es erwartet habe. Ich kenne einige Dramen und Gedichte von Goethe und auch natürlich den "Werther", aber "Die Wahlverwandtschaften" sagten mir bislang nur vom Titel her etwas und ich habe absichtlich nicht das Internet oder eine Literaturgeschichte bemüht, um etwas über dieses Buch zu erfahren, bevor ich mit dem Lesen beginne, um es einfach so lesen zu können.


    Bislang gefällt es mir sehr gut, vor allem ist es lustig zu lesen. Eduard finde ich besonders interessant, weil er so ein gutes Herz zu haben scheint, in erster Linie aber doch auch auf sein eigenes Wohl bedacht ist. Was er sich in den Kopf gesetzt hat, bekommt er letzten Endes, und es scheint so, als habe er nie wirklich hart arbeiten müssen. Die Menschen, die um ihn waren, haben ihn zwar manchmal genötigt, Dinge zu tun, die er nicht unbedingt machen wollte (zum Beispiel diese Hochzeit), aber im Großen und Ganzen scheint er zufrieden zu sein. Irgendwie fand ich es auch ganz schön zu erfahren, dass die Liebe zwischen Charlotte und ihm so stark war, dass sie auch nach all den Jahren dann noch zusammen gekommen sind und im Prinzip versuchen, wie ein junges Paar zu leben, auch wenn sie eigentlich beide schon Verpflichtungen hätten - vor allem ja Charlotte.


    Charlotte scheint mir eine Frau zu sein, die weiß, was sie will, und die dies letzten Endes auch bekommt. Nun ist das also die Tatsache, dass Ottilie bei ihnen leben soll. Ich denke, dass sie Eduard am Anfang schon richtig eingeschätzt hat, denn als er sagte, in ihrem Haus könnten auch drei Menschen leben, setzte sie gleich hinzu, dass für eine vierte Person dann auch noch Platz wäre.


    Der Freund von Eduard kommt mir etwas suspekt vor. Einerseits ist er in einer verzweifelten Lage, so scheint es, andererseits nimmt er nicht jedes Angebot an, das er bekommt, weil er sich nicht "aufopfern" will. Er scheint das Gegenteil von Ottilie zu sein, die offenbar keinen besonderen Ehrgeiz hat. Auf sie bin ich besonders gespannt, wahrscheinlich ist sie ganz toll, immerhin wollte Charlotte sie einmal mit Eduard verkuppeln. ;)

  • Kapitel 1-4


    Vier Kapitel pro Tag finde ich in Ordnung und habe die Kapitel heute auch recht schnell geschafft.
    Der Schreibstil ist gut zu verstehen und flüßig. Von Goethe selber habe ich ja viele Dramen schon gelesen, aber bei den Romanen war es nur der Werther und der war ja auch ein Briefroman. Für mich ist es irgendwie komisch Goethe so zu erleben. Aber schon die ersten Seiten konnten mich packen und meine Neugier auf die weiteren Seiten wecken.
    Zu den Charakteren:
    Eduard ist für mich ein zwiegespaltener Charakter. Auffällig wurde sofort wie aufgeklärt und ein wenig auch emanzipiert er in Bezug auf seine Ehe ist. Er will eine wichtige Entscheidung treffen und diskutiert aber vorher mit seiner Frau darüber und sucht auf diesem Weg eine Erlaubnis von ihr. Ich denke, dass so ein Verhalten zur damaligen Zeit nicht üblich war. Auf der anderen Seite zeigt sich ein sehr verwöhnter Charkterzug und offenbart, dass Eduard bis jetzt alles im Leben bekommen hat.
    Die Heirat mit der alten reichen Frau, die er anstelle von Charlotte vollziehen musste, zeigt meiner Meinung nach, dass Eduard mehr vernüftig und "brav" ist, als impulsiv. Beide Charlotte und Eduard haben ohne zu Murren auf ihre Liebe verzichtet, um eine Vernunftehe einzugehen. Eigentlich müsste man doch für seine Liebe kämpfen und notfalls auch durchbrennen. Natürlich ist das leichter gesagt als getan und ich denke, dass zur damaligen Zeit die meisten Liebesbeziehungen auf diese Art endeten und dass Goethe somit einen eher realistischen Lebensweg beschreibt.
    Der Charakter der Charlotte ist für mich noch nicht richtig durchsichtig. Ich sehe es genauso wie Strandläuferin,dass Charlotte ein gewisses Durchsetzungsvermögen hat, aber auf der anderen Seite erscheint sie eher zurückhaltend und ergibt sich der Einsamkeit, als der Hauptmann anfängt mit Eduard sehr viel zu unternehmen.

