• Budapest, 1944. Deutsche und Russen umkämpfen die Stadt, die 23-jährige Biologiestudentin Erzsebet versteckt sich im Luftschutzkeller eines Hauses und wartet auf die Befreiung durch die Rote Armee, die sich stündlich nähert. Ihr Vater, ein renommierter Mathematik-Professor musste ebenfalls untertauchen, da er den Juden half und so zum erklärten Ziel der Gestapo wurde. Er befindet sich im Keller des Hauses auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Wohnung, die die beiden bewohnten, wurde geplündert und gesprengt. Während Erzsebets aus Verantwortung und Pflichtgefühl ihrem Vater gegenüber in Ungarn blieb, setzte sich ihr Freund Tibor ins Ausland ab. Es ist schwierig, ein geeignetes Versteck für ihren Vater zu finden, in den überfüllten Kellern gibt es Freund und Feind, Erzsebet fällt es schwer zu unterscheiden, wem sie vertrauen kann, und wem nicht. Sie wendet sich vertrauensvoll an den Hausmeister, der für ihren Vater ein sicheres Versteck schafft. Die Zustände sind unfassbar, alleine Erzsebets Optimismus und Selbstdisziplin lassen sie die Situation mit Würde ertragen. Während sie auf ihre Befreiung wartet, reflektiert sie die Ereignisse der vergangenen 10 Monate.


    Sándor Márai hat dieses Manuskript kurz nach Kriegsende im Jahr 1945 verfasst, es wurde aber erst nach seinem Tod entdeckt und im Jahr 2000 erstmals veröffentlicht. Es unterscheidet sich stark von den anderen Büchern des Autors, es ist in gewisser Weise „unfertig“ und an einigen Stellen nicht ganz schlüssig, was man als Leser jedoch gerne in Kauf nimmt. Wie immer schafft es Marai ganz einzigartig, Gefühle, Angstzustände, Beklemmung, Erschütterung in Worte zu fassen und eine unheimlich dichte Atmosphäre zu schaffen.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)