Montamar ist eine Insel, auf der Romanfiguren zum Leben erwachen können. Zahlreiche Autoren kommen auf diese Insel, um ihre Figuren figurisieren zu lassen, d.h. zum Leben zu erwecken, um sie besser studieren zu können. Je komplexer eine Figur ist, desto mehr ähnelt sie einem echten Menschen - sehr einfach gestrickte, schwach gezeichnete Figuren sind zum Teil beinahe durchsichtig. Der dreizehnjährige Protagonist Nicolas "Nick" Münsterbach fährt mit seiner vierzehnjährigen Schwester Tullia, der Haushälterin Harietta und seinem Vater Wilhelm, einem berühmten Schriftsteller und meistens WM genannt, auf die Insel. Sein Vater hat vor, seine Buchfiguren verbessern zu wollen. Zu ihm hatte Nick nie einen besonders guten Draht, genauso wie zu seiner Schwester, aber Tullia und WM verstehen sich prächtig, da auch sie auf dem besten Weg ist, eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden. Nick dagegen lässt WM spüren, dass er eine Enttäuschung ist, und meldet ihn umgehend zu einem Figurisierungskurs an, in dem Nick lernen soll, seine Figuren besser zu gestalten. Nick entwickelt eine Figur namens Robyn, der alle Eigenschaften hat, die Nick nicht hat: Robyn vergisst zum Beispiel nie, was er einmal gelesen hat oder was ihm gesagt wurde. Dass diese Eigenschaft ihnen schon bald zum Verhängnis wird, ahnt keiner von ihnen. Jedoch kommt Nick schon bald der Verdacht, dass sein Vater ein Geheimnis hütet, das er mit dem Oberzensor Maximus teilt. Was ist der wahre Grund, weshalb WM auf die Insel kam? Nick weiht Tullia ein, und gemeinsam mit ihr und seinem neuen Freund Levin stellen sie Nachforschungen an. Dadurch kommt er auch seiner Schwester näher, denn bisher hatte er immer das Gefühl, sie lebten in verschiedenen Welten. Nick, Tullia und Levin kommen schließlich einer Intrige auf die Spur, in die sie verwickelt werden ...
Ich finde dieses Buch wirklich sehr gut gelungen. Schon allein die Idee ist unglaublich originell, und die Umsetzung ist auch wirklich gelungen. Obwohl Nick "erst" dreizehn Jahre alt ist, ist er überhaupt nicht kindisch oder unsympathisch. Wenn ich mir meinen Text oben noch einmal durchlese, kommt mir die Idee, dass das Buch ein bisschen nach einem typischen Kinderkrimi klingt, aber das ist es nicht. Es ist sehr spannend geschrieben und durchaus auch für Ältere zum Lesen geeignet. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen, sonst würde ich zuviel verraten.
Meine Wertung: