John Irving: Das Hotel New Hampshire (ab 22.05.2010)

  • Dann sollte ich vielleicht mal die Runde eröffnen, heute war doch der Termin, an dem wir beginnen wollten, oder? 8-[
    Ich hatte schon Angst, ihr wäret alle schon auf S. 100.... :study: :study: :study: :study:
    Also, dann beginne ich nachher mal ganz gemütlich mit dem Lesen u werde abwarten, was sich hier tut...


    :winken:

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • cheriechen:
    Ich habe gerade zurückgeblättert - der 22. Mai ist unser Start der LR. :wink:


    :shock: Puh ich dachte schon, jetzt habe ich doch tatsächlich den Termin verschwitzt. Ich muss mir das Buch nächste Woche aus der Bücherei holen.

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • :uups: Uih.....
    Sorry!
    Dann halt bis nächste Woche :roll:
    Ich werde über Pfingsten ein wenig verreisen, melde mich dann aber sofort.

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • Oh je!!! :sleep: Ich dachte gerade ich hätts glatt verschlafen. Also bis zum 22. 05.
    :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Zitat von »cheriechen«
    :uups: Uih.....
    Sorry!
    Dann halt bis nächste Woche :roll:
    Ich werde über Pfingsten ein wenig verreisen, melde mich dann aber sofort.


    :uups: Da muss ich ja rot werden und nicht du. Denn ich hab dich gestern sicherlich verwirrt...

    Nun, DU kannst es getrost auf die Hormone schieben! :friends:
    Ich schreibe mich inzwischen Chaos-Cheriechen..... :mrgreen:

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich kann leider doch nicht mitlesen. Ich muss mich erst mal in Shanghai einleben und habe momentan so keine Zeit zum Lesen. Tut mir echt leid, hätte wahnsinnig gern mit euch zusammen das Buch gelesen :(


    LG LütteDeern :winken:

    Ein Buch ist ein Garten, den man in der Tasche trägt.

    - Arabisches Sprichwort -

  • Nicht vergessen Leut!. Morgen gehts los..... :D :bounce: :bounce: :bounce:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Hallo liebe Hotel-Leser,


    dann werde ich mal beginnen. Das erste Kapitel habe ich nun gelesen.


    Es wurden die Personen vorgestellt. Der Ich-Erzähler hat zwei ältere und zwei jüngere Geschwister. Wir erfahren wie sich die Eltern kennengelernt haben. Dabei bliebt mir aber unklar, was die beiden letztlich verband. Dann kam der Bär ins Spiel und spätestens ab diesem Punkt war mir klar, ich lese wieder einen Irving. Aber kaum war der Bär in die Geschichte eingezogen, so war er auch schon wieder tot. Damit hätte ich nicht gerechnet. Denn er ist auf dem Buchumschlag abgebildet und ich hätte schon deshalb damit gerechnet, dass er in ganzen Buch auftaucht. Naja, vielleicht ist sein Kurzauftritt auch für den Rest des Romans prägend.


    So ganz weiß ich nun noch nicht, wohin die Reise geht, auf die mich der Autor in seinem Buch mitnehmen will. Aber es ist ein schon vom Stil her ein echter Irving, er beschreibt wie gewohnt, eindeutig, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, hat skurrile Szenen eingebaut.


    Ich freue mich auf die noch vor mir liegende Geschichte und bin auf eure Meinungen gespannt.

  • Erstes Kapitel


    John Irvings Familiengeschichte wird vom drittgeborenen Kind der Familie Berry im Rückblick erzählt. Die Familie
    lebt im Bundesstaat New Hampshire in einer kleinen Stadt namens Dairy. Die Eltern lernen sich in den frühen vierziger
    Jahren kennen. Der Vater Winslow Berry ist aufgrund eines Harvard Studiums und des späteren Einzugs in den zweiten
    Weltkrieg selten zuhause, nutzt aber die kurzen Aufenthalte um, wie Franny die leicht sexbesessene Tochter gern erzählt,
    Peng, Peng, Peng, die Kinder zu zeugen. Der Leser stellt schnell fest, dass es sich hier nicht um eine normale Familie handelt,
    sondern, gelinde gesagt um eine recht exzentrische Ansammlung von Persönlichkeiten.
    Höhepunkt des ersten Kapitels ist sicher der Kauf eines alten Tanzbären namens State o`Maine (später Earl genannt) der durch seine
    von Irving sehr witzig erzählten, verrückten Aktionen der Geschichte einen ersten bizarren Schwung verleiht.
    Am Ende des ersten Kapitels zeigt Irving, dass er auch die traurigen Passagen sehr anrührend erzählen kann.


    Zitat:
    Vater hörte ihn nicht. Er setzte sich neben Earl auf den Boden und nahm den Kopf des toten Bären auf seinen Schoß;
    er drückte Earls Gesicht an sich und weinte und weinte. Er weinte natürlich nicht nur um Earl. Er weinte um das Arbuthnot
    und Freud und den Sommer 39.....


