Anne-Sophie Brasme – Dich schlafen sehen

  • Inzwischen auch gelesen. Hier ist meine Rezi.
    Originaltitel: Respiere
    ISBN-10: 3442309905
    Einband: Gebunden
    Erschienen bei: Goldmann Verlag
    Seitenzahl: 192


    Autorenportraits:
    (Goldmann Verlag)
    Anne-Sophie Brasme wurde 1984 geboren. Mit ihrem Debüt „Dich schlafen sehen“, das sie im Alter von 16 Jahren schrieb, sorgte sie in Frankreich für Furore:
    Der Roman wurde eine der großen Sensationen des literrarischen Buchherbstes 2001 und stand Wochenlang auf der Bestsellerliste. Anne-Sophie Brasme gilt seitdem als eines der vielversprechendsten Talente der jungen französischen Autorengeneration. Sie lebt in der Nähe von Metz.


    Kurzbeschreibung:
    (Goldmann Verlag)
    In uns lebt ein verborgenes, unbekanntes Wesen, das eine fremde Sprache spricht
    und mit dem wir, früher oder später, ein Gespräch beginnen müssen.
    (Francois Taillandier, Anielka)


    Charléne zieht sich schon als kleines Mädchen oft zurück in ihre eigene Welt, gepeinigt vom Selbsthass und Unsicherheiten. Sie ist zutiefst unglücklich in der Welt, in der sie keinen Platz für sich finden kann. Doch dann ändert sich alles schlagartig, eines der beliebtesten Mädchen, Sara, wird auf Charléne aufmerksam, es möchte ihr helfen und so beginnt eine Freundschaft von Liebe, Grauen und Machtspielen erfüllt.
    Einzelnheiten möchte ich lieber nicht erwähnen. Da das Buch nur 190 Seiten hat, könnte es schon zuviel verraten.


    Meine Meinung:
    Mich hat das Buch schwer beeindrückt. Besonders in Bezug auf die Tatsache, dass diese Geschichte von einer 16-jährigen geschrieben wurde. Die Autorin ist es gelungen, schohnungslos und auf höchstem Niveau, psychologische Aspekte der Liebe, Macht, Selbstaufgabe, Hörigkeit, Hass und Zerstörung einer Persönlichkeit darzustellen. Ihre Sprache ist ausgewogen, ruhig, zu weilen poetisch und gleichzeitig schockierend. Die Entwicklung lässt sich bis zu bestimmten Punkt nicht erahnen, obwohl der Ausgang ziehmlich früh angedeutet wird.
    Nicht desto trotz hoffte ich auf eine andere Wendung der Geschichte.
    Auf jeden Fall werde ich noch mehr von der Autorin lesen, sonst hätte ich das Gefühl, was wichtiges verpasst zu haben.
    Das Buch ist sehr zu empfehlen.

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Leider konnte ich diesem Buch überhaupt nichts abgewinnen. Die Story war einfach langweilig und schlecht rübergebracht. Wie die ganze Geschichte ausgeht konnte man sich an zwei Fingern abzählen. Der Klappentext hat mehr versprochen, als die Autorin aus der Geschichte gemacht hat, schade eigentlich.

  • Ich fand das Buch sehr gelungen. Hier mal meine Rezi von damals.


    Ich muß zugeben, daß es selten vorkommt, daß ich bei einem Buch wirklich Herzklopfen bekomme, aber dieser schmale Roman war eines der raren Bücher, die das schaffen.


    Thema ist die Freundschaft zwischen zwei ungleichen Mädchen. Charlène war ein fröhliches, wildes Kind und hatte auch eine beste Freundin, Vanessa. Doch als Vanessa wegzog, wurde alles anders. Mit Beginn der Pubertät wurde Charlène immer mehr zur Außenseiterin. Sie fühlt sich nicht wohl in der höheren Schule und findet keine Freunde, kommt sich hässlich und uninteressant vor und merkt eines Tages bei einem Asthmaanfall im Sportunterricht, wie leicht es wäre, einfach mit dem Atmen aufzuhören und das anstrengende Leben hinter sich zu lassen.


    Zu diesem Zeitpunkt ist bereits Sarah in ihrer Klasse, die wie ein Magnet auf die anderen wirkt, vor allem aber auf Charlène. Sarah ist die einzige, die sie nach dem Zusammenbruch beim Sport im Krankenhaus besucht, und zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Mit der Zeit bemerkt Charlène jedoch, daß Sarah sich von ihr zurückzieht und sie gelegentlich sogar brutal zurückweist, ihr haltlose Vorwürfe macht und ihr ohnehin geringes Selbstbewußtsein völlig vernichtet. Doch um Sarah nicht zu verlieren, erträgt sie jede Demütigung.


    Mit sechzehn verliebt sie sich, zunächst widerstrebend, und Sarah kann es nicht ertragen, Charlène glücklich in den Armen eines anderen zu sehen ... und eines Tages erträgt Charlène die ständige Unterdrückung nicht mehr und bringt Sarah um.


    Man weiß von Anfang an, daß das geschehen wird, doch diese Entwicklung bis zur Eskalation, diese Affenliebe Charlènes für ihre Peinigerin, ist so überzeugend realistisch geschildert, daß ich tatsächlich mit klopfendem Herzen die letzten 20-30 Seiten las und am Ende enttäuscht war, daß es schon fertig war. Das Erstaunliche an diesem Buch (und das ist nicht nur vom Klappentext abgeschrieben) ist für mich jedoch, daß die Autorin erst sechzehn war, als das Buch entstand. Da fragte ich mich, ob sie etwas Ähnliches selbst erlebt hat, um es so einfühlsam und mit reifer Beobachtungsgabe schildern zu können, oder ob sie über extrem viel Phantasie und psychologisches Feingefühl verfügt.


    Faszinierend und gleichzeitig abstoßend war es, Zeugin zu werden, wie Charlène sich selbst immer wieder verleugnet, ja sich selbst absichtlich alle Chancen verbaut und ihre liebsten Menschen vor den Kopf stößt, nur um sich Sarahs Freundschaft zu erhalten. Manchmal hätte ich sie am liebsten geschüttelt in ihrer Trägheit und ihrem Unvermögen, sich aus dem zerstörerischen Verhältnis zu lösen, an anderen Stellen konnte ich mich verblüffend gut in sie hineinfühlen.


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  • 2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

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  • Mir ist heute etwas absolut Unglaubliches passiert. Ich habe mir eigentlich nur erwartet, in der Städtischen Bücherei die dt. Übersetzung von Brismes Erstlingsroman im Regal anzutreffen. Aber daneben stand auch das dünne Bändchen auf Französisch. Große Freude ! Jubilier! ... Und nun kommt es. Seltsamerweise war das französische Original nicht mehr im Katalog, deshalb musste der Bibliotheksangestellte wohl oder übel seinen "Flohmarkt"-Stempel zücken und mir das Bändchen schenken.


    Yippie !