    Der Freund von Eduard kommt mir etwas suspekt vor. Einerseits ist er in einer verzweifelten Lage, so scheint es, andererseits nimmt er nicht jedes Angebot an, das er bekommt, weil er sich nicht "aufopfern" will. Er scheint das Gegenteil von Ottilie zu sein, die offenbar keinen besonderen Ehrgeiz hat. Auf sie bin ich besonders gespannt, wahrscheinlich ist sie ganz toll, immerhin wollte Charlotte sie einmal mit Eduard verkuppeln. ;)

    Der Hauptmann ist auch so ein dubioser Charakter. Das mit den Ablehnen der angebote kam mir nämlich auch sehr suspekt vor. Und irgendwie hatte ich angenommen, dass er sofort mit Charlotte flirten würde, aber stattdessen hält er sie für nicht sehr geistreich und kritisiert ihre Arbeit vor Eduard. Ich bin wirklich gespannt, was für eine Rolle er noch spielen wird.
    Ottilie wird dann wahrscheinlich bald etwas Würze in die Geschichte bringen. Ich weiß nicht, ob es ratsam wäre eine Frau ins Haus zu bringen, die man irgendwann mal mit dem Ehemann verkuppeln wollte. Diese Sache scheint mir auch wieder den vernüftigen Charakter der Charlotte wiederzuspiegeln. Ich meine, wenn man schon seinen Geliebten nicht heiraten kann, dann versucht man doch nicht ihn zu verkuppeln. Auch wenn es für den Geliebten sinnvoll erscheint, bin ich der Meinung, dass man so nur sich selbst betrügt.
    Man darf also gespannt sein, wie sich die Verhältnisse der vier Protagonisten zueinander entwickeln werden.

  • Eigentlich müsste man doch für seine Liebe kämpfen und notfalls auch durchbrennen. Natürlich ist das leichter gesagt als getan und ich denke, dass zur damaligen Zeit die meisten Liebesbeziehungen auf diese Art endeten und dass Goethe somit einen eher realistischen Lebensweg beschreibt.

    Denke ich auch. Ihre Geschichte ist bis zu dem Punkt, als sie dann doch noch zueinander finden, eigentlich ziemlich konventionell für diese Zeit. Vielleicht gibt's ja später noch eine romantische Liebe. ;)

    Ich weiß nicht, ob es ratsam wäre eine Frau ins Haus zu bringen, die man irgendwann mal mit dem Ehemann verkuppeln wollte. Diese Sache scheint mir auch wieder den vernüftigen Charakter der Charlotte wiederzuspiegeln. Ich meine, wenn man schon seinen Geliebten nicht heiraten kann, dann versucht man doch nicht ihn zu verkuppeln. Auch wenn es für den Geliebten sinnvoll erscheint, bin ich der Meinung, dass man so nur sich selbst betrügt.

    Charlotte ist wirklich sehr pragmatisch. Dass sie Eduard mit Ottilie verkuppeln wollte, finde ich auch sehr merkwürdig. Ich denke aber, dass das später noch von Bedeutung sein wird. Der Titel deutet ja schon Verstrickungen an, und Ottilie wird schon ihren Teil dazu beitragen, auch wenn man sich das jetzt noch gar nicht vorstellen kann.

  • Und irgendwie hatte ich angenommen, dass er sofort mit Charlotte flirten würde, aber stattdessen hält er sie für nicht sehr geistreich und kritisiert ihre Arbeit vor Eduard. Ich bin wirklich gespannt, was für eine Rolle er noch spielen wird.

    Das fand ich auch komisch, zumal er den Garten erst lobt und dann hinter ihrem Rücken kritisiert, was sie gemacht hat. Und Charlotte nimmt es noch nicht mal krumm, sondern sieht das Ganze gleich ein!? :-k


    Lustig fand ich übrigens diesen Satz hier, er erinnert mich so an meine Kollegen, die dasselbe von unsrer Zeit behaupten:

    Zitat

    Unsre Vorfahren hielten sich an den Unterricht, den sie in ihrer Jugend empfangen; wir aber müssen jetzt alle fünf Jahre umlernen, wenn wir nicht ganz aus der Mode kommen wollen.

    Und das Gespräch über die Wahlverwandtschaften in der Chemie fand ich auch ganz interessant, man kann das Ganze ja schon als Vorausdeutung für das ansehen, was geschehen wird: Verbindungen werden sich auflösen und neue werden entstehen. Sehr interessant... ;)


    So, ich muss weiterlesen! :study:

  • So ihr lieben hab jetzt bis zum $. Kapitel gelesen und poste erstmal meine Eindrücke.
    Das ist mein erster Roman von Goethe und wie schon im Thread geschrieben hätte ich mich alleine vermutlich gar nicht herangetraut.Aber ich muß sagen , ich bin überrascht. Die Geschichte ist interresant und fasziniert mich.


    Von Eduard habe ich eigentlich den gleichen Eindruck wie ihr, er scheint im großen und ganzen mit seinem Leben zufrieden zu seinund arrangiert sich auch gegebenfalls mit "kleinen Unannehmlichkeiten" wie der ersten Ehe.Was sicherlich auch auf die Erziehung der damaligen Zeit zurückzuführen ist. Gefallen hat mir das er Charlotte nicht vergessen hat und bei dem Kupplungsversuch ihrerseits doch daran denkt wie es früher war und sie immer noch liebt. Das scheint mir etwas beständiges in seinem Leben zu sein.Andererseits ist er, glaube ich froh nicht so viel Verantwortung übernehmen zu müssen ,was mann auch daran erkennt das er seinem Freund doch ziemlich schnell viele Dinge überläßt. Ich glaube er ist froh wenn andere ihm Entscheidungen abnehmen.


    Auf sie bin ich besonders gespannt, wahrscheinlich ist sie ganz toll, immerhin wollte Charlotte sie einmal mit Eduard verkuppeln.


    Auf Ottilie bin ich auch gespannt, weil ich den Eindruck einer Frau bekommmen habe die sich sehr zurücknimmt(z.b. beim essen oder bei den Dingen die ihr Charlotte schickt) genau keinen Ehrgeiz. Ich bin gespannt ob sich das ändert.

    Der Charakter der Charlotte ist für mich noch nicht richtig durchsichtig. Ich sehe es genauso wie Strandläuferin,dass Charlotte ein gewisses Durchsetzungsvermögen hat


    Ja aber auf eine sympatische Art und Weise. Mir gefällt sie sehr gut.


    Ich bin wirklich sehr gepannt auf die Verstrickungen die uns noch erwarten, den Goethe hatte ja auch ein eher bewegteres Privatleben.

    Liebe besteht nicht darin das mann einander ansieht, sondern das mann gemeinsam in die selbe Richtung blickt.
    Antoine de saint Exupery

    :study: Andromeda Romano-Lax- Der Bogen des Cellisten
    :study: Johann Wolfgang Goethe- Wahlverwandschaften

  • Und das Gespräch über die Wahlverwandtschaften in der Chemie fand ich auch ganz interessant, man kann das Ganze ja schon als Vorausdeutung für das ansehen, was geschehen wird: Verbindungen werden sich auflösen und neue werden entstehen. Sehr interessant...


    Ja, aber das muß ich nochmal lesen, Chemie war noch nie meine Stärke. :wink:

    Liebe besteht nicht darin das mann einander ansieht, sondern das mann gemeinsam in die selbe Richtung blickt.
    Antoine de saint Exupery

    :study: Andromeda Romano-Lax- Der Bogen des Cellisten
    :study: Johann Wolfgang Goethe- Wahlverwandschaften

  • Und das Gespräch über die Wahlverwandtschaften in der Chemie fand ich auch ganz interessant, man kann das Ganze ja schon als Vorausdeutung für das ansehen, was geschehen wird: Verbindungen werden sich auflösen und neue werden entstehen. Sehr interessant... ;)

    Ja, die kleine Anspielung sollte wohl den Leser auf die nächsten Kapitel vorbereiten, in denen ja sehr viel passieren wird. :wink:




    Andererseits ist er, glaube ich froh nicht so viel Verantwortung übernehmen zu müssen ,was mann auch daran erkennt das er seinem Freund doch ziemlich schnell viele Dinge überläßt. Ich glaube er ist froh wenn andere ihm Entscheidungen abnehmen.

    Das ist mir auch aufgefallen. Ich glaube, dass Eduard mehr der kleine Träumer ist. Oft noch ziemlich kindlich. Was, wie ich finde in den nächsten Kapiteln noch deutlicher wird.



    Kapitel 4 -8


    So, ich bin wieder um einiges weitergekommen. Aber der Roman liest sich sehr gut und außerdem war ich sehr neugierig, wie Ottilie das Leben der drei Personen verändern würde.
    Und wie sie es verändert hat! Schon in den ersten Tagen waren die Männer hin und weg von dem jungen Mädchen. Sie ist ja so nett und brav. So zuvorkommend. Wie sagte Eduard, sie wusste schon nach kurzer Zeit wie er am liebsten seinen Kaffee trank. Ich muss ehrlich sagen, dass sie mich ein wenig nervt. Ottilie ist eine von den Personen, die einfach nur perfekt sind und dazu auch noch sehr bescheiden. Wenn so eine Person in mein Haus kommen würde und sich so bei meinem Freund einschleimen würde, denn anders kann ich das nicht deuten, dann würde ich ausrasten. Aber nicht unsere Charlotte, die ist viel zu pragmatisch und außerdem scheint sie nicht minder von den Hauptmann sehr begeistert zu sein.
    Am Anfang hat der Leser das Gefühl, dass nur die Beziehung zwischen Eduard und Ottilie immer intimer wird, weil man auch nur die Gefühle des Eduard zu hören bekommt. Charlotte und der Hauptmann führen am Anfang nur ernste Gespräche. Doch am Ende des 8. Kapitel sagt der Erzähler:

    Zitat

    Denn eigentlich war die Neigung dieser beiden (Charlotte und der Hauptmann) ebenso gut im Wachsen als jene (Eduard und Ottilie), und vielliecht nur noch gefährlicher dadurch, dass beide ernster, sicherer von sich selbst, sich zu halten fähiger waren.

    Es scheint so, als sei die Beziehung zwischen Charlotte und dem Hauptmann wirklich ein wenig ernster. Der Hauptmann versucht sogar sich von Charlotte eine zeitlang fernzuhalten, was Charlotte sehr ehrenvoll findet. Eduard benimmt sich da schon auffälliger. Des Weiteren scheinen auch die jeweiligen "neuen" Partner vom Charakter her viel besser zu passen als die "alten". Das sieht man an dem Musizieren sehr deutlich.
    Tja, ich bin schon sehr gespannt wie diese neuen Konstellationen weiter geführt werden. Eduard scheint ja richitig in Ottilie verliebt zu sein und diese ist auch nicht abgeneigt.


    Eine Sache wollte ich noch zu zu einem von Eduards Charakterzügen schreiben. Was ist er doch für ein arroganter Schnösel! Ich fand es ungeheuerlich wie er mit Bettler umgegangen ist. :evil: Dass es ihm ja schon zu wider ist überhaupt mit solchen Leuten verkehren zu müssen. Tz...tz... [-( Was für eine Einstellung... :roll:

  • Kapitel 4-8

    Ottilie ist eine von den Personen, die einfach nur perfekt sind und dazu auch noch sehr bescheiden.


    Und, ach so demütig und bescheiden.Vermutlich passt sie auch gerade deshalb " besser" zu Eduard weil dieser sich mit Charlotte an seiner Seite die Aufmerksamkeit der anderen Personen teilen muß. Ottilie nimmt ja auch schon mit ihrer Art die gesamte Haushaltsführung an sich und liest Eduard praktisch jeden Wunsch von den Augen ab. Meine Vermutung geht ein bißchen dahin, das sie sich als Kind schon in ihn verliebt hat. Denn sie versteckte sich einmal in Charlottes Schoß als er den Raum betrat weil sie von seiner Person so beeindruckt war.Eduard braucht Aufmerksamkeit wie ein kleiner Junge und die bekommt er von ihr. Während Charlotte andere Interressen hat und er für sie glaube ich ,nicht der Lebensinhalt ist in dem sie völlig aufgeht. Sie muß sich auch mit anderen Sachen beschäftigen.


    Der Hauptmann und Charlotte betrachen Otille und Eduard ein bißchen so wie Eltern die sich am Glück ihrer Kinder erfreuen. Ich frage mich ob Charlotte wirklich keinerlei Eifersucht verspürt und Eduard auch nicht? :-k Obwohl ich bei ihm glaube das er so blind ist und auf Ottilie fixiert, er würde vermutlich gar nichts bemerken. ;)

    Was ist er doch für ein arroganter Schnösel! Ich fand es ungeheuerlich wie er mit Bettler umgegangen ist. Dass es ihm ja schon zu wider ist überhaupt mit solchen Leuten verkehren zu müssen. Tz...tz... Was für eine Einstellung...


    Ja da gebe ich Dir recht, aber andererseits ist auch der Bettler schon ziemlich frech auf ihn zugegangen.

    Zitat

    Indem sie standen und sprachen, bettelte sie ein Mensch an, der mehr frech als bedürftig aussah.


    Das entschuldigt natürlich nicht das Verhalten.

    Liebe besteht nicht darin das mann einander ansieht, sondern das mann gemeinsam in die selbe Richtung blickt.
    Antoine de saint Exupery

    :study: Andromeda Romano-Lax- Der Bogen des Cellisten
    :study: Johann Wolfgang Goethe- Wahlverwandschaften

  • Und, ach so demütig und bescheiden.Vermutlich passt sie auch gerade deshalb " besser" zu Eduard weil dieser sich mit Charlotte an seiner Seite die Aufmerksamkeit der anderen Personen teilen muß. Ottilie nimmt ja auch schon mit ihrer Art die gesamte Haushaltsführung an sich und liest Eduard praktisch jeden Wunsch von den Augen ab. Meine Vermutung geht ein bißchen dahin, das sie sich als Kind schon in ihn verliebt hat.

    Und natürlich dürfen wir nicht vergessen wie demütig sie ist. :roll: Da hast du recht! Dass sie schon als Kind sich in Eduard verliebt hat, glaube ich nämlich auch. Von daher denke ich, dass in ihrem Verhalten eine gewisse Absicht steckt.


    Kapitel 9 und 10


    Ich wollte zunächst die beiden Kapitel beschreiben, weil ihm 10. soviel passiert. Das 9. Kapitel ist eher ein wenig langweilig. Charlotte feiert ihren Geburtstag und zu diesem Anlass wir der Grundstein für die spätere Parkanlage gelegt. Am Ende des Kapitels wird ein Paar angekündigt, dass ein paar Tage bei Eduard und Charlotte verbringen möchte und von diesem Paar handelt das 10. Kapitel. Es sind ein Graf und eine Baronin, die sich in einander verliebt hatten, aber schon mit jemand anderen verheiratet waren. Die Baronin konnte sich scheiden lassen, beim Grafen ging das leider nicht. Doch die beiden haben ihre Liebesbeziehung nicht aufgegeben und treffen sich jetzt einfach "heimlich". Moralisch gesehen war das zu damaliger Zeit ein Skandal! Und deswegen möchte Charlotte auch nicht, dass Ottilie dieses Paar kennenlernt. Sie könnten vlt. ihre moralische Wertvorstellungen durcheinander bringen. Ob das der einzige Grund ist kann man bezweifeln. Ich denke eher, dass Charlotte Angst hat, Ottilie könnte die Ehe als etwas nicht wertvolles und auch heiliges ansehen und dann würde es ihr nicht schwer fallen, Eduard von Charlotte zu trennen. Der Graf spricht die ganze Zeit sehr negativ über die Ehe und Charlotte versucht immer ein anderes Thema anzuschlagen. Der Graf ist der Ansicht, dass Charlotte und Eduard mehr Glück hatten, weil ihre ersten Ehegatten verstorben sind.
    Interessant ist auch die Betrachtungsweise der Gräfin über Eduards Charakter. Ihrer Meinung nach hätte Eduard damals beharrlicher auf seine Heirat mit Charlotte bestehen sollen, dann hätte nämlich der Vater schon nachgegeben. Aber auch Charlotte hätte sich in dieser Zeit nicht richtig verhalten, weil sie Eduard manchmal gequält haben sollte, wobei ich nicht ganz verstehe, was die Baronin damit meint.
    Am Ende des Kapitels tritt noch eine kleine Entwicklung auf. Der Graf bietet dem Hauptmann einen Job an, der ihn zur Abreise bewegen würde. Charlotte ist geschockt, als sie von diesem Angebot hört. Ich glaube, dass sie die ganze Zeit versucht hat ihre Gefühle für den Hauptmann zu unterdrücken oder einfach nicht wahrzunehmen. Aber jetzt, wo sie merkt, dass er nicht mehr da sein könnte, da sehnt sich ihr Herz und sie wird ganz traurig. Doch sie bewahrt Haltung und erst später:

    Zitat

    Schon auf halben Wege stürtzen ihr die Tränen aus den Augen, und nun warf sie sich in den engen Raum der kleinen Einsiedelei und überließ sich ganz einem Schmerz, einer Leidenschaft, einer Verzweiflung, von deren Möglichkeit sie wenig Augenblicke vorher auch nicht die leiseste Ahnung gehabt hatte.

    Irgendwie finde ich das gut, dass sie versucht ihren Schockzustand und ihre Gefühle zu verheimlichen, denn immerhin ist sie eine verheiratete Frau und ich denke, dass sie Eduard immer noch liebt und ihn nicht verletzen möchte. Nicht so ihr Ehemann. Eduard ist so auffällig mit seinen Gefühlen zu Ottile, dass ich manchmal nur den Kopf schütteln musste. Die Baronin hat auch schon etwas gemerkt und auch sie findet das abscheulich, doch natürlich weiß sie nicht, dass Charlotte ebenfalls Gefühle für jemand anderes hegt.
    Eine interessante Situation. :wink: Ich bin schon gespannt wie es weiter geht.
    LG Leila :winken:

  • Tut mir leid, dass ich die letzten beiden Tage ausgesetzt habe, bei mir war privat einiges los... nun aber! ;)

    Ich muss ehrlich sagen, dass sie mich ein wenig nervt. Ottilie ist eine von den Personen, die einfach nur perfekt sind und dazu auch noch sehr bescheiden. Wenn so eine Person in mein Haus kommen würde und sich so bei meinem Freund einschleimen würde, denn anders kann ich das nicht deuten, dann würde ich ausrasten. Aber nicht unsere Charlotte, die ist viel zu pragmatisch und außerdem scheint sie nicht minder von den Hauptmann sehr begeistert zu sein.

    Ja, das fand ich auch. Ich hatte erwartet, dass Ottilie mir sympathisch sein würde, dem ist aber nicht so. Sie ist aber sicherlich in Anbetracht der Zeit, in der sie lebt, schon eine Vorzeigefrau, die viele Aufgaben übernimmt und sehr aufmerksam ist. Dass Charlotte sich dem Hauptmann zuwendet, hat mich im ersten Moment erstaunt, aber eigentlich passt es schon irgendwie...

    Des Weiteren scheinen auch die jeweiligen "neuen" Partner vom Charakter her viel besser zu passen als die "alten". Das sieht man an dem Musizieren sehr deutlich.

    Ja, das war eine sehr interessante Stelle. Und wahrscheinlich sehr bezeichnend, dass das Zusammenspiel von Charlotte und Eduard auch nach Jahren noch nicht so gut geklappt hat, auch wenn es auch harmonisch oder so war...

  • Das 9. Kapitel ist eher ein wenig langweilig. Charlotte feiert ihren Geburtstag und zu diesem Anlass wir der Grundstein für die spätere Parkanlage gelegt.

    Das fand ich auch sehr langatmig. Ich hab immer gewartet, dass da noch irgendwas Spannendes passiert, aber dem war ja nicht so. ;) Das zehnte Kapitel fand ich aber dafür auch sehr spannend!

    Ich denke eher, dass Charlotte Angst hat, Ottilie könnte die Ehe als etwas nicht wertvolles und auch heiliges ansehen und dann würde es ihr nicht schwer fallen, Eduard von Charlotte zu trennen

    Ich fand die Theorie des Grafen sehr interessant, dass jede Ehe automatisch nach fünf Jahren aufgelöst werden sollte, weil man danach nur noch die Schwächen des Partners sieht. Erst, wenn jemand zum dritten Mal heiratet, soll die Bindung für immer sein. (Es gab mal vor gar nicht sooo langer Zeit Aufregung hier in Deutschland, weil Frau Pauli ein ganz ähnliches Konzeptvorgeschlagen hat!) Denn dann sei es dem Menschen mit der Ehe vollkommen ernst. Der Graf weist sogar noch darauf hin, dass die Ehe zwischen Charlotte und Eduard erst die zweite Ehe für jeden der beiden ist... das fand ich schon frech. Aber auch seinen Gedanken, dass Ehen oft falsch eingeschätzt werden, weil sie im Theater oftmals das Happyend bilden und man nicht sieht, was danach noch alles kommt, fand ich eigentlich recht modern und war erstaunt. Jedenfalls wirklich unmöglich, zumal Charlotte immer wieder versucht, das Thema zu wechseln und er kaum darauf eingeht.

    Interessant ist auch die Betrachtungsweise der Gräfin über Eduards Charakter. Ihrer Meinung nach hätte Eduard damals beharrlicher auf seine Heirat mit Charlotte bestehen sollen, dann hätte nämlich der Vater schon nachgegeben. Aber auch Charlotte hätte sich in dieser Zeit nicht richtig verhalten, weil sie Eduard manchmal gequält haben sollte, wobei ich nicht ganz verstehe, was die Baronin damit meint.

    Das habe ich mir so gedacht, dass wahrscheinlich ihre sehr pragmatische Art manches Mal romantische Anwandlungen Eduards abgelehnt oder zunichte gemacht haben könnte. Sie ist ja manchmal doch ziemlich nüchtern und ich könnte mir vorstellen, dass sie sich auch einfach in ihr Schicksal gefügt hat, dass Eduard eine Andere heiraten sollte, weil seine Eltern das eben so wollten.

    Nicht so ihr Ehemann. Eduard ist so auffällig mit seinen Gefühlen zu Ottile, dass ich manchmal nur den Kopf schütteln musste. Die Baronin hat auch schon etwas gemerkt und auch sie findet das abscheulich, doch natürlich weiß sie nicht, dass Charlotte ebenfalls Gefühle für jemand anderes hegt.

    Eduard verhält sich so auffällig gegenüber Ottilie, das ich das schon ziemlich respektlos Charlotte gegenüber empfinde. Er macht dem Mädchen den Hof, man kann es ja kaum anders sagen. Charlotte selbst ist zwar auch nicht mehr unbedingt so sehr an Eduard interessiert, seit sie den Hauptmann kennt, doch ihr Verhalten bei dem Gerede des Grafen würde ich auch so werten, dass sie Eduard doch noch liebt. Sie ist hin- und hergerissen und ziemlich verzweifelt. Die Baronin sieht ihr das zwar an, deutet das aber auf Eduards Verhalten hin. Es ist schon ziemlich verworren, das Ganze. Aber dass die Baronin und der Graf auftauchen und man dadurch mal den Blick Außenstehender auf die Situation bekommt, fand ich interessant.

  • Beide Kapitel waren sehr interessant und sehr aufschlussreich, finde ich. Erstmal ist da der Graf - ausgerechnet er ruft Eduard in Erinnerung, wie er einst heimlich um Charlotte geworben hat und sie nachts durch Geheimgänge etc. heimlich aufsuchte. Nun möchte er zu der Baronesse gebracht werden und Eduard erfüllt ihm diesen Wunsch. Ich fand die Szene, als Eduard dann vor Charlottes Tür steht und eigentlich nur auf das achtet, was sie über Ottilie sagt, schlimm, gleichzeitig ist es aber genauso schlimm, dass Charlotte in ihrem Zimmer um den Hauptmann weint, von dem sie bald schon Abschied nehmen muss. Dass Eduard und Charlotte dann die Nacht miteinander verbringen, während jeder von ihnen eigentlich an jemand Anderen denkt, hat mich schon sehr erstaunt und auch ein bisschen entsetzt. Dann schämen sich auch noch beide für ihr Verhalten vor den Anderen, als hätten sie diese betrogen... sehr merkwürdige Situation.


    Der darauffolgende Tag ist sehr bezeichnend und auch sehr skurril, irgendwie. Eduard erkennt Ottilies Liebe für ihn und es scheint so, als ob beide total glücklich wären, nun, da das ausgesprochen worden ist. Beim Essen macht Eduard dann ja sogar noch so eine Bemerkung, dass er allem gegenüber nachsichtig sei, weil er so glücklich verliebt sei - und wenn Charlotte nicht selbst an einen Anderen denken würde, dann würde eine solche Bemerkung sie sicher mehr als verletzen, denn sie hat ja zuvor zu ihm gesagt, dass er sonst immer - auch in ihrer Ehe! - ein sehr kritischer Mensch ist.
    Charlottes Verhalten dem Hauptmann gegenüber ist dann auch ganz anders als das, was Eduard und Ottilie tun. Sie gesteht zwar ihre Gefühle schon ein, aber sie bleibt sich der Situation, in der sie sich befinden, bewusst. Sie gibt sich nicht wie ihr Mann ganz der Schwärmerei hin, sondern sie behält die Lage, in der sie sich befindet, im Blick. Sie ist wirklich eine sehr starke Persönlichkeit, und irgendwie tut sie mir leid, während ich Eduards Verhalten gar nicht gut finde. Natürlich kann er für seine Gefühle nichts, aber sich seiner Verliebtheit so hinzugeben, ohne je mal ein offenes Wort mit Charlotte gesprochen zu haben, das finde ich zweifelhaft.

  • Ich hoffe, ich eile euch jetzt nicht davon, aber eigentlich müsste ich jetzt schon bis Kapitel 6 im zweiten Teil gekommen sein, wenn wir vier Kapitel am Tag lesen. Dadurch, dass ich in den letzten Tagen nicht wirklich hier war, weiß ich jetzt nicht, wie das bei euch war und ob ihr nur nicht gepostet habt oder ob ihr auch nicht weitergelesen habt. Deswegen werde ich jetzt bis zum geplanten Kapitel lesen, wenn ich nichts Anderes von euch höre. ;)


    Die Situation wird immer schwieriger. Während Charlotte und der Hauptmann sich zwar über ihre Gefühle im klaren sind, aber trotzdem nicht vergessen, in was für einer Situation sie sich befinden und dass sie ihre Liebe nicht einfach so leben können, wird Eduards Verhalten immer unerträglicher. Der Aufwand, den er zu Ottlies Geburtstag betreibt, ist richtig respektlos Charlotte gegenüber. Er macht sich zu keiner Zeit Gedanken über das, was sie empfinden könnte, und gibt sich ganz seinem Gefühl hin, vielleicht ohne zu merken, wie auffällig das alles ist. Sowohl der mit Geschenken gefüllte Koffer zum Geburtstag als auch das Feuerwerk, das ihm mehr gefällt als Ottilie, die es eher ängstlich betrachtet, als auch die Blumenbuchstaben an dem Haus, das der offizielle Grund für das Fest ist... das ist zu viel. Ottilie macht dann auch noch den Hauptmann schlecht, und ihr Verhalten Charlotte gegenüber finde ich sowieso unverschämt, denn immerhin hat diese sie zu sich geholt, um ihr zu helfen, und nun das... Es ist natürlich eine sehr verfahrene Situation, aber Charlotte tut mir mehr und mehr leid, zum Beispiel auch in dem Gespräch, in dem sie Eduard sagen will, dass Ottilie das Haus verlassen soll und er zuerst denkt, dass sie ihm eine goldene Brücke zu einer Scheidung baut.


    Was auch sehr auffällig ist, ist der Umgang miteinander. Der Hauptmann und Charlotte denken doch recht klar, um es mal so zu sagen, sie reden auch miteinander über das Verhältnis zwischen Eduard und Ottilie und beide schätzen ihre Lage gut ein. Der Hauptmann versucht sogar noch, Charlotte zu schützen, als er bei der Planung des Festes darauf achtet, dass Eduard nicht völlig durchdreht und Ottilie ein Fest bereitet, das ihr eigentlich nicht zusteht. Aber Eduard kann über seine Gefühle nichts anderes sehen. Er verletzt seine Frau, ohne darüber nachzudenken, will das Feuerwerk trotz des Unglücks nicht absagen, weil er Ottilie beeindrucken will, und als Charlotte das Gespräch mit ihm sucht, druckst er herum und spricht nicht offen aus, was los ist. Er sieht nur sich und seine Liebe zu Ottilie, verlässt sogar lieber das Haus, als dass sie gehen muss, und denkt nur an sich und an sein Glück. Gleichzeitig spricht er das Thema Scheidung mit Charlotte nicht an, er gesteht ihr offiziell nicht ein, dass er Ottilie liebt, er verheimlicht alles. Mein Eindruck ist, dass er sich als romantischer Held in all diesen vermeintlichen Heimlichkeiten gefällt, und dass es ihm dabei vor allem um genau dieses Gefühl geht und nicht unbedingt um Ottilie. Seine Beziehung mit Charlotte dürfte anfangs ähnlich gelaufen sein.

  • Der Hauptmann spielt nun eigentlich keine Rolle mehr, umso spannender ist es, was zwischen Charlotte und Ottilie vorgeht, die nun allein sind. Ottilie leidet unter der Trennung von Eduard, bringt immer wieder das Gespräch auf ihn und weiß nicht recht, was mit ihm ist, da ja Charlotte unter anderem das Gespräch mit Eduards Diener, der dessen Sachen holen möchte, vereitelt. Für Ottilie bricht ja nun auch eine Welt zusammen, denn ihre Hoffnung auf ein Leben mit Eduard, das er ihr ja auch versprochen hat, wird zunichte gemacht, als herauskommt, dass

    Ottilie, auch wenn sie mir an sich nicht gerade sympathisch ist, tut mir hier schon leid, denn sie ist eben noch sehr jung und hat sich in Eduard verliebt und sich ihr Leben mit ihm vorgestellt. Sein Umgang mit ihr und seine Versprechungen haben ihr ja nun auch deutlich gemacht, dass er vorhatte, sein Leben mit ihr zu verbringen. Und dabei ahnt sie noch nicht einmal, dass Eduard tatsächlich denkt, ihr sein Landhaus zu schenken und sie dort leben zu lassen, nicht ganz uneigennützig, versteht sich. ;)
    Was mir da nicht so ganz gefällt, ist, dass Eduard offenbar auch zumindest darüber nachdenkt, weiter mit Charlotte verheiratet zu bleiben und Ottilie als eine Art Mätresse zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies im Sinne der tugendhaften Ottilie wäre (auch wenn ich ihr Verhalten inzwischen nicht mehr ganz so tugendhaft finde).
    Im Gespräch mit Mittler hat Eduard mich erstaunt, da er nun tatsächlich davon spricht, dass er erst durch Ottilie wahre Liebe erfahren hätte. Vielleicht denkt er das auch nur in seinem Überschwang, jedenfalls ist er in seiner Liebe überhaupt nicht mehr zu rationalem Denken fähig. Er stellt seine Gefühle über alles, und an Charlotte verschwendet er keinen Gedanken mehr. Typisch für ihn ist auch, dass er Mittler schickt, um mit ihr zu sprechen. Er ist zu feige und zu gedankenlos, um ihr selbst zu sagen, dass er Ottilie liebt. Durch Charlottes Nachricht aber verändert sich nun alles. Es ist eigentlich schrecklich, dass ein so freudiges Ereignis Grund für so viel Leid ist, denn sowohl Eduard als auch Ottilie merken, dass sich nun alles ändert, und so glücklich Charlotte im Moment auch ist, ich kann mir nicht vorstellen, dass das so bleibt.
    Nach diesem Kapitel bin ich auf den zweiten Teil des Romans besonders gespannt.

  • Hier habe ich mich gerade total darüber aufgeregt, dass es mit der Geschichte, die mich so sehr interessiert hätte, nicht weiterging. Stattdessen geht es jetzt um den Tod und um die Frage, wie man der Toten gedenken sollte. Ich hoffe jetzt mal, dass das

    Dabei finde ich - wieder mal in diesem Roman - dass Goethe doch von Zeit zu Zeit sehr moderne Ansichten vertritt oder diese von einer seiner Figuren wiedergeben lässt - so auch hier. Charlotte widerspricht dem Anwalt der reichen Familie, der sagt, dass man die Ruhestätte mehr brauche als den Gedenkstein, um bei dem Verstorbenen sein zu können. Charlottes Ansicht nach braucht man das nicht, ein Gedenkstein oder so etwas ist ihrer Meinung nach zwar schön (auch wenn sie selbst das nicht bräuchte), aber um an den Verstorbenen zu denken, sei das nicht notwendig. Ottilie hingegen schreibt dann in ihr Tagebuch, dass es für sie tröstlich wäre, im Tode neben dem ihr liebsten Menschen liegen zu können.
    Ich persönlich teile zwar eher Charlottes Meinung, aber ich kann Ottilie auch verstehen. Immerhin leidet sie sehr unter der Trennung von Eduard, umso mehr, da sie nun keine Hoffnung mehr auf ihn hat, weil

    Ich hoffe nun aber wirklich, dass es mit der Haupthandlung im kommenden Kapitel weitergeht! :bounce: