Tanja Pleva: Gottesopfer

  • Zum Inhalt (Klappentext)


    Auf dem Campo dei Fiori in Rom wird eine junge Frau verbrannt wie eine
    Hexe. Die Tat eines Besessenen? Er schlägt wieder zu, und auch dieser
    Ritualmord trägt seine Handschrift. Profiler Sam O Connor findet nach
    und nach heraus, dass der Täter im Bann eines religiösen Wahns zu stehen
    scheint. Doch seine Identität bleibt lange im Dunkeln so lange, bis
    es für sein nächstes Opfer fast zu spät ist
    .


    Autoreninfo (im Buch enthalten)


    Tanja Pleva wurde 1965 als Tochter des
    Schauspielers Jörg Pleva geboren. Bedingt durch den Beruf ihres Vaters,
    war sie schon als Kind an ständige Ortswechsel gewöhnt. Als Erwachsene
    führte sie ihre "ruhelose Seele", wie sie selbst sagt, durch Europa,
    Asien - und schließlich auf den Spuren ihrer Vorfahren bis nach
    Südamerika. Dort, in Kolumbien, lebt sie heute mit ihrem Mann, ihren
    zwei Kindern, zwei Hunden und sechs Katzen. Auf die Frage, warum sie
    sich einen männlichen
    Protagonisten ausgesucht hat,
    gab sie zu, einen Helden schaffen zu wollen, in den sie sich auch
    verlieben könne. Das hat sie wohl, denn sie schreibt bereits an ihrem
    zweiten Fall für den Europol-Ermittler Sam O'Connor.



    Meine Meinung


    Im Januar 2007 wird in Hamburg in einer eisigen Nacht eine nackte,
    bis zum Skelett abgemagerte, kahlgeschorene und völlig verwirrte Frau
    aufgegriffen. Da sie nicht ansprechbar ist und pausenlos Bibelpassagen
    rezitiert, wird sie in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen.


    Ein Jahr später wird der Münchner Polizist und Profiler Sam O´Connor
    in der Ermittlung einer grässlichen Mordserie um Hilfe gebeten: an
    verschiedenen Orten in Europa (Hamburg, Rom, Amsterdam, Salzburg) wurden
    weibliche Leichen aufgefunden. Die Frauen wurden nach mittelalterlichen
    Ritualen der Inquisition gefoltert und ermordet. Sam, der mobilste
    Ermittler, der mir bisher untergekommen ist, reist umtriebig zwischen
    Hamburg, Rom, Salzburg, Amsterdam, Genf und Burghausen hin und her und
    gewinnt allmählich Einblick in die Zusammenhänge zwischen den
    Mordfällen: alle Mordopfer waren im esoterischen Bereich (Kartenlegen,
    Wahrsagerei) tätig und bei jedem Opfer wurde eine Bibel gefinden, die
    aus einer bestimmten Hamburger Kirchengemeinde stammt. So gerät zunächst
    der zuständige Priester, Pater Dominik, ins Visier der Polizei...


    Sam wird jedoch nicht nur als Polizist, sondern auch als
    Privatmensch dargestellt, er kümmert sich liebevoll um seine Schwester
    Lily, die aufgrund langjährigen Drogenkonsums ein psychisches Wrack ist
    und immer wieder in der Psychiatrie untergebracht werden muss. Außerdem
    verliebt sich Sam in die junge Lina, die er in der Kirche von Pater
    Dominik kennenlernt und die ihm nicht aus dem Kopf geht, obwohl ihre
    Auffassungen über Gott und die Kirche sehr entgegengesetzt sind: sie ist
    eine gläubige Katholikin mit einem Faible für Übersinnliches, er ist
    überzeugter Atheist. Natürlich handelt es sich hier nicht nur um eine
    Liebesgeschichte, Lina wird auch in die Ermittlungen verwickelt.


    In die fortlaufende Erzählung sind kursivgedruckte Kapitel mit
    Rückblenden in die Jahre 1985, 1990, 1995 und 2005 eingestreut. Hier
    wird der Leser Zeuge des bedauernswerten Schicksals eines kleinen
    Jungen, der von seiner Mutter so misshandelt wird, dass der Vater den
    Jungen schließlich (auf Nimmerwiedersehen) in einem Kloster abgibt, um
    dessen Leben zu retten.


