Winter, Hanna: Die Spur der Kinder

  • Überall in Deutschland verschwinden Kinder spurlos. Den
    Eltern wird kurze Zeit später eine weiße Lilie per Paketbote überbracht. Die
    Polizei tappt völlig im Dunkeln und das Morden geht weiter…



    Der Thriller war ein echter Pageturner. Es wurden zwar recht
    viele Personen eingeführt, doch sie waren alle klar unterscheidbar und in sich
    glaubhaft. Der Thriller war sehr spannend geschrieben, ich habe auf jeder Seite
    mitgefiebert, obwohl es sich eigentlich nicht um mein Lieblingsgenre handelt.
    Einzig die erzwungene und schon obligatorische Liebesbeziehung hat mich gestört.
    Die Auflösung sowohl des Täters als auch von Sophies Tod war sehr überraschend
    und nicht vorhersagbar, Hut ab. Insgesamt ein überzeugender Thriller, den ich
    weiterempfehlen kann. Kleines Manko: Der Roman ist in großer Schrift und großen
    Zeilenabständen gedruckt, so dass er doch recht schnell ausgelesen ist.

  • Der Roman ist in großer Schrift und großen
    Zeilenabständen gedruckt,

    Das ist ja schon mal gut für Altersweitsichtige. :mrgreen: Dieses Buch hätte ich ganz gern bei vorablesen gewonnen, da mir die Leseprobe (trotz der Unglaubwürdigkeiten) ganz gut gefallen hatte. Nach Deiner Einschätzung lohnt es sich offenbar, sich das Buch auch auf anderem Wege zu beschaffen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Durch Vorablesen wurde ich auf den Thriller aufmerksam. Leider gehörte ich nicht zu den Gewinnern. Da mir die Leseprobe aber ziemlich gut gefiel, habe ich mir das Buch dann selbst gekauft.


    Inhalt


    Zwei Jahre nach dem Verschwinden ihrer kleinen Tochter Sophie lebt die Schriftstellerin Fiona Seeberg noch immer im Ungewissen. Das Mädchen verschwand damals von einem Spielplatz und wurde nie wieder gesehen. Fiona betäubt ihren Kummer mit Alkohol und ihr Lebensgefährte Adrian, der Vater von Sophie, sucht Zuflucht in seiner Arbeit. Der unverhoffte Besuch des damaligen Ermittlers lässt die alten Wunden wieder aufbrechen. Fiona Seeberg muss sich erneut mit der Vergangenheit auseinandersetzen, da wieder Kinder entführt werden. Die Polizei vermutet, dass es sich um denselben Täter handelt, da auch jetzt den verzweifelten Eltern kurz nach der Entführung eine weiße Lilie per Kurier zugestellt wird.


    Fiona hofft, dass die erneuten Ermittlungen Hinweise auf Sophies Schicksal liefern. Um sich der Vergangenheit zu stellen, durchlebt Fiona wiederholt die letzten gemeinsamen Stunden mit Sophie und die erste Zeit nach deren Verschwinden. Langsam fördert sie dabei Geheimnisse zu Tage, die besser im Verborgenen geblieben wären. Durch ihre Nachforschungen gerät Fiona schon bald selbst in große Gefahr.


    Meine Meinung


    Das Buch ist in zwei Hauptteile gegliedert. Diese sind nochmal in einzelne Abschnitte unterteilt, die mit Datum und Handlungsort gekennzeichnet sind. Die Erzählung umfasst 343 Seiten. Allerdings ist die verwendete Schrift und der Zeilenabstand recht groß, sodass sich das Buch relativ schnell durchlesen lässt.


    Die Handlung des Thrillers wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Bereits der Einstieg ist rasant, da man hier ein junges Mädchen beobachtet, das ein Haus betritt um welches es lieber einen großen Bogen gemacht hätte. Entsetzt verfolgt man in diesem Handlungsstrang die grausamen Vorgänge im Inneren des Hauses. Hier geht es stellenweise sehr blutig zu. Den größten Teil der Handlung nimmt allerdings die Perspektive um Fiona Seeberg, die Mutter der vor zwei Jahren verschwundenen Sophie, ein. Die Ermittlungsarbeiten der Polizei werden natürlich ebenfalls geschildert.


    Die Spannung in diesem Thriller ist bereits von Anfang an spürbar. Durch die wechselnden Perspektiven bleibt die Handlung interessant und wirkt dabei durchgehend flüssig. Der Schreibstil ist recht einfach, jedoch angenehm lesbar. In diesem Thriller werden einige Protagonisten eingeführt. Es mangelt deshalb auch nicht an Tatverdächtigen, denn eine Vielzahl der Charaktere hat etwas zu verbergen. Dieser Aspekt führt dazu, dass die Identität und das Motiv des Täters lange Zeit im Dunkeln liegen. Doch leider werden durch die hohe Anzahl der möglichen Verdächtigen, und die jeweiligen Hintergründe, beinahe sämtliche Klischees des Thriller-Genres erfüllt. Dadurch wirkt die Handlung sehr konstruiert. Die Auflösung am Ende ist zwar überraschend, aber insgesamt nicht besonders glaubwürdig.


    Die Protagonisten der Handlung bleiben leider etwas farblos. Es fällt schwer, sich mit ihnen zu identifizieren und so bleibt beim Lesen immer eine gewisse Distanz. Ganz den gängigen Klischees entsprechend, gibt es in dem Ermittlerteam der Polizei Spannungen und Reibereien. Auch die obligatorische Liebesgeschichte wird in die Handlung eingeflochten. Allerdings ist sie nicht zu überzogen. Sie hält sich eher im Hintergund und lässt dem Thrillergeschehen genug Raum.


    Mein Fazit


    Ich habe "Die Spur der Kinder" innerhalb kürzester Zeit gelesen. Das lag sicher auch an der großen Schrift und dem großzügigen Zeilenabstand. Allerdings gefiel mir auch der flüssige und angenehm lesbare Schreibstil der Autorin. Ich konnte dem Geschehen mühelos folgen, ohne mich dabei stark konzentrieren zu müssen. Durch die hohe Anzahl der Verdächtigen und die überraschenden Wendungen im Verlauf der Handlung, konnte ich den wahren Täter auch erst kurz vor Schluss ausmachen. Da ich mich allerdings nicht mit den relativ farblosen Charkateren anfreunden konnte und mir die Erzählung insgesamt gesehen zu klischeehaft war, kann ich mich nur zu einer drei Sterne Bewertung durchringen.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich habe dieses Buch schnell lesen können. Die Handlung war spannend, fesselnd und durch den geschickten flüssigen Schreibstil der Autorin auch nie langweilig. Jeder ihrer Charaktere hat positive und negative Seiten, also Menschen aus dem Alltag - das hat mir am meisten mit gefallen. Dieses Thematik " Kindersentführung oder spurloses Verschwinden" ist ein heikles leider aber auch immer wieder ein aktuelles Thema. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

  • Vor 2 Jahren wurde Fionas Tochter entführt und seitdem gab es kein Lebenszeichen mehr von ihr, auch wenn ihre Leiche nie gefunden wurde. Sehr wahrscheinlich ist ihre Tochter Opfer eines Serienkillers geworden, denn Fiona hatte damals eine weiße Lilie, "das Symbol für Reinheit und Tod", per Boten geliefert bekommen, genau wie viele andere Eltern, deren Kinder ebenfalls spurlos verschwanden. Als ein weiteres Kind vermisst wird, dass in den selben Kindergarten wie Fionas Tochter ging, kommt Kommissar Karstens noch einmal auf die Frau zu und versucht weitere Hinweis zu finden, um den Serienkiller endlich zu stoppen.


    Hanna Winter zeigt bereits in ihrem Debütroman "Die Spur der Kinder", dass sie es vermag verschiedene Handlungsstränge gekonnt miteinander zu verweben. So spielen die vermissten Kinder natürlich eine übergeordnete Rolle, aber bei den Ermittlungsarbeiten werden noch weitere Geheimnisse aufgedeckt. Es gibt etliche Verdächtige, bei denen sich am Ende herausstellt, dass sie mit den entführten Kindern nichts zu tun haben, und trotzdem haben sie sich alle verdächtig gemacht, da sie versucht haben, etwas anderes zu vertuschen.


    Zitat

    "Ich darf die Kinderchen nicht anrühren!" (Seite 200)


    Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und spielt an unterschiedlichen Orten. Die kurzen Unterkapitel haben alle eine Ortsangabe, was dem Leser hilft, diese sofort zuzuordnen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, so dass es sehr angenehm ist, das Buch zu lesen.


    Die Autorin schafft es immer wieder die Spannung aufzubauen. So tauchen Szenen auf, in denen Menschen erkennen, wer der Täter ist, allerdings erst kurz bevor diese umgebracht werden. Der Leser hingegen bleibt im Dunkeln. Der wahre Täter wird erst gegen Ende des Buches ermittelt und selbst danach hat die Autorin noch eine weitere Überraschung parat. Das Motiv für die Entführung der Kinder war mir relativ schnell klar, da Hanna Winter bereits vorher Anspielungen gibt und mir eine davon sehr glaubhaft erschien, die sich dann tatsächlich als Motiv herausgestellte. Das war aber nicht schlimm, denn auf den Täter bin ich nicht gekommen, auch wenn zwischendurch sehr viele Personen als mögliche Entführer präsentiert wurden. Ich habe zwar auch schon Thriller gelesen, die eine konstantere Spannung besaßen, aber wie schon erwähnt wird in diesem Roman die Spannung immer wieder neu aufgebaut und besonders durch die weiteren Handlungsstränge und die Aufklärung alle Fragen am Ende hat mich das Buch gefesselt und abschließend auch überzeugt.



    Zitat

    "Sein Herz setzt sekundenlang aus, als er erkannte, wer die andere Gestalt war, und er jäh begreifen musste, weshalb nicht nur er, sondern auch die entführten Kinder niemals gefunden werden würden." (Seite 237).


    Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut. In dem Roman geht es um vermisste Kinder und das blutige Springseil passt nicht nur zur Thematik, sondern verleiht auf subtile Art ein ungutes Gefühl, vielmehr als es z.B. eine abgebildete Leiche hätte schaffen können. Der Titel und das Springseil sind auf der Vorderseite gestanzt, so dass diese durch die besondere Prägung zu erfühlen sind.



    Fazit:
    Ein spannender Debütroman, der durch verschiedene Handlungsstränge den Leser fesselt. Ich bin schon sehr auf den Nachfolgeroman "Stirb" gespannt, der im August 2011 erscheinen wird. Das Buch erhält von mir alle 5 Sterne.



    • Taschenbuch: 352 Seiten
    • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
  • Ich habe das Buch jetzt durch und bin nicht wirklich begeistert. Vor allem zum Ende hin wurde es immer schwachsinniger und unerträglicher. :-k Eine ausführliche Rezi werde ich noch schreiben.
    Trotzdem frage ich mich, ob ich irgendwie die Auflösung verpasst habe....


