Zum Inhalt (Klappentext)
Auf dem Campo dei Fiori in Rom wird eine junge Frau verbrannt wie eine
Hexe. Die Tat eines Besessenen? Er schlägt wieder zu, und auch dieser
Ritualmord trägt seine Handschrift. Profiler Sam O Connor findet nach
und nach heraus, dass der Täter im Bann eines religiösen Wahns zu stehen
scheint. Doch seine Identität bleibt lange im Dunkeln so lange, bis
es für sein nächstes Opfer fast zu spät ist
.
Autoreninfo (im Buch enthalten)
Tanja Pleva wurde 1965 als Tochter des
Schauspielers Jörg Pleva geboren. Bedingt durch den Beruf ihres Vaters,
war sie schon als Kind an ständige Ortswechsel gewöhnt. Als Erwachsene
führte sie ihre "ruhelose Seele", wie sie selbst sagt, durch Europa,
Asien - und schließlich auf den Spuren ihrer Vorfahren bis nach
Südamerika. Dort, in Kolumbien, lebt sie heute mit ihrem Mann, ihren
zwei Kindern, zwei Hunden und sechs Katzen. Auf die Frage, warum sie
sich einen männlichen
Protagonisten ausgesucht hat,
gab sie zu, einen Helden schaffen zu wollen, in den sie sich auch
verlieben könne. Das hat sie wohl, denn sie schreibt bereits an ihrem
zweiten Fall für den Europol-Ermittler Sam O'Connor.
Meine Meinung
Im Januar 2007 wird in Hamburg in einer eisigen Nacht eine nackte,
bis zum Skelett abgemagerte, kahlgeschorene und völlig verwirrte Frau
aufgegriffen. Da sie nicht ansprechbar ist und pausenlos Bibelpassagen
rezitiert, wird sie in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen.
Ein Jahr später wird der Münchner Polizist und Profiler Sam O´Connor
in der Ermittlung einer grässlichen Mordserie um Hilfe gebeten: an
verschiedenen Orten in Europa (Hamburg, Rom, Amsterdam, Salzburg) wurden
weibliche Leichen aufgefunden. Die Frauen wurden nach mittelalterlichen
Ritualen der Inquisition gefoltert und ermordet. Sam, der mobilste
Ermittler, der mir bisher untergekommen ist, reist umtriebig zwischen
Hamburg, Rom, Salzburg, Amsterdam, Genf und Burghausen hin und her und
gewinnt allmählich Einblick in die Zusammenhänge zwischen den
Mordfällen: alle Mordopfer waren im esoterischen Bereich (Kartenlegen,
Wahrsagerei) tätig und bei jedem Opfer wurde eine Bibel gefinden, die
aus einer bestimmten Hamburger Kirchengemeinde stammt. So gerät zunächst
der zuständige Priester, Pater Dominik, ins Visier der Polizei...
Sam wird jedoch nicht nur als Polizist, sondern auch als
Privatmensch dargestellt, er kümmert sich liebevoll um seine Schwester
Lily, die aufgrund langjährigen Drogenkonsums ein psychisches Wrack ist
und immer wieder in der Psychiatrie untergebracht werden muss. Außerdem
verliebt sich Sam in die junge Lina, die er in der Kirche von Pater
Dominik kennenlernt und die ihm nicht aus dem Kopf geht, obwohl ihre
Auffassungen über Gott und die Kirche sehr entgegengesetzt sind: sie ist
eine gläubige Katholikin mit einem Faible für Übersinnliches, er ist
überzeugter Atheist. Natürlich handelt es sich hier nicht nur um eine
Liebesgeschichte, Lina wird auch in die Ermittlungen verwickelt.
In die fortlaufende Erzählung sind kursivgedruckte Kapitel mit
Rückblenden in die Jahre 1985, 1990, 1995 und 2005 eingestreut. Hier
wird der Leser Zeuge des bedauernswerten Schicksals eines kleinen
Jungen, der von seiner Mutter so misshandelt wird, dass der Vater den
Jungen schließlich (auf Nimmerwiedersehen) in einem Kloster abgibt, um
dessen Leben zu retten.
Das Buch ist in relativ kurzen Kapiteln gehalten und durch die
ständige Abwechslung im Hinblick auf die örtlichen und zeitlichen Ebenen
äußerst kurzweilig und spannend zu lesen. Die Autorin versteht es, die
verschiedenen Handlungsfäden im Griff zu behalten und zum Ende hin
zusammenzuführen. Dabei werden geschickt falsche Spuren gelegt: der
Leser ist zwar immer einen kleinen Schritt weiter als Sam und sein
Kollege Juri, muss sich aber dennoch auf einige Überraschungen
einstellen. Die Darstellung gegensätzlicher Einstellungen zur Thematik
des Glaubens ohne Wertung der Autorin hat mir gefallen, ebenso die in
diesem Buch vermittelten Informationen über die Hexenprozesse.
Der Schreibstil der Autorin ist nicht nur spannend, sondern auch
erfrischend humorvoll, da kann man über ein paar kleinere
Ungereimtheiten und Zufälle leicht hinwegsehen. ;)
Dieses Buch hat mich sehr fesselnd unterhalten und ich freue mich auf
den zweiten Krimi mit Sam O´Connor.