    Das Buch ist in relativ kurzen Kapiteln gehalten und durch die
    ständige Abwechslung im Hinblick auf die örtlichen und zeitlichen Ebenen
    äußerst kurzweilig und spannend zu lesen. Die Autorin versteht es, die
    verschiedenen Handlungsfäden im Griff zu behalten und zum Ende hin
    zusammenzuführen. Dabei werden geschickt falsche Spuren gelegt: der
    Leser ist zwar immer einen kleinen Schritt weiter als Sam und sein
    Kollege Juri, muss sich aber dennoch auf einige Überraschungen
    einstellen. Die Darstellung gegensätzlicher Einstellungen zur Thematik
    des Glaubens ohne Wertung der Autorin hat mir gefallen, ebenso die in
    diesem Buch vermittelten Informationen über die Hexenprozesse.


    Der Schreibstil der Autorin ist nicht nur spannend, sondern auch
    erfrischend humorvoll, da kann man über ein paar kleinere
    Ungereimtheiten und Zufälle leicht hinwegsehen. ;)


    Dieses Buch hat mich sehr fesselnd unterhalten und ich freue mich auf
    den zweiten Krimi mit Sam O´Connor.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Die Idee war gut, doch es wurden jede Menge Fäden und Ideen aufgegriffen- Tarot, Geister, Exorzismus- die zum Schluss hin doch keine Rolle spielten. Manchmal ist weniger und dafür gut recherchiert mehr. In diesem Fall wurde alles ein bisschen behandelt, aber nichts fundiert. Wirkliche Spannung kommt nicht auf, der Roman wirkt sehr konstruiert. Alle Zeugen liefern sofort sachdienliche Hinweise, der Killer selbst hinterlässt absichtlich einwandfreie Spuren, und alles fällt den Ermittlern quasi in den Schoß- zu gradlinig und unglaubwürdig. Das Motiv ist auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen, außerdem war der Fall von vorneherein vorhersagbar. Leider nur gute Ansätze, aber kein wirklich überzeugendes Buch.

  • der Killer selbst hinterlässt absichtlich einwandfreie Spuren,

    ... die aber nicht auf ihn selbst deuten...

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • @ €nigma
    Bei dem Wort: Hexenprozesse, bin ich gleich hellhörig geworden und das Buch ist auf meiner Wunschliste gelandet :thumleft:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • @ Suspiria


    Es ist natürlich kein historischer Roman, sondern ein Krimi, aber es wird doch immer wieder Bezug auf die Inquisition genommen. Ein Teil der Handlung spielt auf der Burg Burghausen, deren Folterturm wir gerade erst im Sommer 2008 besichtigt haben. Da macht das Lesen natürlich beonders viel Spaß, wenn man die Örtlichkeiten selbst kennt*. ;)


    Ich bin gespannt auf Deinen Eindruck.


    *So ging es mir auch mit "Der Trakt" - ich habe selbst mal 6 Jahre in Regensburg gelebt.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • 332 Seiten



    1.Fall Sam O'Connor



    Meine Meinung:
    Nachdem Profiler Sam O’Connor von Europol in Rom eingesetzt wird, wo eine junge Frau auf dem Campo dei Fiori gefesselt und verbrannt wurde, stößt er bei seinen Ermittlungen auf einen zwei Jahre zurückliegenden Fall in Hamburg und dann passiert auch noch ein weiterer Mord in Salzburg.


    Sam findet bei den ermordeten Frauen keine Gemeinsamkeiten, außer, dass jeder die Haare abgeschnitten wurde und man eine Bibel, Salz und Kräuter vorgefunden hat, womit früher die Seelen von Hexen gebannt wurden. Er vermutet hinter dem Serientäter einen religiösen Psychopathen, den er nicht wirklich zuordnen kann.


    Die Story findet im Jahr 2008 statt, wobei zwischendurch immer wieder in kursiver Schrift eine Geschichte eingeflochten wird, die 1985 beginnt und von einem kleinen Jungen und seinem Schicksal erzählt. Es ist eine tolle Geschichte, die sehr gut aufgebaut ist, mit Ermittlungsarbeiten, die in viele Richtungen gehen und immer wieder interessante Details zu Tage fördern. Im Grunde genommen erfährt man sehr rasch von dem Mörder, aber trotzdem weiß man nicht wer er ist und es bleibt durchgehend spannend.


