Emilie Richards - Rückkehr an den Ort meiner Träume

  • Klappentext:


    Für Mara MacTavish ist das kleine Dorf Druidheachd in den schottischen Highlands genau der richtige Ort für einen Neubeginn. Hier, wo Mythen noch lebendig sind, hofft sie, Ruhe zu finden. Nicht zuletzt vor ihren eigenen Visionen.


    Auch Duncan Sinclair sucht in seinem Heimatdorf Zuflucht. Das Scheitern seiner Ehe hat bei ihm und vor allem bei seiner Tochter April tiefe Wunden gerissen. Jetzt will Duncan seine Tochter um jeden Preis vor weiteren Enttäuschungen bewahren. Entsprechend misstrauisch beobachtet er die wachsende Freundschaft ziwschen April und der geheimnisvollen Fremden. Dann aber verschwindet seine Tochter, und Duncan muss sich entscheiden, ob er Mara vertrauen darf.


    Über die Autorin:


    Die erfolgreiche Autorin Emilie Richards hat Familienpsychologie studiert, und so sind auch Familien stets das zentrale Thema in ihren viel gelesenen, spannenden Romanen.


    Emilie Richards ist mit einem Pfarrer verheiratet, verbrachte mehrere Jahre in Australien und wohnt heute in den USA.


    Allgemeines zum Buch:


    Das Buch umfasst 316 Seiten und gliedert sich in einen Prolog sowie 18 Kapitel. Diese sind wiederum in Abschnitte untergliedert, so dass sich während des Lesens bequem Pausen einlegen lassen, ohne unbedingt das jeweilige Kapitel zu Ende lesen zu müssen. Die Kapitel tragen als Überschrift lediglich ihre jeweilige Kapitelnummer und keinen besonderen Titel.


    Geschrieben ist das Buch aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform.


    Der Prolog spielt im Jahr 1965 und beschreibt, wie an einer Halloweennacht in Druidheachd drei Jungen geboren werden, von denen man hinterher nicht mehr sagen kann, welcher von ihnen zuerst geboren wurde, da sie alle fast gleichzeitig auf die Welt kamen. Diese drei Jungs werden ab diesem Zeitpunkt "Mitternachtsjungs" genannt und es wird ihnen prophezeit, dass sie, da ihr Leben zusammen begann, von nun an nicht mehr getrennt werden dürfen.


    Einer dieser Jungs ist Duncan Sinclair und tatsächlich verbindet ihn eine lebenslange und tiefe Freundschaft zu Iain Ross und Andrew MacDougall.


    Dreißig Jahre später, 1995 also, kehrt Duncan nach Druidheachd zurück, trifft nach kurzer Zeit auf Mara MacTavish und so nimmt die im Klappentext beschriebene Handlung ihren Lauf.


    Meine Meinung zum Buch:


    "Druidheachd" ist das gälische Wort für "Magie" und durch das gesamte Buch hindurch zieht sich ebenfalls etwas Magisches. Die Highlands in Schottland sind ja bekannt für ihre Geschichten rund um Elfen, Feen und andere unerklärliche Wesen. Und auch Mara, der weibliche Hauptcharakter dieses Buches, scheint von einer magischen Aura umgeben. In dem Ort ist sie bereits als Hexe oder Fee verschrien und auch Duncan kann diese Gedanken nicht abwehren, als er das erste Mal auf Mara trifft. Denn Mara hat seit ihrer Kindheit Visionen, die ihr die nahe Zukunft zeigen.


    Diese Grundstimmung des Buches hat mir sehr gut gefallen, denn sie macht die Geschichte zu etwas Besonderem. Liebesgeschichten, wie sie hier erzählt werden, sind bestimmt auch in anderen Büchern zu lesen, aber die Aura der Highlands gibt der Geschichte einen besonderen Reiz.


    Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. Der Stil der Autorin ist sehr ansprechend und dabei nicht sehr anspruchsvoll. So kann man sich während des Lesens einfach von der Autorin unterhalten lassen, ohne großartig über das Gelesene nachdenken zu müssen.


    Emilie Richards beschreibt die Landschaft und das Verhalten der Charaktere recht umfangreich. Durch viele Dialoge wird der Lesefluss aber auch aufgelockert. Auch wenn es sich bei diesem Buch um einen Liebesroman handelt, bleibt der Stil der Autorin doch recht nüchtern und sachlich und droht nur an wenigen Stellen ins Kitschige abzurutschen. Viele Szenen sind mit einem feinen Humor unterlegt, besonders die Momente, die die drei Freunde Duncan, Iain und Andrew miteinander verbringen, sind durch Witz und Humor geprägt.


    Die Charaktere waren insgesamt jedoch etwas zu blass und ich konnte mich nicht sonderlich gut in ihre Gedanken hineinversetzen und konnte daher ihr Verhalten auch oft nicht nachvollziehen. Negativ aufgefallen ist mir zudem, dass einige Entwicklungen nur oberflächlich beschrieben wurden und dadurch zu schnell vorangeschritten sind. So hat sich zum Beispiel innerhalb weniger Seiten eine tiefe Freundschaft zwischen Mara und April entwickelt, ohne dass der Leser verfolgen konnte, wie diese Entwicklung zustande kam. Es wird lediglich erwähnt, dass die beiden eine tiefe Freundschaft verbindet. Da diese eine Schlüsselszene im Buch darstellt, hätte ich mir hierzu umfangreichere Szenen gewünscht.


    Die Handlung des Buches ist recht vorhersehbar und bis auf die magischen Szenen auch nicht besonders. Es handelt sich bei dem Buch eben um einen typischen Frauen- bzw. Liebesroman und so sind die Entwicklungen zwischen den Charakteren wenig überraschend oder originell.


    Mein Fazit:


    Ein Liebesroman, der allein durch seinen Handlungsort und die besondere Fähigkeit seiner Protagonistin originell wirkt, ansonsten aber einen typischen Roman dieses Genres darstellt.


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Inhalt:
    Seit mehr als dreißig Jahren sind Iain, Andrew und Duncan nun schon befreundet, nämlich eigentlich seit der Nacht, in der die drei Männer alle um Mitternacht geboren wurden. Seitdem werden sie in ihrem kleinen schottischen Heimatdorf nur die “Men of Midnight” genannt und ihnen wird eine besondere Verbindung zueinander nachgesagt.
    Nun ist der dritte im Bunde auch wieder in der Heimat. Nachdem er über zwanzig Jahre in den USA gelebt hat, kehrt Duncan Sinclair in die Highlands zurück, um seine Erbe zu verwalten – ein altehrwürdiges Hotel, das er eigentlich nur schnellstmöglich verkaufen will. Schottland kommt ihm aber auch deswegen gelegen, weil er hier seine kleine Tochter April endlich wieder lachen sehen will, nachdem das Mädchen bei der verantwortungslosen Mutter Schreckliches durchmachen musste. April liebt die Highlands, und sie findet schnell eine geheimnisvolle Freundin – Mara ist Ende zwanzig und lebt sehr zurückgezogen in einem winzigen Häuschen, das sie selbst gebaut hat und in dem es weder Strom noch fließend Wasser gibt. Sie züchtet Schafe und lebt von dem, was sie mit ihrem Besitz erwirtschaften und verkaufen kann. Mara ist den Dorfbewohnern nicht ganz genauer – man munkelt, dass sie einem wie ein Geist erscheinen kann; Mara hat das zweite Gesicht, und das ist für viele Menschen Grund genug, sie zu meiden wie eine Hexe aus dem Mittelalter. Auch Duncan will sich zunächst am liebsten von dieser vermeintlich verrückten Frau fernhalten; doch Mara ist wunderschön und zudem hat sie ein nahezu bezaubernd freundliches Wesen, sodass der verbitterte Duncan bald gar nicht mehr anders kann, als ihre Nähe zu suchen…

    Meine Meinung:
    “Rückkehr an den Ort meiner Träume” war für mich ein totaler Flop. Die Geschichte ist unglaublich schlicht und vorhersehbar: ein Mann, der von einer anderen Frau sehr verletzt worden ist, verliebt sich in eine bezaubernd schöne und liebevolle und so weiter Frau, obwohl er es nicht will. Die Frau selbst lebt zurückgezogen und hat ebenfalls Angst, wieder verletzt zu werden. Aber sie kann diesem unglaublich starken Mann einfach nicht widerstehen. Hach ja… einmal seufzen und dann den Kopf schütteln. Muss man dazu sagen, dass die Liebe hier jedes Hindernis überwindet?
    Schottland kommt sehr schön klischeelastig daher, voller Nebel und magischer Orte, an denen man Geistererscheinungen hat, Feen tanzen sieht und Schafherden beobachtet. Sehr schön. Mara selbst hat ihr Haus ganz allein gebaut, obwohl sie natürlich beruflich weder Architektin noch Bauingeneurin noch Maurerin ist. Das Haus ist natürlich trotzdem stabil und in Schottland gibt es zum Glück offenbar keine Bauaufsicht und nichts dergleichen. Aber Mara kann sowieso alles. Sie hütet Schafe, spinnt und färbt Wolle, baut Brunnen, sammelt Kräuter, stellt Heilmittel her, und nebenbei errettet sie dann noch Menschen aus höchster Not. Klar, dass so eine Frau elfengleich und wunderschön ist und dass ihre Menschenkenntnis unübertroffen ist.
    Duncan ist auch eine Figur, an der mit Klischees nicht gespart wird. Männlich, stark, verbittert, stolz, aber tief in seinem Herzen oh-so-verwundbar und so ein liebevoller Vater und trallala. Und dann ist er auch noch einer der “Men of Midnight”! Wow! Nicht, dass diese Bezeichnung irgendwas zu bedeuten hätte, es wird aber trotzdem immer wieder erwähnt. Die Männer können aber nichts Besonderes (sind aber alle drei einfach toll), und warum dann diese “Verbindung” geschaffen wurde, ist mir bis zum Ende unklar geblieben.
    Ich finde es sehr schön, dass ich endlich mal einen Liebesroman gelesen habe, der jedes Klischee erfüllt, das ich erwarte. Ich bin erstaunt, wie schnell sich der oh-so-traurige Duncan und die ach-so-besonnene Mara die Kleider vom Leib reißen, weil ihre Leidenschaft sie überwältigt. Auch sprachlich ist das immer sehr nah an der Unerträglichkeit, aber nun gut, das ist nur meine bescheidene Meinung.
    Überhaupt ist die Geschichte sprachlich auch eher schlicht; und ich denke, dass das nicht an der Übersetzung liegt. Ich liebe vor allem diesen Vergleich: “Sein handgestrickter Pullover schimmerte wie ein Schinken in der rauchigen Luft” (S. 33). Ich werde nie wieder einen Wollpullover so ansehen können wie früher.
    Klarer Fall von: nichts für mich. Der Unterhaltungswert ist immer mal wieder für ein paar Seiten gut, aber mehr war nicht auszuhalten.
    :bewertung1von5:

  • Eine großartige Rezi, Strandläuferin! :lol: Meine eigene Rezi musste ich mir auch gleich noch mal durchlesen, aber ich kann mich kaum noch an den Inhalt des Buches erinnern...

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


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  • Eine großartige Rezi, Strandläuferin!

    Danke. :wink: Ich bin beim Lesen dieses Buches fast verrückt geworden. Inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es die "Midnight Men" nur gibt, damit Frau Richards eine Trilogie verkaufen kann. Hach, wie schön, dass der gutaussehende Andrew und der aufbrausende Iain auch noch ihre Frauen bekommen. :roll::lol:

  • Ich habe das Buch heute in knapp zwei Stunden durchgelesen - und ich muss sagen, mir hat der erste Band der Men of Midnight-Reihe eigentlich recht gut gefallen.


    Die Ausgangssituation ist wirklich nichts neues. Ein starker, aber misstrauischer, "bodenständiger" und auch verbitterter Mann trifft auf eine überirdisch schöne, sanfte, selbstbewusste Frau - die ebenfalls verletzt wurde. Sie kommen sich langsam näher, doch Hindernisse stehen ihnen im Weg... Hindernisse, für die sie selbst sorgen. Auch das Ende ist wenig überraschend.
    Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen; Emilie Richards beschreibt sehr gut - vor allem die Landschaft. Es mag sein, dass alles sehr klischeemäßig beschrieben ist; das kann ich nicht beurteilen, weil ich selbst noch nie in Schottland war. Ich hatte aber das Gefühl, die beschriebene Landschaft vor mir zu sehen und sie verleiht der Geschichte einen besonderen Touch.
    Auch die beiläufig, wie selbstverständlich eingearbeitete Magie ist ungewöhnlich, macht die Geschichte aber interessant. Die Ereignisse sind tatsächlich nur mit übersinnlichen Phänomenen zu erklären und das muss man so akzeptieren, aber für mich war es auch stimmig und hat gepasst.


    Ein kleines Problem hatte ich mit der Entwicklung der Handlung.
    Wie gaensebluemche schreibt, geht manches doch sehr schnell. Nicht nur die Beziehung von Mara und April entwickelt sich "hinter unserem Rücken", auch die ersten Monate der Romanze von Mara und Duncan werden sträflich vernachlässigt. Und auch das Verhalten von Duncans Exfrau ergab für mich keinen Sinn. Ja, sie könnte zur Einsicht gekommen sein und vielleicht hat Duncan das alles auch schlimmer eingeschätzt, als es war, aber für mich kam das ganze zu plötzlich. Nach allem, was man von ihr hört, ist sie eine Rabenmutter und ganz ehrlich, für mich hat ihr waghalsiges Verhalten am Ende nicht dazu beigetragen, diese Ansicht zu revidieren, aber auf einmal ist alles wieder gut - da wollte die Autorin das Happy End wohl zu sehr. Sie hätte ein paar Seiten mehr auf diese Veränderung verwenden oder es anders lösen sollen.


    Die Beziehung von Mara und Duncan hat mir, trotz aller "üblichen" Aspekte in einem Liebesroman, eigentlich gut gefallen. Ich finde, dass die beiden gut zusammenpassen und dass schon Chemie zwischen ihnen spürbar war.
    Allerdings fand ich die unabwendbaren Streitereien schlecht konstruiert. Seltsamerweise war ich bei allen Konflikten immer auf der Seite desjenigen, der sich am Ende dann entschuldigt hat, weil er ach so falsch gehandelt hat - und das war meistens Duncan. :roll: Ganz ehrlich, wenn mir jemand erzählt, er könnte in die Zukunft sehen, würde ich es auch trotz Beweise nicht wahrhaben wollen, wenn ich nie an so etwas geglaubt habe - daraus mangelndes Vertrauen zu schließen, finde ich weit hergeholt, aber gut.
    Davon abgesehen hat mir die Geschichte der beiden, wie gesagt, gut gefallen; vielleicht ergab nicht alles Sinn, aber mich hat Maras "rückständige" Lebensart fasziniert und ich hätte gerne mehr davon erfahren. Auch über die Beziehung der beiden - und vor allem, wie April darauf reagiert! - hätte ich gerne mehr erfahren, aber vielleicht wird es in den Nachfolgebänden noch Hinweise geben.


    A propos Nachfolgebände... für mich kam die Freundschaft der "Men of Midnight" ebenfalls zu kurz. Dafür, dass sie angeblich von einem solch starken Band miteinander verbunden sind, hatten sie überraschend wenige Szenen miteinander. Ich hätte mir gewünscht, dass die Freundschaft der drei eine etwas größere Rolle spielt und man auch merkt, dass sie sich nahe stehen, was nur sehr selten rüberkam.
    Generell krankt das Buch ein wenig daran, dass alle Personen ein wenig blass bleiben und man nicht vollständig mit ihnen mitfühlt. Wie oben erwähnt, gehen wichtige Entwicklungen innerhalb weniger Sätze vonstatten; die Autorin verschenkt hier viel Potential, denn wenn sie alle Entwicklungen langsam geschildert und von den Emotionen der Figuren berichtet hätte, wäre die Geschichte um einiges lebendiger.


    Das dauernde "Aye" hat mich am Anfang auch ein wenig gestört, später habe ich es einfach überlesen. Ich habe gelesen, dass es wohl eine schottische Phrase ist, aber sie wirkte wie ein Fremdkörper im Text. Das ist aber ein Mangel der Übersetzung beziehungsweise ein Problem der Sprachbarrieren.



    Trotz aller Kritik: Rückkehr an den Ort meiner Träume hat mir im Großen und Ganzen gefallen. Es ist zwar ein eher ruhiges Buch, aber dennoch ist es "schön". Die Umgebung hat mir gefallen, die Magie - und auch die Charaktere und ihre Liebesgeschichte. Wenn Richards nicht so viel Potential verschenkt hätte, was die Beschreibung von Entwicklungen und Gefühlen ihrer Personen betrifft, und sich generell ein wenig mehr Zeit für alles gelassen hätte, hätte ich das Buch auch besser bewertet.
    Da ich es aber gerne gelesen habe - und es für mich vor allem darauf ankommt - gebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: . Und auf den zweiten Band bin ich nun sehr gespannt - vielleicht werden dort ja einige der Mängel ausgebessert.

    Carpe Diem.
    :study: Amelie Winter - Liebesglück und Landluft

    2024 gelesen: 21 Bücher | gehört: 5 Bücher