Steffi von Wolff schreibt Comedy. Darüber muss man sich im Klaren sein, wenn man ihre Bücher liest, und vor allem muss man es mögen. Sonst wird das nichts.
Ich habe bisher alle Bücher von ihr gelesen (und die meistend avon auch gemocht!). Dh nein, fast alle: Das letzte, Gruppen-Ex, fand ich so blöd, dass ich es nach der Hälfte abgebrochen habe. Auch mein Sinn für Albernheiten hat seine Grenzen.
Bei Saugfest hat mich vor allem interessiert, was Frau von Wolff aus dem langsam wirklich mal ausgelutschten Vampirtrend gemacht hat. Nun, das Buch war erwartungsgemäß laut, schrill, schnell – und ziemlich zusammenhangslos. Das sind von Wolffs Bücher eigentlich fast immer, denn wie gesagt: Sie schreibt Comedy. Dh Gag reiht sich an Gag, und wenn man den einen fertig hat, kommt der nächste. Dabei wird häufig vergessen, dass sowas wie ein roter Faden oder gar ein Plot manchmal nicht das Schlechteste ist bei einem Roman. Es gibt Romane, die kommen ohne Plot aus oder mit nur sehr wenig. Dieser hier gehört nicht dazu, da auch die Gags und Pointen irgendwann alle durchgenudelt sind und nur noch lahm wirken. Man will ja auch mal vorankommen, nech?
Ich will nicht behaupten, dass ich das Buch gar nicht witzig fand – und Steffi von Wolff lese ich sowieso ausschließlich, weil ich „was Witziges“ lesen will. Aber so völlig zielloses und ungerichtetes Blabla, das macht selbst mir, die ich eine wirklich nicht zu anspruchsvolle Leserin bin, keinen Spaß.
Dabei ist die Grundidee gar nicht mal so schlecht, sie kommt nur einfach zu schwer in die Gänge und wirkt ein bisschen so, als sei sie der Autorin erst recht spät beim Schreiben eingefallen: Die grundsätzlich missgelaunte und misanthropische Helene begegnet zunächst einem Wolf und dann allerhand bleichgesichtiger und muffiger Gestalten, die in einem Keller zu hausen scheinen. Bei dem, was sie zunächst für Systemadministratoren [sic!] hält, erhärtet sich schließlich der Verdacht, dass es sich auch um Vampire handeln könnte. Durch sie bekommt Helene überraschend die Möglichkeit zur Rache an 10 Personen, die sie nicht leiden kann. Und Helene kann so gut wie gar niemanden leiden, sondern macht ausdauernd sich selbst und anderen das Leben schwer.
Ab da entwickelt sich eine Art Road Movie, es passiert im Grunde nichts außer einer Fahrt quer durchs Land, bei der Helenes Opfer eingesammelt werden. Dabei wird ausufernd gequatscht, Witze gerissen und Unsinn erzählt. Teilweise ist das Ganze derart skurril, dass ich nicht mal drüber lachen konnte, sondern mich eher gelangweilt habe – war irgendwie alles schon mal da.
Erst auf den letzten Metern vorm Ziel wird es überraschenderweise nochmal spannend und interessant! Da fügte sich dann alles zu einem – im Rahmen der Möglichkeiten – sinnvollen Ganzen, als sich herausstellt, dass die ganze Story eigentlich nur dazu diente, die miesepetrige Helene umzupolen. Die Idee fand ich eigentlich ganz süß, nur wie gesagt, das kam etwas plötzlich, nachdem ich mich 150 Seiten lang geärgert habe, so ein langweiliges und sinnloses Buch zu lesen.
Ein bisschen schade finde ich es, dass aus dieser an sich guten Idee so wenig gemacht wurde und so viel Zeit mit sinnlosem Jux und flachen Pointen verplempert wurde. So finde ich das Buch unterm Strich lediglich „ausreichend“, denn für hier und da mal einen Lacher muss ich kein Buch lesen, da tuts auch die Witzeseite der BILD Zeitung.