    Die Personen finde ich auch gut gezeichnet, und man erfährt auch einiges aus ihrem Privatleben, vor allem von Sam O’Connor, der sehr sympathisch dargestellt wird und der sich große Sorgen um seine todkranke Schwester macht. Auch die Freundschaft zu seinem französischen Kollegen Phillippe Argault wird schön beschrieben. Außerdem bekommt er Juri Pompetzki zur Unterstützung zugeteilt, mit dem er sich sehr gut versteht.


    Ein tolles Debüt, welches mir sehr gut gefallen hat und obwohl die Opfer sehr detailliert dargestellt werden, habe ich es trotzdem nicht so extrem empfunden. Ich finde, es hat alles gut zusammengepasst, auch wie im Verlauf der Ermittlungen nach und nach das Geheimnis um den Mörder gelüftet wird, wobei es auch noch zu einigen Überraschungen kommt. Freue mich auf jeden Fall, dass dies eine Serie wird und Tanja Pleva bereits am zweiten Fall schreibt.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Inhaltsangabe:


    Auf dem Campo dei Fiori in Rom wird eine junge Frau verbrannt wie eine Hexe. Die Tat eines Besessenen? Er schlägt wieder zu, und auch dieser Ritualmord trägt seine Handschrift. Profiler Sam O'Connor findet nach und nach heraus, dass der Täter im Bann eines religiösen Wahns zu stehen scheint. Doch seine Identität bleibt lange im Dunkeln - so lange, bis es für sein nächstes Opfer fast zu spät ist ...




    Meine Meinung:


    Tanja Pleva ist mit "Gottesopfer" ein perfekter Auftakt einer Serie gelungen. Mit dem Profiler Sam O' Connor hat sie einen sympathischen Protagonisten erschaffen, der durch seine Ecken und Kanten, die er hat und seine manchmal aufbrausende Art, sehr menschlich rüberkommt. Er ist jemand, mit dem sich der Leser identifizieren kann.
    Und wenn ich mir das Autorenportrait von Tanja Pleva so ansehe, entdecke ich auch dort ein paar Gemeinsamkeiten. Warum sonst schickt sie Sam O' Connor quer durch die Weltgeschichte obwohl er unter Flugangst leidet? Ihre eigene "ruhelose Seele" scheint sie auf ihren Protagonisten übertragen zu haben.


    Die grausamen Mordfälle, mit deren Lösung Profiler Sam O' Connor beauftragt wird, führen ihn quer durch Rom, Hamburg, Salzburg und Amsterdam. Die Foltermethoden, die der Mörder dabei angewendet hat, erinnern an die mittelalterlichen Inquisitionen. Diese Tatsache und eine Gemeinsamkeit, die alle ermordeten Frauen hatten, führen schnell auf die Spur zu Pater Dominik ...


    Die Autorin überzeugt durch einen rasanten Schreibstil, der in Verbindung mit den sehr kurz gehaltenen Kapiteln, viel Spannung erzeugt. Eigentlich wird dem Leser schon recht früh klar, wer für die Taten verantwortlich ist - ein kleiner Junge, der im Jahr 1985 von seiner Mutter misshandelt und von seinem Vater in ein Kloster abgeschoben wurde. Nur zu welcher der erwachsenen Hauptfiguren hat sich dieser kleiner Junge entwickelt. Geschickt legt Tanja Pleva einige Spuren, von denen sich die meisten als falsch herausstellen. Aber dennoch schaffte sie es, mich zu überraschen. Thrillerfans werden hier ganz sicher auf ihre Kosten kommen.


    Fünf Sterne von meiner Seite und das Versprechen, dass ich bei O' Connors nächstem Fall auch wieder mit dabei bin!

    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


    :love: :love: :love:

    Einmal editiert, zuletzt von goat ()

  • Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.


    Die Autorin sagte in einem Interview, dass sie einen männlichen Protagonisten schaffen wollte, in den sie sich selbst verlieben würde. Das merkt man, denn er wird sehr “ansehnlich” beschrieben :mrgreen: . Auch scheinen wir wohl den selben Geschmack zu haben, denn Sam mag ich sehr. Er ist nicht so gradlinig und allzu perfekt, und ich mag seine recht saloppe Art zu reden.
    Aber auch Juri fand ich toll. Er ist - besonders was Frauen betrifft - das komplette Gegenteil von Sam. Aber ich fand seine Art erfrischend, und vor allem was die Ermittlungen betrifft, passen die Beiden super zueinander. Ich hoffe das wir ihn in dem nächsten Thriller der Autorin wiedersehen.
    Die Handlung ist durchweg spannend und gut durchdacht. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Das die Morde in Anlehnung an die Hexenprozesse und Foltermethoden des Mittelalters verübt werden, fand ich einmal etwas anderes, und die Autorin hat zudem gut recherchiert. Die Morde waren auch recht brutal und blutig beschrieben, was mir desöfteren einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hat.
    Durch die verschiedenen Schauplätze fiel es mir anfangs etwas schwer, mich in die Geschichte hineinzufinden. Sam wird ja ganz schön hin und her geschickt. Dazu kommen noch die Rückblicke in das (Kloster) Leben von “Lukas”. Doch einmal hineingefunden, las sich die Geschichte dann flüssig, und die Seiten flogen nur so dahin.
    Der Showdown fällt etwas unspektakulär aus, ist aber sehr stimmig. Auf den Täter wäre ich nie gekommen, und auch mit dieser Wendung am Schluß hätte ich überhaupt nicht gerechnet. Toll. :thumleft:


    Der nächste Thriller der Autorin mit dem Ermittler Sam ist bereits in Arbeit, und ich kann es kaum erwarten mit ihm wieder auf Tätersuche zu gehen.


    Von mir bekommt das Buch die volle Punktzahl: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Voriges Jahr bewarb ich mich nach einer Leseprobe um ein Vorableseexemplar dieses Buches. Leider war mir die Glücksfee nicht hold. Trotzdem wollte ich wissen, wie es weiter geht. So kam „Gottesopfer“ von Tanja Pleva auf meine Merkliste und wurde vor einiger Zeit von mir gekauft.


    Zwei nicht ganz koschere Hamburger Streifenpolizisten greifen in einer kalten Januarnacht eine völlig desorientierte, sehr schlimm zugerichtete nackte Frau auf, die niemand zu vermissen scheint.


    Ein Jahr später begibt sich ein katholischer Pfarrer aus Hamburg auf eine Reise, der in München lebende und scheinbar ziemlich ausgebrannte Profiler Sam O’Connor wird von Europol zu einem grausamen Mordfall nach Rom geordert und in Salzburg fällt eine Wahrsagerin einem scheinbar fanatischen Gottesdiener zum Opfer...


    Den Prolog und die ersten 5 Kapitel kannte ich ja schon aus der Leseprobe. Den Ansatz der Story fand ich zu dem Zeitpunkt interessant, denn Thriller im Zusammenhang religiösen Fanatikern konnten mich schon ein paar Mal begeistern. Allerdings haben mich schon da einige sprachliche Fauxpas gestört. Da ich jedoch nicht wusste, ob die Leseprobe bereits die Endfassung ist, sah ich über Dinge wie „als wie ein Polizist“ oder Ausdruckweisen wie „Sensationsgeile Anwohner“ hinweg und hoffte auf ein sprachlich etwas überarbeitetes Buch.


    Als ich das Buch dann in den Händen hielt, musste ich jedoch feststellen, dass es tatsächlich so gedruckt war. Das und eine zu dem Zeitpunkt wieder einmal vorhandene Übersättigung vom Thriller-Genre bewogen mich dann auch erst einmal, dort nicht weiter zu lesen und mich anderem Lesestoff zu widmen.


    Aber gekauft war gekauft und nach dem Lesen von Fantasy und historischen Romanen kam auch der Hunger auf Thriller-Lektüre zurück. So schlich ich noch ein paarmal um das Buch herum und es siegte die Neugier. Doch die Geschichte wurde nicht besser. Weitergelesen habe ich dann eigentlich nur noch, weil ich gerade auf zwei gewonnene Rezensionsexemplare wartete und deshalb kein Buch anfangen wollte, von dem ich mich nicht schnell wieder losreißen könnte.


    Dabei zeigte die Autorin durchaus positive Ansätze. Ein mysteriöser Prolog und das Arbeiten mit verschiedenen Handlungssträngen zum Beispiel, zu denen auch Rückblicke aus dem Leben des Täters gehören.


    Teilweise versucht sie sich an bildhaften Vergleichen, die mal mehr, mal weniger gut gelingen. Allerdings reißt sie das von ihr Aufgebaute dann immer gleich mit unbedachten, übertriebenen oder gänzlich unpassenden Passagen wieder ein. So wirken die Elemente, die sie zum Spannungsaufbau verwenden will, nicht selten unglaubwürdig und sogar lächerlich.


    Durch ein Zuviel an Akteuren schafft es die Autorin auch nicht, ihren Haupfiguren Tiefgang zu verleihen. Sam O`Connor kämpft meiner Meinung nach an viel zu vielen Fronten, die mir jedoch zu vage und im Schnelldurchgang abgehandelt werden. So kann ich als Leser kein aufrichtiges Mitgefühl entwickeln und das – wie bei anderen Büchern dieses Genres erlebte - Mitfiebern bleibt aus.


    Ein gut gestaltetes Cover, grauenvolle Morde, konstruierte Verwicklungen und ein Zusammenhang mit der katholischen Kirche reichen einfach für ein Thriller-Lesevergnügen nicht aus. Ich stelle für mich durchaus nicht den Anspruch, dass das Thema bei einer solchen reinen Unterhaltungslektüre immer ganz neu sein muss, wenn mich entweder die Charaktere oder die Handlung an sich – im Idealfall sogar Beides - in ihren Bann ziehen können. Hier war es leider weder noch!


    Über die Autorin Tanja Pleva

    erfuhr ich im Internet folgendes: Sie wurde 1965 als Tochter des Schauspielers Jörg Pleva geboren und durch die berufsbedingten Ortswechsel des Vaters bereits als Kind eine Reisende. Das hatte dann auch im Erwachsenenleben auf sie eine ruhelose Auswirkung, so dass sie durch Europa, Asien und schließlich - auf den Spuren ihrer Vorfahren - bis nach Südamerika reiste. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern, zwei Hunden und sechs Katzen in Kolumbien.


    Den Protagonisten Sam O´Connor hätte sie gewählt, weil sie einen Helden schaffen wollte, in den auch sie sich verlieben könnte. Warum auch immer, hat sie das wohl, denn derzeit schreibt sie an einer Fortsetzung. Diese werde ich mir aber ganz bestimmt nicht kaufen.


    332 Seiten

  • Die Leseprobe bei vorablesen damals fand ich eigentlich ganz spannend - aber leider hat das Buch nicht gehalten, was der Prolog versprochen hat.
    Die Charaktere waren alle etwas blass und die Story unglaubwürdig, viel zu viele absurde Zufälle und unbedeutende sinnlose Nebenhandlungen.
    Warum bei einem deutschen Krimi unbedingt die meisten Personen ausländische Namen brauchen, hat sich mir auch nicht wirklich erschlossen, vielleicht soll das Buch so in der Übersetzung ins englische besser rüberkommen? Für die deutsche Version allerdings kein Gewinn.
    Sam O'Connor ermittelt also im Fall eines Serienkillers, der offensichtlich Frauen mit mittelalterlichen Methoden foltert und umbringt. Schnell kommt der Ermittler darauf, dass die Frauen sich alle mit dem Übersinnlichen beschäftigt haben.
    Ganz zufällig lernt er bei seinen Ermittlungen eine junge Frau namens Lina kennen, die ihrerseits auch mit ihren "Schutzengeln" aus dem Jenseits kommuniziert, bei einem Hypnose-Arzt arbeitet und auch in die Kirche des verdächtigen Priesters geht.
    Das Buch erzählt abwechselnd aus der Perspektive des Ermittlers Sam, aus der von Lina und zwischendrin gibt es Rückblenden in die Jugend des Täters, die wohl seine Motive erklären sollen. Leider kommt durch diese Erzählweise nicht wirklich Spannung auf.
    Diverse Nebenhandlungen wie die umwerfend schöne römische Kommissarin, der todkranke beste Freund von Sam und seine drogenabhängige Schwester lenken größtenteils nur von der eigentlichen Geschichte und plätschern so nebenher vor sich hin.
    Da das eine Serie werden soll, werde ich mir gut überlegen, ob ich einen zweiten Band lesen würde...

  • Dieses Buch hat mich sehr fesselnd unterhalten und ich freue mich auf
    den zweiten Krimi mit Sam O´Connor.

    Das Motiv ist auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen, außerdem war der Fall von vorneherein vorhersagbar. Leider nur gute Ansätze, aber kein wirklich überzeugendes Buch.

    Ein tolles Debüt, welches mir sehr gut gefallen hat

    Diverse Nebenhandlungen wie die umwerfend schöne römische Kommissarin, der todkranke beste Freund von Sam und seine drogenabhängige Schwester lenken größtenteils nur von der eigentlichen Geschichte und plätschern so nebenher vor sich hin.

    Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sich die Geister an einem Buch scheiden können. Da mich das Thema aber anspricht und von €nigma aber ein positives Echo kam, werde ich es auf meine Wunschliste setzen :wink:


    Edit: hab gerade festgestellt, dass sich das Buch dort schon befindet :loool: Da hab ich wohl leicht den Überblick verloren....

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Inzwischen gibt es einen zweiten Band der Autorin: Totenpech


    Mal schauen, was Sean O'Connor diesmal aufklären muss... irgendwie ist das Buch trotz meiner schlechten Meinung vom ersten Band auf meinem SUB gelandet - aber mehr als eine zweite Chance werde ich nicht geben, wenn das wieder nix ist, war das dann das letzte Buch von der Autorin für mich.

  • Inhalt:



    Sam O´Connor ist ein Profiler, der sich zurzeit mit Ritualmordenan Frauen auseinandersetzen muss. In Italien wurde eine Frau auf dem Campo deiFiori verbrannt und auch in Österreich, den Niederlanden und Deutschland werdenFrauen zuerst mittels mittelalterlichen Methoden gefoltert und dann getötet. Alle Frauen haben etwas gemeinsam: Ihnen wurdeder Kopf rasiert. Sam beginnt in Hamburg zu ermitteln, da die Spuren in eine Kirche führen.


    Die Ermittlungen scheinen nicht einfach und es nur eine Frage der Zeit, bis der Killer wieder zuschlägt. Unterdessen hat Sam auch
    privat zu kämpfen, seine Schwester ist krank und immer wieder taucht eine Frau namens Lina auf.


    Meine Meinung:


    Als Thriller würde ich das Buch ganz und gar nicht beschreiben, dazu fehlen mir einfach die spannenden Momente, die einen Thriller
    eben ausmachen. Vom Anfang bis zum Ende bleibt das Buch eher auf einem Level und plätschert vor sich hin. Zwar wird der Anfang noch gut gestaltet und man fragt sich wer diese Frau ist, jedoch kommt danach einfach keine Spannung mehr
    auf.



    Das Buch ist auch spirituell sehr angehaucht und driftet in den Bereich der Wahrsagerei, Vergangenheitsrückführung und Unterhaltungen mit
    Geistern ab. War ja ganz nett, aber so richtig hat es auch wieder nicht gepasst. Die einen erzählen Humbug und die anderen die Wahrheit. Ich wusste irgendwie nicht so recht, wo das Buch hin wollte. Ich würde das Buch als Urlaubslektüre einstufen und es als leichte Kost sehen. Das große Manko liegt für mich an der nicht vorhandenen Spannung. Mein Interesse wurde eben nicht so sehr geweckt und ich fand irgendwie keinen Bezug bzw. Zugang zu dem Buch.


    Manche Stellen hätte man weglassen können. Was, werde ich aber nicht verraten, da ich zukünftigen Lesern nicht die Lust nehmen möchte.
    Für mich war es ein laues Vergnügen und einen Thriller sehe ich in dem Buch schon gar nicht. Die Mordarten erscheinen brutal, jedoch konnte ich auch aus diesen keine Spannung herausholen. Ich bin zwar nicht abgestumpft aber es läuft so monoton dahin und ein Highlight muss ich schon suchen.


    Der Klappentext verspricht einfach mehr und auch die eingeschobenen Sequenzen über den Mörder machen mir das Buch nicht schmackhaft. Es lässt sich leicht lesen und besitzt den berühmten roten Faden aber es rüttelt bei mir einfach nicht an meinem Interesse.


    Es fehlt einfach an Dynamik und war für mich nicht so das Wahre.

  • Danke für die Rezis, ist direkt auf meine Wunschliste gewandert! :thumleft:

    :montag: Anne Freytag - Aus schwarzem Wasser

    :study: Gelesene Bücher 2020: 11

    [-X Seiten gesamt 2020: 4196



    "Es sind nicht unsere Fähigkeiten, die zeigen wer wir sind, sondern unsere Entscheidungen."

    Albus Dumbledore