    Bis jetzt gefällt mir die Geschichte sehr gut. Irving bedient sich einer einfachen aber sehr bildhaften Sprache die in den
    witzigen Szenen manchmal ein wenig an die Beschreibung einer Slapstick Szene erinnern. Man darf gespannt sein auf
    weitere bizarre Figuren und Geschichten. Jetzt schnell zum zweiten Kapitel.....


    lg taliesin :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

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    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Da seid ihr Zwei schon weiter wie ich, ich habe es jetzt bis auf S. 50 geschafft.


    Zitat

    Zitat taliesin:
    Der Leser stellt schnell fest, dass es sich hier nicht um eine normale Familie handelt,
    sondern, gelinde gesagt um eine recht exzentrische Ansammlung von Persönlichkeiten.


    oh ja - ganz schön exzentrisch und ganz schön offen und direkt, was die sexuellen Beziehungen der Eltern anbelangt. Da sprechen die Kinder die Eltern direkt darauf an.


    Es gibt einiges Bizarres bisher - ob es nun die Szene ist, wo der Deutsche mit dem Motorrad wegfahren will oder die Szene, wo Freud die Wunde des Deutschen nähen soll und dafür wohl eine etwas zu große Nadel benutzt.(S.43)
    Und der Bär hat Alkoholprobleme...


    Und da habe ich auch gleich eine Frage: Was ist ein Kummerbund? S.40


    Bislang gefällt mir die Geschichte gut - ein typischer Irving und ich bin gespannt, wie es sich weiterentwickelt.
    Hat einer von euch auch den Film schon gesehen - bei mir ist es schon was länger her.


    Liebe Grüße

  • Ich habe nun auch das erste Kapitel gelesen.
    Es ist mein erstes Buch von Irving und noch weiß ich ehrlich gesagt nicht, was mir der Autor eigentlich für eine Geschichte erzählen will.
    Ja, es waren ein paar witzige Szenen dabei. Die Szene, als Earl starb und der Vater so trauerte, fand ich ebenfalls rührend erzählt; ich trauerte mit.
    Ich bin aber jetzt in der Geschichte drinnen und werde weiterlassen. Ich bin mal gespannt....

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Ich habe das erste Kapitel auch heute Abend gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Es ist mein erster Irving und ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse, bislang habe ich es aber nicht bereut. ;)

    Wir erfahren wie sich die Eltern kennengelernt haben. Dabei bliebt mir aber unklar, was die beiden letztlich verband.

    Das stimmt. Ich habe mir das so erklärt, dass die Kinder das vielleicht einfach nicht erzählt bekommen. Denn es ist ja die Geschichte, wie der Vater sie seinen Kindern immer wieder erzählen muss. Obwohl die Kinder - und gerade auch Franny - ja immer nach bestimmten Details verlangen, scheinen sie nie nach solchen Details zu fragen. Aber gut, für Kinder ist es ja auch natürlich, die Beziehung der Eltern als gegeben hinzunehmen, denk ich mal.

    So ganz weiß ich nun noch nicht, wohin die Reise geht, auf die mich der Autor in seinem Buch mitnehmen will.

    So geht es mir auch. :-k Was das mit dem Buchtitel zu tun haben wird, ist schwer zu sagen, und die Geschichte scheint nach dem ersten Kapitel irgendwie so in sich abgeschlossen, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, wie es überhaupt weitergehen wird.

    Zitat:
    Vater hörte ihn nicht. Er setzte sich neben Earl auf den Boden und nahm den Kopf des toten Bären auf seinen Schoß; er drückte Earls Gesicht an sich und weinte und weinte. Er weinte natürlich nicht nur um Earl. Er weinte um das Arbuthnot und Freud und den Sommer 39.....

    Das fand ich auch sehr traurig. Ich musste zwar nicht weinen, aber ich hatte schon einen Kloß im Hals. Ich hatte gar nicht erwartet, dass es so traurig werden würde, denn vorher waren selbst die Anspielungen auf den Zweiten Weltkrieg immer sehr undramatisch und nebenher... kann natürlich daran liegen, dass der Tod des Bären eine Tragödie ist, die die Familie direkt betrifft. War aber schon sehr traurig... :(

    Irving bedient sich einer einfachen aber sehr bildhaften Sprache die in den witzigen Szenen manchmal ein wenig an die Beschreibung einer Slapstick Szene erinnern.

    Das ist eine gute Beschreibung. Gerade die Szenen mit State o'Maine auf dem Motorrad kamen für mich so daher.
    Wie gesagt, ich bin sehr gespannt darauf, wie diese Geschichte, die nach dem ersten Kapitel irgendwie so in sich abgeschlossen erscheint, weitergehen wird. Und ich freue mich, meinen ersten Irving mit euch gemeinsam lesen zu können. :friends:

  • Was hat Irving eigentlich immer mit Bären? Der Bär kommt ja mehrfach in Romanen vor:
    -Laßt die Bären los!
    - Garp
    und eben in diesem Roman. Ob das eine Bedeutung hat? :-k

    Ich hab das mal gegoogelt und ein Interview gefunden, in dem Irving das gefragt wird. Leider hab ich mir dadurch schon etwas von diesem Roman hier vorweggenommen, sodass ich den Beitrag hier mal kürze. ;) Wer das Interview vollständig lesen möchte, der kann ja dem Link folgen. ;)

