Jorun Thørring - Kein Zeichen von Gewalt

  • Eine steinreiche Pariser Familie, hinter deren funkelnder Fassade der Niedergang lauert Adam Fabre, Inhaber einer Pariser Modellagentur, ist spurlos verschwunden. Als man sein Auto findet, liegt auf dem Rücksitz die Leiche einer jungen Unbekannten. Ein Fall, der das Ermittlerteam um Orla Os vor eine Vielzahl von Rätseln stellt: Was zum Beispiel haben die grausamen Ereignisse in Algerien 1961 mit Fabres Verschwinden zu tun? Ein schwieriger Fall und ein Wettlauf gegen die Zeit, denn es verschwinden weitere Personen ...
    Der zweite Fall für Gerichtsmedizinerin Orla Os, der tief in die Seele der Pariser Oberschicht und in die Abgründe der jüngeren französischen Geschichte führt. (soweit die Verlagsinformationen)


    Zur Autorin kurz aus der Krimicouch: Jorun Elise Thørring Loennechen wurde am 14. Mai 1955 in Tromsø geboren.
    Sie ist wohnhaft in Melhus, ist Gynäkologin und hat eine Privatpraxis
    in Trondheim. Sie gilt als Shootingstar der norwegischen
    Kriminalliteratur. Ihre Kriminalromane sind bereits in mehreren Ländern
    erschienen.


    Die Globalisierung schreitet auch in der Krimi-Autoren-Szene fort: schreibt die Amerikanerin Donna Leon seit Jahr und Tag Krimis, die in Italien spielen, die Amerikanerin E. George welche, die in England spielen, Walker über französische Kriminalfälle, so schreibt hier eine Norwegerin über einen zunächst mysteriösen Fall in Paris.


    Das Buch ist als Puzzle angelegt, erzählt mehrere Handlungsstränge: zum einen die "aktuelle" Geschichte", zum zweiten Geschehnisse 1961 in Algerien, als die französischen Besatzer das Land verlassen mussten und zum dritten einen Fortlauf über die Jahrzehnte eben dieser Geschehnisse in Algerien. Die Autorin springt also in den Zeitebenen immer hin und her, was das Buch sehr interessant macht.
    Man ahnt, mehr aber auch nicht, man ahnt immer mehr, wie alles zusammenhängt und es macht zunehmend Spaß, das Buch zu lesen.
    Gleichzeitig ist es auch schockierend, mit welcher Menschenverachtung gewisse "Herrenmenschen", hier einige der Pariser Oberschicht, über ihre ehemaligen Bediensteten und ihre Familienangehörigen aus der Kolonialzeit denken.


    Es ist ein typischer "Who-dun-it"-Krimi, bis sich dann eben am Ende alles auflöst.


    Er kommt ohne viel "Beiwerk" aus, keine allzu vielen medizinisch-pathologischen Ergüsse, das Privatleben der Ermittler ist ebenfalls Nebensache, ebenso wie überflüssige Natur-oder Tapetenbeschreibungen à la E. George.


    Ein guter Krimi, spannend bis zum Schluss.


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