Martin Walker - Grand Cru / The Dark Vineyard

  • Klappentext: Ein geheimes Paradies auf Erden, das ist das Périgord. Oder vielmehr war, denn die Weinberge der Gegend sollen von einem amerikanischen Weinunternehmer aufgekauft werden. Es gärt im Tal, in den alten Freund- und Seilschaften, und in einem Weinfass findet man etwas völlig anderes als Wein - eine Leiche.


    Nach "Bruno, Chef de Police" das Folgebuch des britischen Autors Martin Walker.


    Bruno ist also immer noch Polizeichef des kleinen Städtchens, ein Schlemmer, Genießer, Rugbytrainer, befreundet mit jedermann und hoch angesehen.


    Der Roman beginnt mit einer Brandstiftung und Bruno stellt fest, dass der Schuppen und das dazugehörige Feld illegal auf-bzw. angebaut worden waren. Es handelt sich um gentechnisch manipulierte Pflanzen nebst Bürogebäude. Motive gibt es in ökologischen und Weinbaukreisen viele.
    Gleichzeitig kommt nach und nach heraus, dass in diesem Zusammenhang ein amerikanischer Weinmulti das halbe Perigord aufkaufen will, um (Einheits)Wein im großen Stile herzustellen. Der Bürgermeister wittert Arbeitsplätze und Steuereinnahmen,. Bruno wittert den Verlust der gesamten Liebenswürdigkeit und Traditionen im Tal.
    Als man dann eine Leiche in einem Weinfass findet, wird einer der Investoren verdächtigt (crime passionelle, Verbrechen aus Leidenschaft oder cherchez la femme)
    Der Schluss ist dann ein wenig überraschend...


    Das Buch hat mir bei weitem nicht so gut gefallen wie das Vorgängerbuch. Mir kam es so vor, als hätte Walker sämtlichen Witz und Charme im ersten Buch schon aufgebraucht oder wollte es nicht wiederholen. Diese wunderschön geflochtene Netz um Bruno herum, mit all den kleinen Reibereien, Nachlässigkeiten, Grauzonen zur Illegalität sind dieses Mal auf der Strecke geblieben.


    Übrig geblieben ist ein ganz normaler Krimi, der auch hätte im Rheingau oder in der Toskana spielen können


    Von mir nur :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Wenn der Ermittler in einem Krimi
    - im Bistro seinen Kaffee trinkt,
    - seine Freunde einlädt und für sie kocht,
    - unter Liebesaffären leidet,
    - Sport treibt,
    - den Winzern seines Ortes bei der Weinerzeugung hilft,
    sollte das Drumherum aus seinem Privatleben die Geschichte auflockern und ihr einen "menschelnden" Rahmen geben.


    Wenn aber ein Krimi zu 90 % aus dieses Szenen besteht, muss man sich fragen, ob der Autor im richtigen Genre zuhause ist. Auch wenn er sich um französisches Flair bemüht - letztlich bleibt es nur Flair und die Spannung und die Aufklärung des Verbrechens auf der Strecke.


    Man hätte Walker und seinen Protagonist Bruno in besserer Erinnerung, wenn es statt der Serie nur einen einzigen Band, den ersten, geben würde.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Man hätte Walker und seinen Protagonist Bruno in besserer Erinnerung, wenn es statt der Serie nur einen einzigen Band, den ersten, geben würde.


    Aber in allerbester Erinnerung hätte man Walker und seinen Protagonisten Bruno meiner Meinung nach, wenn es auch den ersten Band gar nicht gegeben hätte. :mrgreen:


    Gruß
    mofre

    :study: Willa Cather - Meine Antonia

    :study: Michel Houllebecq - Karte und Gebiert

    :study: Reiner Stach - Kafka. Die Jahre der Entscheidung
















  • Das vorliegende Buch des englischen Journalisten Martin Walker ist die von Krimifreunden lang ersehnte zweite Folge einer Krimiserie, die 2009 mit dem Buch "Bruno. Chef de Police" begann und schnell zu einem Geheimtipp in der Krimiszene wurde.


    Mit seinem im kleinen Städtchen St. Denis im Perigord lebenden Polizisten Bruno hat Martin Walker eine Figur erschaffen, die die wertvollsten Eigenschaften etlicher bekannter und wichtiger Krimiprotagonisten in sich vereinigt. Man glaubt sich immer wieder konfrontiert mit einer Synthese aus Camilleris Montalbano und Markaris' Kostas Charitos. Während Martin Walkers Bruno vom ersten die Vorliebe für gutes Essen und Trinken und vom zweiten seine absolute Nähe zu den einfachen Menschen und ihre Geschichte übernommen hat, verbindet seinen literarischen Schöpfer mit Camilleri und Markaris die phänomenale Fähigkeit, einen aktuellen Kriminalfall zu verbinden mit einer historischen und kulturgeschichtlichen Aufklärung vom Allerbesten.


    Nachdem Bruno im ersten Fall mit einer in Frankreich lange verdrängten unrühmlichen Vergangenheit während der deutschen Besatzung, der Resistance und ihrem Verhältnis zu den "pied noirs" zu tun hatte, geht es dieses Mal eher um aktuelle ökonomische Probleme des Perigord, seit langem ein traditionsreiches Weinbaugebiet in Südfrankreich. Als ein amerikanischer Weinunternehmer sich anschickt, viele Weinberge in der Gegend zu kaufen, für sie dann den Status des "Appellation controlee" zu bekommen und die Weine dann entsprechend lukrativ zu vermarkten, kommt in dem Tal, in dem St. Denis liegt, eine immer größer werdende Unruhe auf. Die Kommunalpolitiker stehen Kopf, wittern das große Geld. Die Winzer hingegen fürchten um ihr Land und ihre Anbaumethoden. Ganz alte Freundschaften drohen zu zerbrechen und ungeahnte, lange verborgene Seilschaften werden offenbar.


    Als dann in einem Weinfass eine Leiche gefunden wird, muss Bruno, Chef de Police, wieder in Aktion treten. So wie im ersten Fall auch, tut er dies durchaus im Auftrag seiner Vorgesetzten in der Stadt, die um seine Bürgernähe und seine Lokalkenntnisse wissen und seine ganz spezielle Form der Ermittlungsarbeit schätzen.


    Anders als Kostas Charitos, der seit Jahrzehnten brav verheiratet ist, und anders als Salvo Montalbano, der seit ewigen Zeiten in einer Art Fernbeziehung lebt und dabei erstaunlich treu ist, lebt der attraktive Bruno als überzeugter Single. Die Frau, die er hoffnungsvoll im ersten Buch kennenlernte, ist ihm entschwunden. Doch auch in "Grand Cru" lernt er eine Frau kennen ...


    Ein Autor, der selbst in Südfrankreich lebt, hat mit diesem Buch den zweiten Band einer wahrscheinlich großen und erfolgreichen Krimiserie vorgelegt. Spannend erzählte, unterhaltsame Lektüre ist das voller kulinarischer und önologischer Leckerbissen und mit einer Hauptfigur, die mehr ist als nur sympathisch.

  • Der zweite Fall für Bruno, Chef de Police ...


    Im zweiten Fall für Bruno Courréges, Chef de Police, aus dem Perigord trifft der Leser wieder auf alte Bekannte. Pamela und Isabelle, den Bürgermeister und die Winzer.

    Mit dabei diesmal Umweltschützer, die den Anbau von gentechnisch verändertem Saatgut verhindern wollen, Max, der ein Bioweingut aufziehen will, ein Amerikaner, der der dörflichen Weinbau fabriksmäßig aufziehen will und die schöne Jacqueline, die sowohl Max als auch dem Amerikaner den Kopf verdreht.


    Nachdem das Versuchsfeld der Gentechnik-Firma in Flammen aufgeht, Max und sein Adoptivvater ermordet werden, muss Bruno, unterstützt oder behindert durch die Kollegen aus Paris, in alle Richtungen ermitteln.


    Der Täter lässt sich nicht leicht ausmachen, da mehrere Personen in Frage kommen.

    Die Lösung des Falles ist so genial wie einfach. Ein echter Bruno eben!

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Walker, Martin - Grand Cru“ zu „Martin Walker - Grand Cru“ geändert.
  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Martin Walker - Grand Cru“ zu „Martin Walker - Grand Cru / The Dark Vineyard“ geändert.