    :winken:

  • Zwei Jahre nachdem die Tochter der Schriftstellerin Fiona Seeberg spurlos verschwunden ist, werden erneut Kinder entführt.
    Der Kommissar Piet Karstens, der schon im Vermisstenfall von Fionas Tochter ermittelt hat, wird mit den Fällen betraut.
    Schnell kommt heraus, dass die verschwundenen Kinder grausamen Ritualen zum Opfer fielen und auch Fiona Seeberg, die auf eigene Faust ermittelt, gerät in Lebensgefahr.
    „Die Spur der Kinder“ von Hanna Winter ist ein gut und schnell zu lesendes Buch.
    Erschütternd und brutal wird das Schicksal der einzelnen Opfer geschildert und der Leser wird nervlich dadurch auf eine harte Probe gestellt.
    Dennoch sind das die einzigen positiven Aspekte, die ich nennen kann, denn das Buch ist trotz eines überraschenden und größten Teils unvorhersehbaren Endes über große Strecken sehr vorhersehbar.
    Die Figuren sind sehr farblos und unsympathisch. Vor allem die Figur der Kommissarin Frauke Behrendt ist unerträglich. Dieser Person konnte ich über die ganze Handlung hinweg nur Unverständnis und Antipathie entgegenbringen und auch ihre Handlungsweisen waren überhaupt nicht nachvollziehbar. Eine unausstehliche und fast schon bösartige, karrieregeile Frau, die nur auf ihren Vorteil bedacht ist.
    Aber das betrifft auch die Vorgehensweisen der anderen Charaktere.
    Als sich dann auch noch eine Liebesgeschichte zwischen der Hauptprotagonistin und dem Kommissar entwickelte, ist das Buch an Kitsch und Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten.
    Dazu kommt noch, dass wirklich jedes Klischee bedient wird und die Authentizität so gänzlich verloren ging.
    Das „schnelle Lesen“ kann ich mir auch nur damit erklären, dass die Schrift und der Zeilenabstand sehr groß ausfallen und der Umfang des Buches so künstlich aufgebauscht wird. Ohne diese Hilfsmittel wäre das Buch nur halb so dick und auch der Effekt des „schnellen Vorankommens“ wäre verloren gegangen.
    So konnte ich das Buch zum glück schnell beenden.
    Schade, denn ich fand den Anfang sehr vielversprechend und auch das Thema sehr interessant.
    Leider aber misslang die Umsetzung und diesem Buch fehlt auch jede Tiefe.
    Das Ende war zwar überraschend, aber überhaupt nicht zufriedenstellend, da es keine wirkliche Aufklärung gibt und das Motiv dadurch offen bleibt, weswegen ich mich auch frage, was die Autorin und jetzt eigentlich damit sagen wollte.
    Ich weiß nicht, ob ich Hanna Winter noch eine 2. Chance geben werde, lasse mich aber gerne eines besseren belehren!



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :thumbdown:

  • hasewue:
    Zu Deinem Spoiler:


    Zum Buch selbst: Ich fand es mittelmäßig. Gut war, dass es sich richtig schnell lesen ließ und durch den flüssigen, einfachen und rasanten Schreibstil durchaus Spannung aufkam. Was dann am Ende passierte, sowohl bei der Täterauflösung als auch im "After-Showdown", fand ich sogar richtig klasse und die Geschichte hat nochmals eine Wendung genommen, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte.


    Was das Buch allerdings weit nach unten gezogen hat, waren das Verhalten der Personen und ihre Dialoge. Diese kamen sowas von gestelzt und unecht rüber, dass ich mich teilweise richtig geärgert habe. So redet und verhält sich doch kein Mensch, vor allem auch bei den Nebenfiguren wie z.B. den Eltern der Protagonisten ist mir dies aufgefallen. Manche Zufälle fand ich auch sehr an den Haaren herbeigezogen, von den Logiklöchern ganz zu schweigen. Dass sich ein suspendierter Polizist völlig frei an einem, gerade erfolglos von einem Sonderkommando gestürmten Ort bewegen kann, war schon etwas komisch. Oder das Laptop-Passwort:

    Auch hat man zu sehr gemerkt, dass Hanna Winter den Leser absichtlich auf falsche Fährten stoßen wollte, was teilweise schon richtig penetrant rüberkam.


    Wie gesagt, Mittelmaß! Teilweise ganz ok, aber im deutschen Psychothriller-Bereich gibt es weitaus Besseres. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: