Brett McBean - Die Mutter

  • So verschieden sind die Geschmäcker. Mit meiner Meinung stehe ich aber (noch) ziemlich alleine da.

    Nicht mehr, nicht mehr, jetzt bin ich da :lechz: :loool:


    Kennt Ihr das auch? Ihr beginnt ein Buch zu lesen, seid anfangs absolut begeistert, denkt schon an die Höchstwertung...aber dann bewegt sich die in Gedanken zurechtgelegte Bewertung alle 50 Seiten um einen halben Stern nach unten? So, ging es mir mit "Die Mutter".

    Ja, ich kenne das auch und mir ging es mit diesem Buch genauso. Wobei ich anfangs auch nicht soooo übermäßig begeistert war, aber ich fand es schon recht gut. Bis zum Ende der Episode mit den Jungs und dem Klohäuschen, ab da ging es rapide bergab. Irgendwo einsteigen und entweder dumm anmachen lassen oder sich lahme Geschichten anhören, aussteigen, nächster bitte. Keine zeitliche Reihenfolge, kein Zusammenhang, nix.


    Im letzten Drittel schien dem Autor aber etwas die Puste auszugehen, bei manchen Kapiteln habe ich mich wirklich gefragt: Was soll das jetzt?

    Das empfand ich auch so, vor allem die Szene mit den älteren Herrschaften, mit denen sie auf die Farm fährt. Wie spannend :sleep: Auch habe ich die ekligen Szenen vermisst. Gut, am Ende geht es nochmal richtig ab, wenn

    aber das wars dann auch schon.


    Also ich habe mir viel mehr von diesem Buch erwartet und weiß nicht, ob ich noch ein weiteres von Brett McBean lesen soll. Von mir keine Empfehlung und :bewertung1von5: :bewertung1von5: von 5 Sternen. Ach ja, nach Australien will ich jetzt auch nicht mehr, da leben ja wirklich nur Bekloppte :lol:

    <--- The Power of books!


    :study: Judith Pinnow - Fast bis zum Nordkap

  • Nach den Beurteilungen von Kapo und Miriam nehme ich erstmal Abstand von dem Plan, mir das Buch zu besorgen. Ich habe ohnehin einen Riesen-SuB.


    Es würde mir im Traum nicht einfallen, einen Fremden ins Haus zu lassen, vermeintliche Bürgerpflicht hin oder her. Ich hätte kein Problem, huldvoll einen Becher Wasser aus dem Fenster zu reichen oder einen Anruf zu tätigen, aber ein Fremder - egal welchen Alters oder Geschlechts - kommt hier nicht rein! [-(

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998


  • Meine Meinung:
    Dieses Buch hat mich durch die interessant wirkende Inhaltsangabe interessiert. Von dem Autoren hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts gehört, was mich aber nicht abgeschreckt hat. Das Cover ist hauptsächlich schwarz. Im oberen Bereich kann man ein Gesicht erkennen, allerdings ohne Augen. Der Titel des Romans ist mit roter Farbe durchzogen.


    Eine Frau hat ihre Tochter verloren. Verloren durch einen Wahnsinnigen, der sie beim Trampen aufgegabelt und anschließend umgebracht hat. Als Mutter und Tochter sich das letzte Mal gesehen haben, haben sie sichgestritten, und hatten somit keine Möglichkeit mehr, sich zu versöhnen. Deswegen, und weil ihr Mädchen ihr ein und alles war, fasst die Mutter einen Entschluss: Sie reist so lange auf der Route per Anhalter umher, bis sie den Mörder ihrer Tochter gefunden hat. Denn kurz vor ihrem Tod konnte Rebecca, die tote Tochter, ihrer Mutter noch eine Nachricht zukommen lassen: Das sie mit einem Mann reist, der ein Tattoo trägt, mit den Worten „Stirb Mutter“ …


    Schon gleich zu Anfang des Buches wurde ich als Leserin in den Sog des Wahnsinns gerissen: Die Mutter wird von Gavin dem Künstler mitgenommen. Die Inspirationen für seine Bilder holt er sich durch Gewalt bei seinen Opfern. Auch „Die Mutter“ muss ihm Gefälligkeiten erweisen, um Informationen über den Mörder ihrer Tochter zu bekommen. Und so geht es weiter: Von einem Psychopath zum nächsten gelangt sie. Nur wenige Male trifft sie auf Menschen, die nichts Böses im Sinn haben und ihr helfen möchten. Doch auch diese müssen manchmal leider einen hohen Preis für ihre Hilfsbereitschaft zahlen. „Die Mutter“ ändert ständig ihren Namen, und
    nach und nach vergisst sie, wer sie ist und woher sie kommt. Nur eins vergisst sie nicht: den Grund für ihre Wanderungen.


    Die Spannung des Buches hält sich die ganzen Seiten über sehr gleichmäßig, weil ich mich als Leserin immer fragen musste, auf was für
    einen Menschen sie als nächstes trifft. Aber auch mein Mitgefühl wurde oft geweckt. Einmal für „Die Mutter“ und ihre eigene Geschichte, aber auch für das, was mit anderen Leuten geschehen ist. An so manch einer Stelle musste ich schlucken, entweder aus Mitgefühl oder weil mich die beschriebenen Szenen wirklich gegruselt haben. Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt, innerhalb drei Hauptabschnitten. Jedes Kapitel stehtfür jemand anderes, den „Die Mutter“ auf ihrer Reise trifft und ist auch jeweils aus dessen Sicht geschildert. Und dazwischen gibt es Ausschnitte aus einem Brief der Mutter, der nach und nach die ganze Wahrheit offenbart.


    Das Ende bildet den Rest des besagten Briefes. Nachdem ich diesen gelesen habe, ist mir einiges, was ich vorher schon geahnt habe, klar geworden.


    Fazit:
    Im Gesamten ist dies ein tolles Buch, welches nichts für schwache Nerven ist. Denn die Handlungen bauen sich hauptsächlich auf den Verfall der Psyche eines Menschen auf, gespickt mit Gewalt, Sex und menschlichen Abgründen.

  • "Der Mutter" ist das Schlimmste passiert, was einem Elternteil zustoßen kann. Ihre 18 jährige Tochter wurde beim Trampen durch Australien ermordet. Dieses hat "die Mutter" nie verkraftet und ihr einziges Ziel im Leben ist es nun, den Mörder ihrer Tochter zu jagen. Als kleiner Hinweis auf den Täter dient eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, in der die Tochter ihrer Mutter mitteilte, dass der Autofahrer eine Tätowierung mit dem Aufdruck "Stirb, Mutter" besäße. "Die Mutter" verbringt nun ihr ganzes Leben auf den Straßen zwischen Melbourne und Sydney, sie steigt von einem Auto ins nächste und hofft dadurch endlich den Mörder ihrer Tochter zu finden.


    Trampen - etwas wovor jede junge Frau schon zig Mal gewarnt wurde, und nur weil "die Mutter" bereits älter ist, reduziert dieses nicht die Gefahren, die dabei lauern können. "Die Mutter" sieht allerdings keine andere Möglichkeit, den Mörder ihrer Tochter zu finden. Monatelang lässt sie sich von zahllosen Menschen in deren Autos mitnehmen und nimmt die Gefahren und Schmerzen billigend in Kauf. Natürlich stellt nicht jeder Autofahrer, der sie mitnimmt, eine Gefahr dar. So lernt sie auch einen Vater kennen, der seinen Sohn besuchen will, einen schwulen Trucker oder ein sich liebendes, älteres Ehepaar. Aber für jeden netten Autofahrer stößt sie auf mehrere Psychopathen, Mörder und Gewalttäter. Schläge und Vergewaltigungen gehören schon fast zum Standardprogramm und Brett McBean hat noch viel schlimmere, grauenhaftere Phantasien in seinem Buch umgesetzt.


    Zitat

    "Ich reise schon fast ein Jahr lang über den Hume. Mein Zuhause sind Motelzimmer, Autos, sogar Rastplätze, wenn die Umstände es verlangten. Ich bin schon in so vielen Autos gewesen und habe so viel Leute getroffen, dass mein Verstand ganz taub und meine Erinnerung ganz vernebelt ist. Alles, was ich weiß, ist, dass ich ihn immer noch nicht gefunden habe, auch wenn ich schon ein paarmal glaubte, ich hätte ihn." (Seite 158 f.)


    Die Idee und die Umsetzung durch den geschickten Aufbau des Buches gefallen mir richtig gut. Jeder Person, die "die Mutter" auf ihrer Suche kennen lernt, wird ein Kapitel gewidmet, in dem diese Person zunächst kurz vorgestellt wird. Dann wird das Aufeinandertreffen mit "der Mutter" beschrieben. Dieses ist manchmal sehr ruhig und lässt den Leser kurz durchatmen. Andere Treffen hingegen sind einfach nur brutal und grausam. Der Frau widerfährt immer wieder unbeschreibliches Leid und trotzdem setzt sie dem Trampen kein Ende. Die Suche nach dem Mörder ist für sie die einzig verbliebene Lebensaufgabe. Ständig ändert sie ihre Identität und verliert sich dadurch selbst. Ihr ist kaum noch klar, wer sie eigentlich ist, sondern sie hat nur das eine Ziel vor Augen.


    Obwohl das Buch oftmals spannend und brutal geschrieben ist, vermag es der Autor auch in den ruhigeren Passagen zu überzeugen und die Situation "der Mutter" glaubhaft zu schildern. Das Buch ist im Festa Verlag im Bereich Horror-Taschenbuch erschienen und trotzdem bin ich sehr froh, dass der McBean ein paar dieser ruhigeren Szenen eingestreut hat. Denn hätte er auf die Autofahrer verzichtet, der "der Mutter" nichts antun wollten und auch auf die Einführungen zu dein einzelnen Personen, und wäre stattdessen gleich auf die brutalen Überfälle gekommen, dann hätte es zu übertrieben, zu gewollt und einfach unglaubwürdig gewirkt. Durch die geschickt Mischung kann das Buch aber auf ganzer Linie überzeugen.



    Fazit:
    Es gibt sicherlich noch härtere Horror-Bücher, aber "Die Mutter" ist durchaus nicht ohne und erfüllt ihre Aufgabe im Genre Horror hervorragend. Ich vergebe alle 5 Sterne.



    • Broschiert: 384 Seiten
    • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
  • Hallöchen liebe Thriller Fans,


    hier nun auch meine Meinung zu dem Buch :-)


    Der Untertitel "Sie jagt den Mörder ihrer Tochter - bis zum Wahnsinn" beschreibt für mich sehr gut, worum es in dem Buch geht. Die Protagonistin fährt per Anhalter den Hume Highway zwischen Sydney und Melbourne rauf und runter, um den Mörder ihrer schönen Tochter Rebecca zu finden. Sie ist getrieben von Schuld, von Rache und möchte Vergeltung für das, was man Rebecca angetan hat.
    Auf ihrer Reise begegnet sie vielen verschiedenen Männern, denen jeweils ein Kapitel zugeschrieben ist. Somit ist jedes Kapitel sehr schön abgeschlossen und lässt sich sehr angenehm lesen.
    Das Buch ist außerdem in drei Teile aufgeteilt. Teil Eins "Der Freeway", Teil Zwei "Die Kreuzung" und Teil Drei "Der Highway".


    Warum "Sie"? Weil sie selbst nicht einmal mehr weiß, wie ihr eigener Name lautet und sie sich selber völlig aufgegeben hat, um den Mann zu finden, der ihre Tochter getötet, hat. Sie trifft auf nette, harmlose und auchauf völlig gestörte Typen, die sie in ihren Trucks mitnehmen. Sie nimmt Erndiedrigung, sexuelle Nötigung, Folter und beinahe den Tod in Kauf, um ihr Ziel zu erreichen. Sie ist nur noch eine menschliche Hülle, die keinerlei Selbstwertgefühl besitzt und das hat mich sehr schockiert. Sie lässt Dinge über sich ergehen, ohne irgendwas zu fühlen und bei so mancher Szene ist mir wirklich übel geworden und ich musste erstmal Luft holen, um das Gelesene zu verdauen.


    Die sexuell perversen Praktiken, sowie die brutale Gewalt haben mich schockiert und das ist es ja, wonach wir immer lechzen und Brett McBean schafft es, dass einem beim Lesen wirklich schlecht wird. Dahingehend hat er ein Meisterleistung erbracht, denn bei diesem Buch kann man mit der Protagonistin mitfühlen, Mitleid empfinden, sich ekeln, schaudern und unfassbare Dinge erleben. Im Laufe der Geschichte habe ich gedacht, es gäbe keinen einzigen normalen Menschen auf der Welt.


    Brett McBean hat einen unglaublich angenehmen und fließenden Schreibstil, was es einfach macht, das Buch gut zu finden, obwohl man gleichermaßen Abscheu empfindet. Ich war nach dem Lesen wirklich Hin- und hergerissen zwischen
    "Finde ich gut" und "Finde ich abstoßend". Und genau diesen Zwiespalt habe ich ein paar Tage nach dem Lesen immernoch nicht überwunden und befinde es als einen wirklich guten, aber heftigen Thriller. Sollten weitere Bücher vom gleichen Autor erscheinen, werde ich diese mit Sicherheit lesen.


    Ein Roman für alle hartgesottenen Thriller Fans!!!


    LG JOSY :winken:

  • Klappentext:
    Sie steht seit vielen Monaten am Rande des dröhnenden Highways und fährt per Anhalter. Längst hat sie vergessen, wer sie ist, woher sie kam, denn sie lebt nur noch, um den Mörder ihrer Tochter Rebecca zu finden.


    Per Handy konnte Rebecca ihr noch einen einzigen Hinweis geben: Auf dem linken Arm trägt der Mann ein Tattoo, auf dem ›Stirb Mutter‹ steht. Jeder der anhält, könnte der Killer sein – oder jemand noch viel Schlimmeres …



    Meine Meinung:
    Am Anfang viel es mir trotzdem etwas schwer mich auf das Buch einzulassen.
    Aber nach ca. 30 Seiten war das mein kleinstes Problem.
    Mein größeres Problem lag daran, dass ich „mitansehen“ musste, wie manche Typen mit Frauen umgehen.
    Ja klar, man hört einiges durch Nachrichten etc.
    Aber wenn man das so in einem Buch liest, was einen aber so dermaßen fesselt das man es nicht weglegen kann, ist das schon auch sehr krass.


    Jedes Kapitel trägt eine Überschrift (z.B. Gavin, der Künstler).
    Der Titel sagt aus, über wen in diesem Teil geschrieben wird.
    Hier wäre es Gavin, ein Künstler, der auf dem Weg nach Sydney ist und durch Zufall Julia trifft.
    (Julia ist eine Mutter, welche nach dem Mörder ihrer Tochter Rebecca sucht.)


    Ich könnte euch das komplette Buch herunterrasseln, lasse es aber lieber, schließlich will euch ja nicht am lesen hindern :D


    Was ich euch aber sagen kann: „Ihr werdet das Buch so schnell nicht mehr aus der Hand legen.“ :-,

  • Meine Meinung:
    Brett McBean beschreibt hier eine Mutter, die mit dem Tod ihrer Tochter nicht fertig wird und der Polizei nicht die Chance gibt, den Mörder zu finden. Sie macht sich selber auf den Weg und geht dabei durch die Hölle.


    McBean beschreibt die Charaktere der einzelnen Personen, die die Mutter auf ihrer Reise trifft und bei einigen vielen wird die Brutalität, Unterdrückung und der Missbrauch ganz extrem dargestellt. Man kann es selber nicht immer nachvollziehen, was bei den einzelnen Personen dahintersteckt, aber was man bzw. ich sagen kann ist es abartig böse.


    Dem Autor ist wirklich ein verwirrendes, abartiges, einzigartiges Meisterwerk gelungen.

    Ohne ein Wort :study: Linwood Barclay
    Mein SuB: 30

    Meine Bücher 2013: 56
    Seiten: 26.603

  • Die Mutter habe ich durch Zufall als eBook bekommen. Und war ziemlich skeptisch ob der Aussichten auf Horror und Gewalt, was ich wirklich nicht gerne lese. Doch interessiert hat mich Grundidee, die Rahmenhandlung für eine Geschichtensammlung über irgendwelche Typen auf dem langen Highway zwischen Melbourne und Sydney.


    Da hat mich das Büchlein gar nicht einmal enttäuscht. Der Autor hat sich Mühe gegeben, der Mutter eine solche "Geschichte" zu ersinnen, dass ihr weiteres Handeln stimmig ist. Anschliessend war er so konsequent, sie hinter all den wie kurzes Scheinwerferblitzen auftauchenden Figuren beinahe verschwinden zu lassen. Er erzählt die Stories von gestrandeten, verwirrten und durchgeknallten, aber auch von hoffnungsvollen Menschen entlang des öden Autobahn-Betonbandes. Jeden treibt etwas an, sei es künstlerische (und kranke) Versessenheit, das bei der geschiedenen Frau lebende und möglicherweise unglückliche Kind, die eigene Lebenslüge oder die Kindheitserinnerung angesichts des nahenden Todes. McBean schafft es überwiegend gut und schlüssig, all diese getriebenen Figuren - oft nur durch Dialoge - zum Leben zu erwecken - das ist schonmal viel mehr als ich einem Thrillerautoren zugetraut hätte.


    Natürlich geht es dann auch trotzdem mehrfach heftig zur Sache und Blut fliesst in Strömen. Das muss wohl so sein um ein Buch verkaufen zu können. Und merkwürdig, genau diese perversen Triebtäter kommen dann irgendwie klischeehaft konstruiert daher, fast wie ein Potpourri aus Hannibal Lector, Texas Chainsaw und anderen einschlägigen Slashern. Da fand ich´s dann eher grob geschnitzt (mein Magen übrigens auch).


    Noch etwas zum Lektorat:
    Sowas habe ich seit Grundschulzeiten nicht erlebt. Gefühlte 500 Rechtschreibfehler in einem nicht einmal umfangsreichen Text. Wer im Verlag hierfür verantwortlich war hat definitiv einen Beruf gewählt wie der Wasserscheue den des Rettungsschwimmers. Peinlich.


    *danke*

    Es gibt keine grössere Einsamkeit als die des Samurai. Es sei denn die des Tigers im Dschungel

  • Rebecca trampt, sie will zu ihrem Vater, ohne dass ihre Mutter davon weiß. Dabei gerät sie in die Hände ihres Mörders.
    Sie hat ihre Tochter verloren. Sie gibt ihr altes Leben auf, um auf den Straßen von Australien nach dem Täter zu suchen. Ihr einziger Hinweis ist ein Tattoo auf dem Arm des Mannes, der ihr das Liebste genommen hat. So wie ihre Tochter stellt sie sich an die Straße und wartet darauf, mitgenommen zu werden. Jeder, der anhält kommt infrage, jeder hat eine eigene Geschichte und nicht immer eine Gute. Sie fragt sich, ob die Reise jemals enden wird.


    Brett McBean hat noch nicht viel veröffentlicht. Er ist Australier, schreibt Thriller und Horrorliteratur. In diesen Kreisen vergleicht man ihn mit Dean Koontz und Richard Laymon. Hochrangige Autoren, mit denen er sich noch messen muss.


    Das Buch erzielt bei mir die Wirkung, die es haben sollte. Es fesselte mich an sich von der ersten Seite an und ließ mich auch nicht mehr los. Der Roman ist unterteilt in viele kleine Geschichten. Sie erzählen die Begegnungen der Mutter mit den verschiedenen Reisebegleitern. Es gibt einige, die gute Absichten haben, die helfen wollen, andere hingegen sind sadistisch, lassen ihre schmutzigen Fantasien an ihr aus und behandeln sie wie Dreck. Diese Gegensätze ziehen sich durch das gesamte Buch. Kaum sind die Nerven wieder etwas beruhigt, geschehen erneut entsetzliche Dinge. Es entsteht beim Lesen keine Langeweile. Die Szenen sind detailgenau beschrieben, die Fantasie wird angeregt und das Gehirn bekommt viel zu tun. Ich fühlte mit der Mutter. Einerseits eine taffe Frau, die den fiesen Gestalten die Stirn bieten konnte, andererseits die Angst und auch die Hilflosigkeit, dass sie den Mörder nie findet. Man folgt ihrem Leidensweg, der auch körperlich an ihr stattfindet. Sie verändert sich psychisch und physisch. Man sieht sie vor sich, wie sie altert und verblasst. Sie verliert sich selber, hat keinen Bezug mehr zur Vergangenheit. Ihre Erinnerungen lassen nach, alles, was sie noch am Leben hält ist der Wunsch Rache zu nehmen. Man möchte sie förmlich aus dem Buch reißen und ihr ein Bett und eine warme Dusche zur Verfügung stellen. Gespannt erwartet man das Ende.
    Leicht irritiert vom Finale, legte ich das Buch zur Seite, atmete ein wenig durch. Es regt deutlich zum Nachdenken an. Gibt es tatsächlich so kranke Gestalten auf den Straßen? Haben wir alle irgendwo eine Macke? Tragen auch wir das Böse in uns? Manchmal ist es gut, den Nachbarn nicht besser zu kennen. Gut auch, dass man keine Gedanken lesen kann.


    Für mich ein sehr gelungener Psychothriller, der jedem Horrorliebhaber das Herz höher schlagen läßt. Er hat alles, was er haben muss. Horror, Spannung, Blutrünstigkeit. Für mich ist Brett McBean ein sehr viel versprechender Autor, von dem man sicherlich noch einige sehr gute Bücher erwarten kann.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: