Rose Tremain - Der weite Weg nach Hause

  • Klappentext(amazon.de):
    Eine Geschichte von der Trauer um die Vergangenheit und die Schönheit des Neuanfangs.
    Lev ist ein Glückssucher: Aus seinem osteuropäischen Dorf ist er nach London aufgebrochen, um seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Die Stadt ist ihm fremd - der Rhythmus des Lebens, die Sprache, die Ambitionen der Menschen. In seiner Einsamkeit denkt er zurück an seine geliebte, jung verstorbene Frau Marina, an seine kleine Tochter Maya und an die verrückten Erlebnisse mit seinem besten Freund Rudi. Doch Lev ist entschlossen, sich eine Zukunft zu erkämpfen: Er entdeckt ein ungeahntes Talent, er findet Freunde und sogar eine neue Liebe, er schickt Geld nach Hause. Und als ihn von dort schlechte Nachrichten erreichen, hat er eine große, eine abenteuerliche Idee ...
    Der neue, preisgekrönte Roman von Rose Tremain ist eine bewegende Geschichte über das Gefühl der Entwurzelung in der Welt von heute. Kraftvoll und klar, voller Menschlichkeit, Herzenswärme und befreiendem Humor erzählt Tremain von einem, der akzeptieren muss, dass bei jedem Aufbruch etwas zurückbleibt.


    Inhalt:
    Für Lev ist England die große Hoffnung. Nach dem Tod seiner Ehefrau macht er sich auf den weiten Weg nach London, um dort zu arbeiten. Er braucht Geld für seine Tochter, der es in Russland am Nötigsten fehlt.
    Dort angekommen, findet er sich überhaupt nicht zurecht. Die Stadt und die Menschen sind anders, als er sich vorgestellt hat. Dazu kommen noch die sprachlichen Schwierigkeiten, und auch das finden von Arbeit gestaltet sich schwierig.
    Oft denkt er deshalb an seine Frau Marina, seine Tochter Maya und an seine Erlebnisse mit seinem besten Freund Rudi zurück.
    Doch schließlich wendet sich das Blatt. Mit Hilfe von Lydia – eine Bekannte, die er im Bus nach London kennenlernte - findet er eine Arbeit, kann sich ein Zimmer mieten, und findet sogar einen neuen Freund. Von seinem hart verdienten Geld schickt er nun so viel, wie möglich, nach Hause.
    Er kann sich, obwohl er immer noch oft an seine verstorbene Ehefrau Marina denkt, auf eine neue Beziehung einlassen und bemerkt dass er mit London wohl die richtige Entscheidung getroffen hat.
    Das Glück scheint perfekt. Doch dann erreicht ihn eine schreckliche Nachricht aus der Heimat, und Lev fasst einen wagemutigen Plan.


    Meine Meinung:
    Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mich in das Buch hineinzulesen. Levs Gedankensprünge, in seine russische Vergangenheit, mit Marina, Maya und Rudi sind allgegenwärtig.
    Doch als ich mich daran gewöhnt hatte, konnte ich richtig in die Geschichte eintauchen und sie las sich flüssig.
    Diese Sprünge in die Vergangenheit machen einen großen Teil des Buches aus. Diese sind teils wehmütig, melancholisch, traurig, dann aber auch wieder mit einer Prise Humor. Ich denke da gerne an die Geschichte um Rudis „Tschewi", bei der ich oftmals schmunzeln musste. Aber diese Sprünge zeigen auch den krassen Gegensatz, zwischen Levs Leben in Russland, und seinem jetzigen Leben in London auf. Lev selbst ist ein sympathischer Charakter, mit dem man gerne die schwierigen und natürlich ebenfalls die guten Situationen durchlebt. Er ist ein liebenswerter Träumer, der aber auch seine Fehler hat. Manchmal sind einige Situationen zu „zufällig", aber dennoch nachvollziehbar. Lev hat es natürlich, in der Anfangszeit, nicht leicht in London, aber auf faszinierende Art und Weise schlägt er sich durch, und entdeckt nebenbei noch ein Talent, welches ihm bislang verborgen war.
    Die Handlung ist sehr atmosphärisch und dicht. Man leidet und freut sich mit Lev. Die Geschichte übt einen gewissen Sog aus. Mich hat die Geschichte schnell gefesselt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Aber auch sprachlich beweist die Autorin einiges an Talent.
    Einziger großer Kritikpunkt: Das Ende ist zwar recht überraschend, allerdings passiert hier alles zu schnell. Da die Autorin vorher sehr ausschweifend erzählt, hätte ich es mir gewünscht, wenn sie gerade diesen wichtigen Abschnitt in Levs Leben ausführlicher beschrieben hätte.
    Doch trotz diesem Manko war es ein schöner Roman über die Suche nach dem Glück, der aber auch aufzeigt, wie wichtig Erinnerungen und die Verbundenheit zur Heimat sind.


    4 Sternchen :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • @ Conor
    Wir hatten das Buch damals sogar am selben Tag bekommen :friends:
    Ich wünsche dir viel Spaß, und bin schon sehr gespannt auf deine Meinung.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Das Buch wurde letzten Monat bei den Neuerscheinungen in unserer Bibliothek besprochen. Da werde ich es mir bei nächsten Besuch mitnehmen oder vorbestellen. Danke, fürs Interesse wecken, Suspiria. :thumleft:

  • Ich habe das Buch heute Nacht fertig gelesen. Der Schluss kam auch für mich nach den langen Beschreibungen der verschiedenen Lebenssituationen von Lev ein bisschen zu kurz. Ich hätte mir einen intensiveren Schluss vorstellen können.


    Nichtsdestotrotz vermochte mich das Buch zu fesseln. Vom Schreibstil her hätte ich es seltsamerweise eher einem Mann zugeordnet. Habe aber zum ersten Mal ein Buch von Rose Tremain gelesen. Werde jetzt nachschauen, was es sonst noch von ihr gibt und auch ein bisschen über sie nachlesen.


    Ich habe das Buch in der Stadtbibliothek aufliegen sehen und es spontan mitgenommen, weil mich Cover und Rückentext sehr angesprochen haben. Werde aber das Buch nicht in die eigene Bibliothek aufnehmen.




    "Ein grossmütiges, warmherziges Buch mit einem wunderbar unkalkulierten, unvorhersehbaren Happy End."


    Sunday Telegraph


    Ob mich dieser Text ZUVIEL erwarten liess, was das Ende betraf?