Zum Inhalt
Die Kommunikationsexpertin ist Professorin an der Universität, gefragte Gesprächspartnerin der Medien, sie hält Vorträge, berät Unternehmen - und dann passiert ihr genau das, wovor Miriam Meckel selbst immer gewarnt hat. Während sie wieder mal eine Flut geschäftlicher und privater E-Mails beantwortet und nebenbei den Koffer packt - was braucht sie, um auf der Konferenz zu reden, zu joggen und mit Freunden zu feiern? - zieht ihr Körper die Notbremse. Nichts geht mehr. Die Diagnose: Burnout.
In einer Klinik im Allgäu beginnt sie, einen "Brief an mein Leben" zu schreiben. Darin setzt sie sich tastend und suchend damit auseinander, wovon sie sich so lange mit Arbeit und Aktionismus abgelenkt hat. Präzise analysiert sie ihre Gefühle, stößt auf alte Wunden und macht deutlich, was geschieht, wenn wir ständig unterwegs sind und permanent kommunizieren, aber nciht mehr sagen können, was uns glücklich macht. Miriam Mecksels Geschichte berührt und rüttelt auf. Noch nie hat jemand, der aufs Reden und Kommunizieren spezialisiert ist, so offen über das eigene Verstummen und die persönlichen Erfahrungen mit einem Burnout gesprochen - und darüber, wie man mit ihm umgehen, ihn überwinden kann.
Meine Meinung
Das Buch hat mir sehr aufgewühlt. Dieses Buch ist keine persönliche Krankheitsgeschichte oder die Erklärung eines Therapieansatzes, sondern es regt zum Nachdenken an und hat schon was philosophisches. Miriam Meckel absolviert im Rahmen Ihrer Therapie in der Kurklinik 2 inaktive Tage, d.h. sie darf nicht mit anderen kommunizieren, nicht lesen und nicht fernsehen. Sie soll aus dem Fenster schauen, beobachten und mit sich selbst Kontakt aufnehmen. Und das tut sie. Sie reflektiert nicht nur ihr bisheriges Leben, sondern denkt fast schon philosophisch zu Themen wie dem Sinn des Lebens, den Tod, das Glück und über unsere Beziehungen untereinander nach. Daran, dass sich auch wissenschaftliche Zitate in dem Buch verirren, merkt man, dass hier eine Professorin geschrieben hat.
Man muss nicht in die Situation eines Burnouts gekommen sein, um nach dem Lesen dieses Buches einmal mehr über das Leben und den gesellschaftlichen Kontext, in dem wir leben, nachzudenken.
Ein Buch, dass man bestimmt noch einmal lesen wird. Von mir daher