Alice Sebold - In meinem Himmel

  • Ein interessantes Thema für ein Buch, gut geschrieben. Es ist traurig ja, aber nicht nur. Es macht wütend, zu sehen, was letztlich herauskommt, aber nicht nur. Es ist auch schön zu sehen, wie Susie trotz ihres tragischen Todes, "heranwächst" durch das Leben ihrer Geschwister und Freunde und wie sich alles so entwickelt, wie es verdient ist. Trotz der enttäuschenden "Strafe" für Mr. Harvey, Susies Mörder, ist das Buch ein kleines Highlight.


    Meine Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Lange bin ich um diesen Roman 'herumgeschlichen', habe mich gefragt, ob ich ihn mir denn nun zulegen soll oder nicht. Letzten Mai war es schließlich so weit, 'In meinem Himmel' landete in meinem Briefkasten und wurde sofort von mir angelesen. Gestern Abend habe ich den Roman (endlich?) beendet - mit äußerst gemischten Gefühlen.


    Tatsächlich ist das Stichwort 'Gefühle' das erste, was mir zu dieser außergewöhnlichen Lektüre einfällt. Es ist ein pikantes Thema, das mit dem richtigen Fingerspitzengefühl umgesetzt wurde, den Leser aber auch nicht schont. Die Handlung ergibt sich vor allem aus den Emotionen und Entwicklungen der handelnden Personen, vermutlich war es auch die Absicht der Autorin, aufzuzeigen, dass nicht nur das Leben Einfluss auf die Entwicklung der Menschen, sondern umgekehrt auch die Entwicklung der Menschen Einfluss auf ihr Leben haben kann. Manche Szenen fühlten sich beim Lesen an wie Puzzleteile, die von der Autorin vorsichtig zusammengesetzt wurden und schlussendlich ein 'fragiles' Portrait der Charaktere ergaben. Dieser Aspekt und die besondere Erzählperspektive (immerhin spricht hier ein ermordetes Mädchen aus dem Himmel zu uns) machte das Buch für mich zu einer Lektüre, die mir in dieser Form noch nicht begegnet war.
    Immer wieder kam es jedoch vor, dass es mir sehr schwer fiel, in dem 380-seitigen Roman weiterzulesen. Besonders die erste Hälfte erschien mir recht detailreich und ausführlich geschildert, wogegen vor allem nach der zweiten Hälfte auffällig viel erzählte Zeit verstrich und mich im Vergleich zu den ersten Kapiteln das Gefühl überkam, das gewisse Handlungen lediglich 'gestreift' wurden. Dies hat mich zuerst irritiert, rückblickend muss ich aber sagen, dass es schlussendlich doch zur Geschichte gepasst hat.
    Für erwähnenswert halte ich auch die Tatsache, dass in diesem Buch der Gesamtfokus deutlich mehr auf die Liebe gelegt wird als auf den Hass. So verfolgt Susie zwar auch die Schritte ihres Mörders, doch die 'Genesung' der Familie und anderer Personen, die mit Susie in Kontakt waren, stehen eindeutig im Vordergrund (auch aus Susies Sicht). Bezeichnend dafür ist auch das Ende.

    Allerdings war es gerade dieses Ende, das mich stutzig gemacht hat.

    Auch die Art, wie Mr. Harveys Geschichte endete, war mir nicht ganz geheuer.

    Sehr gemischt stand ich auch den Charakteren gegenüber. Einige stahlen sich sofort in mein Herz, zum Beispiel Abigail (Susies Mutter) oder auch Ruth. Hierbei fand ich es schade,


    Mir fiel auch immer wieder auf, dass Lindsey, die doch eigentlich die jüngere Schwester darstellen sollte, für mich eher wie eine ältere Schwester wirkte (was sich mit der Zeit auch in meinem Kopf festsetzte). Dies lag zum Teil daran, dass ich Susies Art, die Geschichte zu erzählen, für eine Vierzehnjährige stellenweise als eher kindlich empfand (nicht unbedingt im negativen Sinne), wogegen Lindsey auf mich sehr erwachsen wirkte. Das kann natürlich auch daran liegen, dass sie mit Susies Verlust umgehen musste und dadurch reifer als mancher Gleichaltriger wurde.
    Zusammenfassend kann man sagen, dass 'In meinem Himmel' etwas sehr Fesselndes an sich hat, gleichzeitig ist die Art, wie die Handlung von statten geht, bestimmt nicht jedermanns Sache. Obwohl ich nicht restlos von Frau Sebolds Roman überzeugt bin, würde ich ihn ohne zu zögern weiterempfehlen und bin auf jeden Fall froh, ihn gelesen zu haben. Wer sich für die Geschichte interessiert, der sollte (im Gegensatz zu mir) nicht allzu lange hadern und das Buch am besten einfach lesen.
    Ich selbst vergebe dem Roman (etwas geizige) 4 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Die zugehörige Verfilmung werde ich mir ebenfalls bald zu Gemüte führen, auch wenn sie, wie ich gehört habe, im Vergleich zur Buchvorlage eher 'blass' wirkt.

    "I slept with faith and found a corpse in my arms on awakening;

    I drank and danced all night with doubt and found her a virgin in the morning."


    —Aleister Crowley

  • Über das Buch:

    Format: Taschenbuch
    Genre: Roman
    Verlag: Goldmann
    Preis: 8,95 Euro
    ISBN: 9783442458363
    Seiten: 381
    Erschien: 2005
    Originalsprache: Englisch
    Originaltitel: The Lovely Bones erschien 2002

    Inhalt:

    Susie Salmon führt das ganz normale Leben eines Teenagers in einer amerikanischen Kleinstadt – bis zu jenem Tag im Dezember, als sie von einem Vergewaltiger getötet wird. Aber Susies Existenz ist damit nicht ausgelöscht. Von „ihrem Himmel“ aus verfolgt sie das Leben auf der Erde, beobachtet ihre Freunde und Familie, die mühevoll nach Wegen suchen, um den Verlust zu verarbeiten. Und erst, als die fragile Balance menschlicher Existenz wiederhergestellt ist, kann auch Susie ihren Seelenfrieden finden...

    Das Cover:

    Ich finde das Cover sehr schön, da ich Schneekugeln liebe. Außerdem stelle ich mir das so vor, wie Susie auf ihr Familie auf die Erde sieht.

    Die ersten 3 Sätze:

    In der Schneekugel auf dem Schreibtisch meines Vaters befand sich ein Pinguin, der einen rotweiß gestreiften Schal trug. Als ich klein war, pflegte mein Vater mich auf seinen Schoß zu ziehen und nach der Schneekugel zu greifen. Er stellte sie auf den Kopf, sodass sich der ganze Schnee oben sammelte, und drehte sie dann schnell um.

    Meine Meinung:

    In dieser Geschichte geht es darum, das Susie Salmon getötet und vergewaltigt wird. Sie wird aber nicht gefunden. Sie schaut "von ihrem Himmel" aus zu wie ihre Familie, Freunde & Bekannte mit dieser Situation umgehen. Es ist nicht immer leicht, nach so einem Schicksalsschlag weiterzu leben. Aber Susie sieht auch, das die Hinterbliebenen versuchen ihr Leben wieder zu ordnen.
    Ich finde es ist eine Liebesgeschichte an das Leben und ein Krimie, weil man ja möchte das der Täter geschnappt wird.
    Die Geschichte wird aus der Sicht, der vierzehnjährige Susie erzählt. Deshalb ist es auch oft sehr naiv geschrieben, halt aus der Sicht einer Jugendlichen.
    Ich finde es schön zu glauben, das die Toten über uns wachen und unser Leben weiter hin beobachten. Das ist doch ein schöner Gedanke und es gibt einem Hoffnung.
    Wer einen jungen Menschen früh verloren hat, der bekommt durch dieses Buch eine schöne Hilfe. Die Hilfe, das Leben nicht aufzugeben, sondern weiter zu kämpfen.
    Die Geschichte ist leicht zu lesen und man fiebert richtig mit Susie und ihrer Familie mit. Das Ende fand ich sehr schön.

    Fazit:

    Ein sehr ergreifender Roman.

    Über die Autorin:

    Alice Sebold hat an der Syracuse University studiert, in Manhattan und Kalifornien gelebt und für die New York Times sowie die Chicago Tribune geschrieben. Nach dem Buch "Glück gehabt" ist "In meinem Himmel" ihr zweites Werk und zugleich ihr international stürmisch gefeiertes Debüt als Romanautorin. Über Wochen stand der Roman auf Platz 1 sämtlicher amerikanischer Bestsellerlisten und wurde von Lesern wie Kritikern als Meisterwerk bejubelt. Alice Sebold lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Glen David Gold, in Kalifornien. Sie schreibt derzeit an einem neuen Roman.

    Wie viele Sterne?

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


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