    Zitat

    In fünf meiner Romane spielen Bären eine Rolle. In vier davon sind sie tatsächlich von einiger Bedeutung: Aber immerhin gibt es auch sieben Romane ohne Bären - also in mehr als die Hälfte meiner bisher erschienenen Bücher. Sie tauchen wie eine böse Vorahnung auf, mit der Bedeutung eines plötzlichen und unerwarteten Todes und Unfalls - eine urwüchsige Gewalt, die als Motiv immer wiederkehrt. Je öfters diese Gewaltakte wiederkehren, desto häufiger erwarten wir sie [...] Die Bären sind da nicht so wichtig. Ich mag Bären. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich im Norden von Neu-England gelebt, später in Neu-England und Kanada. Jedes Jahr sehe ich Schwarzbären, den letzten im August 2009. Er schwamm in der Georgian-Bay von einer Insel zur anderen. Mit meiner Frau und meinem jüngsten Sohn habe ich ihn noch eine Weile mit dem Boot verfolgt.
    Irving-Interview

    Für mich klingt die Aussage zwar irgendwie widersprüchlich, denn erst sind die Bären eine böse Vorahnung, dann nicht so wichtig, sondern nur da, weil er sie mag, aber so steht's im Interview. Gekürzt habe ich nur Irvings Aufzählung diverser gewaltsamer Tode seiner Romanfiguren.

  • Das zweite Kapitel ist ja im Vergleich zum ersten recht kurz. :) Wie ist das eigentlich, lesen wir in einem bestimmten Tempo, also ein Kapitel am Tag zum Beispiel, oder jeder so, wie er will? (Entschuldigung, wenn ich das vielleicht im Verabredungsthread überlesen habe!) :uups:


    Jetzt geht es los mit dem "Hotel New Hampshire". Das erste Kapitel scheint mir nach dem Lesen des zweiten irgendwie eher wie ein Prolog, der der Handlung voransteht, aber irgendwie abgetrennt von ihr ist. Liegt vielleicht aber auch einfach daran, dass er eben so ins Geschehen einführt. Im zweiten Kapitel geht es jedenfalls jetzt richtig los.


    Die Idee des Vaters, aus der leerstehenden Schule ein Hotel zu machen, finde ich irgendwie lustig. Vor allem, weil er immer dazu sagt, dass die Gäste ja nicht freiwillig kommen werden, sondern dass sie ja gezwungen sein werden, das Hotel zu besuchen, wenn sie ihre Kinder im Internat besuchen wollen. Ein schöner Grundgedanke für ein Hotel. :loool: Schön fand ich aber, auch wenn man ja als Leser nicht dabei war, den nächtlichen Spaziergang der Eltern zu dem Gebäude, und wie der Erzähler sich vorstellt, dass sie vielleicht da draußen den Mann in der weißen Smokingjacke oder Freud getroffen haben könnten. Das fand ich richtig schön. Nur, die Eltern sind beide keine Hotelfachleute, haben gerade mal einen Sommer in einem Hotel gejobbt und wollen nun eines aufziehen... da hat man ja gleich schlimme Vorahnungen, was mir gerade für den Vater so leid tut, denn er ist mir sehr sympathisch in seiner Art, mit der er "in der Zukunft lebt", wie ihm die anderen immer vorhalten.


    Gar nicht sympathisch ist mir hingegen Franny. Liegt vielleicht daran, dass ich vor nicht allzu langer Zeit "Der Zementgarten" von Ian McEwan gelesen habe, aber ihre doch recht derbe Art ist mir irgendwie suspekt. Überhaupt bin ich aber bei den Geschwistern sehr gespannt, wie sie sich weiterentwickeln werden. Sie sind doch alle sehr verschieden und bis auf Egg, der ja auch laut Franny noch kein Mensch ist, haben sie doch sehr unterschiedliche Persönlichkeiten.

  • Im ersten kapitel ist noch eine Szene, die für die geschichte vielleicht nicht so bedeutend ist, mir aber
    aufgrund der Aussage die erste unsymphatische Figur des Romans beschert.
    Freud, den ich anfangs noch ganz originell fand, verabschiedet sich von State o Maine, der ihm schließlich seinen
    Lebensunterhalt durch seine Kunststücke ermöglichte, mit folgenden Worten.

    Zitat

    Du, sagte Freud zu dem Bären. Mögest du eines Tages dankbar sein dafür, dass du aus der widerlichen Welt
    der Natur gerettet worden bist!

    Und auf Seite 67:

    Zitat

    Freud hätte das -eines der widerlichen Gesetze der Natur- genannt.....

    Erstens verabschiedet man sich so nicht von einem langjährigen Freund, egal ob Mesch oder Tier.
    Zweitens hat er wohl vergessen, dass er durch und von diesen so widerlichen Gesetzen sein Leben bestreiten darf.
    Nun gut, eine unsymphatische Figur kann die Geschichte sicher ertragen und vielleicht sehen wir ihn ja wieder
    um es letztlich beurteilen zu können.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen