Klappentext:
Als Hemingway im Jahre 1956 mit seiner Frau Mary im Hotel Ritz in Paris abstieg, ließ er sich aus dem Keller
seine alten Koffer holen, die dort mehr als zwanzig Jahre gelagert hatten. Sie enthielten Tagebücher und Aufzeichnungen
aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als Hemingway Korrespondent einer kanadischen Zeitung in Paris war. Dieses
Buch ist das Ergebnis seiner Arbeit an jenen Notizen - humorvoll und aus intimer Kenntnis beschreibt der Schriftsteller
Menschen wie Gertrude Stein, Ezra Pound, James Joyce und viele andere, die ihm während seiner zeit in Paris begegneten.
Meine Meinung:
In den zwanziger Jahren verbringt der junge Autor Hemingway zusammen mit seiner ersten Frau Hadley und seinem Sohn
einige Zeit in Paris. Es sind nicht die üblichen Sight-Seeing Orte die er hier beschreibt, sondern das Paris der kleinen,
abgelegenen Cafes, Buchhandlungen und Bars in denen er erste Kurzgeschichten schreibt und sich mit anderen Autoren,
Künstlern und Bohemians trifft. Die Familie hat nicht viel Geld aber Hemingway geht ganz in seiner Arbeit auf und
beschreibt diese Zeit später als eine der glücklichsten seines Lebens.
Schon in dieser frühen Phase entwickelt er seinen eigenen später richtungsweisenden Sprachstil, der auf alles sprachliche
Beiwerk verzichtet und doch in seiner Kargheit eine unvergleichliche Bildhaftigkeit entwickelt.
Wenn Hemingway die einfachen Dinge des Lebens beschreibt, wie zum Beispiel ein Mittagessen in einem kleinen Bistro,
ist der Leser mit einem Mal mit ihm in Paris, schmeckt den verspeisten Fisch, riecht den Duft des Weins und packt im
Geiste schon die Koffer um dieses Gefühl auch real zu erleben.
Kürzlich las ich eine Biografie über den genialen Jazzmusiker Miles Davis, der sein ganzes Leben auf der Suche nach dem
einen wahren Sound war. Das erinnerte mich an Hemingways Aussage, das man nur einen einzigen wahren Satz schreiben
muss um tief in eine Geschichte eindringen zu können. So scheinen Literatur und Musik durchaus Parallelen aufzuweisen.
Im weiteren Verlauf erzählt Hemingway auch über seine Begegnungen mit einigen berühmten Autoren wie Ezra Pound,
James Joyce und F.Scott Fitzgerald. Sein Ausflug mit dem chaotischen und ständig kränkelnden Fitzgerald ist einer der
Höhepunkte des Buches. Da er ihn als Autor aber sehr schätzt beschreibt Hemingway seinen späteren Freund trotz aller
Unwägbarkeiten mit einem ironischen Augenzwinkern.
Fazit:
Ein überaus lesenswertes Buch, dass für jeden "Hemingway Fan" eigentlich schon Pflichtlektüre ist und für die Leser
die ihn kennenlernen möchten ein wunderbarer Einstieg in die Welt dieses großen Schriftstellers.
Von mir: