Corina Bomann - Das Krähenweib

  • Gebundene Ausgabe: 523 Seiten
    Verlag: Knaur (1. April 2010)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3426663155
    ISBN-13: 978-3426663158


    Man schreibt das Jahr 1701. Annalena Habrecht, eine Henkerstochter und als Kind schon wegen ihrer Herkunft gehänselt, wurde mit dem Henkersgehilfen Peter Mertens verheiratet. Diese Ehe war alles andere als glücklich. Glück empfand der brutale Mertens nur, wenn er seine Frau misshandeln und erniedrigen und ihr die Furcht im Gesicht ablesen konnte. Aber dann kam der Tag, an dem Annalena sich wehrte. Sie flüchtete und kam über Umwege in das aufstrebende Berlin, wo sie im Hause des Gewürzhändlers Röber eine Anstellung als Magd fand. Kurze Zeit später lernt sie den Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger kennen. Dieser betätigt sich im Geheimen als Alchimist. Er versucht sich in der Kunst, Gold herzustellen. Als seine Versuche publik werden und vom Preußenkönig ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt wird, flüchtet er mit Annalena nach Wittenberg und gelangt dort in die Gefangenschaft von Kurfürst August dem Starken. Annalena bekommt zunächst eine Anstellung als Küchenmagd am sächsischen Hof und wird bald von ihrer Vergangenheit eingeholt.
    Wie der Zufall es so wollte, begegnete ich zum zweiten Mal in diesem Jahr in meiner Lektüre einer Henkerstochter. Doch die Geschichten sind grundverschieden. Corina Bomann verknüpft die spannende fiktive Geschichte der Henkerstochter Annalena eng mit der wahren Lebensgeschichte des Johann Friedrich Böttger. Dabei führt sie den Leser an historische Stätten, die sie so real beschreibt, dass man nur die Augen schließen muss, um sie vor sich zu sehen. Die Verbindung von Fiktion und Wirklichkeit ist fließend und nicht spürbar. So bekommt man als Leser den Eindruck, genau so hätte sich das Leben der beiden Protagonisten abspielen können.
    Eindrucksvoll, aber nicht voyeuristisch, berichtet die Autorin von der ehelichen Gewalt, die die junge Frau erdulden musste und deren Narben immer wieder die Vergangenheit in ihren Gedanken und Ängsten aufleben ließ.
    Den einzelnen Kapiteln sind häufig Abschnitte mit geheimen Aufzeichnungen von Böttger vorangestellt, die aus seinen Briefen und der Phantasie der Autorin entstanden. Diese Passagen lassen den Roman authentisch wirken. Ebenso wirken die im Roman vorkommenden Charaktere, lebensecht, wirklichkeitsnah und nicht schablonenhaft. Mit ihnen kann man mitfühlen und mitfiebern und an den Höhen und Tiefen des Lebens teilhaben.
    Das Buch ist in den Prolog und weitere 4 Teile gegliedert. Die Kapitel haben ein angenehme Länge. Wie ein roter Faden ziehen sich die Krähen durch das Buch, deren Bedeutung sich beim Lesen erschließt. Eine kleine Krähe ziert jeweils das Vorblatt für einen neuen Abschnitt, ein Detail, das neben der aussagekräftigen Karte belegt, wie liebevoll das Buch gestaltet wurde. Einzig ein Lesebändchen könnte den Gesamteindruck des Äußeren noch aufwerten. Das aufschlussreiche Nachwort möchte ich nicht unerwähnt lassen. Es gibt Auskunft zu den im Roman vorkommenden historischen Persönlichkeiten und erklärt einige Details und Hintergründe der Handlung näher.
    Mein Fazit: „Das Krähenweib“ ist ein empfehlenswerter historischer Roman, der die Geschichte wieder aufleben lässt und dem Leser deutlich mehr als nur eine Liebesgeschichte zu bieten hat.


    Über den Autor
    Corina Bomann wurde 1974 in Parchim geboren. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern.

  • Mein Fazit: „Das Krähenweib“ ist ein empfehlenswerter historischer Roman, der die Geschichte wieder aufleben lässt und dem Leser deutlich mehr als nur eine Liebesgeschichte zu bieten hat.


    Allein diese Aussage hätte mir schon genügt um meine Neugier zu erwecken. :lol:


    Dabei führt sie den Leser an historische Stätten, die sie so real beschreibt, dass man nur die Augen schließen muss, um sie vor sich zu sehen. Die Verbindung von Fiktion und Wirklichkeit ist fließend und nicht spürbar. So bekommt man als Leser den Eindruck, genau so hätte sich das Leben der beiden Protagonisten abspielen können.


    Das ist eine besondere Stärke der Autorin, die ich auch bei der Spionin gespürt habe. :thumleft:
    Ich werde somit das Buch auf jeden Fall lesen!
    Danke für die Rezi, Karthause!


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Almudena Grandes, Sieben Frauen

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.